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WMtt ßr WiNlllß «nd Amgegenh Amtsblatt Zettraubmd« «ud tabel lag. j «8. Jahrg Dienstag, -e« 3». November 1S0S No. 137 Inserat« werd« Moatag». Mittwoch» aad Freitag» bi» MestarS 12 uhr augtaommea. Jasertioa»preis 18 Psg. pro vieraHpaltou «orpa»zrtle. Außerhalb deS AmtSgaichtSbairlS Wilsdruff 20 Pfg. Erscheiat wöcheatllch dreimal »ad zwar Dt«a»tag», DoaurrStag» aad Souuabrad». vi,»g»pr«k« virrteljShrlich 1,35 Mt., in MSdruff 1,30 M., durch die Pop bezog« 1,84 Ml. Lokalblatt für Wilsdruff, «Maxueberx Birkexbai». Blankexstei«, BraunSdors, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grun» bti Rohor«, Helbigsdorf, verzogswa»« »« M-nsbaL KeffelSdorf Kleixschöxberg, Klipphause«, Lampersdorf, Limbach, Lotze«, Rohor«, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirche«, Neutaxxeberg, Niederwartha^ÜberhermSdorf «aufbach, KeMsdors KM^q hei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschö«berg mit Perne, Sachsdorf, Schmtedewald«, Sora, St«i«bach bet KeffelSdorf, Steildach bei M-h-m», Poorooori, o Seeligstadt, Spechtshausen, Taubrxheim, Unkersdorf, WeiStropp, Wildberg. Mit der Wöchentlichen Settage „Welt im Bild" und der monatlichen Beilage „Unsere Heimat". Druck und Verlag von Arthur Zschuule, Wilsdruff. Für die Redaktion verautwortlich: Arthur Zschuule, Wilsdruff. Fernsprecher Nr. S. — Telegramm-Adreffe: Amtsblatt WilSdneff. Mr dir Lal. »mtskauptmannschaft MMen, Mr da« Lgl. Amtsgericht und den Stadtral m »tl-dru». ' sowie Mr da» Lgl. Forkrentamt ru Thaeaudr Donnerstag, den 2. Dezember 1YOY, vorm. 11 Uhr, sollen im hiesigen Grte auf Antrag des Mühlenbesttzers Franz Tonnuschat in Polommen zirka SOO Stück kieferne Pfssten und Bretter gegen Barzahlung meistbietend verkauft werden Sammelort: Bahnhofsrestaura.it. Wilsdruff, am 29. November 1909. uis <z 551/09 Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Vom 1.-15. Dezember d. I. sollen die Schornsteine im hiesiges Stadtbezir gereinigt werden. Wilsdruff, am 29. November 1909. Der Stadtrat. Kahlenberger. gliedern und zwei Stellvertretern in den ständigen Aus schuß für daS Plenum der Brandverficherungskammer ergab di« Wahlen der Herrn von Wächter, Oberbürger meister Käubler, von Hüttner und Bürgermeister Wtlisch. — Da es der Kammer an Beratungsstoff fehlte, beraumte der Präsident die nächste Sitzung auf Dienstag, den 8. Dezember au. Zweite Kammer. Denksprüche für Gemüt und »erstand. O, brich den Faden nicht der Freundschaft rasch entzwei! Wird er auch neu geknüpft, ein Knoten bleibt dabei. Line deutliche Lehre. Seit geraumer Zeit stehen gewisse Kreise in Deutsch land tu einem förmlichen Wettbewerb um den Preis einer friedlichen Verständigung mit England, in dessen Hitze oft gar nicht zum Bewußtsein kommt, daß das vorgeschlagene Mittel unsere Sicherheit gefährdet. Es ist nicht zn be zweifeln, daß diese Bemühungen wirklicher Friedensliebe entspringen und sich mit den Versicherungen decken, die von amtlicher Seite in nicht mißzuverstehender Deutlichkeit den Engländern zu den verschiedensten Malen abgegeben worden sind. Wir habe« nicht nur in jedem Jahre ein« oder mehrere Verständigungsfahrten über den Kanal erlebt, sondern in Vereinigungen der verschiedensten Art ist da« Problem des Friedens nach allen Richtungen hin erörtert worden. Man sollte nun glauben, daß auch bei unsere« Vettern jenseits des Kanals diese vielen Beweise einer friedfertigen Gesinnung dahin gewirkt hätten, daß man sich auch Vox dort aus mit dem Ziele eines friedliche« Nebexeiuander- lebenS beschäftigen müßte. Leider klingt aber gerade t« diesen Tagen eine Stimme zu uns herüber, die kein Echo unserer FriedenSkundgebuxgex bedeutet uxb unsere ernste Aufmerksamkeit erfordert. In der „rro^si Unireä 3er- vies Institution" ist vor einigen Tagen rin Vortrag ge halten worden, der sich mit der für England allerdings außerordentlich wichtigen Frage der NahruxgSmittelzufuhr im Kriege beschäftigte. Dieser Vortrag brachte «ixe Reihe von Leitsätzen, die darauf hinxxSliefex, dak bestehende Völkerrecht zugunsten Englands z« beschneiden, um auf jeden Fall die Sicherheit der N«hru«g»r»fuhr zu gewähr- leisten. Ais dagegen Professor Holland die Beschlag nahme neutraler Schiffe für xx,»lässig hielt, obgleich man wahrscheinlich zu außergewöhnliche» Maßregeln greifen müsse, erklärte ein Redner, die Tendenz des Vortrages und die Meinung eines großen Teils der Zuhörer gi«,e dahin, mau dürfe sich im Kriege »icht allzu ängstlich an die im Frieden getroffenen Abmachungen halten! Noch stärker drückte sich Lord Ellenborough aus. Er «einte, daß England im Falle eines Krieges mit einer benach barten Macht bedeutend mehr Rechte beanspruche» müsse, als den Kriegführende« zurzeit durch das Völkerrecht zu- gestanden werde, z. B. könnte den Neutralen die freie Benutzung der Nordsee niemals zugestanden werden. Er hoffe, daß die Beschlüsse der Londoner SeerechtSkoxferenz niemals ratifiziert würden. Das bedeutet also nichts weiter, als die Aufrechterhaltung des uneingeschränkte« Seebeuterechts, mit dem England vermöge seiner über- rasenden Flotte ganz nach seine« Beliebe« den Handel aller Stationen lahmlegen kann und bildet eine weitere Illustration zu der mit der Anlage von Scapa Flow be absichtigten »Versiegelung* der Nordsee. Fast klingt das wie eine Antwort auf die von deut scher Seite ausgegangenen Vorschläge, wie man durch Rüstungsbeschränkungen und papierene Abmachungen sich das Vertrauen Englands am leichtesten erwerben könne. sie ist so ausgefallen, wie sie auSfalle» mußte, weil das Denken jedes Engländers sich um den obersten Leit, sah ^eht, daß Englands Macht und Ueberlegenheit um jeden Preis aufrechterhalteu werden müsse und daß niemandem das Recht zustehe, sich gegen die Erdrückung durch englische Uebermacht zu schützen. Hoffentlich dient dieser kleine, aber lehrreiche Vorgang dazu, in den Wei« allzu eifriger FriedenSschwärmer reichlich Wasser zu gießen. Lslitische Rundschau. Wilsdruff, den 29. November Di- Reichstag-Wahl in Halle. Bei der Reichstagsersatzwahl in Halle, die durch de« Tod des bisherigen Vertreters, des Abg. Schmidt (Freis. Volkspartei nötig geworden, wurden vorgestern bi» 9 Uhr abends gezählt für Kunert (Soz.) 21514, für Reimann (Freis. Volkspartei) 17701 Stimmen. Die noch ausstehenden Bezirke dürfte« keine wesentliche Aenderung herbetführen. Schmidt hatte bei den allgemeinen Wahlen von 1907 25249 Stimmen auf sich vereinigt, während der Sozial demokrat 21941 Stimmen erhielt und 24 sich zersplitterten. Der Wahlkreis Halle war von 1890 bis 1893 und dann Von 1896 bis 1906 im Besitze der sozialdemokratisches Partei gewesen, wurde ihr aber nach der Auflösung von der Freisinnigen Volkkpartei unter Mitwirkung sämtlicher bürgerlichen Parteien entrissen. Kanfessioaeü- Exmissto». AuS Borken i« Westfalen wird der .Franks. Ztg." ein Fall fast unglaublicher klerikaler Intoleranz berichtet. Bei einem Küster der dortigen Pfarrkirche wohnten zwei junge evaxgelische Leute. Als das im Poftorat bekannt wurde, zitierte man de» schuldigen Küster schleunigst vor den geistlichen Kadi und dieser machte ihm eindringlich klar, welche Gefahren er damit für die katholische Kirche berbeiführe. Schleunigst mußte er sein HaxS von dem Ketzerpaar reinige» und es fragt sich nun bloß, ob «och hinterher desinfiziert werden wird. Vor nicht langer Zett passierte dasselbe übrigen» einem Israeliten, der bet einem Organisten wohnte. Ma« möchte diese Fälle für un- möglich halten; aber wer den leidenschaftltche» Kampf kennt, den der «ltramontane KleruS weithin gegen jede Berübung der Katholik«« mit xtchtultcamoxtaxex Bücher« und Zeitungen führt, wird von vornherein noch nicht für unglaublich halten, daß dieser Klerus unter Umstände« auch zu Exmissionen von Ketzer» greift, um seine Schäfletn zu behüte». SS-tO Eduard al- Gcht-d-richter. Wie die „Ngrnce HavaS' erfährt, wird die Streit sache zwischen den Vereinigten Staaten »nd Chile dem Schiedssprüche König EdunrdS unterbreitet werden. Zur Lage 1» Gri-ch-aland. Aus Athen wird gemeldet: Die Lage des Kabinetts gestaltet sich wieder kritischer, da die Milttärliga in drin- geuderer Form eine Reinigung des Veamtenkörpers fordert. Die Zeitung ChronoS richtete heftige Angriffe «egen den Direktor der hellenischen Altertümer, der daS Land ver- lassen mußte. Da die fremdländische« archäologischen Institut« durch das genannte Organ in diese Angelegen- hrit hineingezogex worden sind, haben die fremden Ge- sandten eine» Protest an die Regierung gerichtet. Girr- amtlich- M-ldung arrS M-lilla besagt, vorgestern nachmittng wurde die Anhöhe von At- later durch Kavallerie ohne Widerstand genommen. Die Mauren stellten sich samt ihren Frauen und Kindern massenhaft dem General Marina, den sie um Frieden anflchten. Sächsischer Landtag. Erst- Kammer. In der zweiten öffentlichen Sitzung, die gestern vor mittag pünktlich um 12 Uhr begann, erfolgten nach der Verlesung einer lange« Registrande die Wahl von zwei Mitglieder« und zwei Stellvertretern in den Landtags- auSschuß zur Verwaltung der Staatsschulden, die durch Zuruf auf die Herren Geh. Rat Oberbürgermeister Dr. Beutler, von Wächter, Oberbürgermeister Knäubler und von Trebra fiele«. — Die Wahlen von zwei Mit- Acht« öffentliche Sitzung am 24. November. Von der Regierung waren anwesend: StaatSminister Dr. von Rüger, Dr. von Otto, Graf Vitzthum von Eckstädt. Zur Beratung stand die Interpellation der freisinnigen Fraktion, brtr. die Einführung von Schiffahrtsabgabe«. Zunächst begründet namens seiner FrakttoxSgenossen der Abg. Günther (freis.) in längerer Rede die Inter pellation. Hierauf erläuterte StaatSminister von Rüger den Standpunkt der sächsischen Regierung. Der Bundesrat habe den neuen Entwurf über die Einführung von SchiffahrtSabgaben noch nicht beraten, sondern ihn dem zuständigen Ausschüsse überwiesen. Auch dieser habe noch keine Beratung über den Entwurf gepflogen. Infolgedessen hätte« die verbündeten Regierungen noch keine Gelegenheit gehabt, ihre Stellungnahme zu dem Entwurf zu erklären. Die sächsische Regierung habe sich aber mit anderen Bundesstaaten über diese Stellungnahme bereit» ins Ein vernehmen gesetzt. Hierüber könne er jedoch keine Auskunft erteilen, da die Beratungen streng vertraulich gewesen seien. Jedoch könne er erklären, daß die sächsische Regierung in dem Entwurf eine Durchbrechung der Retchsverfaflung erblicke, sowie daß sie besorge, die Einführung der Vor lage werde schwere wirtschaftliche Nachteile bringen und das Verhältnis der Bundesstaaten zu einander trüben. Die sächsische Regierung verhalte sich also nach wie vor dem Entwürfe gegenüber völlig ablehnend. Die sächsische Regierung habe deshalb auch im Bundesrat den Antrag gestellt, die Beratung über den Entwurf zunächst noch auSzusetzen. Ein Beschluß des BuxdeSrateS liege hierzu «och nicht vor. Die preußische Regierung wolle in nächster Zett «och eine Denkschrift über den sächsische« Axtrag und über die ganze Frage der SchiffahrtSabgaben überreichen. Bei der darauf folgenden Besprechung der Inter- pellatiou begrüßten es die Abg. Dr. Spieß (koxs.), Lang hammer (xatl.) uxd Schulze (soz) xamexS ihrer Fraktionen freudig, daß die Kammer in der vorliegende» Frage einmütig Haltung zeigt und die Regierung ihre bisherige Stellungnahme der Stxführung von Schiffahrtsabgabe« gegenüber nicht geändert habe, und geben der Hoffnung Ausdruck, daß eS gelingen möge, der Meinung der Staats- regierung im Bundesrate zum Siege zu verhelfen. Hierauf sprachen die Abg. Greulich (koxs) namens eines großen Teiles der sächsischen Landwirte, Dr. Hähnel (kons.) uame«S des LandeSkulturrats, Schreiber (kons.) namens der Mittelstandsvereinigung und erklärten, daß auch diese Gruppen gegen die Einführung von Schiffahrts- abgaben seien. Nachdem der Abg. Günther (freis.) nochmals den Kernpunkt der ganzen Frage beleuchtet hatte, erhielten zu persönlichen Bemerkungen das Wort die Abg. Greulich (kons.) und Langhammer (natl). Die Sitzung wurde 12 Uhr 3 Min. nachmittags ge schlossen. Nächste Sitzung: Freitag, de« 26. November, vormittags 7-10 Uhr. Neunte öffentliche Sitzung am 26. November. Bon der Regierung war Se. Exzellenz der Herr StaatSminister Graf Vitzthum von Eckstädt anwesend. Nach Vortrag der Registrande wurde iu die Tages ordnung eingetreten. Das Haus verhandelte über den Antrag des Abg. Bauer (natl.), die Kammer wolle be schließen, die Königliche Staatsregiervng zu ersuchen, möglichst bald eine genaue Statistik über die jüngste« Landtagswahlen aufzunehmeu uxd deren Ergebnis der Ständeversammlung mitzuteilen. Abg. Bauer begründete seinen Antrag und gab die verschiedene« Gesichtspunkte