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WchMM slll WilckH vlatt Km 1s Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff Forstrentamt zu Tharandt. für die Königliche Amtshauptmannschast Meißen, für das sowie für das Königliche uncl Amgegenä. Erscheint seit clem Iakre 1841. 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Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Huhndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Ullendorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Druck und Vertag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Dienstag, den 23. Mai 1916. Nr. 6V. ' 75. Jahrg. Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage. Mtms WM PWilW nsmr ÄliM hei Mm. MMe ist mH AWtz des 17. Md 18. WWen FlnMgK M WMm Wrdert mM. — Die BmiMrW Aber die Steuer». — Ein bach in die itOeuWe SpmsMime. — NWkimWimch eines englischen ll-Mter. — «britische Stimmig in Amerika. — Unsere Kameruner in Ssmien. — Angeln» merikamcher Finanzleute a« Seftemch. Llenn insn clie Mskrkeit kuckt. Der grimmige alte Clemenceau hat dieser Tage den vernünftigen Einfall gehabt, die gar zu undurchsichtige Pariser Luft auf Flügeln der Eisenbahn zu verlassen und die ganze französische Front, von der flandrischen Küste bis hinunter zu den Sähen des Schweizer Jura, imKraft- magen akzmahren. Er trägt als Vorsitzender der Senats ausschüsse für Heer und Kriegswesen auch ein Stück Ver antwortung für den Ausgang des Krieges, und der Generalstab mutzte ihm in dieser Eigenschaft alle Wege öffnen und ebnen, die er sonst für Unberufene forgfältig verschlossen hält. So konnte der nament lich dem Ministerpräsidenten Briand so unbequeme Mann unbehindert sehen, fragen und von Offizieren wie Soldaten völlig unbeeinflußte, wahrheitsgetreu gegebene Antworten empfangen. Das Ergebnis ist, daß nach ferner Überzeugung der Krieg an einem Wendepunkt angelangt ist, der gebieterisch fordert, daß gewisse äußerst schwere Fehler, die begangen wurden, nicht wiederholt werden. Daß dies verhindert werde, meint Herr Clemenceau, dafür müsse das Parlament sorgen, und wenn es bisher Pflicht war zu schweigem so sei jetzt die Zeit gekommen, wo gesprochen werden müsse. Vorläufig zieht der „Armee-Inspekteur in Zivil", wie der neueste Titel lautet, den der bewährte Ministerstürzer sich erworben hat, noch nicht den Schleier von dem Bilde, das zu sehen ihm an der Front vergönnt war; er gibt nur einen kleinen Vorgeschmack davon, indem er die Stim mung der Verteidiger von Verdun wenigstens andeutungs weise schildert. „Was ich von Soldaten und Führern hörte, war stets dieses einstimmige, halblaut gesagte: „Man wird aushalten, man muß! II Io kmit,!" Ich hätte ge wünscht, daß es ganz Frankreich hörte, dieses unerbittliche „U is kam,", hinübergesprochen zu der Stille der feindlichen Stellung." So müßte auch der Schlachtruf hinter der Front lauten, auch derjenige der Führer, aller Führer. Manche von diesen hätten die disziplinarischen Strafen verdient, deren Nachhall in das Parlament drang. „Ich glaube nicht, daß jetzt die Stunde gekommen ist, darüber genaue Rechenschaft zu verlangen. Aber es ist un möglich anzunehmen, daß unsere Rasse, die solche Soldaten hervorbrachte, uns nicht auch die erforderlichen Führer liefern würde. Es ist traurig für uns, zu konstatieren, daß einige dieser Generale gerade durch ein Übermaß ihrer Fehler es zur offiziellen Anerkennung, zur Krönung ihrer Karriere bringen konnten! Aber nach drei Besuchen an der Front kann ich versichern, daß unsere Armee das ihr gebührende Oberkommando auch finden wird. Ich will darüber nicht mehr Worte verlieren. Was mir diese Reise hauptsächlich verschaffte, ist eine klare Vorstellung dessen, was uns fehlt, was wir noch beschaffen müssen. Für die Front ebenso wie für das Hinterland gilt nur mehr die Parole „Es muß sein!" Und Schmach über jene, die es nicht begreifen wollen." So lautet der vorläufige Frontbericht dieses ein flußreichen Mannes, dessen Stimme um so aufmerksamer gehört wird, als er nicht etwa nach dem Ruhm der in allen Ländern sattsam bekannten Zivil-Strategen geizt, die über Dinge aburteilen, von denen sie nichts ver stehen, sondern die Waffe seiner scharfen Kritik nur da ansetzt, wo er wirklich zuständig ist. Man sieht, er ist mit einigermaßen bekümmertem Gemüt in seine Pariser Schreibstube zurückgekehrt. Die stille Er gebenheit des französischen Soldaten in sein unab änderliches Schicksal hat ihn tief gerührt; aber zwischen den Zeilen kann man wohl den Zweifel herausfühlen, ob das die Stimmung sein kann, in der man nach so snrcht- baren Kämpfen von fast zweijähriger Dauer zum Siege schreitet. Er spricht von dem „Höllenlärm zerstiebender Stahlblvcke", in dem der gemeine Mann in seinem Unter stand nur mehr den Tod erwartet, und wissen wir auch, daß diese Leute sich immer noch zu Sturmangriffen auf unsere festen Stellungen heraustreiden lassen, die grauen haften Verluste, die sie dabei erst in den letzten Tagen wieder erlitten haben, werden ihre Wirkung ans die Gemüts verfassung der Kämpfer gewiß nicht verfehlt haben. Und nun erst die Führung! Da scheint Herr Clemenceau Ein blick in Verhältnisse bekommen zu haben, die seine bisher zur Schau getragene Siegesgewißheit an der Wurzel trafen. Er begnügt sich einstweilen mit Andeutungen, die vielleicht von denen, auf die sie gemünzt sind, schon verstanden worden sind. Aber seine Pfeile gegen Briand sind schon gespitzt: der Ministerpräsident irre sich, wenn er glaubt, mit Hilfe seiner verächtlichen Zensur der Wahrheit auf immer den Weg verrammeln zu können; eine Auseinandersetzung über den Zynismus dieses Mannes dürfe nicht länger hinausgeschoben werden. Hinter diesen Worten verbirgt sich die Drohung, den Inhaber der bürger lichen Gewalt wegen gewisser Schiebungen und Ver schiebungen innerhalb der obersten Heeresleitung zur Rechen schaft zu ziehen. Gerade diese Personalsragen aber sind es, deren Berührung vor der Öffentlichkeit die Zensur der Negierung mit allen Mitteln zu verhindern sucht. Herr Clemenceau setzt seine Hoffnung auf das Par lament. Aber die Kammer hat sich bereits durch einen neuen Appell an ihren Patriotismus beschwichtigen lassen; es genügte, sie vor den unheilvollen Folgen zu warnen, die gerade in diesem für die allgemeine Kriegslage be deutsamen Augenblick überstürzte militärische Persoualver- änderungen haben könnten. Bleibt der Senat, der im all gemeinen dem Einfluß der Regierung weniger zugänglich ist. Hier kann Herr Clemenceau zeigen, ob er noch der alte „Tiger" ist, als den inan ihn fürchten gelernt hat in der Republik, oder ob auch ihm im entscheidenden Augen blick der Muck versagt. Der Krieg. Vie ckeutlcken fliege,» am Merk. Grohes Hauptquartier, 20. Mai. Westlicher Kriegsschauplatz. In den Argonnen drangen deutsche Patrouillen nach einigen Sprengungen bis in die zweite feindliche Linie vor. Sie stellten beim Feinde starke Verluste an Toten fest und kehrten mit einigen Gefangenen zurück. — Gegen unsere neugewonnenen Stellungen Haucourt—Esnes wieder holt gerichtete Angriffe wurden wiederum glatt abgewiesen.— Fünf feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen und zwar eines durch Jnfanteriefeuer südöstlich von Äaillh. Die anderen vier im Luftkampf bei Aubreville, am Südrand des Hessen waldes, bei Avocourt und dicht östlich bei Verdun. — Unsere Flieger griffen feindliche Schiffe an der flandrischen Küste, Unterkunftsorte, Flughäfen und Bahnhöfe bei Dün kirchen, St. Pol, Dixmuide, Poveringhe, Amiens, Chalons und Suilles mit Erfolg an. Östlicher Kriegsschauplatz. In der Gegend von Smorgon brachte ein deutscher Flieger nach Luftkampf ein russisches Flugzeug zum Absturz. , Balkan-Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch das W.T.B. * Großes Hauptquartier, 21. Mai. (wtb. Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Aus den Süd- nnd Südwesthängen des Toten Man nes wurden nach gescyickrer Arlntenevv'bereitung unsere Linien vorgeschoben. 31 Offiziere, 1315 Mann wurden als Gefangene Angebracht; 16 Maschinengewehre nnd 8 Geschütze sind außer anderem Material erbeutet. Schwächere feindliche Gegenstöße blieben ergebnislos. Rechts der Maas ist, wie nachträglich gemeldet wird, in der Nacht zum 20. Mai im Caillettewalde ein fran zösischer Handgranatenangriff abgewiesen worden. Gestern gab es hier keine Jnfanterietätigkeit. Das beiderseitige Artilleriefeuer e reichte aber zeitweise sehr große Heftigkeit. Kleinere Unternehmungen, so westlich von Douaumont und südlich von Gondrexon, waren erfolgreich. Bei Ostende stürzte ein feindliches Flugzeug im Feuer unserer Abwehrgeschütze ins Meer. Vier weitere wurden s in> Luftkampf abgeschossen; zwei von diesen in unseren Li nien bei Lorgies (nördlich von La Bassee) und südlich von Chateau Salines, die beiden anderen jenseits der feindlichen Front im Borruswalde (westlich der Maas) und über der Cotes westlich von Verdun. Unsere Fliegergeschwader haben nachts Dünkirchen er neut ausgiebig mit Bomben angegriffen. Östlicher Kriegsschauplatz: Nichts Neues. Balkan-Kriegsschauplatz: Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Behinderungen, die durch erhebliche Ueberschwemmnngen im Wardarral eingetreten waren, sind beseitigt Oberste Heeresleitung. (Oeitertzs 'VorclrinFen cler Österreicher. 20. Rim. Der österreicknjch-uugacische Heeresbericht meldet vom italienischen Kriegsschauplatz weiteres Zurückwerfen des Feindes. Die österreichisch- ungarischen Truppen besetzten Rundschein und den Sasso alto, die Tonessaspitzen, den Passo della vena und den Plante Melignone. Vom Col santo ist der Feind vertrieben. Seit An- griffsdeginn sind 257 italienische Offiziere, über 12 9 « Monn gefangen, 157 Geschütze, 68 Mmchinengewehre er beutet. Eindruck in äie italienifcke tzperrkorttime. Zu den österreichischen Siegen in Südtirol. Berlin, 20. Mai. Von Tag zu Tag gewinnt die österreichische Gegen offensive in Südtirol größeren Raum und größere Be deutung. Unter dem Druck der ungeheuren Wirkung der vorzüglich arbeitenden österreichischen schweren Artillerie lockern sich auf der ganzen Front die italienischen Verbände und die todesmutig in unwiderstehlichem Ansturm vor- dringende Infanterie bringt sie überall ins Wanken und wirft sie aus Stellungen, die in monatelanger Schanzarbeit zu wahren Festungen ausgebaut waren. Ja, der öster reichische Angriff konnte sogar schon in die permanente italienische Fortslinie übergreifen und zwei ihrer starken Stützpunkte zu Fall bringen. Während die Italiener vergeblich in sechs aufeinander folgenden Gegenstößen auf dem östlichsten Teil der Kampf front gegen den ihnen entrissenen wichtigen Armenterra- Rücken anliefen, mußten sie auf dem westlichen Flügel beiderseits der Etsch unter dem flankierenden Feuer von der Zugna Torta dem aus dem Raum von Rooreit vorgehenden österreichischen Frontalangriff weichen. Der wichtige Eisenbahnknotenpunkt Mori und der am anderen Etschufer liegende, gleichfalls stark ausgebaute Ort Marco fielen in die Hand der Sieger. Weiter östlich, zwischen dem Lain- und Brandtal (der Vallarsal sticht der österreichische Sturm bis zum Col Santo durch, einer weitum die Umgegend beherrschenden Stellung, die für die Italiener besonders zu Beobachtungs zwecken gegen die Hochebene von Vielgereuth und Rovreit von ungemeiner Wichtigkeit ist, Die Österreicher erklommen den Nordrand und setzten sich fest. Der Hauptstoß aber erfolgte in der ungefähren Mitte des Gebirgsabschnittes zwischen den Tälern der Brenta und der Etsch. Hier geschah der Einbruch in die ita lienische Grenz-Sperrfortslinie. Die beiden Panzerwerke Campomolon und Toraro, die von den Truppen des Erz herzogs Karl Franz Joseph erobert wurden, liegen auf zwei Bergknppen von l8S5 und 1899 Meter Höhe. Sie sind etwa sechs Jahre alt und besaßen ungemein schwere Artillerie, in deren ständigem Feuer die Hochflächen von Vielgereuth und Lafraunen lagen. Durch das Tal der Mach führt von diesen Panzerforts eine Chaussee, die in zwölf Kilometer Entfernung in die italienische Tiefebene mündet. Die große Bedeutung der österreichischen Erfolge drückt sich offensichtlich auch in der für den Gebirgskrieg