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WchM für WilMss Olatt Kmls Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff Forftrentamt zu Tharandt. Das Wochenblatt für Wilsdruff erscheint wöchentlich dreimal und zwcn Moninos, Mitt wochs und Freitags abends L Uhr für den folgenden Tag. — Bezugspreis bei Selbstabholung ron der Druckerei sowie allen Postämtern monatlich 55 Afa., vicrteljäblich f.,00 Mk., im Stadt bezirk zugetragen monatlich LV Lfg., pierteljäbrlich 4,75 Mk., bei Selbstabbolung von unseren LandEgabestellen monatlich LV Pfg., vierteljährlich s,L5 Mk., durch unsere Landaustrager zugetragen monatlich L5 Pfg., vierteljährlich 4,85 Mk. — Im Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zei tungen, der Lieferanten oder der Veförderungseinrichtungen hat der Bezieher keinen An spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugs preises. 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Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Nr. 97. Sonnabend, den 19. August 1916. Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage. 75. Jahrg. Starke seiaWe WreMgea an der Same Meilen. RWW srWW Angriffe blutig abMlM. — EMM au» M uueulMem Kamps dei Aardecamt. — Russische AWWitiiiM m da Hmesrmt der Amals Aase« M Achim durch Mische Truppen udgeiviesen. — Florian im Kampfe MU die serbische DomOivism gesammelt. — Flugzeugangriff aas Scsel. — Ein englisches Eingeständnis. — Präsident o. WM -der die sichergeslellle Ernährung. Genugtuung. Nach angestrengtem Nachdenken hat die britische Re gierung endlich das Mittel gefunden, mit dem sie uns für die von ihr hartnäckig so genannte Ermordung des Ka pitäns Fryatt bestrafen will. Sie wird die Wieder aufnahme des diplomatischen Verkehrs mit Deutschland nach dem Kriege nicht dulden, erklärte der Ministerpräsident im Unterhause, bis Genugtuung für dieses Verbrechen ge geben ist. „Einige unserer Verbündeten haben unter Bru talitäten zu leiden gehabt, die sogar noch ärger und noch zahlreicher waren als die uns durch das Vorgehen der deutschen Behörden zugefügten. Wir beraten mjt^Mxn. über die besten und wirksamsten Schritte, Lie unternommen werden können, und darüber, auf welchen Bedingungen wir bei Friedensschluß bestehen müssen, um uns die Ge nugtuung zu sichern, die die Gerechtigkeit verlangt.' Alfa das ist der britischen Weisheit letzter Schlug, daß man uns — mit dem Lande der Königsmörder auf eine Stufe stellen will. Als die serbischen Verschwörer den König Alexander und seine Frau nächtlicher Weile im Konak ermordet, ihre Leichname durch die Fenster unsanft auf die Straße befördert und dann den Prinzen Peter Karageorgewitsch, der bei diesen schönen Bekundungen slavischer Vaterlandsliebe seine Hand im Spiele gehabt, zum Herrscher des Landes aufgerufen hatten, da verschwor sich die englische Regierung hoch und teuer, sie werde mit einem blutbefleckten Monarchen keine diplomatischen Beziehungen unterhalten. Sie hat diesen Vorsatz auch einige Jahre lang gehalten. Als aber Herr Peter sich bereit zeigte, als Sturmbock gegen Oster reich-Ungarn zu dienen und der britisch-russischen Balkan politik die Wege ebnen zu helfen, da überwand man in London seinen moralischen Abscheu und brachte es in auf fallend kurzer Zeit zu ebenso zarten wie innigen ^Be ziehungen" mit der Gesellschaft der Königsmörder, die ja bis in den Sommer 1914 hinein es an Beweisen dafür nicht fehlen ließ, daß ihr Halbasiatentum von Europens übertünchter Höflichkeit durchaus unberührt geblieben ist. Was ist inzwischen aus Serbien geworden! Weggewischt und ausgetilgt sind seine Spuren und nichts ist dem armen Land erhalten geblieben als die englisch-französische Freundschaft, die indessen auch nicht imstande ist, die Toten wieder zum Leben zu erwecken. Mit dem gleichen Maße wie damals der Mörderstaat auf dem Balkan will Herr Asquith das deutsche Reich messen, weil ein deutsches Kriegsgericht einen englischen Freibeuter zur See nach Recht und Gesetz abgeurteilt und sein Verbrechen mit dem Tode hat büßen lassen. Das Unterhaus hat diese Ankündigung mit lautem Beifall aus genommen. Wir stehen danach hier vor einer Begriffs verwirrung, wie sie selbst in der Geschichte dieses Krieges noch als unerhört bezeichnet werden muß. Die Abgeordneten haben vielleicht nicht über das vollständigeMaterialverfügt, das man kennen muß, um den Fall Fryatt nach Gebühr zu würdigen; wir haben ja eben wieder aus dem Munde amerikanischer Zeitungsberichterstatter vernommen, wie rücksichtslos die britischen Behörden die Kabelzensur handhaben, um das Volk der Vereinigten Staaten vor jeder Berührung mit der Wahrheit nach Möglichkeit sernzuhalten. Um wie viel schlimmer mag erst die eigene Natton in dieser Beziehung behandelt werden, bei der man ja gegen unliebsame Vorstellungen von dritter Seite absolut geschützt ist. Aber wenn die) Regierung selbst an der Darstellung festhält, daß Kapitän Fryatt nicht etwa das Opfer eines Justiz irrtums geworden sei, wie solche ja sogar in Friedenszeiten ab und zu selbst in den zivilisiertesten Ländern vorkommen sollen, sondern von deutschen Offizieren ermordet worden sei, so ist das die frechste Beschimpfung, die sich denken läßt, zugleich aber auch ein heuchlerischer Vorwurf von abgrundtiefer Schlechtigkeit. Die britische Admiralität selbst ist es gewesen, welche Lie Kapitäne ihrer Handels schiffe in geheimen Befehlen zu völkerrechtswidrigem Verhalten gegenüber deutschen Unterseebooten angestiftet hat. Als diese Befehle in unsere Hand fielen, haben wir laut und deutlich vor aller Welt auf die Folgest hin gewiesen, denen sich ein Schiffsführer aussetzen würde, wenn er den geheimen Anweisungen gemäß bei einem Zusammentreffen mit unseren V-Booten verfahren sollte, und keinem feindlichen oder neutralen Staate ist es da mals in den Sinn gekommen, gegen Lieft Misere An kündigung auch nur den leisesten Protest zu erheben. Nun haben wir dem Worte die Tat folgen lassen, weil wir der Meinung sind, daß einstweilen noch deutsche Kriegsgerichte nach den deutschen Gesetzen Recht sprechen dürfen. Und jetzt kommen die Engländer und schreien über verbreche rischen Mord, als hätten wir sie aus dem Hinterhalt überfallen. Die Entrüstung kann nicht echt sein, dazu liegt der Tatbestand zu klar zutage. Sie dient den britischen Machthabern lediglich als Mittel zum Zweck, um die Kriegsstimmung im Lande immer wieder von neuem anzufachen, und Herr Asquith insbesondere mag es -ringend genug nötig haben, sein schwindendes Ansehen durch gutgespielte Sittenkomödien wieder mehr und mehr zu befestigen. Ob ihm das bei seinen Landsleuten ge lingt, kann uns vollständig kalt lassen; das neutrale Aus land wird wohl kaum so verblendet sein, um den eng lischen Moralpredigern auch in diesem Falle geradezu ins Netz zu laufen. Und je toller sich deren heuchlerisches Ge bühren überschlägt, desto rascher wird anderwärts die Er nüchterung fortschreiten. Für uns bleibt nur eins zu tun übrig: daß wir uns auch durch die aberwitzigsten Drohungen nicht beirren lassen. Wenn je ein Verbrecher den Lod verdient hat, so Kapitän Fryatt, und wer es ihm gleich tun sollte, wird, wenn er unserer Justiz verfällt, das gleiche Schicksal er fahren. Das ist die Genugtuung, auf die wcr Anspruch erheben. Oer Krieg. Grohes Hauptquartier, 17. August. Westlicher Kriegsschauplatz. Das feindliche Feuer erreichte westlich von Wytschaete sowie am und südlich vom Kanal von La Basste zeitweise große Heftigkeit. Nachdem bereits am Morgen starke englische Angriffe aus der Linie Ovillers—Pozivres und westlich des Foureaux- Waldes abgewiesen waren, sind abends nach stärkstem Vor- bercitungsfeucr und mit sehr erheblichen Kräften die Eng länder zwischen Poziöres und dem Fourcanx-Walde, die Franzosen zwischen Guillemont und der Somme znm Sturm vorgegaugen. Der Sturm ist gescheitert, ebenso wie die mehrfachen, von den Franzosen bis zu fünf Malen ver suchten nächtliche» Wiederholungen. Nach hartnäckigem Kampfe wurden westlich des Foureaux-Waldes und südlich von Maurepas eingedrungene Teile des Feindes wieder zurückgeworfen. Die feindlichen Verluste sind groß. — Südlich der Somme wurde in der Gegend von Belloy gekämpft. Die Franzosen haben hier in unserem vordersten Graben in etwa 500 Meter Breite Fuß gefaßt. Östlich davon und bei Estttes ist der Gegner abgewiesen. — Beiderseits der Maas war die Artillerie tätigkeit gesteigert. Der Versuch eines feindlichen Angriffs im Chapitte-Walde wurde durch Sperrfeuer unterdrückt. — An zahlreichen Stellen der Front sind französische Patrouillenunternehmungen inißlungen. Östlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg. Heftige, bis in die Nacht fortgesetzte Angriffe der Russen gegen den Abschnitt Batkow—Harbuzow (westlich von Zalocze) wurden abgewiesen. Front Les Generals der Kavallerie Erzherzogs Karl. Die Vorstöße des Feindes nördlich des Dnjestr bei Toustobaby—Kouczaki blieben auch gestern erfolglos. Es wurden 154 Gefangene eingebracht. — In den Kar pathen ist die Höhe Stara-Obczyna (nördlich von Capul) genommen. Balkan-Kriegsschauplatz. Südwestlich des Doiran-Sees warfen schwache bul garische Vortruppen feindliche Abteilungen zurück, die aus Doldczli vorzustoßen versuchten. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch das W.T.B. Vie militarilcke L,age am ,6. August. An der flandrischen Küste tauchten in der Nacht zum 16. August wieder einmal englische Monitore auf. die, an scheinend mit Fliegerbeobachtung, unsere Batterien und Stellungen zu beschießen suchten. Ein Erfolg war ihnen nirgends befchieden. Die starken Angriffe',.die die Eng länder seit dem 14. d. Mts. beiderseits Poziöres an gesetzt hatten, wurden blutig abgeschlagen. Nur an einer einzigen kleinen Stelle an der Straße nach Thiepval konnten die Engländer in unsere vorderste Linie eindringen. Ein Angriff nördlich Ovillers in der Nacht vom 15. zum 16. August wurde gleichfalls abgeschlagen, um 5 Uhr früh am 16. setzten dort neue lebhafte Kämpfe ein. Nörd lich der Somme im französischen Angriffsabschnitt nur, allerdings sehr schwerer, Ärtilleriekampf, südlich der Somme eine allgemeine Ruhe. Östlich von Reims zeigte sich starke französische Patrouillen-Tätigkeit. Die Stadt Reims wurde von deutschen Fliegern mehrfach erfolgreich angegriffen, ebenso erneut Belfort und Besancon. Das ist die Vergeltung für wiederholte Angriffe feindlicher Flieger gegen unsere Unterkunftsorte weit hinter der Front. Im Osten werden die Russen nach den schweren Schlägen der letzten Tage augenscheinlich vorsichtiger. Nur aus dein rechten Flügel der Südarmee am Dnjestr erfolgten noch starke Angriffe, die restlos abgewiesen wurden. In den Karpathen konnten wir südlich des Kirli- babatalcs weitere kleinere Erfolge ernten. Auf dem Balkan führte eine gemischte englische Brigade einen mißlungenen Vorstoß südlich des Doiran-Sees, den sie mit schweren Verlusten bezahlen mußte. An der italienischen Front brachen alle Angriffe des Feindes auf die öster reichischen Stellungen östlich von Görz zusammen. An der Dolomitenfront griffen die Italiener eben falls wieder an, anscheinend nur, um die Wegnahme österreichischer Truppen von hier zu verhindern. Zum Schluß sei nochmals darauf hingewiesen, daß russische Mit teilungen über Gefangenenziffern jetzt wie immer heillos übertrieben sind. Ebenso schwelgen die Russen in Auf zählungen zahlreicher Städte, die sie beim planmäßigen Rückgang der Südarmee besetzt haben wollen. Ein Blick in jedes Geographiebuch genügt, um erkennen zu lassen, daß die Russen ganz kleine unbedeutende Dörfer und Nester zu Städten auffrisieren. Ver Ontergang cles „l^eonarcio cla Vinci". Die Gerüchte, die seit mehreren Tagen über den Untergang eines großen italienischen Kriegsschiffs um gingen, haben jetzt ihre Bestätigung gefunden. Es handelt sich tatsächlich, wie gleich zu Anfang gemeldet wird, um das hochmoderne Grobkampfschiff „Leonardo da Vinci", nicht, wie nachttäglich behauptet worden war, um das ver altete Linienschiff „Dandolo". Nach den bisher vorliegenden Berichten ankerte der „Leonardo da Vinci" im sogenannten Mare - Piccolo (Kleines Meer) des Hafens von Tarent, umgeben von zahlreichen Kriegsfahrzeugen, darunter einem englischen Panzerschiff. Gegen 11'/- Uhr nachts brach plötzlich in den Küchenräumlichkeiten Feuer aus, das sofort große Ausdehnung annahm und auf die Schiffs- kammem übersprang. Der Kommandant ließ - sofort die Munitionskammer unter Wasser setzen und versuchte, den Panzer nahe der Küste auf Grund laufen zu' lassen. Infolge einer Explosion erhielt jedoch das Schiff Schlagseite und kenterte. Ein großer Teil der 1200 Mann starken Besatzung fiel ins Wasser; ungefähr 300 Mann, darunter mehrere Offiziere, ertranken. Ändere konnten sich retten. Man hofft, später das jetzt wie ein riesiger verwundeter Walfisch auf der Seite liegende Schiff wieder flott machen zu können. Daß ein U-Boot bei der Katastrophe im Spiele sein könnte, wird für ausgeschlossen erklärt, da ein solches die Drehbrücke zwischen dem Mare Grande (Großes Meer) und dem Mare Piccolo nicht hätte passieren können. Der „Leonardo da Vinci" war im Jahre 1911 vom Stapel gelaufen und hatte 22 400 Tonnen Wasserverdrängung. Die ^-Boots-Beute seit Jahresbeginn. Wie der Chef des Admiralstabes der Manne amtlich mitteilt, sind im Monat Juli 74 feindliche Handelsschiffe mit rund 103 000 Brutto-Registertonnen durch Untersee boote-der Mittelmächte versenkt oder durch Minen oer- iorengegangen. Die entsprechenden Tonnageziffern batten