Volltext Seite (XML)
MMM fU WilskW Erich etvt wScheutlich dreimal and zwar DtwStagS, Dsuuerstags nkd Ssnnsbs ods. Bezugspreis vierteljShrlich I Ml. 30 Psg., durch die Pof! bezogen 1 Ml. 54 Pfg. Femlprecher Nr. 8. — Teiegramm-Adreffe: Amtsblatt WilSdruff. AN- Amgegenö. Amtsblatt Inserate werdeu MoutagS, Mitwochs und FrettagS biS spätestens 12 Uhr augeuommeu. JusertiouSPreis 15 Psg. pro viergespalteue KorpuSzeüe. Außerhalb des AmtSaertchtsbeztrks Wilsdmff 20 Psg. Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 »/, Ausschlag. firr die Kgl. Amlshauptmann schäft Weitzen, für das Kgl< Amtsgericht und den Stadtrst m WUadrvR sowie für das Kgl. Forstrentamt xu Ttzarar:^ Lokalblatt für Wilsdruff, AlttaMeberg, Mrkenhai«, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, verzogsivaioe mn »anroer», , Kaufbach, Keffelsdorf, Kleinschouberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, OberherwSdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberq mit Perne, Gachsdorf, SchmiedMalde, Zara, Steinbach bei Keffelsdorf, Steinbach bet Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Mit -er wöchentlichen Beilage „Welt im Bild" und der monatlichen Beilage „Unsere Heimat". Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für Politik und Inserate verantwortlich: Arthur Zschunke, sür den übrigen Teil: Johannes Arzig, beide in Wilsdmff. No. 44. Donnerstag. Se« 22. April 1»»9. S^Jahrg. Nachdem im vergangenen Jahre in Teilen des Bezirks der Nonnenfalter in größeren Mengen aufgetreten ist, steht zu befürchten, daß die Nonnengefahr in diesem Jahre in verstärktem Maße anftreten wird. Ja der nächsten Zeit bis Anfang Mai ist das Auskriechen der Räupchen aus den Eiern zu erwarten. Die Räupchen sitzen sodann noch 4—6 Tage auf den Eierschalen in Spiegeln zusammen. Zum Zwecke einer wirksamen Bekämpfung der Nonnengefahr und in ihrem eigenen Interesse werben daher hiermit alle Waldbefitzer des amtshauptmannschaftlichrn Bezirks aufgefordert, ungesäumt i» ihren Beständen nach Räupchen zu suchen und Vie gefundenen Räupche« zu vernichten. Das Vernichten geschieht durch Zer drücken mit Gras oder Wergballen, bei höher sitzenden Räupchen mittelst einer 3—4 in hohen Stange mit Wergballen Der Werkballen ist mit frisch gelöschtem Kalk oder flüssigem Leer zu befeuchten. Da die Nonne im vergangenen Jahre auch vielfach an Obst- oder sonstigen Laub- bäumen beobachtet worden ist, werden auch die Besitzer solcher Bäume aufgefordert, nach Räupchen zu suchen und die gefundenen zu vernichten. Sobald Spiegel oder Räupchen gefunden worden find, haben die Besitzer der betreffenden Waldungen oder Bäume hiervon den OrtSbehörden (Bürgermeistern, Gc- meindevorstände», Gutsvorstehern) Anzeige zu erstatten, die ihrerseits an die Königliche Amtshauptmannschaft Bericht zu erstatten haben. Meißen, am 19. April 1909. Zos» Nr. 668/v.Die Köuigttche Amtshauptmauuschaft. Ssnnaben-, den 2». April tyoy, vormittags 10 Uhr, gelangen im j-sandraume der königlichen Amtsgerichts hierselbft Ginfallroste, Bettstellen, Ainderspielpferde, Lensen, Giestkannen, Sägen, Amboss, Schleifsteine, s Salontisch u. a. m. meistbietend gegen Barzahlung zur Versteigerung. Wilsdruff, den 17. April 1909. «>7« 8 152/09. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Im j-fandranme des Aöniglichen Amtsgerichts hierselbst sollen Freitag, den 25. April syOY, vormittags 10 Uhr, 1 Blechschneidemaschine, 26 Stäbe Bshrstahl, s wagen meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Wilsdruff, den 14. April 1909 wn 8 139/09. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Die Lieferung von 14V dl guter Braunkohle und 25 rm guten Scheit holzes für das hiesige Amtsgericht wird zur Ausschreibung gebracht. Schriftliche Angebote find bis zum 4. Mai 1909 hier einzureichen. Die Lieferungen haben frei bis in das hiesige GerichtSgebäude zu erfolgen und bleibt die Wahl unter den Bewerbern Vorbehalte«. WilSdruff, den 17. April 1909. V Usg. 63/09- Königliches Amtsgericht. Die nächste Stadtgemeinderatssiynng findet nicht Donnerstag, sondern Freitag, den 23. April -ss. )s„ nachmittags 6 Uhr statt. »es Wilsdruff, den 21. April 1909. Der Bürgermeister. Kahlenberger. j>slitische Rundschau. Wilsdruff, den 21. April. Deutsches Reich. Das deutsche Kaiserpaar aus Korfu. Die „Hohenzollern" ging am Sonnabend mittag im Hafen von Korfu gegenüber dem Königspalast vor Anker. Die Majestäten empfingen alsbald an Bord den Besuch des Königs der Hellenen, der Kronprinzessin, der russischen Großfürstin Georg Michajlowitsch, ferner des deutschen Gesandten in Athen Freiherr» von Wangenheim, des Präfekten Metaxa, sowie der Spitzen der griechischen Marine und des griechischen Militärs. Zar Tafel auf der „Hohenzollern" um 12 Uhr 30 Minuten waren ge laden die genannten Fürstlichkeiten, sowie Freiherr von Wangenheim und Gemahlin und der Präfekt. Der Kaiser trug bei der Ankunft die Uniform eines griechischen Ad mirals, der König die eines deutschen Admirals. Nach dem Frühstück begaben sich zuerst die griechischen Herr schaften an Land, um dort die bald nachfolgenden deutschen Majestäten zu empfangen. An der mit Teppichen und Blumen festlich dekorierten Landungsstelle sanden sich außerdem zum Empfang ein: Ministerpräsident Theotokis, der Bürgermeister von Korfu Collas, der deutsche Konsul und Vizekonsul, die Offiziere der Garnison und die Geist lichkeit. Eine Ehrenwache von dec Reserveoffizierschule war aufgestellt, eine Kapelle spielte die deutsche Hymne Der König führte die Kaiserin zum Automobil; der Kaiser folgte mit dem Ministerpräsidenten Theotokis. Die Stadt war reich beflaggt. Die in großer Zahl anwesende Be- völkerung bereitete den Majestäten stürmische Ovationen. Der Kaiser, die Kaiserin und Prinz Oskar mit ihren Umgebungen begaben sich in Automobilen nach dem AM- leion, wo sie Wohnung nahmen. Die Einwohner des Dorfes Gasturi bei Achilleion begrüßten die Majestäten bet der Ankunft herzlichst; die Häuser waren mit Fahnen geschmückt. Die Terrassen des Schloßes Achilleion, sowie die Parkanlagen bis zum Heine-Denkmal hinunter sind durch wundervolle Blumen beete bedeutend verschönert worden. Der Kaffer hielt am Sonntag vormittag in der Schloßkirche Gottesdienst ab. Gegen mittag hatten die Geistlichkeit und die Bevölkerung von Gasturi eine große Prozession veranstaltet, die, wie im Vorjahre, am Schloß vorbeizog. Das Wetter ist sehr schön und warm. Nach mittags machten der deutsche Kaiser und die Kaiserin, sowie Prinz Oskar und die Umgebungen einen Spazier gang. Hierbei verweilten sie über eine halbe Stunde im Dorfe Gasturi, wo auf einem Rasenplatze unter alten Oliven Frauen und Mädchen des Dorfes in reicher Fest tagstracht ihre nationalen Tänze ausführten. Die Matrikularbeiträge. Die für daS Etatsjahr 1909 ausgeschriebenen Matrikularumlagen belaufen sich auf 411260049 Mark. Bekanntlich werden aber den Einzelstaateu die Erträge einzelner Steuern, der beiden Branntweinsteuern, sowie verschiedener Stempclabgabrn überwiesen. Diese Uebe» weisungssteuern sind im Etat für 1909 mit 195178250 Mark zum Ansatz gebracht. An ihrer Summe ist im Reichstage nichts geändert. Die von den Einzelstaaten sür 1909 aufzuvringende Summe an Matrikulardeiträgen, die den Fehlbetrag des Reichsbudgets darstellt, beläuft sich mithin auf 216081799 Mark Der neue Mottke-Hardeu-Prozetz. In der gestern begonnenen Verhandlung des neuen Moltkc-Hardenprozesses erklärte sich der Gerichtshof nach langen Auseinandersetzungen zwischen den Prozeßparteien und dem Oberstaatsanwalt für zuständig. Die Oeffent- lichkeit wurde vollständig ausgeschlossen. Da ein zwischen dem Grafen Moltke und Harden vereinbarter Vergleich vorlag, wurde auf die Beweisaufnahme fast ganz ver zichtet. Das Urteil lautete auf 600 Mark Geldstrafe. Der Chor der Rache. v. L.x. Die Hallenser Kundgebung des Evan- gelischen Bundes zur Reichsfiaanzreform, die erfreuliche Verbreitung in der deutschen Presse gefunden hat, ist dem Zentrum schwer auf die Nerven gefallen; die Kaplans, blätter überschlagen sich förmlich in Superlativen des Hasses, um nur ja kein Besinnen im katholischen Volke aufkommen zu lassen. Es erübrigt sich, im Einzelnen auf ihre Kommentare, die das übliche Maß der Ver- drehung erheblich übersteigen, einzugehen; es wäre das doch nur ein Kampf gegen Windmühlen. Außerdem ist der lächerliche Popanz, zu dem diese Presse den Evan gelischen Bund wieder einmal herausstaffiert, als ob die Bundesregierungen, der Reichstag und Fürst Bülow selbst unter seiner Fuchtel ständen, ein so altes Javentarstück des Zentrums, daß sich selbst politische Säuglinge davor nicht mehr erschrecken. Die ganze Aufregung beweist im Uebrigen nur, daß der Evangelische Bund mit seiner Kundgebung daS Zentrum ins Mark getroffen hat. Tat sächlich glaubt ja auch im gesamten nicht ultramontanen Lager, einschließlich der äußersten Rechten und Linken, niemand mehr daran, daß bei dem Zentrum bei der Reichöstnanzreforw um etwas anderes zu tun sei, als um die Sprengung des Blocks, die Niederwerfung Bülows und die Wiederaufrichtung des kaudinischen Jochs seiner Vor- und Alleinherrschaft. Wenn es aber dazu, wie es das alltäglich tut, sein ganzes konfessionelles Rüstzeug in Tätigkeit setzt, um das katholische Volk im Bann seines Partetegoismus festzuhalten, dann wird ja wohl noch der Evangelische Bund noch das Recht haben, das protestan tische Volk vor den Folgen zu warnen, die eine ultra montane Revanche für Deutschlands höchste nationale und kulturelle Güter zur Folge haben muß. Man kann nur lächeln und das Niveau der Zentcumspolemik bedauern, wenn man die Stilblüten in den Besprechungen der Bundesresolution liest. So schreiben „Sächsische Volks zeitung" und „Badischer Beobachter" fast überein stimmend: „Fürst Bülow weiß, welchen Helfer er in der Organisation deS Evangelischen Bundes hat; jedoch er regiert nach dem Rezept Ludwigs XV.: „Nach uns die Sintflut!" Das Deutsche Reich steht unter einem aus- gesprochen katholikenfetndltchen Regiment. Nur mit Schrecken kann man an die Folgen eines solches Regi mentes denken. Die alte Kulturkampfeslust ist aufs neue entfacht und Viele warten nur auf das Signal, um über die Katholiken durch Ausnahmegesetze her- zufallcn." Man täte diesem blühenden Blödsinn zuviel Ehre an, wenn man mit ihm abrechnen wollte. Eins nur sei betont, daß der Blockceichstag in Wahrheit der Reichstag des konfessionellen Friedens ist, hat auch das Zentrum mit der Zurückstellung seines berüchtigten Reichsreligions- gesetzes, das der konservative Abgeordnete Hennig mit Recht den „Kulturkampf mit verkehrter Front" nannte, indirekt zugegeben. Ausland. Englische Kriegshetze gegen Deutschland. Welch frivoler Mittel sich die Flottenagitatoren i« England bedienen, zeigt folgendes Stück, das sich ein führendes konservatives Blatt, Vie „Morning Post", leistet. Es bringt an der Spitze des Anzeigenteils ein natürlich in der Redaktion selbst hergestelltes oder doch von ihr bestelltes Inserat, das nichts Geringeres als die Aufforderung enthält, unverzüglich die deutsche Flotte zu vernichten, solange sie der englischen noch nicht standhalten könne. Das angebliche Inserat stellt die Behauptung auf, der stehende Trtnkspruch in allen deutschen Marinekastnos gelte der dereinstigen kriegerischen Abrechnung mit der britischen Flotte. Diese Abrechnung, durch die Deutschland die Herrschaft der Weltmeere an sich zu reißen gedenke, bereite es planmäßig vor. Es habe die feste Absicht, sobald ihm der günstige Zeitpunkt gekommen scheine, England hinterrücks und ohne Kriegs- erklärung zu überfallen. Wörtlich heißt es dann weiter: „Der Krieg ist also ganz unvermeidlich. Aber nicht uns trifft die Schuld. Unsere Sache ist gerecht. Wir haben keinen Streit gesucht, wir haben sogar oft genug zum Beweise unserer Friedensliebe Rüstungsbeschränkungen angeregt aber immer vergeblich. Noch find wir über-