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MM s« MÄH Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstag«, Donnerstag- nud Sonnabends. SezugSpreiS vierteljShrllch 1,35 MI., in Wilsdmfs l,30 Mk., durch die Poft bezogen l,54 Ml. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt WilSdrrff. und Amgegenö. Amtsblatt Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens 12 Uhr angenommeu. JnsertionSPreis 18 Psg. pro viergespaiteue KorPuSzell«. Außerhalb des Amtsgerichtsbezirls Mlsdruss 20 Psg. Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Ausschlag. für die Lgl. Amtshauptmannschaft Meißen- für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat irr BMadruR sowie für das Kgl. Forstrentamt ru Tharandt Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhai«, Blankenstein, BraunSdors, BurkhardtSwalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bet Mohorn, Helbigsdorf verzog»»«»»; mn «a«»oer«, vnyn*»»» Büsbach, Kesielsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, OberhermSdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedrwaldr, Sora, Steinbach bei Kesselsdort, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, WeiStropp, Wildberg. Mit der wöchentliche« Beilage „ivclt im Bild" u«d der monatliche« Beilage „Unser« Heimat". No. 1«S. - Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Zschunke, Wilsdruff. Donnerstag, de« 23. September 1S0S. 68. Jahrg. Bezeichnung des Ranmgehalts der Schankgefäße betreffend. Zwecks Ausschlusses der Notwendigkeit von Bestrafungen wird auf die mit dem August laufenden Jahres in Kraft getretenen Vorschriften des Gesetzes wegen Änderung des Schankgefäßgesetzes vom 24. Juli 1909 (Reichsgesetzblatt Seite 891) "ui dem Bemerken hingewiesen, daß hiernach «ach Wie Vor alle Schankgefäße (Gläser, w I- Naschen, usw.) die zur Verabreichung von Bier, Wein, Most oder Obstwein in U- und Schankwirtschaften dienen, mit einem den Sollivhalt begrenzenen Strich — »'lillstrich — und in der Nähe des Strichs mit der Bezeichnung des Sollinhalts Liiermaß versehen sein müssen, letzteres mit Ausnahme der Liter und Etnhalb- Ermäße. Zugelassen sind nach den neuen Bestimmungen nur Schankgefäße, deren ^Einhalt einem Liter oder einer Maßgröße entspricht, die vom Liter aufwärts durch Men von V, Liter, vom Liter abwärts durch Stufen von Zchnteilen und vom Mben Liter abwärts durch Stufen von Zwa«zig1eilen des Liters gebildet wird. Der Abstand des Füllstrichs vom oberen Rande der Schankgefäße muß nach der Mn Vorschrift bei Schankgefäßen für Bier zwischen 2 und 4 Zentimeter betragen. Es bleibt jedoch der Gebrauch von Schankgefäßen für Bier mit dem bisher Essigen Mindestabstanbe von 1 Zentimeter bis zum 1. Oktober 1913 gestattet. Für Gläser, in denen lediglich das stark schäumende sogenannte „Berliner Weißbier" Mbretcht wird, ist laut Verordnung der Königlichen Kretshauptmannschaft vom ,8- Dezember 1883 ein Maximalabstand des FüllstrtchS von 12 Zentimetern ^Massen. Gast- und Schankwirte, die diesen Vorschriften zuwiderhandeln, haben, außer de* Einziehung bez. Vernichtung der vorschriftswidrig befundenen Schankgefäße, Bestrafung mit Geldstrafe bis zu 100 Mk. oder mit Haft bis zu vier Wochen zu gewärtigen. Meißen, am 14. September 1909. »s? Nr. 1172 vn.Königliche Amtshauptmannschaft. Donnerstag, den 23. September 1909, nachmittags 6 Uhr öffentl. Stadtgemeinderatssitzung. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. s» Wilsdruff, den 22. September 1909. Der Bürgermeister. Kahlenberger. 14» Stück durch den Umbau der Akkumulatoren-Batterie frei gewordene große Glaskästen sollen Sonnabend, den 25. Septembev lyvy, nachmittags 5 Uhr vor hiesigem Elektrizitätswerke öffentlich meistbietend versteigert werden. Wilsdruff, am 18. September 1909. sm Der Stadtrat. Kahlenberger. Dev Aaisev in Meihen. Meißen, 21. September. - Die alte Markgrafenstadt an der Elbe, deren Name W Meißener Porzellan in aller Welt bekannt gemacht sah am Montag den deutschen Kaiser in ihren Euern, der auf die Einladung des Königs Friedrich 5^ust an den sächsischen Manövern teilnahm uno in A Albrechtsburg, der auf Felsenhöhe stehenden alten Ewlnburg der Albertiner, übernachtete. Vor zwölf fuhren, als das Kaisermanöver in der Oschatzer Gegend Etfand, weilte der Kaiser, damals als Gast des ver- Kdklien Königs Albert, zum ersten Male auf der Mechisburg. Der altersgraue Schloßbäu, der als einer E schönsten in Deutschland gilt, sah erst vor kurzem, 31. Juli, eine illustre Gesellschaft in seinen Mauern, E König Friedrich August zum Abschluß der Leipziger ,Mrfftäts-JubiläumS'Feierlichkeiten seinen Gästen hier Festmahl bot. Wie damals, so waren auch am Mtag Stadt und Burg in ein prächtiges Festgewand Mllt Der Platz vor dem Bahnhofe und die Straße M zur Brücke zeigten eine Allee von grünumwundenen HEgenmasten, eingesäumt von dunkelgrünen Nadelbäumen. A der Stadt selbst waren die Häuser mit Fahnen, Manden und Blumen fast überreich geschmückt, während Prunkhof des Wettiner Schlosses eine farbenprächtige ^bichausschmückung erhalten hatte. Der herrliche, neu- Mndenx Meißner Dom neben der Nlbr-'chtsburg, ach M d e Kaiser- nod Königsstandarte wehten, gibt vem suchen Schmuck die Krone. Den ganzen Tag über Urschte ein festfrohes Leben in der Stadt. d ^anz gewaltig steigerte sich der Menschenandrang in Nachmittagsstunden, und der Jnbel des nach vielen E^ndcn zählenden Publikums war unbeschreiblich, als d/ König mit seinem kaiserlichen Gaste in der Abend- tzEttung eintraf. Zunächst gab es eine ziemliche Ent- ^Wung, als bekannt wurde, der Kaiser treffe erst nm b anstatt um 6 Uhr ein, aber bald kam man auch hinweg. Kurz vor 7 Uhr traf der König mit MMN, den Staatsministern, seinem Gefolge nsw. au Mm Bahnhofe ein, und 10 Minuten nach 7 Uhr lief M? M kaiserliche Sonderzug im Bahnhofe ein. Die «.Marches begrüßten sich in herzlicher Weise durch 2'dedruck. Die drei kleinen Prinzen küßte der Kaiser »ach der Vorstellung des Gefolges und der am k^Mhofe zum Empfange anwesenden kaiserlichen und ».Michen Behörden fand vor dem Bahnhofe eine Be< sjgWng des Kaisers durch den Bürgermeister Dr- Ay Eg"- Der Kaiser dankte in kurzen liebenswürdigen Mr""d dann die Front der ausgestellten Mlarvereine ab. Danach wurden die Wagen bestiegen "u den spalierbildenden Schulen, Innungen, Vereinen A«!. "Wgen Korporationen vorbei ging es durch die !»Ai,'ofstraße über die Elbbrücke, die Elbstraß-, die Straße, über den Theaterplotz durch die iathalstraße zu dem Schlosse hinauf, wo die hohen Herrschaften sich zunächst auf kurze Zeit in ihre Gemächer zurückzogen. Der Kaiser bewohnte die sogenannten Kurfürsten, zimmer im ersten Stock, der König den darüberliegenden sogenanntcn kleinen Appellationssaal sowie bas Böttcher zimmer, Prinz Johann Georg den sogenannten Wappen saal und die drei kleinen Prinzen die Sandmacherstube. Sämtliche Räume sind in den letzten Wochen vorgerichtet, mit elektrischer Beleuchtung versehen und auch sonst auf das bequemste hergerichtet wordem Das kaiserliche Es- folge sowie die Dienerschaft waren in dem sogenannten Kornhause untergebracht. Um ^6 Uhr fand im großen Bankettsaale Tafel zu 71 Gedecken statt. Vorher ver sammelten sich die Teilnehmer im Kirchensaale, und nachher diente der kleine Bankettsaal als Spiel- und Rauchzimmer. An der Tafel saß der Kaiser rechts vom König, rechts vom Kaiser folgten Prinz Johann Georg und Prinz Friedrich Christian, links vom König saßen der Kronprinz und Prinz Ernst Heinrich. Den Majestäten gegenüber hatte Kriegsminister Freiherr von Hausen, der preußische Gesandte in Dresden, Prinz Hohenlohe und Prinz von Schönburg-Waldenburg Platz genommen. Benutzt wurde silbernes Geschirr und das interessante Porzellanservice vom roten Drachen. Trinksprüche wurden nicht gehalten. Um ^9 Uhr begab sich der König mit seinem kaiserlichen Gaste im Wagen nach dem Dampf schifflandungsplatze, wo die festlich geschmückten beiden neuen Oberdeckdampfer „Kaiser Wilhelm H." und „Kaiserin Auguste Viktoria" der Sächsisch-Böhmischen Dampsschiffahrts-Gesellschaft zu einer Elbcfahrt bereit lagen. Die hohen Herrschaften bestiegen den Dampfer „Kaiser Wilhelm n.", der zunächst stromaufwärts bis Siebeneichen und dann stromabwärts bis zum Winter- Hafen fuhr, sodaß die Monarchen die wirkungsvolle Ufer- und Höhenbeleuchtung in Augenschein nehmen konnten. Böllerschüsse kündeten ihren Beginn an und sofort loderten die Höhenfeuer empor, und Schloß und Dom, die Stadtkirche, die Kapelle und zahlreiche Plivat- häuser erstrahlten in bengalischem Lichte. Das Glanzstück war ein breiter feuriger Wasserfall, der sich von der Höhe hinab ins Tal ergoß. Nach etwa einhalbstündiger Fahrt landete der Dampfer wieder, und die Monarchen begaben sich auf das Schloß zurück, wo eine Anzahl Gesangvereine und die Schüler der Färstenschule St. Afra noch eine Serenade darbrachten. Dann erloschen auch die Buntfeuer und bald lag Schloß und Stadt im Dunkel der Nacht da. Am Dienstag schon 4 Uhr früh begaben sich die Herrschaften in das Manövergelände zurück. Politische Rundschau. Wilsdruff, den 22. September. Deutsches Reich. Ueber die Rückstände in den Reichsfinanzen aus den letzten vier Jahren und ihre Tilgung wird mit- geteilt: Die für die Finanzgebarung des Reiches sehr bedeutsamen Rückstände setzen sich zusammen aus Fehl- betrügen der Etats und aus rückständigen Matrikular- betträgeu in einer Höhe von 513 Millionen; ferner aus den Besoldungserhöhungen für 1909 im Betrage von rund 90 Millionen und für 1908 von 60 Millionen. Hieraus ergibt sich eine Summe von rund 670 Millionen Mark. Dieser Betrag vermindert sich jedoch durch die Mehrein- nahmen aus den neue» Steuern und dis Mtnderüber- Weisungen aus den Stempelsteurrbeträgen für 1909; beide Posten zusammen können jedoch höchstens mit 140 Millionen veranschlagt werden. Mithin bleibt ein Bedarf zur Deckung der Reste von 530 Millionen Mark, der durch Nachtragsetats gedeckt werden muß. Im ganzen genom men kann man also behaupten, daß das Reich für die letzten vier Jahre fast 600 Millionen, davon 200 für das Jahr 1909 und 400 für 1906 bis 1908, zu zahlen hat, ehe es überhaupt die neue Finanzära beginnen kann. Z«r Umgestaltung der Reichstagsdebatten, das heißt, um wirkliche, lebendige Diskussionen zu erzielen, macht der Abg. Dr. Arendt folgende Vorschläge: Der Reichstag wählt seine Kommissionen nach der Stärke der Parteien, vielleicht könnte entsprechend auch die Rednerliste verteilt werden. Die kleinen Gruppen müßten sich bann zusammentun und gemeinsam nacheinander sprechen- Wenn auf je 50 Abgeordnete ein Redner käme, so würde etwa eine Debatte umfassen: zwei Zentrumsredner, einen Sozialdemokraten, einen Nationalliberalen, einen Frei sinnigen, einen Konservativen, einen Gruppe der Rechten, einen Gruppe der Polen, Elsäßer, Dänen, Welfen — die Reihenfolge bestimmt der Präsident, die Reihenfolge innerhalb der Gruppen diese selbst. Für bestimmte Debatten, z. B. bei Interpellationen, könnte die Zahl der Redner auf vier beschränkt werden: ein Redner der Rechten, ein Redner der Linken, ein Redner des Zentrums, ein Redner aller übrigen Parteien. — Die Notwendigkeit, die Reichstagsdebatteu so zu gestalten, daß sie den Charakter wirklicher Diskussionen bekommen, ist schon häufig betont worden. Ob das durch die Arcndtscheu Vorschläge allein zu erreichen, erscheint doch recht Zweifel- hast. Zum neue« Lavaksteuergesetz- Das Reichschatzawt hat der Redaktion der „Süd- deutschen Tabakztg." in Mannheim mitgeteilt, daß nach dem neuen Tabatsteuergesetz nur der Rauchtabak in Rollen (sogenannter Pfeifentabak) mit 300 Mark pro Doppelzentner verzollt werde, nicht aber wie vielfach irrtümlich angenommen wird, auch solcher Rauchtabak, der aus geschnittenen Tabakrippen hergestellt ist. Diese letztere unterliegt vielmehr einem Zollsätze von 700 Mark pro Doppelzentner. . Die Marschleistung der Tr«ppe« im Kaiserman-ver in Württemberg waren ganz hervorragende. Die Soldaten haben im Manöver durchschnittlich täglich 50, einzelne