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Amts Nr. 72 Donnerstag, den 22. Jnni 1916 75. Jahrg für die Königliche Amtshauptmannschaft Meiden, für das sowie für das Königliche Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Lvilsdruff Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach,^Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdors, Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Ullendorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. halb des Amtsgerichtsbezirkes 20 Pfg., Reklamen 45 pfg. Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Prozent Aufschlag. Bei Wiederholung und Jahresumsätzen Rabatt nach Tarif. Bekanntmachungen im amtlichen Teil (nur von Behörden) die Spaltzeile 45 Pfg. bezw. 00 pfg. Nachweisungs- und Vffertengebühr 20 bez. 50 pfg. Telephonische Inseraten-Aufgabe schließt jedes Reklamationsrecht aus. — Anzeigenannahme an den Ausgabetagen bis N Uhr vormittags, an den übrigen Werktagen bis abends 6 Uhr. — Veilagengebühr das Tausend L Mk., für die Postauflage Zuschlag. — Lür das Erscheinen der Anzeigen an bestimmten Tagen W und platz'en wird keine Gewähr geleistet. —Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Be» I trag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — So. M I I fern nicht schon früher ausdrücklich oder stillschweigend als Erfüllungsort Wilsdruff vereinbart ist, gilt es als vereinbart durch Annahme der Rechnung, falls nicht der Empfänger innerhalb 8 Tagen, vom Rechnungstage an, Widerspruch dagegen erhebt. WenM U MW vc- Iv-^onblaii (iir WUsdvuff und zwnr Monlngs Mil,- Inf-nionspr-is ,5 pfg. für di- b - gespaltene UarpuLzeile oder deren Raum. °°n außer, wachs und Lrettags abends tz Uhr für den solgenoen v.ag. — Bezugspreis bei ^elbstabholung I^IsVT db^lb II ...... von der Druckeier sawieallen paüänitern iiionatlich 55psg., vierkeljablich s,00Ulk., ini Stadt- bezirk zngetraaen rrronallich 00 Pfg-, vierreljährlich 1,75 Ulk., bei Selbstavhoiung von . un crru kandäa-gabcueUcn nwnaüich bn pfg.. nirririjülnüch i.hz Mk.. durch unser- SeSMeMi SSil ütM l8L1. Landausnäger zugeiragen monatlich 05 Pfg., vierteljährlich 1,85 Ulk. — Im Lalle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zei tungen, der Lieferanten oder der ^eförderungseinrichlungen bat der Bezieher keinen An spruch auf Lieferung oder ^lachneferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugs preises. Lerner bat der Pnserent in den obengenannten Lällcn keine Ansprüche, falls dir Zeitung verspätet, >n beschränktem Umfange oder nicht erscheint. — Einzelver- kaufspreis der Nummer fO pfg. — Anonyme Zuschriften bleiben unberücksichtigt. — Zcrntprecker vm, Wilsdruff Ur. L. — Telegramm-Adresse- Amtsblatt Wilsdruff. Amtlicher Teil. Zur Ausführung der Reichskanzler-Verordnung über vorläufige Maßnahmen auf dem Gebiete der Fett-Versorgung vom 8. Juni (9(7 — Reichs-Gesetzbl. S. 447 — wird verordnet: I. Au ß (: Kühe mit einem täglichen Milcherirag von 5 Lir. oder mehr dürfen nur mit besonderer Genehmigung des Kommunalverbandes zu Lchlachtzwecken veräußert oder geschlachtet werden. Auf Notschlachtungen findet diese Bestimmung keine Anwendung. Ls wird erneut in Erinnerung gebracht, daß erkennbar trächtige Kühe und Kal binnen nach der Bundesrats-Bekanntmachung vom 26. August (9(5 (R. G. Bl. L. 5(5) nicht geschlachtet werden dürfen, soweit nicht bei Borliegen eines dringenden wirtschaft lichen Bedürfnisses eine Ausnahme bewilligt ist. II. Au tz 5: Molkereien haben die Anzeige, die sie nach tz 5 Abs. 2 am (.Juli (9(6 an die Aentral-Einkaufsgesellschaft zu erstatten haben, in Abschrift beider unteren Verwal tungsbehörde (Amtshauptmannschaft, Stadtrat) einzureichen. Die unteren Verwaltungsbehörden haben eine Abschrift ihrer nach der gleichen Be stimmung bis zum 20 Auni (9(6 an die Aeniral-Einkaufsgesellschaft zu richtenden Mit ¬ teilung, sowie s. At. d>e ihnen von den Molkereien eingerechlen Anzeigeabschriften dem Ministerium des Annern vorzulegen. Dresden, am (7. Anni (9(6. 100s b II L la. Ministerium des Innern. Uolksküche. Die Eröffnung der Volksküche findet Montag, den 26. Juni statt Die Aus gabe der Speisen erfolgt von 2I Uhr. Die Entnahme der Karten hat Freitag, den 23. Anni von vormittag 9 Khr ab im Meldeamt zu erfolgen. s Wochenkarte auf die Aeit vom 26. Juni bis zum s. Juli kostet für Krieger- fraucn u. hiesige Einwoher mit einem Einkommen bis zu s800 M. s,50 M., für alle anderen Einwohner 2, (0 Mark. Wilsdruff, am 2s. Auni. ' 2035 Der Stadtrat. Fortsetzung ües amtlichen Letter in üer üeilage Erschleiche Arsche HiMUgscher ÄiiM« del ömrgoii. WW KWe m öchr durch WeM Mitchemsen. — 1N0 Bussen gelangen. — Ämderg das M der Mn. - Beger MllenekaW Mischen der bchisch-ftanzdsischcn Grenze nnd der We. — Mrlentnani Jmelmnn f. — Den Annen des Generalobersten Mninl n. Wilde. Mimen Mischen England md Merida. i. bmanuei cter Onersckütterlicke. Lugano, 19. Juni. Das neugebildete ita lienische Ministerium wird das „Kabinett der Advokaten" genannt, weil die überwiegende Diehrzahl seiner Mitglieder aus ehemaligen . Rechtsanwälten besteht. Seine Zusammen ¬ setzung entspricht den Erwartungen; die wichtigen Ressorts liegen in den Händen Boselli (Vor sitzt, Orlando (Inneres), Sonnino (Äußeres), Carzano (Schatz), Morrone (Krieg), Corsi (Marine), und dann noch 14 Leiter minder wich tiger Abteilungen. Luzzatti ist nicht dabei, weil Sonnino ihn nicht Halden wollte, und Barzilai fehlt, weil die „unerlösten Provinzen" noch immer keinen Leiter brauchen. Heute leisteten die neuen Minister dem König den Diensteid. T-u« Schamgefühl ist zu den Hunden entflohen — so rann mau wirklich sagen im Angesicht des Glückwunsch telegramms, das der König von Italien dem Zaren zu den Erfolgen des Generals Brussilow in Wolhynien und Galizien hat zukommen lasten. In „unerschütterlicher Freundschaft" versichert dieser Biedermann auf dem Throne dem Herrscher aller Reußen, wie sehr er an der siegreichen t-mensive der östlichen Verbündeten freudigen Anteil nehme, uneingedenk der Tatsache, daß erst knapp ein 3ahr darüber vergangen ist, daß er den Häuptern der mitteleuropäischen Kaiserreiche die Freundschaft Treue gebrochen hat. Die Geschichte wird einst ^„mo i^den haben, welche Rolle dieser würdige Nach- bedeutender Herrscherpersönlichkeiten aus .oh"' Savoyen bei der Zerreißung der Dreibundver- ob er mit geschoben hat bei der Bewe- Hand auf dieses Ziel hinarbeitete und Straße den letzten Anstoß übertrug, m^obenen gehörte, denen es nur an persönlichen Ne?an2^ Kenner seiner einen d^ ibn von Anfang an für v m dieser Tragödie gehalten. Äraren wu^ jedenfalls,-nachdem sie einmal "s- eindeutiger Niedrigkeit getan oder nnsgemacht hatten, ,ich schamvoll zurückaebalten haben Viktor ^Manuel egen hat sich niemals im Hintergründe der Ereignisse wohlgefuhlt, und er besitzt offenbar keine Spur von Empsmden dafür wie widerwärtig die Rolle ist, die er spielt. Em Überläufer, der seinen neuen Freunden bei jeder Gelegenheit beteuert, daß sein Herz eigentlich j^n immer auf ihrer Seite ge standen habe, der Worte m den Mund nimmt, die er selbst eben erst durch se> ie Handlungen entweiht hat, fürwahr schon im gewöhnlichen Menschenleben ein Bild rum Erbarmen! Zählt er aber gar zu den wenigen Aus- erwählten, denen von der Vorsehung die höchste Fu-ming großer Völker anvertraut wurde, dann fallt wirtlich der Menschheit ganzer Jammer auf den Sterblichen, vor dem dieses traurige Schauspiel der Selbstentwürdigung eines Monarchen sich abspielt. Der Fall ist so schlimm, daß inan nicht einmal sagen kann, die Italiener Kitten den Monarchen, den sie verdienen; bei aller Schuld, die sie auf sich.geladen haben, übersteigt diese Strafe doch das Maß ihrer Versündigung. Freilich, die innere Krisis, die das „Volk der edlen Römer" eben erst überstanden hat, ist auch gerade kein Ruhmesblatt in der Geschichte der Nation. Der arme Dchelli sah sich, kaum daß er den Auftrag zur Kabinetts bildung erhalten hatte, von einer nie erschauten Schar von Amtsiägern und Masthungrigen umlagert. Ein sehr un- heiliger Egoismus drängte in allen Parteien an die Ober- s äche, und die Bande frommer Scheu, die Salandra ein Jahr lang den Politikern des Landes aufzueriegen verstanden hatte, wurden gesprengt wie dünne Stroh- hi lme. Die Zahl der Ministersessel mußte von i3 aus 20 erhöht werden, um den vorhandenen „Bedürfnissen" auch nur einigermaßen entsprechen zu können, und man ist nicht sicher, ob es dabei bleiben wird. Die Blätter zetern über die skrupellose Verfolgung persönlicher und parteiischer Interessen, sie können sich noch nicht darüber beruhigen, daß die erwartete Einigkeit der Herzen bei dieser Ge legenheit von vielen zum Teil hervorragenden Männern hiutangesetzt wurde. Aber wer Wind gesät hat, muß immer daraus gefaßt sein, daß er Sturm erntet. Wer den nationalen Egoismus höher bewertet als dreißigjährige Freundschaft und drei- oder viermal erneuerte Bundes- vertrüge, der kann von den Führern dieser Politik nicht erwarten, daß sie eine hohe moralische Warte ein nehmen werden, wenn der Augenblick der Beute verteilung gekommen ist. Ihre Handlungsweise nach innen entspricht lediglich dem Beispiel, das die Staatsleitung unter ihrer Billigung nach außen gegeben hatte, und es ist in der Geschichte aller Zeiten noch immer so gewesen, daß die Völker in ihrem Verhalten unter einander die gleichen Grundsätze befolgten, nach denen sie im inneren Staatsleben ihre Führung bestimmten. Wir Deutschen erhoffen von diesem Krieg, in den wir mit reinen Händen und mit reinem Gewissen eingetreten sind, eine gründliche sittliche Erneuerung des ganzen Volles, die uns zu vermehrter Kraftentfaltung in der kommenden Friedenszeit befähigen wird. Die Italiener erfahren jetzt schon einen beschämenden Niedergang ihres öffentlichen Lebens, einen Verfall der aufbauenden Tugenden, denen sie ihren Einheitsstaat zu danken haben. Die Gerechtig keit im Ablauf der Weltgeschichte ist doch kein leerer Wahn! Der König Viktor Emanuel aber kann von sich sagen: wie der Herr so 's Gescherr. Er ist in der Treulosigkeit den Bürgern seines Landes mit gutem Beispiel vorange gangen, und Herr Boselli wird wohl nicht nur am Anfang seiner Laufbahn als Ministerpräsident diese ihre Träger zcerenoe Elgensiyast zu kosten bekommen. Wir haben die „Unerschütterlichkeit" italienischer Schwüre und Ver- sprechungen zur Genüge kennengelernt; sie steht etwa auf der gleichen Höhe wie die Unerschütterlichkeit der Stel lungen, die Cadorna bis zum Beginn der österreichischen Offensive in den Tiroler Bergen eingenommen hatte. Unsere Verbündeten werden weiter dafür sorgen, daß der uner schütterliche König über das Unheil, das er angerichtet hat, gründlich aufgeklärt wirh. Der Krieg. Grohes Hauptquartier, 20. Juni. Westlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist im allgemeinen unverändert. — Deutsche Patrouillenunternehmungen bei Beuoraignes und Nieder aspach waren erfolgreich. — Unsere Flieger belegten die militärischen Anlagen von Bergen bei Dünkirchen und Souilly (südwestlich von Verdun) ausgiebig mit Bomben Östlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hinden burg. Vorstöße deutscher Abteilungen aus der Front südlich von Smorgon bis über Cary hinaus und bei Tanoczyn brachten an Gefangenen einen Offizier, 143 Mann, an Beute 4 Maschinengewehre, 4 Minenwerfer ein. — Ein russischer Doppeldecker wurde westlich oon Kolodon (südlich des Narocz-Sees) zur Landung gezwungen und durch Artilleriefeuer zerstört. — Auf die Bahnanlagen von Wilejka wurden Bomben abgeworfen. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold v. Bayern. Die Fliegerangriffe auf die Eisen bahnstrecke Ljachowitschi—Luniniec wurden wiederholt. Heeresgruppe des Generals v. Linsingen. Starke russische Angriffe gegen die Kanalstellung südwestlich von Logischin brachen unter schweren Verlusten im Sperrfeuer zusammen. Die fortgesetzten Bemühungen des Feindes gegen die Styrlinie bei und westlich von Kolli blieben im allgemeinen ohne Erfolg. Bei Gruziatyn ist der Kampf be sonders heftig. — Zwischen der Straße Kowel—Luck und der Turya brachen unsere Truppen an mehreren Stellen den zähen, bei Kisielin besonders hartnäckigen russischen Widerstand und drangen kämpfend weiter vor. Südlich der Turva wurden feindliche Angriffe abgeschlagen. Die Russen haben ihr Borgehen in Richtung auf Gorochow nicht fortgesetzt. — Die Lage bei der Armee des Generals Grafe» von Bothmer ist un verändert. Valkan-Kriegsschauplatz. Feindliche Bombenabwürfe auf Ortschaften hinter unserer Front richteten keinen Schaden an. vb«rst« He.eL»sl«ituriL._Umtlikh durchras