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WcheMM für MM NN- Amgegen-. ^nsertionspreis 15 Pfg. Pro viergespaltene Korpuszelle. Außerhalb des Amtsgettchtsbezirks Wilsdmff 20 Psg. Zeitraubender und tabellarischer Saß mit 50 Prozent Aufschlag, ^teder Anspruch aus RabatHscht, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeb. m K onkurs ger at. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Inserate werden tags vorher bis mittags 12 Uhr angenommen. Bezugspreis vierteljährlich 1,35 Mk. frei ins Haus, abgeholt . . , von der Expedition 1,30 Mk., durch die Post bezogen 1,54 Mk. H Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adress e: Amtsblatt Wilsdruff. IlG A Mr die Kgl. Amtshauptmannschafk Mertzen, für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Kgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bet Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hüy^ Sesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirche«, Niederwartha, ObeHermsdor^ W ^toyrsoori bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, SachSdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bet Kesselsdorf, Stetnoach bei Mohorn, ^eeitgfl or, Sprchtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wtldberg. Mit der wöchentlichen Geilage „Welt im Vild" und der monatlichen Geilage „Unsere Heimat < Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Zschunke, Wilsdmff. Nr. 15. Sonnabend, de« 4. Februar 1911. 7«. Jahr«. Neues aus aller Welt. Der Königl. Stichs. Verein für Lustfchisfahrl schreibt sür den 16. April 1911 ein nationales Ballon-Wettfliegen aus. DaS Militärlustschiff ,M 3", das in der Gothaer Ballonhalle liegt, setzte seine Fahrt nach Metz am Mittwoch wegen ungünstigen Wetters nicht fort. Ein preußischer Landtagsabgeordneter beantragte, die Steno graphie als fakultativen Unterrichtsgegenstand in den Lehrplan der höheren Schulen sufzunehmen. Der französische Kricgsminister erklärte in einem Interview das russisch-französische Bündnis als ivertlos. In Paris ist aus Neapel die Meldung eingetroffen, daß dort rin Pestsall zu verzeichnen sei. Infolge heftigen Unwetters gingen an der Mittelmcerküste zahl reiche Fischerbarken unter: mehr als 20 Menschen ertranken. Das größte Unterseeboot der Welt, „Mariotte", ist in Cherbourg vom Stapel gelaufen. Die türkische Regierung hat die Einberusung von 600000 Mann Reservisten zu einer Pmbemobilisierung verfügt. In Arabien kam es bei Hodeida zwischen türkischen Truppen und arabischen Streitkräften zu einem Kampfe, bei dem die Araber 200 Tote und die Türken 450 Tote und Verwundete hatten. Die Pest in China fordert durchschnittlich 150 Tote pro Tag. Bei der Dynamitkatastrophe in New Jork wurden 50 Menschen getötet und mehr als 1000 verwundet. Die vulkanischen Autbrüche aus den Philippine» dauern fort; «lehr als 800 Personen sind ums Leben gekommen. Zur j)rivatbeamteti-Versicherttng Di- Siebener.Kommisfion des Hauptausschusses zur Herbeiführung einer staatlichen PensionS- und Hinter« dliebenenversich-rung für die Privatangestellten tagte, wie schon kurz berichtet, am 27 und 28 Januar 1911 im RcichstagSgebäube zu Berlin, um zu dem Entwürfe eines Verstcherungsgesetzes für Angestellte Stellung zu nehmen. Vom Reichsamte deS Innern nahmen die Geheimen Over« regirrnngSräte Koch und Dr. Beckmannn an den Beratungen teil. Die Kommission faßte folgende Beschlüsse: „Die Siebener-Kommission begrüßt den Entwurf eines Verstcherungsgesetzes für Angestellte als eine gute und brauchbare Grundlage für die Penstons« und Hinter« bltebenenverstchrrung der Privatangestellten, zumal da der Entwurf in seinen wesentlichen Bestimmungen den Be- schlüssen des Hauptausschusses entspricht. Soweit der Entwurf die Erfüllung einzelner Wünsche der übergroßen Mehrheit der Privatangestellten nicht gebracht hat, wird die Siebener-Kommission beim Hauptausschuß beantragen, bei den gesetzgebenden Körperschaften nachdrücklich für die Erfüllung folgender LeitLitze einzutreten: 1. Im 8 1 Ziffer 4 des Gesetzes ist die Bestimmung zu streichen, wonach die Versicherungspflicht an ein Jahresarbeitsverdienst von 5000 Mk. gebunden werden soll, vielmehr soll statt dessen bestimmt werden, daß ein Grenzgehalt von 5000 Mk. für die Bemessung von Leistungen und Beiträgen festgesetzt wird. 2. Eine Befreiung von der VerstcherungSpflicht soll sür Beamte des Reiche-, der Bundesstaaten, Gemeinden usw. nicht eiutreten, sofern diese Beamten auf Privat- dtenstvertrag ang-stellt sind, ohne eine Pensionsberechti gung nach den Sätzen dieses Gesetzes gewährleistet zu erhalten. (8 10) 3. Nach dem Tode der versicherten Ehefrau eines erwerbsunfähigen Ehemannes, die den Lebensunterhalt ihrer Familie ganz oder überwiegend aus ihrem Arbeits verdienste bestritten hat, steht den ehelichen Kindern unter 18 Jahren Waisenrente und dem Manne Witwerrente Zu, solange er bedürftig ist. (8 29) 4. Als Bettragsmouate im Sinne des 8 50 sollen auch die Kalendermonate angerechnet werden, in denen der Versicherte nachweislich stellenlos gewesen ist. 5. Eine Rückvergütung von Beiträgen soll unter leinen Umständen statlfinden. (8 64) 6. Weiblichen Versicherten, die auS einer verstche- rungspflichtigen Beschäftigung ausscheiden, soll auf ihren Antrag nach Wahl eine sofort beginnende oder eine auf- geschobene Leibrente gewährt werden. (8 65) 7. Die Einberufung des VerwaltuogsrateS muß auf Verlangen des L>erwai.«ngsausschusscS erfolgen. 111) . 8. Zu der Ablage des Vermögens der Reichs« Versicherungsanstalt nach 8 226 deS Entwurfes soll die Zustimmung des V-rwaltungSausschusseS erforderlich k/ Ver« sicherungspflicht alsbald nach den Inkrafttreten des Ge setzes auf Trichinen« und Fleischbeschauer auszudehnen, die diese Tätigkeit auf eigene Rechnung anSüben. (8 4) Die Stebener-Kommisfion erhofft die Erfüllung dieser Forderungen um so mehr, als die Privatangestellten bei ihrem Bestreben seither die einmütige Zustimmung deS Reichstages gefunden haben. Die baldige Verabschiedung des Gesetzentwurfes soll mit allen Mitteln gefördert werden. Die Einberufung eines Allgemeinen Privatbeamten-Tages nach Berlin steht unmittelbar bevor. politische Rttn-schatt. Wilsdruff, den 3. Februar. Winn wird gewählt? Einem in Berliner parlamentarischen Kreisen zirku lierenden Gerücht zufolge soll der Reichskanzler neuerdings beabsichtigen, die Wahlen erst im Februar 1912 statt- finden zu lassen. Der Münchener Magistrat hat den Be schluß gefaßt, durch den bayrischen Städtetag bet der StaatSregicruug vorstellig zu werden, daß diese bei der ReichSregierung Schlitte unternimmt, damit sie den Termin für die Reichstagswahlen auf spätesten Ende September oder Anfang Oktober festsetze mit Rücksicht auf die Ende November bezw. Anfang Dezember in Bayern statt- stndenden Gemeindewahlen. Es tät gut, wenn der Reichs- kanzler recht bald eine klare Antwort geben wollte auf die obenstehende Frage. Den« sobald eine Hinausschiebung der Wahlen erfolgt, ist eine Herbsttagung des Reichstages und dadurch Erledigung jener Vorlagen mögl'ch, die bei früherem Reichstagsschluß unerledigt unter den Tisch fallen. Viele Arbeit ist dann umsonst getan! Also — wann wird gewählt. Bergarbeiter-Ausstand i« Sicht? Aus Merlenbach wird gemeldet, daß die Bergleute der Saar« und MooselbergwerkSgesellschaft in einen Aus stand zu treten beabsichtigen. Die Belegschaft beträgt ungefähr 3000 Mann. Aufhebung der Berliner portugiesischen Gesandtschaft. Die Kommission, die von der provisorischen Regierung in Portugal zur Reorganisation des Auswärtigen Amts und der Vertretungen Portugals im Auslände eingesetzt war, hat folgende Beschlüsse gefaßt: Eigentliche Gesandte („bevollmächtigte Minister") sollen nur noch in Loudon und Rio de Janeiro unterhalten werden; ihr Gehalt soll jährlich 26000 Mk. betragen. Für Paris, Washington, Madrid und Mex ko sollen Geschäftsträger mit 22000 Mk. ernannt werden, während in Berlin, Wien, Rom, Peters burg und den übrigen Hauptstädten Portugal je nach Die Pest in Ostaste«. Wie aus Peking gemeldet wird, lauten die Nach richten über die Pest von allenthalben günstiger. Der europäische Handelsverkehr auf den nordchinestschen Bahnen wird umer Beobachtung einer siebentägigen Quarantäne wieder ausgenommen. Attentat in Persien. Nach einer Reutermeldung aus Teheran wurde Mittwoch morgen auf den Gouverneur von JSpahan und seinen Neffen von dem früheren Poltzeivorsteher, der russischer Untertan ist, mehrere Schüsse abgegeben. Der Neffe wurde rötlich und der Gouverneur lebensgefährlich verletzt. Der Mörder floh in die russische Gesandtschaft. Dem Vernehmen nach haben die russischen Behörden be schlossen, ihn nicht auszuliefern. Revalutianäres au» Zentralamerika. Aus Prestdio(TexaS), wird gemeldet: Die mexikanischen Bundestruppen sind in der Nähe von Boquillita von Revolutionären angegriffen worden. Wie verlautet, haben die Bundestruppen schwere Verluste erlitten. Bei Puerto Cortez (Honduras) sind Revolutionäre gelandet und im Vorrücken ans die Stadt begriffen. 12. Der Ar»» Kta-t nnd Land. MltteNimgcv an» t»m L-serkreffe sür diese Rabri! «ehmeo wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 3. Februar. Aas Lied vom Leid. Dir letzten Worte Tolstois sollen ge lautet haben: „Aus der Erde leiden viele Millionen Menschen." Dieser Seufzer stimmt jedenfalls zu jenem mitleiddurchzitterlen Ge- fühlsfozialismus, den der Alte von Jasnaja Poljana in vielen Schriften bekundet hat. Man kann über das Leid der Menschen, das so alt ist wie die Welt der Menschen, in mancherlei Tönen philosophieren. Wer feinen Blick einseitig aus all das Uebel und tausendfach Unvollkommene dieses Erdendaseins lenkt, der kommt ganz ,e>n- (8 226.) 9. Auch in die Rentenausschüsse sollen weibliche Veificherle gewählt werden. (8 137) 10. ES soll den bestehenden Pensionskassen der Be rufsverbände ermöglicht werden, auf ihren Wunsch eine Uebernahme dieser Kassen durch die Retchsverstcherungs- anstatt mit Zustimmung deS Bundesrates herbeizuführeu. (8 363) 11. Der Leitsatz des Hauptausschussrs über die Höhe der Beiträge hat im Entwurf offenbar nicht die richtige Auslegung gefunden. Der Hauptausschuß hat den einmütigen Wunsch gehabt, daß die dort eingesührten Sätze von 10 Proz. und 8 Proz. sich auf das durch schnittliche Einkommen, nicht auf daS Mindesteinkommen beziehen sollten. Die Beiträge sind deshalb entsprechend zu erhöhen, wodurch zugleich die Leistungen erhöht werben. Die Beiträge sollen möglichst so abgestuft werde», daß sie betragen in der ich Wichtigkeit deS Platze« nur noch durch Konsuln erster, zweiter und dritter Klass- vertreten sein soll. Den Ver- tretern sollen, von dem Aufwand an Depeschengebühren abgesehen, keine weiteren als die genannten Bezüge zustehen. parlamentarisches. Der Reichstag nahm vorgestern das Wertzuwachssteuergesetz in dritter Lesung io namentlicher Abstimmung mit 199 gegen 93 Stimmen bet 20 Stimmenenthaltungen endgültig au. Dagegen stimmten geschlossen die Sozialdemokraten, die Mehrheit der Volkspartei und Dr. Arendt (R-ichspartei). Die Polen enthielten sich der Abstimmung. Im preußischen Abgeordnetenhause wurde vorgestern dem Sozialdemokraten Dr. Liebknecht, als er trotz dreimaliger Aufforderung d s Präsidenten, zur Sache zu spreche», doch seine Protestiede gegen die Polizei fortsetzte, durch Beschluß des Hauses das Wort entzogen. Hof- und Personalnachrichten Der König von Sachsen ist gestern mittag an Bord deS Dampfer- „Großer Kurfürst" in Neapel eingetroffen und machte mit dem deutschen Ko sul uud den Gefolge einen Ausflug im Automobil nach Capo di Postlippo. Der deutsche Kronprinz unlernahm vorgestern in Lucknow einen längeren Ausflug im Automobil »nd wohnte gestern einer Waffenübung von vier Kavallerieregimentern bet. Die Kronprinzessin, die sich am 8 Februar mit dem Dampfer deS Norddeutschen LIvydS „Prinz Heinrich" von Alexandrien begeben wollte, verlängerte ihren Aufenthalt in Aegypte» abermals, um gemeinsam mit dem Kronprinzen, der Ende Februar von seiner Jndienreise in Aegypten eintrifft, die Heimreise anzutreteu. Der Kronprinz wird für die Fahrt von Colombo nach Port Said am 18. oder 19. Februar ab Colombo den Reichspostdampfer „Gnei- senau" oder den Dampfer „Derfflinger" des Norddeutschen LloydS benutzen. Der deutsche Konsul Freudenberg in Colombo ist gestorben. Stadtrat Dr. Houtermanns-Danzig wurde vom Gemeinderat in Windhuk (Deutsch-Südwestafrika) zum Bürgermeister gewählr. lass e^. . . 2 Mk. monatlich . 4 »e V c . . 6 ff ff e» O . . 8 ff V * L . . 11 ff ff I? . . 15 ff ff * Q . . 18 ff * tt . . 23 ff ff l . . 30 ff ff Bundesrat soll ersucht werden, die