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lMÄ für das Königliche Amtsgericht und den StadtrM "ch" Forstrentamt zu Tharandt. M Mk. stei ins i-Mch die Post «ad - nr. Bezugspreis in der Stadt vierteljährig Haus, abgeholt von der Expedition l.M M unsere Landausträger bezogen Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Inserate werden tags vorher bis mittags 11 Uhr angenor^r ». LnsertionSprei« Ib Psg. pro fimsqejpaitenr KorpuSzev». Außerhalb des Amtsgerichtsbezirks Wilsdruff 20 Psg Zeitraubender und' tabellarischer Satz mit SO Prozent Ausschlaz. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß od. der Austraggeber in Konkurs gerilt. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adreffe: Amtsblatt WilSdruff. Mr die Königliche AmtSt- nMnannschäft Weihen ru Wilsdruff sowie Mr das König rokaiblstl für Milsciruff Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogsmalde mit Landberg, Huhndorf, MMbach, Kessel-Zdorf, Kleinschön^ Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Rshr^' bei Lvüsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kefselsdorf Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Lann:berg Taubenheim, Ullendorf, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Mit taufender Nnttrhaltuszs-iRsman-Weilage, wölheutticher itlustrierter Keitage „Wett im Kitd" und mosatlichrr Keila,e „Msstre Seimat". Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Nr. 25. Sonnabend, den 26. Februar 1916. 75. Jahrg. Vee amtliche Teil belinüet sich in aee veNage. große Dölkerringen. Das cLer Ounia. Eine unerrvartele Gnade ist der russischen Duma wider.» Wren. Ein halbes Jahr fast hat sie mit ihren Arben« pausieren müssen, weil die Laune des Zaren es so wollte. Damals waren die Heere des Großfürsten Nikolaus Niko lajewitsch aus Polen und Kurland verjagt worden, die Weichsel- und Njemen-Festungen gefallen und es wurde klar, daß Rußland den Feldzug nach ungeheuren Ver lusten von vorn beginnen mußte, wenn es überhaupt noch den Widerstand fortsetzen wollte. Unter diesen Umständen war es begreiflich, wenn der sogenannte Selbstherrscher aller Reußen weitläufigen Auseinandersetzungen mit der Volksvertretung aus dem Wege gehen wollte. Er ver tagte das Parlament, unmittelbar bevor es in der Haupt stadt des Reiches zur Budgetberatung und anderen nütz lichen Dingen zusammentreten sollte. AuS den vier Wochen, für die es geschah, find mittlerweile vier Monate geworden, und an die Stelle des Ministerpräsidenten mit dem echt russischen Namen Goremykin ist inzwischen der Mann mit dem deutschen Namen Stürmer getreten. Dieser hat nun der Duma eine ganz besondere Überraschung bereitet: er ließ den Zaren, der eben wieder einmal von der Front nach Petersburg zurückgekehrt war, am Tage der Parlamentseröffnung dem Taurischen Palais einen Besuch abstatten, an dessen Eingang er vom Präsidenten, den Mitgliedern des Bureaus und allen Abgeordneten — bis auf die sieben Sozialdemokraten, die noch in Sibirien schmachten — empfangen und mit begeisterten Hurrarufen begrüßt wurde. Er nahm darauf am Gottesdienste teil und beglückte die Duma mit huldvollen Worten, auf die Herr Rodzianko mit einer vaterländischen Ansprache er widerte. Auch den Sitzungssaal der Duma suchte der Zar auf, trug seinen Namen in das goldene Buch der Ehren gäste des Hauses ein und verabschiedete sich dann unter begeisterten Zurufen. Also ein voller Erfolg auf der ganzen Linie! Die Duma ist wieder in Gnaden ausgenommen, kein Zweifel; das ist das Werk des neuen Ministerpräsidenten, der es für ratsamer hielt, bei der schwierigen Lage deS Reiches die Volksvertretung auszusöhnen und dazu einen für russische Verhältnisse ganz ungewöhnlichen Weg be schreiten konnte. Derselbe Zar, der sich noch vor kurzem von Herrn Goremykin den Donnerkeil des Jupiter gegen die Duma hatte in die Hand drücken lassen, er erscheint lktzt mit der Friedenspalme in ihrer Mitte. Damals wäre noch das Kainszeichen der Vertreibung auS Pczcmyfl und Lemberg auf seiner Stirn sichtbar gewesen; jetzt umwittert ihn der frische Ruhm von Erzerum, der den gedrückten Seelen seiner Untertanen wenigstens etwas Labial gebracht hat. Und die Duma, die bisher immer wie eine Art Fehlgeburt dem russischen Staatskörper anhing, sie ist nunmehr von Väter chen selbst sozusagen legitimiert worden: das uneheliche Geschöpf ist in die vollen Rechte und Ehren eines gesetz- üchen Familienmitgliedes eingesetzt worden, und wie in Rußland wird auch in England und Frankreich großer ^ubel herrschen ob der unerwarteten Wendung, der viel versprechenden Annäherung zwischen Herrscher und Volk, "arm man fernerhin noch von halbasiatischen Regierungs- Methoden sprechen, wenn der Zar sich in dieser Weise Kjun Parlament herabläßt? Hat er nicht durch die A-m bewiesen, daß er fernerhin keine Mauer mehr zwischen V und der Nation dulden will, daß die Tage deS AvwimiiZmus für Rußland endgült g vorüber sind, daß eS würdig geworden ist der Bundesgenvsjenschast mit dem vornehmen Westen, dessen ooltsfreundlick stilisierte Fassade bisher za der moskowitischen Frontseite des Zarenreiches w gar nicht aussen wollte? Fürwahr, eine neue Zeit ist stu Rußland angebrochen, und Nikolaus U. ist ihr Prophet. Allein, auch vieler Traum wird vor der rauhen Wirk- fichkest in Nichts zerstutlern, wie viele andere vor ihm. Gewiß, die russischen Liberalen werden mit der Gnade deS Zaren politische Geschäfte zu machen suchen, was man ihnen ja wohl gom en kann, da sie es unter Goremykin herzlich schlicht gehabt haben Aber neben ihnen gibt es noch andere Leute m Rußland, denen der ganze Parla mentarismus von jeher ein Greuel mal und die in der Lama gegen oie Duma kämpsten, weil sie von ihr eine innere AmmeiÄUNg der starken Zarenmacht l ilchtetcu. Diele wr^ttn sie ungeschmälert er- h en wissen, und g > r fi> ü-R dabei auch zu- i. Ueu päpstlicher als ci > du Gesamtslimmung deS 1 - des hatten sie cm uu Ultra,! in u eit höherem Grade h ler sich als die und deren Mitläufer, die im i! etlichen uur die Gesinnung der städtischen Wähler in ,en rum Ausdruck brachten. Diese politischen Gegen- Mtze yaiten gerade unter der Einwirkung der Erfahrungen der letzten Monate sich wieder erheblich verschärft, der „mogressistische Block" war schon entschlossen, die alte Opposition gegen die Regierung mit frischer Kraft wieder «nu zunehmen, da man von Stürmer nichts andere» «is die Fortsetzung des Regiment» seine» Vorgänger» erwartete. Nun er ihnen sozusagen liberal gekommen ist, wird die .Rechte" sich unversehen» tn Kampf stellung gedrängt sehen, und man kennt ihre Vertreter zur Genüge um zu wissen, daß sie sich den klaren Blick fü» die Tatsachen weniger leicht verwirren lasten al» ihre politischen Gegner. Da» geschickte Regiekunststückchen deS Herrn Stürmer wird sie wahrscheinlich nur um so miß trauischer machen gegen seine eigentlichen Absichten, wie anderseits die Linke sich jetzt ein anspruchsvolleres Auf- treten leisten wird als zu dem sie sich unter gewöhnlichen Verhältnissen berechtigt gefühlt hätte. Eine kurze Flitter- vochenstimmung, mehr dürfte diese überraschend arrangierte KersöhnungSszene im Taurischen PalaiS kaum zur Folge iaüeu. * Lasonows Kecken lckaktsberickt. Petersburg, 23. Februar. Gleich nach der Wiedereröffnung der Duma gab de, Minister des Äußern, Sasonow, eine Übersicht über die politische Lage, über das Verhältnis Rußlands zu seinen Feinden, seinen Freunden und den Neutralen. Mit den feinden, die er im Deutschen Reich verkörpert sieht, bs- mnn er: Gegen Deutschland. Der Kampf geht weiter, ein Kampf, wie eS noch nie tuen gegeben hat, ein Wettkampf- Wentgei als je ist es llüalich. daS Ende abzuseben. aber tcb kann erklären da» di, mego-rung, wie msner. une.nmvrrernw vleivr r» Sem Ent- schlusse, den Kampf bis zur Besiegmm des Feindes forttu- setzen. Dieser Krieg ist da» größte verbrechen gegen di« Menschheit: diejenigen, die ihn verschuldet babe», tragen eine schwere Verantwortung, und in der gegenwärtigen Stunde sind sie zur Genüge entlarvt. Wir wissen, wer die unzähligen Leiden entfesselt bat. unter denen Europa jetzt seufzt. . . Die Deutsche Regierung bemüht sich, um den kriegerischen Eifer der Massen aufzustacheln, diese glauben zu machen, daß ihre Gegner eine vollständige Vernichtung des deutschen Volkes wollen. Die Alliierten haben niemals einen solchen Gedanken gehabt. Der Erhaltungstrieb fordert nur, daß sie dem unerbittlichen Egoismus und dem raub gierigen Appetit, den kennzeichnenden Zügen deS Preußen tums, das nicht immer die Sympathien Deutschlands gehabt hat, ein Ende machen. Dieses Preußentum muß «in für allemal zur Machtlosigkeit gezwungen werden. Kurz zusammengefaßt: Deutschland ist an dem Krieg schuld, obwohl die Akten über die Entfachung des Welt brandes das Gegenteil beweisen. Die Gegner Deutsch lands wollten es nicht vernichten, obwohl noch vor Jahres frist an der Newa wie an der Seine von nichts anderem gesprochen wurde, als von der „Zerschmetterung" Deutsch lands und obwohl Herr Sasonow soeben dasselbe gesagt hat. Das Berhältnis zu den Berbündeten ist, nach dem Ausspruch Sasonows, das denkbar beste, oder ist im Begriff, es zu werden. Hierüber äußerte sich der Minister: „Die Gewähr unseres Erfolges liegt indem engen Bündnis mit unseren Alliierten und in der völligen Übereinstimmung in unseren Anstrengungen. Diese Über einstimmung war schwer zu erzielen infolge der Ent fernung, die Rußland von seinen westlichen Alliierten trennt. Es find jedoch alle Maßregeln getroffen worden, um zu diesem Ziele zu gelangen." Sasonow kam nun auf- die einzelnen Verbündeten zu sprechen: Wahrhaft warme Worte für Frankreich; die Versicherung, daß „frühere Mißverständnisse, die lange über unsere Be ziehungen zu England geschwebt haben", beseitigt seien; ein kühler Gruß nach Italien «„wir begrüßen die zwischen uns und Italien hergestellte Brüderlichkeit der Waffen"), und schloß diesen Teil seiner Rede mit der Versicherung, daß an einen Sonderfrieden irgendeines Alliierten nicht zu denken sei. „An Vie lieben Polen!" Eine Träne der Wehmut widmet Sasonow dem von den Russen jetzt so heißgeliebten Polen. Aus seinen Aus führungey hört man die schlecht verhehlte Angst heraus, die Polen könnten an der deutschen Herrschaft Gefallen finden und gemeinsam mit ihren Befreiern die Waffe gegen d.e russische „Schwesternation" erheben. Streichelnd und schmeichelnd ruft er darum aus: „Ich will nicht glauben, daß das von hohem Nationalgefühl beseelte polnische Volk, da» fis« aleub d«i B«auu» d«S Kvi-n-« bp-ilt bot. kick» »irr Verwirklichung des jedem Polen teuren nationalen Ideal» den Russen anzuschließen, sich dazu verleiten lassen könnte, einzuwilligen, sein Blut für die Tyrannen Polen» zu vergießen" Ein Wart an die Neutralen. Im letzten Teil seiner Rede wandte sich Sasono» «n die Neutralen. Zuerst und hauptsächlich an Schweden. Diesem werden förmliche Liebeserklärungen gemacht: .Es ist ganz klar, daß Rußland und Schweden von der Natur selbst dazu bestimmt sind, ini Frieden miteinander zu leben und ihre gegenseitigen wirtschaftlichen Interessen Früchte tragen zu lassen. Der Vorwand von Kollisionen kann nur ein künstlicher sein. Was sollte uns die skandinavische Halbinsel bieten? Einen eisfreien Hafen im Eismeers Nicht nach den skandinavischen Gestaden fühlt sich Ruh land durch seine Geschichte hingezogen. Nach einer ganz anderen Richtung muß es einen Ausgang zum freien Meer gewinnen." Von Rumänien erwartet Sasonow, „daß e» sein« eigenen Interessen nicht verraten und, wenn die Stunde schlagen wird, die nationale Einheit auf Kosten seines Blutes zu verwirklichen wissen wird. Und Griechenland redet er zu, die Vergewaltigung durch den Vierverbarid nicht übel zu nehmen, denn die Herren von Saloniki seien zu der „friedlichen Landung berechtigt" gewesen. Erstens infolge eines Artikel des zweiten Londoner Vertrages vom 3. Februar 1830. Dieser „gibt jeder der drei Schutz- mächte (England, Frankreich, Rußland) das Recht, Truppen auf griechisches Gebiet, das sie befreit haben, zu führen ünter der Bedingung, daß die beiden anderen Mächte einwilligen." Und da die anderen Mächte eingewilligt haben, so ist ja alles in Ordnung. Außerdem seien „die Truppen auf Verlangen des Chefs des griechischen Kabinett» (Venizelos) nach Saloniki geschickt, der in dieser ihm ge leisteten Hilfe ausschließlich ein Mittel für Griechenland sah, seine Verpflichtungen gegenüber Serbien zu erfüllen". Mit dieser unerhörten Heuchelei, die eine- Grey würdig gewesen wäre, schloß Sasonow den unchttgü« Teil feines Rechenschaftsberichts. Vep Krieg. Der wuchtige Keil, der in die französischen Stellungen östlich der Maas im Norden von Verdun getrieben wurde, äußert seine Sprengkraft weiter. Die Bresche könnt« planmäßig ausgebreitet und die neuen deutschen Stellung« durch frische Eroberungen verbessert werden. iHe!ter« Srtolge nörcllicb von Vertun. Grofies Hauptquartier, 24. Februar. Westliche» Kriegsschauplatz. Der Erfolg östlich der Maas wurde weiter ausgebaut. Die Orte Brabant, Haumont und Samogneux sind ge nommen, das gesamte Waldgebiet nordwestlich, nördlich und nordöstlich von Beaumont, sowie das Herbebois sind in unserer Hand. — Südlich von Metz wurde ein vor geschobener französischer Posten überrascht und in seiner Stärke von über 60 Mann gefangen abgeführt. Oestlicher Kriegsschauplatz. Auf dem nördlichen Teile der Front lebhaftere Nr- tilleriekämpfe. An zahlreichen Stellen Patrouillengefechte. Keine besonderen Ereignisse. Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Oberste Leeresleitung. Amtlich durch da? W.T B. Wie der französische amtliche Bericht meldet, erweist sich der deutsche Angriff als sehr bedeutend und mit großen Mitteln vorbereitet. Die Heftigkeit des Kampfes wachse. Die ununterbrochene Beschießung mit Granaten schwersten Kalibers erstreckte sich auf eine Front von fast 40 Kilo metern, von Malancourt bis in die Gegend von Etain. Der Bericht gibt zu, wenn auch in der üblichen versteckten Form, daß die angeblich aus Truppen von sieben ver schiedenen Armeekorps zusammengesetzten starken deutschen Verbände wettere Vorteile erzielten, besonders im Walde von Vavrille. * Oestereichisch - ungarischer Heeresbericht« Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unsere Truppen in Albanien haben gestern die Ita liener und ihren Bundesgenossen Essad bei Tnrazzo geschlagen. Am Vormittag bemächtigten sich unsere Bataillone — deren kleinere Abteilungen den unteren Arzen übersetzten