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Msdmffer Tageblatt Mittwoch, den 28. Dezember 1928 Nr. 302 — 97. JahrMNN Wilsdrnff-Dresden Drahlanschrift: „Tagebloir Bosttckeckr Dresden 2640 Anzeigenpreise l-m« mifNegender PrEfte Nr. 8. — Z t f f - r - G e b ü h r : M Rpfg. — «orgksKri» bene Erscheinungstage und P atzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annabmß bc« vormittag« lv Uhr , ,, . Kür die Richngleti de, durch Fernrus übermi«. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 leiten Anzeigen üderne» men wir leine Gewahr. — — - Bei »onlur« -rl Zwangsdergletch erlischt leder Anspruch «4 Nachlaß. amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, sowie des Forstrentamts Tharandt. «»« „»»rdEer kageblaN'erschein! Werktag« nachm «Uhr M-zuglpr monatt LNM frei Hau«, bet Poftbeftellung t.SV RM zuzügl Beftcllgew Einzelnummer 10 Rv« Alle Postanstallen. 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Es war kein leichter Boden, auf dem er stand: Berlin, Hamburg, das sächsische und das rhei nisch-westfälische Industriegebiet waren seit dem Zusam menbruch des Jahres 4918 immer wieder in fast regel mäßigen Abständen vom Fieber marxistischen Aufruhrs durchschüttelt worden. Der Gau Ruhr, dessen Gausturm führer Viktor Lutze bald nach der Neugründung der NSDAP, wurde, war eine Hochburg des Marxismus. In unermüdlicher Kleinarbeit, mit unerhörten Opfern mußte die nationalsozialistische Idee hier hineingetragen werden in das Volk. Aber was einmal gewonnen worden war, das stand auch fest und treu zum Führer und zur Bewegung. Viktor Lutze, der Frontoffizier des Weltkrieges, hat den Kampf der SA. von seinen ersten Anfängen an mit gemacht. Wie jeder SA.-Mann hat auch er um jeden Fußbreit Bodens, um jede Seele des deutschen Menschen ringen müssen. Nach der Gründung von Partei und SA. im Jahre 1925 führte Lutze die Neuorganisation der Verbände, ihre Einteilung und ihre Dienstabzeichen nach feinen Vorschlägen bei den SA.-Formationen ein. 1927 wurde er zum SA.-Führer für das Ruhrgebiet und gleichzeitig zum stellvertretenden Gauleiter ernannt. Nach dem Tode des niedersächsischen SA.-Führers Major a. D. Dincklage trat er 1930 dessen Nachfolge als Oberster SA.- Führer Nord an mit dem Sitz in Hannover. Nach der Aeueinteilung der SA. wurde Lutze zum Gruppenführer Nord und 1932 zum Obergruppenführer und Führer der Obergruppe West in Hannover ernannt. Als ihn dann im Jahre 1934 der Befehl des Füh rers zum Stabschef der SA. berief, da war es die größte und härteste Aufgabe, vor die Viktor Lutze gestellt wurde. Unter seiner Führung wurde die SA. zu einer geschulten, glaubensstarken, dem Führer fanatisch ergebenen Truppe. Immer dann, wenn es darum geht, die unbedingte Treue und den unzerstörbares Glauben an die Führung zu er weisen, da soll diese Truppe des politischen Soldaten als der Grundstock nationalsozialistischer Treue und Zu verlässigkeit im Volk stehen. „Was bedenkt das?" „Mornale d'Jtnlia" über den nordamcrikanischen Hetz feldzug gegen Deutschland Unter der Ueberschrift „Was bedeutet das?" schreibt der Direktor des halbamtlichen „Giornale d'Italia": Was bedeutet dieser Feldzug, der mit reichlichen Mit teln und starkem Nachdruck, wobei auch amtliche Stimmen mitklingen, in den Vereinigten Staaten gegen Deutschland organisiert worden ist? Man ging bei dieser neuen Welle gegen dre auto ritären Regimes von der deutschen R a s s e n p o l i t i k aus. Und man bedenkt dabei nicht, daß die Rassenpolitik ihren Ansgang gerade von den Vereinigten Staaten genommen hat, die die farbigen Nassen ans ihrem Kulturleben verbannen und die Nationen und die Art ihres Blutes durch die bekannte unterschiedliche Do sierung bei der Einwanderung diskriminieren. Trotz dreier russische» EjusteüunL geht die amerfta- N UZ UÄWU N KUMM Italienisch-Französischer Notenaustausch Die französische und die italienische Presse stehen vollkommen im Zeichen des Notenwechsels zwischen Rom und Paris über die Abmachungen zwischen Mussolini und dem damaligen Ministerpräsidenten Laval, in denen eine Regelung der Tunisfrage angeregt wurde, ohne daß nachher die Verabredungen ratifiziert wurden. Italien hat in einer Note an Paris den Standpunkt vertreten, daß demnach die italienisch-französischen Abmachungen von 193^ nicht in Kraft seien. Jetzt hat die französische Regierung an Nom eine Antwortnote geschickt, deren In halt, wie die Pariser Presse behauptet, darauf hinaus- gcht, daß Frankreich die Abmachungen vom Januar 1935 als gültig betrachtet. Das Pariser Blatt „Excelsior" spricht dabei von der „weniger denn je zufriedengestellten Macht" und von den „wesentlichen Vorteilen" des französisch-italienischen Vertrages von 1935, denen gegenüber Italien jetzt viel weitergehende Zugeständnisse verlange. Der römische Vertreter des „Journal" bemerkt zu der französischen Antwortnote, daß sie den historischen und juristischen Standpunkt des Pariser Autzenamtes enthalte, wonach die Laval-Mussolini-Abmachungen immer noch gültig feien. Wie die Pariser Ausgabe der „New Port Herold Tribune" aus London meldet, verlaute, daß Daladier und Bonnet den englischen Premierminister Chamberlain und Außenminister Lord Halifax eingeladcn hätten, auf der Reife nach Rom kurzen Aufenthalt in Paris zu nehmen, um sich über die Lage zu unterhalten. Rom: Erörterung unakVendbar Die römische Presse stellt nach der Ueberrcichung der französischen Antwortnote fest, daß trotz der Ablehnung, mit der die französische Presse die italienischen Rechts ansprüche behandele, Frankreich wisse, daß eine Erörte rung unabwendbar sei. Nur Frankreich könne, wie „Popolo di Noma" betont, Voraussagen, wie diese Verhandlungen enden würden, die alles von dem mehr oder weniger guten Willen abhängig machten, den Frankreich für die unaufschiebbare Regelung der zwischen den beiden Ländern offenen Fragen auf bringen werde. Das Blatt antwortet sodann im einzelnen auf die — wie es erklärt — naiven und unbegründeten Argumente, mit denen der „Temps" die italienische Tüese zu entkräften versuche. Jedenfalls zeige das offiziöse fran zösische Organ, daß Frankreich eine Diskussion nicht ab- - Italien besteht auf seinem Standpunkt leyne, vorausgesetzt, daß sie unter vier Angen stattfiude. Daraus könne man schließen, daß erstens Frankreich zu gebe, daß ein Verhandlungsstoff vorhanden sei, zum zweiten aber, daß der Geist von München sich aus Paris bereits verflüchtigt habe. Wenn der „Temps" sich heute noch auf das Abkommen von 1935 berufen wolle, das Ita lien unter Voraussetzung einer Gegenleistung Frankreichs abgeschlossen hatte, so könne man ihm antworten, daß es allzu beguem wäre, die Gewinnseite jenes Abkommens, mit dem es sich vom Londoner Pakt losgekauft habe, wieder ins Leben zurückzurufen, nachdem Frankreich seinerzeit während des abessinischen Konfliktes sich geweigert hatte, die Verlustseite zu begleichen. Der Augenblick sei jetzt für Italien gekommen, Frank reich seinen im Artikel 13 des Londoner Paktes unter schriebenen Wechsel zur Einlösung vorzuweiscn, der kolo niale Entschädigungen Italiens Vorsicht. Die französische Hartnäckigkeit könne nicht das faschistische Italien aufhalten, seine natürlichen Rechte zu verwirk lichen, falls und sobald der Duce ihre Verwirklichung beschließe. „Mefsaggrro" beruft sich auch noch auf Artikel 9 deS gleichen Londoner Paktes, in dem Italiens Interesse an einem Gleichgewicht im Mittelmeer anerkannt worden sei und betont, daß dieses Gleichgewicht seinerzeit durch die Besetzung Shricns zuungunsten Italiens verschoben wor den sei. Heute, nach der Schaffung des italienischen Impe riums, habe das Gleichgewicht im Mittelmeer für Italien noch eine viel größere Bedeutung als früher für seine Sicherheit und die nationale Integrität der unter franzö sischer Herrschaft in Tunis lebenden Italiener, die nickt drangsaliert, oder in Franzosen umgcwandelt werden dürften. Die itMiMm FortzerMM erörtert Der französische Generalresident in Tunis bei Bonnet Außenminister Bonnet hatte eine längere Unterre dung mit dem französischen Generalrcsidemen in Tunis, Labonne. In gilt unterrichteten politischen Kreisen erklärt man in diesem Zusammenhang, daß die italienischen For derungen bei dieser Gelegenheit erörtert worden seien. Im übrigen betont man aber in den gleichen Kreisen, daß gewisse Informationen über die französisch-italienischen Beziehungen stark übertrieben seien. Nische Politik zu kriegshetzerischen Behauptungen und zu einer Panikmache über, die in der Ankündigung einer un mittelbaren deutschen Gefahr gipfeln, der man sich durch einen feindlichen Wall von Haß und Boykott, ja durch Waffenbereitschaft erwehren müsse. Bei dieser ganzen Mache ist sicherlich die Hand der unterirdischen jüdischen Cligue am Werk, die Börsen nnd Zeitungen, die Geister und die Fäden der amerikanischen Politik beherrscht. Es besteht jedoch vielleicht auch irgendein anderer politischer Grund, der, unter dem Vorwand nichlbestehcu- der äußerer Gefahren, neue Gründe zur Wahrung inner politischer Interessen sucht. Die Formel einer jüdisch- kommunistisch-freimaurerischen Koalition, die die Politik Roosevelts beherrscht, ist heute, möchte man sagen, zur Kamvfwafse geworden, die in den kürzlich stattgefundenen Wahlgängen bewiesen hat, daß sie wieder an Boden ge winnt. Dies alles geht uns indessen nichts an. Unsere Auf merksamkeit wird nur durch die organisierte feindliche Bewegung erregt, die sich, offiziellen Anregungen entspre chend, von den Vereinigten Staaten aus gegen Deutsch land und seine Weltinteressen richtet. Es ist dies ein Beweis der Beunruhigung, die die derzeitige, sich pazifistisch gebärdende nordamerilauische Politik durch unzulässige Einmischungen in die euro päischen Angelegenheiten in der Welt zu schaffen im Be griff ist. Sie bietet uns indessen auch Gelegenheit, die Festigkeit der Achse Nom-Berlin zu bekräftigen und jen seits des Ozeans wissen zu lassen, daß Italien nnd die Italiener mit Deutschland voll und ganz solidarisch find. Wir hatten -Le Karten in der Hand Offener Brief des nationalspanifchen Pressechefs an Lord Halifax zu dem Spionagesall in Jrun. Der Chef der nationalspanischen Presseabteilung, Joss Gimenez Arnau, hat anläßlich des englischen Spionagefalls von Jrun an den britischen Außenmini ster Lord Halifax einen Offenen Brief gerichtet. Der Pressechef beklagt darin die unfaire Haltung der briti schen Presse und gewisser britischer Nachrichtenagenturen gegenüber dem korrekten Vorgehen der nattonalspanischen Behörden. Es sei. so stellt ex je st, keineswegs mit den Regeln des Anstandes vereinbar, daß ein Fehltritt eines englischen Beamten als ein nationalspapisches Manöver ausgelegt werde, das sich des Mittels bedient habe, be lastende Dokumente in das Gepäck eines Kuriers bincin- zuschmuggeln, um die Aufmerksamkeit der Oeffentlichkeit von anderen Vorgängen in Rationalspanien abzulenken. „Sie, Herr Außenminister, kennen genau den Sach verhalt! Ebenso könnten ihn britische Zeitungen und Agenturen kennen, wenn sie die Berichte ihrer Korre spondenten in Rationalspanicn lesen würden. Wir ver stehen den Schmerz jedes Engländers beim Bekanntwer- ven einer Nachricht vom Ueberbringen von Spionage dokumenten durch einen britischen Kurier. Diese Ange legenheit war wirklich ein starkes Stück!" Arnau stellt dann fest, daß man in Nntionalspanicn keineswegs gewillt sei, den Vorfall mit einem gewissen Mysterium zu umgeben. Auf jeden Fall werde der Vor hang gelüstet werden. Es werde sich dann Herausstel len, daß der Haupttäter britischer Untertan sei. „Sie, Lord Halisax, wissen, daß unsere Haltung viel energischer sein könnte. Wir haben die Karten in der Hand nnd sind gewillt, sie auszuspiclen " M geUnMiUS Aerklehes bemW Zu einem Vorfall an der ungarisch-slowakischen Grenze In der auf ungarischem Gebiet liegenden Gemeinde Szurany, die durch die Wiener Entscheidung abgetreten wurde, kam es zu schweren Zusammenstößen zwischen der slowakischen Bevölkerung und ungarischen Gendarmew Zwei Personen wurden dabei getötet und zahlreiche vev Von amtlicher ungarischer Seite wird zu diesen Vo» fällen mitgetcilt, daß sich eine Menschenmenge vor der Gendarmeriestation zusammengerottet habe, die, die Rück gliederung der Gemeinde in die Tschechoslowakei forderte. Die Gendarmen seien von der Menge dabei mii Stöcken nnd Messern angegriffen worden und gezwungen gewe sen, von der Waffe Gebrauch zu mech^l. Ter Preßburger ungarische Konsul hat der slowakn scheu Regierung eine Note überreicht, in der namens de, ungarischen Regierung das Bedauern ausgesprochen wird, ! Ungarn sei an einem freundschaftlichen Verhältnis mit 1 der benachbarten Slowakei gelegen.