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MMatt M NlMß blatt für die Königliche Amtshauptmannschast Meißen, für das sowie für das Königliche Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff Forstrentamt zu Tharandt. unä Amgegenä. Erscheint seit ciem ?»kre 1841 Das Wochenblatt fSr Wilsdruff erscheint wöchentlich dreimal und zwar Montaos, Mitt wochs und ^reitaas abends 6 Uhr für den folgenden Tag. — Bezugspreis bei Selbstäbholung von der Druckerei sowie allen Postämtern monatlich 55 pfg., vierteljählich 1,60 Mk., im Stadt- bettrk maetraacn monatlich 60 pfg., vierteljährlich 1,75 Mk., bei Lelbstabholung von unseren Landab-zabestellcn monatlich 60 pfg., vierteljährlich 1,65 Mk., durch unsere Landa usträqer z^aetragen monatlich 65 Pfg., vierteljährlich 1,85 Mk. — )m Zalle böbcrer Gewalt, Ärieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zei- runaen der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen hat der Bezieher keinen An- ^prüch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugs preises. 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Lokalblatt für Wilsdruff Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Kausbach, Kesselsdors, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach,^Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsöorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Allendorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Nr. 87. Donnerstag, den 27. Juli 191«. 75. Jahrg. Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage. Mmnik Wm KWe im Smik-Gebiet FMnlte «Om Tvm 1» Höhe M. — Feindliche DWMMsMMe Ms der Streik AmdW-WM önnh Pmbenalmmse Md M- schlnenWehrseuer zm Halten gebracht. — Stark rassische Angriffe bei Narodischische gescheitert. — Rene Ersolge mserer Mersee-Paote «nd Seestiiggeschioader. Oie ffleutrslen rükren kick. Von ferne scheint ein Licht zu schimmern. Auch der Übermut englischer Gewalttaten und Völkerrechtsbrüche scheint endlich seine Grenzen finden zu sollen. Wie von hohen Wellen auf dem Ozean klingt brausend aus allen neutralen Ländern die Entrüstung über die neuesten eng lischen Anmaßungen zu uns ins Land. Schweden, das von der Gewalttat russischer Kriegs schiffe am rücksichtslosesten bedroht wird, hat schon auf seinem Torpedoboot „Virgo" klar zum Gefecht machen lassen müssen, als es ein paar kleine deutsche Handels- danipfer in den Küstengewäffern schwedischer Gebietshoheit begleitete, um jeden feindlichen Überfall, der ja zugleich em neuer Bruch der schwedischen Neutralität wäre zu verhindern. Diese Sprache haben die beiden russischen Torpedoboote, die sich abermals anschickten, das trotz aller schwedischen Proteste fortgesetzte Piratentum im Bottnischen Meerbusen zu erneuern, verstanden. Zu gleicher Zeit hat Schweden das Überstiegen schwedischen Landes (außer am Oeresund, wo die Passage es entschuldbar macht), für alle fremden Flieger verboten. Und drittens hat Schweden das Eindringen fremder Unterseeboote in schwedische Hoheitsgewässer (gleichfalls mit alleiniger Ausnahme des Oeresundes) bei Gefahr sofortiger Anwendung von Waffengewalt ohne vorherige Warnung untersagt. Die selbstverständlichen Ausnahmen bei schwerem Unwetter oder bei einem technischen Schaden ausdrücklich angeführt. In diesem Falle jedoch Unterseeboote aufgetaucht fahren und müssen die.Farionaiflagge und dasjenige internationale Signal oeyibl baben, die-Ursache ihrer Anwesenheit innerhalb der Dreimeilenzone angibt. zweiter Stelle weisen wir auf die Ausdehnung Weigerung der allgemeinen Entrüstung gegen Seeräuberei in Holland hin. Mitten in herrscht bekanntlich der englische Gesandte, herrschen oas Auswärtige Mit und das Kriegsamt in nvck 2 ^ie Kaufleute an der Themse, Lie weder bei noch bei den Standpunkt des Konkur- renten , g >1 n, durch den sogenannten Niederländischen Ubersee Die Engländer bestimmen, was eingeführt und rva ausgeführt werden darf. Sie be- Echen Firmen der holländische Kaufmann Handel <""d Aelche Angestellten er haben darf. Sie v^naen auf seinen Dampfern und verlas , . er, wenn er englische Kohlen mAkü-unn fernes Frachtraumes der englischen Kontrollen^ stelle. In feine Bücher nehmen ArA Les^s? Einsicht. Draußen auf dem Meere wird ^denaba^ rmd durchschnüffelt: seine Schiffe ""d festgehalten: und daneben droht lÄdiw^ndZ» »L " Wmlm Nieder. , Ast England im Begriff die holländische HerlNg^flsch i in der Nordsee zu ruinieren. Den Norwegern hat man ihren ganzen Fischfang abgekauft: den Holländern will Man aber den Ertrag ihrer Netze gar Nicht erst ms Land kommen lassen, weil man behauptet, daß ein großer -.eil davon doch nach Deutschland verkauft werden wurde,. So entschloß man sich denn in England dazu, die holländischen Flschdampfer nach England abzu- fchleppen und den Besitzern dort womöglich nicht nur die gefangenen FWe, sondern auch gleich die Fischdampfer selbst zwangsweise abzukaufen, um jede Gefahr für England zu verhindern und den englischen Fischern wieder eine Konkurrenz vom Halse zu schaffen. Es ist wohl be greiflich, wenn die.Seemannsoeremigung Vollharding in Rotterdam daraufhin m einem Telegramm^ an den eng lischen Gesandten im Haag protestiert hat gegen diese -grobe Rechtsschändung", die eme Regierung begeht, die fich als Schirmerin der Interessen der kleinen Nationen" hinstellt WÄ schwerer Anklage richtet gegen England auch der trübere Ministerpräsident Kupper. Die „Nieuwe Courant" im Haag schreibt von emem „Todesurteil über die holländische Fischerei" und von dem „entsetzlichen Unrecht" das England, auf seine Seemacht gestutzt, im Begriffe stehe an einer neutralen Nation zu begehen, i Gegen ein „Trinkgeld" aus Handels- und Fischereirechte zu verzichten — Lieser Gedanke müsse jedem Niederländer „die Schamröte ins Gesicht treiben". Und selbst das sozial demokratische Blatt „Het Volk" unterstützt den Protest der Seemannsoereinigung mit aller Kraft und spricht von einem Kriegsakt gegen ein neutrales Land. Bekanntlich hat Holland bereits in Washington den Antrag gestellt: Laß Nordamerika an der Spitze der Neutralen in London Einspruch erhebe gegen die britische Rechtsbrecherei. In Nordamerika ist denn auch in zwischen zu dem Zorn über die unaufhörliche Ver letzung der Briefpost auch noch die Erbitterung der! Kaufmannschaft getreten über die ersten englischen Boykott-Dreistigkeiten gegen nordamerikanische Kaufleute auf Grund der englischen schwarzen Listen. Auch am Hudson bedroht englische Frechheit jetzt bereits diejenigen Firmen an der Ostküste, die noch mit deutschen Häusern geschäftliche Beziehungen haben. Im Augenblick also zum Beispiel diejenigen, die an Herrn Schumacher vom Nord deutschen Lloyd Nickel und Kautschuk geliefert haben für die Rückfracht unseres Untersee-Handelsschiffes „Deutsch land". Das Einlaufen der „Deutschland" hat aller Wahrscheinlichkeit nach diese nordamerikanische Fähigkeit zur Entrüstung wohltätig beeinflußt. Nicht an letzter Stelle im Interesse des neutralen! Handels wäre es erwünscht, wenn Nordamerika nun endlich! seine Rechte und die der anderen Neutralen wahren, wenn es endlich, wie vom Präsidenten Wilson im Juli vorigen Jahres versprochen worden ist, „die Freiheft der Meere verteidigen" wollte. Oer Krieg. Großes Hauptquartier, 25. Juli. Westlicher Kriegsschauplatz. Nördlich der Somme wurde» nach dem gescheiterten englischen Angriff vom SS. Juli gestern die englisch-franzö sischen 'Kräfte auf^der Front PozGres—Maurcpas zn ent scheidendem Stoß znsammengefaßt. Er ist wieder znsammen- gcbrochcn, meist schon im Feuer, an einzelnen Stellen nach scharfem Nahkampf, so östlich von Pozivrcö, am Fourcanx- Wäldchen, bei Longueval und bei Guillemont. Wieder haben sich die Brandenburgischen Grenadiere »nd die tapferen Sachsen vom 104. Reserve - Regiment glänzend bewährt. Südlich der Somme führten gleichzeitig' die Franzosen starke Kräfte im Abschnitt Estrees—Sopecourt zum Sturm, der nur südlich von Estrees vorübergehend Boden gewann, sonst aber unter schwersten blutigen Verlusten für den Gegner zerschellte. — Im Maasgebiet zeitweise heftige Artilleriekämpfe. Links des Flusses kam es zu un bedeutenden Handgranatenkämpfen; rechts desselben wieder holte der Feind mehrmals seine Wiedereroberungsversuche am Rücken „Kalte Erde". Er wurde im Sperrfeuer ab gewiesen. — Nördlich von Balschweiler (Elsaß) brachte eine unserer Patrouillen 30 Gefangene aus der französischen Stellung zurück. Leutnant Baldamus schoß südlich von Binarville einen französischen Doppeldecker ab und hat damit seinen vierten Gegner außer Gefecht gesetzt. Östlicher Kriegsschauplatz. Vorstöße schwächerer russischer Abteilungen südöstlich von Riga und Patrouillen an Ler Düna wurden abgewiesen. — Bei der Heeresgruppe des Generals v. Linsingen sind feindliche Angriffe an der Stonowka-Front südlich von Beresteczko in geringer Breite bis in die vorderste Ver teidigungs-Linie gelangt. — Westlich von Burkanow wurde ein russisches Flugzeug im Lustkampf abgeschossen. Balkan-Kriegsschauplatz. Keine wesentlichen Ereignisse. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch das W.T.B. * Die militärische Lage am 24. Juli. Der Stand der Kampfentwicklung im Westen ist für unsere Armeen unverändert günstig. Der englische Angriff, von dem der Bericht des deutschen Generalstabes vom Sonntag sprach, stellte sich als einheitliche Handlung heraus, die trotz Einsetzen starker Kräfte völlig ergebnislos blieb. Drang der Gegner an einzelnen Stellen in unsere vorderen Linien ein, so wurde er alsbald wieder hinausgeworfen. Am Südrande von Pozieres und westlich davon wurde in der Nacht auf Montag noch gekämpft; das blieb aber auch die einzige Stelle, wo die Gefechtstätigkeit noch nicht abgeschlossen war. Südlich der Somme blieb es in der Gegend von Soyecourt bei einem Angriffs versuch. Bei den Kämpfen vom 15., 16. und 20. Juli an der Somme sind von uns nicht weniger als 68 Maschinengewehre erbeutet worden, ein bemerkenswerter Erfolg. Sonntag wurden an der Somme allein 260 Engländer gefangen. An der Maas sprach die beiderseitige Artillerie sehr ent schieden. Der französische Heeresbericht wußte von einem unter schwersten Verlusten zusammengebrochenen Angriff nordwestlich St. Ditz. In Wirklichkeit handelte es sich um die von der deutschen Heeresleitung gemeldete Pa trouillenunternehmung; die Glaubwürdigkeit der franzö sischen Meldungen wird durch diese ruhmredige Auf bauschung ins rechte Licht gesetzt. Ebenso unrichtig war die Angabe, die Franzosen hätten bei Müllheim i. B. sechs deutsche Flugzeuge vernichtet. Tatsächlich verloren wir ein, die Franzosen zwei Flugzeuge. — Im Osten herrschte südöstlich von Riga im allgemeinen Ruhe. Die dort stehenden brandenburgischen Reseroetruppen haben sich glän zend geschlagen. Vieltägige Kämpfe gegen eine starke russische Übermacht haben durchweg zu unseren Gunsten geendet. Über all haben wir unsere Stellungen festgehalten. Der Kaiser hat der dort stehenden Neseroedivision ebenso wie unseren an Ler SommekämpfendenTruppen und der bayrischen Division, die bei Fromelles die Engländer geworfen hat, in be sonders lebhafter Weise seinen Dank und seine Anerkennung aussprechen lassen. * Tüpkilcke Truppen nn äer gatt^ilclien front. Berlin, 25. Juli. Wie verlautet, ist binnen kurzem mit Vein Auf treten türkischer Truppen in den Kämpfen gegen die Russen in Galizien zu rechnen. In der Tatsache kann man den Beweis für die militärische Schlagfertigkeit der Türkei und für die Einheitlichkeit der Kampffront bei den Mittelmächten erblicken. über Kampfmüdigkcit französischer Soldaten erzählt der Kriegsberichterstatter Karl Rosner im „Tag" folgende bezeichnende Geschichte: In den Argonnen liegt ein deutsches Jägerregiment im Graben, und eines Morgens sehen sie, der Feind da gegenüber rüstet zum Sturm. Die schweren Feuer schweigen. Die Hindernisse vor dem französischen Graben sind weggeräumt. Sturmgassen sind sreigemacht. Die Jäger halten sich bereit, die Stürmer zu empfangen. Von drüben kommen Trompetensignale — jeden Augenblick kann der Angriff losbrechen — man weiß, jetzt sammeln sich da drüben die Massen an den Sturm leitern, gleich werden sie aus Lem Graben steigen. Aber irgend etwas scheint nicht zu stimmen. Ein Zögern — da jetzt! Ein Offizier — und da ist er schon aus dem Graben, hat die Hand am Degen, reißt ihn aus der Scheide: „Lo avant!" stürmt vor — drei Schritte — stutzt — sieht um sich — sieht, daß er allein ist, wirst sich hin, liegt da, wie einer, der unter dem Schlag einer ent setzlichen Erkenntnis zufammenbrach, und ruft. Aber eicht einer folgt ihm nach. Da steht er langsam auf, aber kein deutscher Schuß geht los. So tief ergriffen sind die Unsrigen von dem Zusammenbruch des von der eigenen Truppe verlassenen Mannes. Seinen Säbel rafft er auf, steht still, als warte er auf die erlö sende Kugel, und salutiert dann langsam mit dem Degen vor den deutschen Jägern und schwankt zurück in seinen Graben, dessen Leute nicht mehr fechten wollen. Daß der Vorfall sich so abgespielt, darf man dem Be richterstatter schon glauben, Das ändert natürlich nichts an der Tatsache, daß die Franzosen sich an anderer Stelle tapfer zu schlagen wissen.