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Vlatt Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff Forstrentamt zu Tharandt. für die Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, für das sonne für das Königliche Das WocbonUatt für Wilsdruff erscheint wöchentlich dreimal und zwo-. Mvntaos, Mitt wochs und Freitags abends L Kbr für den folgenden Tag. — Bezugspreis bei t?elbstabbslnug von der Druckerei sowie allen Postämtern monatlich 55 pfg., vierreljäblich l.b» Mk., im Stadt bezirk zugelrugen nlonatlich 60 vierteljährlich l,75 Mk., bei Selbstabbolung von unseren i5andausgabestellen monatlich SO )?fg., vierteljährlich s,L5 INk., durch unsere Landaustrüger zugetragen monatlich L5 pfg., vierteljährlich ^,85 Mk. — In: Falle böbercr Gewalt, Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zei- mnaen, der Lieferanten oder der Beförderungscinrichtungcn hat der Bezieher keinen An spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung odcr auf Rückzahlung des Bezugs preises. 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Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Dienstag, den 9. Mai 1916. VS ! 78. Jahrg. Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage. Ansere Linien bis auf Höhe 304 vorgeschoben. ötinmiW in MeM. — Die deutsche UMM i» Lichte der Presse und der Nndmt dei den Feinde» tind Neutralen. - Lustschiss „L A" explodiert und „L 27" « einer NWmMri nicht zmiWkehrl. — Andauernde ZusmmeHW in Irland. - Kräder Ersolg der deutschen Sperationen inr Naasgediet. — Zwei französische Doppeldecker zum Absturz gebracht. Vie becirokte Katie. . Das Land des Geburtenrückganges beginnt nun ernst lich darüber nachzusinnen, wie man der vernichtenden Ge fahren, von denen das durch die furchtbaren Kriegsverluste ungemein geschwächte Volkstum unmittelbar bedroht ist, einigermaßen Herr werden könnte. Einstweilen ist man auf keinen gescheiteren Gedanken verfallen, als einen Gesetz entwurf zur Zahlung von Geburtenprämien vorzulegen, und die Abgeordneten Benazet und Aubriot, die mit dieser Frage besaht wurden, haben der französischen Kammer jetzt einen schriftlichen Bericht erstattet. Darin wird betont, daß infolge der schweren Ver luste di- französische Rasse selbst auf den! Spiele stehe. Man müsse darum allen Müttern, ver heirateten wie ledigen, die Mittel geben, nicht nur zwei, sondern drei oder vier Kinder zur Erhaltung der Rasse aufzuziehen. Der Gesetzentwurf gewährt der Mutter für die beiden ersten Kinder je 500 Frank, für das dritte 1000, für das vierte 2000 und für jedes weitere Kind 1000 Frank. Der Vater, der vier Kind ex bis zum 15. Lebensjahr auf gezogen hat, soll eine Prämie von 2000 Frank erhalten. Die Prämien sollen aus einer besonderen nationalen Ge- burtenkasse gezahlt werden, die durch Steuern der Kinder losen oder Personen mit einem Kind genährt wird. Viel ist es nicht, was der Kammer hier vorgeschlagen wird, noch weniger ist es neu; mit Geldprämien wollte man schon vor dem Kriege der sinkenden Geburtenziffer aufhelfen, aber der Drang nach bequemerem Lebensgenuß, nach möglichst ungeteiltem Verbrauch der kleinen Rente, deren Erwerb für jeden Durchschnittsfranzosen das eigent liche Ziel seiner Lebensarbeit bildet, war durch solche kleinen Mittel nicht abzuschwächen. Der Lebens- und der Vermehrungswille des Volkes war schon in feinem innersten Kern durch den überwiegend auf das Materielle gerichteten Strom der modernen Entwicklung angefressen. Dieser trüben Erkenntnis konnten die aufgeklärten Franzosen sich nicht verschließen. Ihnen war es klar, daß nur von einer gründlichen Erneuerung des ganzen Volks tums, von einer seelischen Wiedergeburt der Rasse das Heil des Landes zu erhoffen sei. Statt ihrer kam der Krieg, die entsetzlichste Heimsuchung für eine Nation, die sich im Niedergange befindet. Die Republik mochte glauben, im Lunde mit' der zahlenmäßig gewaltigsten Mnnärmacht der Erde und mit dem für unerschöpflich geoaltenen Mutterlande der silbernen Kugeln in "rzer Zeit durch die lange genug gescheute Feuer- Pvoe Eines Waffenganges mit Deutschland hindurch- Piaagen zu können und sich damit eine aussichts- Zukunft zu sichern. Aber es ist anders gekommen, ^^"^brochener Kraft stehen die deutschen Heere in ^"'RT^and, während die französische Jugend sich in helopchen Kämpfen nutzlos verblutet. Alle Hilferufe oer- « m Italien beschränkt sich auf „seinen" Krieg, .nußiaud ictncki ein paar tausend Reklamefoldaten nach -^urmsie, "w nun erst in Frankreich eingekleidet und aus- ^uuüeL werden müssen, und England — ach ja England! Es will jetzt endliw so etwas wie die allgemeine Wehr- psticht einführen, damit die Verbündeten wenigstens seinen guten Willen anerkennen. Aber was bei diesem Experiment herauskommen und wie es verwendet werden wird, das ist natürlich eine andere Frage. Fünf Millionen, sagte der immer noch ruhmredige Asquith dieser ^age un Unterhaus, hat Großbritannien seit Ausoruch dev Krieges auf die Beine gebracht — aber nie mand Werb, o Nresenarmeen eigentlich geblieben sind. Fraut-iich hat zedenfalls herzlich wenig von ihnen M bewmmen und mußte in der Tat die Hauptlasten Samples auf finie schwachen Schultern nehmen. Man versucht jetzt anscheinend wieder einen ver mehrten Jrnport von Fmoigen aus afrikanischen und asiatischen Kolonien zur pullung der vordersten Schützen gräben in Gang zu bringen, aber das ist natürlich nur Kanonenfutter, und ein ganz klem wenig schämt man sich doch wohl schon in Frankreich dieser dunkelhautigen Bundes- ürüder Um so schwerer lastet die Sorge um die Erhal tung des eigenen Volkstums auf den Gemütern der Männer, die für seine Zukunft verantwortlich sind. Alles hängt für sie von der Frage ab, wie das Land diesem Krieg uoerneyen, wie die seelische Verfassung beschaffen sein wird, m der die Nation dereinst die Waffen nieder legen muß. Von der Größe der blutigen Verluste m diesem bald zweijährigen Ringen haben wohl nur die wenigsten Franzosen eine zutreffende Vor stellung; nach unserer Kenntnis der Verhältnisse über steigt sie auch die weitestgehenden Befürchtungen, welche bisher in französischen Blättern jemals laut geworden sind. Man kann deshalb auch ganz unabhängig von dem eigentlichen Schlußergebnis des Krieges schon jetzt die Behauptung wagen, daß die französische Rasse sich von den Stößen, die sie diesmal erhalten hat, nicht wieder wird erholen können. Die Lebenskraft des Volkes wird unter den materiellen und den sittlichen Einbußen dieser Kriegsjahre auf absehbare Zeiten nur noch mühsam fort vegetieren, und selbst wenn größere Mittel als Geburten prämien gefunden werden sollten, die „Maacks ummm- hat als solche bis auf weiteres ausgespielt. Traurig genug für ein Volk, das einstmals der ganzen Welt mit seinem glanzvollen Ruhm vorangeleuchtet hat. Aber wer mit abnehmenden Kräften dem Rade der ge schichtlichen Entwickelung in die Speichen fällt, darf sich nicht darüber beklagen, wenn es mitleidslos über ihn hinweggeht. Der Krieg. Laklreicke fpLnrölKckefeNetbaUonslosgLrMen Bisher 15 von den Deutschen geborgen. Großes Hauptquartier, 6k Mai. Westlicher Kriegsschauplatz. Südöstlich und südlich von Armentieres waren Unternehmungen unserer Patrouillen erfolgreich; es wurden Gefangene gemacht und zwei Maschinen gewehre und zwei Minenwerfer erbeutet. Bei Givenchy - en - Gohelle wurde ein englischer Angriff gegen einige von uns besetzte Sprengtrichter glatt abge schlagen. — Nordöstlich von Vienne-le-Chateau—Argonnen scheiterte eine größere französische Patrouillenunternehmung nach Nahkampf. — Auf dem linken Maasufer spannen sich die Infanterie- und Artilleriekämpfe in Gegend südöstlich von Haucourt fort. Sie brachten uns wiederum einige Erfolge, ohne völlig zum Abschluß zu kommen. Südlich von Warneton hat Vizefeldwebel Frankl am 4. Mai einen englischen Doppeldecker abgcschoffcn und damit sein viertes feindliches Flugzeug außer Gefecht gesetzt. Seine Majestät der Kaiser hat seine Anerkennung für die Leistungen des tüchtigen Fliegers durch die Beförderung zum Offizier Ausdruck verliehen. Südöstlich von Diedeu- hofen mußte ein französisches Flugzeug notlanden; die Jn- mssen sind gefangrngenommeu. — Eine große Zahl fran zösischer Fesselballons riß sich gestern abend infolge plötz lichen Sturmes los und trieb über unsere Linien; mehr aiS öll find bisher geborgen. Östlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Balkan-Kriegsschauplatz. Eins unserer Luftschiffe ist von einer Fahrt nach Saloniki nicht zurückgekehrt. Es ist nach englischer Mel dung abgeschossen und verbrannt. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch das W.T.B. Großes Hauptquartier, 7. Mai. iwib. Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Westlich der Maas wurde die Gefechtshandlung auch gestern nicht zu Ende geführt. Besonders war die Artillerie auf Heiden Seiten sehr tätig. Oestlich des Flusses ist in Her Frühe ein französischer Angriff in Gegend des Gehöfts Thiaumont gescheitert. An mehreren Stellen der südlichen Front wurden feindliche Erkundungsabteilungen abgewiesen. Eine deutsche Patrouille brachte südlich von Lihons einige Gefangene ein. Östlicher Kriegsschauplatz: Russische Torpedoboote beschossen heute früh wirkungs los die Nordoftküste von Kurland zwischen Rosen und Markgrafen. Balkan-Kriegsschauplatz: Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. Berlin,. 7. Mai. (Amtlich.) Vor der flandrischen Küste wurde am 5. Mai nachmittags ein feindliches Flug zeug im Luftgefecht unter Mitwirkung eines unserer Torpedo boote abgeschossen. Hinzukommende englische Streitkräfte verhinderten die Rettung der Insassen. Ferner erbeutete eins unserer Torpedoboote am 6. Mai vor der flandrischen Küste ein unbeschädigtes englisches Flugzeug und machte die beiden Offiziere zu Gefangenen. Westlich Horns Riff wurde am 5. Mai morgens das englische Unterseeboot „sil 31" durch Artilleriefener eines unserer Schiffe zum Sinken gebracht. Das Luftschiff „I. 27" ist von einer Ausklärungsfahrt nicht znrückgekehn. Nach amtlicher Veröffentlichung der englischen Admiralität ist es ain 4. Mai m der Nordsee durch englische Seestrcilkcäfte vernichtet worden. Der Chef des Admiratfiobes der Marine. OLMseklanä an Amerika. Berlin, 5. Mm. Nachstehende Note is> in Beailtwortung der amerikanischen Notr vom LV. v. Mts. über die Führung des deutschen l--Bootkrieges dem Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika gestern abend übergeben worden. Der Unterzeichnete beehrt sich, im Namen der Kaiser lich Deutschen Regierung Seiner Exzellenz dem Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika, Herrn James W. Gerard, auf das Schreiben vom 20. v. Mts. über die Führung des deutschen Unterseebootkrieges Nachstehendes zu erwidern: Die Deutsche Regierung hat das ihr von der Regierung der Vereinigten Staaten in Sachen der „Suffex" mitgeteilte Material an die beteiligten Marinestellen zur Prüfung weitergegeben. Auf Grund des bisherigen Er gebnisses dieser Prüfung verschließt sie sich nicht der Möglich keit, daß das in ihrer Note vom 10. v. Mts. erwähnte, von einem deutschen Unterseeboot torpedierte Schiff in der Tat mit der „Sussex" identisch ist. Die Deutsche Regierung darf sich eine weitere Mitteilung hierüber vorbehalten, bis einige noch ausstehende für die Beurteilung des Sachverhalts aus schlaggebende Feststellungen erfolgt sind. Falls es sich er weisen sollte, daß die Annahme des Kommandanten, ein Kriegsschiff vor sich zu haben, irrig war, so wird die Deutsche Regierung die sich hieraus ergebenden Folgerungen ziehen. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat an den Fall der „Sussex" eine Reihe von Behauptungen geknüpft, die in dem Satze gipfeln, daß dieser Fall nur ein Beispiel für die vorbedachte Methode unterschiedsloser Zerstörung von Schiffen aller Art, Nationalität und Bestimmung durch die Befehls haber der deutschen Unterseeboote sei. Die Deutsche Regierung mutz diese Behauptung mit Entschiedenheit znrückweise». Auf eine ins Einzelne gehende Zurückweisung glaubt sie indessen im gegenwärtigen Stadium der Angelegenheit ver zichten zu sollen, zumal da die Amerikanische Regierung es unteriaffen hat, ihre Behauptung durch konkrete Angaben zu begründen. Die Deutsche Regierung begnügt sich mit der Feststellung, daß sie, und zwar lediglich mit Rücksicht auf die Interessen der Neutralen, in dem Gebrauch der Untersee bootwaffe sich weitgehende Beschränkungen auferlegt hat. obwohl diese Beschränkungen notwendigerweise auch den Feinden Deutschlands zugute kommen, eine Rücksicht, der die Neutralen bei England und seinen Verbündeten nicht begegnet sind, In der Tat sind die deutschen Seestreit kräfte angewiesen, den Unterseebootkrieg nach den allgemeinen völkerrechtlichen Grundsätzen über die Anhaltung, Durch suchung und Zerstörung von Handelsschiffen zu führen, mit der einzigen Ausnahme des Handelskrieges gegen die im