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«nö Amsegetto Amtsblatt «7. Jahr« No. 127 Dienstag, de« 3 November 1908 alter M! ve—, ll. »r 7«- isn so. fften, hof- aiicb »u»- >cd« , Sie »e« breitete sich alsbald unter den Passagiere», die alle zum letzten Wagen liefen, um den Kronprinzen zu sehen, der sich ruhig anstarren ließ. Um 10 Uhr abends fuhr der Zag aus der Halle. Sorgen der franzSstschen Heeresverwaltung. In Frankreich mache daS stäaoige Zurückgehen des Bestandes an waffenfähigen Mannschaften den Militär« behöcden schwere Sorgen; es werde« jetzt scho« ganze Massen von Leuten auSgehoben, die nicht als felddienst- 8- vben aU- iwun: stinen S eist ivir's lnn?" inten lange Wort Ent- lugen , daß ielen. kenöe nnen Seine Majestät der Kaiser hat diesem Gesuch keine Folge gegeben, jedoch auf Antrag deS Reichs kanzlers genehmigt, daß dieser durch Veröffentlichung des oben dargestellten Sachverhalts in die Lage versetzt werde, den ungerechten Angriffen auf Seine Majestät "t" Kaiser den Boden zu entziehen." M i " ""derer Seite wird hierzu noch berichtet: Kaiser , lhelln hatte die Zusamm nftellung seiner Bemerkungen zur Kenntnis genommen und sie dem Reichskanzler Fmsten von Bulow, der damals noch in Norderney weilte, mit der Frage zugchen lassen, ob er sie zur Puvlikat>on für geeiguet hatte. Der R ichskanzler ließ sooaun an das Berliner Auswä lige Amt die Instruktion ergehen, der Artikel solle sorgsam geprüft und mit einem B.rtcht, ob er sich zur Veiöffeotlichuug eigne oder nicht, an ihn zurück- L..» werde"- Im Auswärtigen Amt war sowohl der «taatssekcctär wie der Dezernent deS Pr.ffedepartementS cht ""wesend. Der D'plomat, der die Angelegenheit Der Gasthofsbcfitzer und Fleischermeister Herr Friedrich Max Haubold in Sora beabsichtigt, am dem unter Nummer 21 des Branv.VelsichcruugS-KaianerS für Sora eingetragenen Gasthofs-Grundstück die bestehende Schlächterei zu verändern. Nach W 17, 25 der Reichsgewerb.ordnung in der Fassung vom 26. Juli 1900 Wild dies mit der Aufforderung bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, espuil Artikel einen naivst nnstig in so n. 'ckll Wilsdruff, den 2. November Deutsches Reich. Ein Entlasiungsgesuch des Reichskanzlers abgelehnt. Die in voriger Nummer erwähnte Veröffentlichung des englischen Blattes Daily Telegraph über eine Unter redung des Deutschen Kaisers mit einem englischen Staats« mann hat zur Folge gehabt, daß der Reichskanzler Fürst v. Bülow dem Kaiser sein Entlassungsgesuch über reicht hat. Kaiser Wilhelm hat dem Gesuch keine Folge gegeben. Die nähere« Umstände dieses Vorganges werdin in folgender, halbamtlicher Publikation geschildert: „Ein großer Teil der ausländischen und inländischen Puffe hat wegen des im Daily Telegraph veröffent lichten Artikels kritische Betrachtungen gegen die Person Seiner Majestät des Kaisers gerichtet, wobei von der Annahme auSgegangrn wurde, der Kaiser hätte diese Publikation ohne Vorwiffen der für die Politik des Reiches verantwortlichen Stelle veranlaßt. Diese Annahme ist unbegründet. Seine Majestät der Kaiser hatte von einem englischen Piivatmann unt der Bitte die Veröffentlichung zu genehmigen, das Manuskript eines Artikels erhalten, in dem eine Reihe von Gesprächen Seiner Majestät mit verschiedenen Persönlichkeiten und zu verschiedenen Zeiten zusammengefaßt war. Jener Bitte lag ver Wunlch zugrunde, die Aeußerungen Seiner Majestät einem möglichst großen Kreise englischer Leser bekannt- zugrben und damit den guten Beziehungen zwischen England und Deutschland zu dienen. Der Kaiser ließ den Entwurf des Artikels an den Reichskanzler gelangen, der das Manuskript dem Auswärtigen Amt mit der Weisung überwies, dasselbe einer sorgfältig n Prüfung zu unterziehen. Nachdem in einem Bericht d-s Auswärtigen Amts Bedenken nicht erhoben worden Ware«, ist die VerMntlichuvg erfolgt. Als der Reichskanzler durch die Publikation des Daily Telegraph von dem Inhalt des Artikels Kenntnis tihielt, erklärte er Seiner Majestät dem Kaiser: er hätte den Entwurf des Artikels nicht selbst gelesen; andernfalls würde er Bedenken erhoben und der Ve.öffentltchung widerraten haben; er betrachte sich aber als für den Vo gang allein verantwortlich und decke die ihm unterstellten Ressorts und Beamten Gleichzeitig unterbreitete der Reichskanzler Seiner Maj-stät dem Kaiser sein Abschiedsgesuch. "lock -70. vo« 71 ch viel lnsicht, Bis ' man md in reisen- ialaga für die Kgl. AmLshauptmann schäft Meisten, Mr das Kgl. Amtsgericht und den Stabtest ru nvti-dvE sowie für das Kgl. Forstrentamt zu Tharandt Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhat«, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, ycizogswaiir am san-orrs, Kaufbach, Keffelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, OberhermSdark, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiesewalde, Sora, Steinbach bei Keffelsdorf, Steinbach bei Mohor», Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg Druck ouv Verlag vou Arthur Zschunke, WUtzdrust. Für die Redaktion verantwortlich: Hugo Friedrich, sür den Inseratenteil Arthur Zschunke, beide tu Wilsdruff. mit vielen anderen Unterschriften auch diesen Bericht, den er, wie cr in der amtlichen Auslassung rückyaltslos erklält, nicht gelesen hatte, mit seiner Unterschrift versehen. So gelangte das Manuskript in die Hände des englische» Privatmannes mil dem Brme'ken zu-ück, daß der Kaiser Einwendungen gegen Vie Veröffentlichung nicht zu erheben Hube. Als jetzt der Artikel im Daily Telegraph erschien, war der Reichskanzler Fürst von Bülow ebenso wir die Beamten des Auswärtigen Amtes, die mit der Angelegen heit hätten belaßt werden müssen, auls höchste über rascht. Die vom Reichskanzler sofort eingelcitete Unter- suchung ergab den soeben geschilderten Vorgang. Der Reichskanzler war nicht einen Augenblick darüber im Zweifel, daß er unter diesen Umständen allein die Ver antwortung zu tragen habe und hat sich sogleich dahin ausgesprochen, daß weder dem Herrn, der ia Berlin die Veröffentlichung empfohlen, noch dem Rate in Norderney, der ihn beim Vortragen sicht auf die Wichtigkeit des Schriftstückes aufmerksam gemacht hatte, ein Vorwurf gemacht werden solle. Fürst v. Bülow erstattete sogleich eingehenden Bericht an den Kaiser, übernahm die volle Verantwortung, und stellte dem Monarchen sein Porte feuille zur Verfügung. Kaiser Wilhelm lehnte das Ab schiedsgesuch des Reichskanzlers in ebenso bestimmter wie verbindlicher Form ab. Nunmehr bestand der Reichskanzler Füist von Bülow darauf, daß er nur im Amte verbleibe, wenn ihm gestaltet würde, den wahren Sachverhalt amtlich zu publizieren. Ä u s l a n o. Ueber den kurzen Aufenthalt des serbische« Kronprinzen in Wien bringt bas „Jlluftr. Wiener Exuuol." eimn Artikel, dem wir lolgcnoc Einzelheiten entnehmen: Der Zug traf »ach 6 Uhr im Hauptbahnhof ein. Rasch v-rlietz Kion- Prinz Georg den Wagen. Ein junger, aufgeschossener, magerer Mensch mil nichtssagenden Gesichtszügc». Das noch bartlose Gesicht ist eingefallen, an den Wangen le^t sich die Haut in zwei Falten. Aus dem mageren Gesicht steht die große Nase wett hervor. Nach der Kleidung zu schließen, würde man auf alles andere eher raten als auf einen Thronfolger. Eher ein verbummelter Student, der auf Ferienrrisen geht, oder ein stellenloser Kommis. Der graue Anzug scheint ihm zu weit zu sein, die Hose wenigstens schlenkert ganz gehörig um die Beine. Der braune Ueberzieher ist auch nicht nach der letzten Mode geschnitten. De« Kopf deS Kronprinzen bedeckt ei« brauner, weicher Filzhut, dessen voiderc Krempe herunter- gediückt ist und die Augen bedeckt. Der Stehumlege- kragen ist viel zu wett für den mageren Hals Nur zwei Herren warteten auf dem Perron, Mitglieder der hiesigen serbischen Gesandtschaft. Der Kronp inz reichte jedem von ihnen die Hand und während dkl Begrüßung blickte er sich scheu und ängstlich uai, als würde er nch fürchten, daß jemand i« seine Nähe kommt. Nachdem weiter erzählt wird, daß der Kronprinz sich in seinem Hotel und auf der Fuhrt durch die Straßen sehr ungeniert benahm, heißt es über die Abfahrt: D.r Kronprinz lief den -anzen Zug entlang, er suckle nach seinem Salonwagen. Dieser fand sich aber nicht vor. Es war nicht genügend Zeit gewesen, um dm Wagen vom Staatsbahnhof zum Nordbahnhof zu verschieden, und so mußte Prinz G^org mit einem Wagen erster Klaffe vorlieb nehmen. Er schien sehr unwillig, als man ihm dies mitteilte. Der Waggon wurde bestiegen Erscheint wScheutiich dreimal and zwar Dienstage, Donnerstags und SsmrabeudS. Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 54 Psg. Fernsprecher Nr. 0. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. soweit sie nicht auf besonderen Privatrechts-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, hier anzubrivgen. Meißen, am 29. Oktober 1908. w» Die Königliche Amtshauptmannschaft. zu Bearb^u^ °er die Angelegenheit, Der sertmchc Kronprinz vertauschte den Hut mit einer s.g "hielt, fand die Veröffentlichung einwano- Retsekappe, ote aber sür feixen Kopf zn groß war, denn frei, u s nvte den Bericht mit dem entsprechenden Vermerk'sie rutschte bis auf die Ohren herunter. Die Herren der Inserate werden Montag», Mitwochs and Freitags bi» spätestens 12 Uhr angenommen. JnsertionSpreiS 15 Psg. pro viergespaltene KorpnSzeil«. Außerhalb deS AmtsgerichtSbezirk» MlSdmsf 20 Psg. Zeitraubender nnd tabellarischer Satz mit 50 «/» Aufschlag. fähig gelte« können, und die Folge ist, daß verhältnißmäßig virle Mannschaften während der Dienstzeit als untauglich entlassen werden müssen. Des weiteren ist die Zahl der Analpyabeten, die zur Einstellung gelangen, erschreckend groß, wodurch die individuelle Ausbildung des Mannes ungeheuer erschwert wird. Ei« hoher französischer O stzier schlägt, um diesem schweren Mangel abzuhelfen, folgende Maß.egrln vor: 1. Zusatz zum Rekcutteruagsgesetz, die als Analphabeten einlnffenden Rekruten haben während ihrer ganzen akt'ven Dienstzeit nur Anspruch a«f 20 T ge Urlaub Weitere 10 Tage können im zweiten Dienstjahr zugelegt werden, wenn sic im Laufe des ersten lesen gelernt haben." 2. Zum Wahlgesetz. „Die in die Rekrutierungs listen ihres Kantons als Analphabeten eingetragenen jungen Leute dürfen erst nach vollendetem 30. Lebensjahr das Wahlrecht ausübcn." Wie Abdul Asis seine« Harem füllte. L L Durch die Blätter geht jetzt die Nachricht, daß Muley Hast» nunmehr auch den Harem setu-s Bruders erwerben wird, was nichts anders andeutet, als daß er noch weitere Schuldenlast seines Bruders übernimmt, ausgenommen dei Preis, den er für die Favoritinnen zu zahlen sich verpflichte« wird. Die R keutierung deS Harems Abdul Alis' geschah nämlich auf eine Weise, die mit wenig direkten Kosten verknüpft war, die vielmehr nur aus Lizenzen oder V rgülung-n an den Verkäufer bestand. Traf Abdul Asts auf seinen Streifzügen einmal die Tochter irgend eines Vornehmen die ihm gefiel, so ließ er deren Vater den Wunsch auSvrück n, baß cr sie seiuem Harem einverleiden wolle. Meist erzielte er damit, daß ihm die Tochter geschenkt wurde, für welches Geschenk der Sultan sich alsdann e kenntlich zeigte, indem er dem Vater einige Pierde, die ursprünglich auch geschenkt waren, überließ, oder daß er ihm das R cht einräumle, für eine gewisse Zeit eine Abgabe zu erheben, die eigentlich dem Staat hätte zufallen müssen. Kam der Vater einer schönen Tochter nicht so-ort willig dem Wunsch des Sultans nach, so zog er sich ohne werteres besten Ungnade zu, was unter den in Marokko bekannten Verhältnissen viel zu bedeuten hatte. Außerbrm wurde ihm auch das Kind „enteignet". Er erhielt dann einen willkürlich fest gesetzten Preis, den er aber erst nach Monaten in Empfang n-hmen konnte. Kam oieje Zeit heran, so war er me'st seines Amtes enthoben und nittt mehr berechtigt, die „einem Würdenträger gemachte Zusage" zu empfangen. Auf diese Weise kam Aboul Asts stets billig zu seinen Harcmsdamen. Es verdient bei dieser Gelegenheit Erwähnung, daß für den Harem des Sultans die Zahl oieser AuSerwähltell niemals unter 200 betrug. Aooul Asts liebte kleine üppige Figuren. Im Harem wuive« die Mitglieder streng »ach Älter und Haarfarbe getrennt gehalten, die Kleidung seiner Günstlinge war eme besonders einfache und jedes Weid seines Hofes, die ihm et» Kind geboren hatte, kam als Geschenk in die Gewalt irgend eines Würdenträgers, blieb aber auch da noch immer Be- stg des Sultans, auf diese Weise erhöht sich natürlich der Bestaub auf viele Hundert. Es muß schließlich noch erwähnt werden, daß kein andersgläubiges Weib die Raume deS gewesenen Sultans betreten hat, wodurch auch jme Version hiniällig wird, die davon sprach, daß auch Europäerinnen Gnade vor den Augen des SaltanS fanden. nach Norderniy zurück. Hier hat der Kanzler, der von serbischen Gesandtschaft empiahlen sich vom Thronfolger, seinem Vortragenoes Rate auf die Bedeutung der bann die Nasr am Loupsfenstrr platt drückte und des Schriftstückes nicht hingewiesen worden war. auf das Treiben am Perron hinausblickte. D-e Nachricht von der Anwesenheit des serbischen Thronfolgers ver-