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Amts Sonnabend, den 16. September 1916 75. Jahrg für die Königliche Amtshauptmannschast Meißen, für das sowie für das Königliche unä dm gegen ä. brscbeinl seil cieni Irkre 1841. Lokalblatt für Lvilsdruff Birkenhain. Benkenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit LMdberg, Huhndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Ullendorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Truck mid Verlag van Arthur Zschunke, Wilsdruff. 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Dickit am Ziel glaubten sich schon die Verbändler in Griechenland: ein demütigendes Ultimatum nach dem andern von den Männern, die in Athen das Staatsruder in Händen haben, angenommen, ein Ministerium nach dem andern, weil es sich zu völliger Versklawung gegenüber den Freiheitskämpfern in Loudon und Paris denn doch nicht hergeben wollte, zu Fall gebracht, und der arme König dazu verurteilt, dem grausamen Spiel der Mächte mit den höchsten Interessen seines Volkes ohnmächtig zu zusehen. Das Heer zwangsweise demobilisiert und die Besatzung von Saloniki im Aufruhr gegen ihren Monarchen, ein bedauernswertes Opfer schmählicher Verführung, die sich nicht scheute, selbst die erste Grundlage zeder staatlichen Ordnung, das unbedingte Treuoerhältnis zwischen König und Armee, um fremder Herrschaftsgelüste willen ins Wanken zu bringen. Zu den treugebliebenen Offi zieren, die nach Athen kommen, spricht der König tief empfundene Worte des Dankes und der Anerkennung für ihre pflichtgemäße Haltung in schweren Tagen, und man gewinnt den Eindruck, daß dieser Willens stärke Mann den Glauben an sich und sein Volk trotz Venizelos und allem, was*hinter ihm steht, noch nicht ver loren hat. Und nun dringt ein neuer Lichtstrahl aus der Finsternis, in die der Vierverband das Land gewaltsam hineingepreßt hat: Der kommandierende General des 4. Armeekorps, das zeit Durchführung der letzten deutsch bulgarischen Offensivbewegungen im Tale der Struma hinter den linken bulgarischen Flügel geraten war, hat allen Anfechtungen Sarrails und seiner Handlanger sieg reich widerstanden. Von Athen abgeschnitten, wollte man ihn durch Hunger und andere „moralische" Mittel zum Ab fall von seinem König, zum Verrat an den heiligsten Inter essen seines Landes zwingen. Aber es fand sich ein anderer Ausweg: Der General wandte sich an die deutsche oberste Heeresleitung mit der Bitte um Hilfe in der Not und sie soll ihm zuteil werden. Sein Armeekorps soll mit Waffen und Ausrüstung, also als anerkannter Bestandteil einer neutralen und neutral gebliebenen Heeres macht, nach Deutschland gebracht, hier in angemessenen Unterkunftslagern verpflegt und mit allem Erforderlichen versehen und bis zur Beendigung des Krieges belasten werden. Deutsche Gastfreiheit öffnet sich diesem von dem Verbände in raffiniertester Weise gepeinigten Truppen verband, und die Griechen können sich getrost darauf ver lassen, daß das 4. Armeekorps sich bei uns wohl fühlen wird. Jeder Deutsche wird es als Ehrenpflicht betrachten, nach seinen Kräften dazu beizutragen. Dem guten Verbände ist wieder einmal ein Fell weg geschwommen, das er schon an allen vier Enden festzu halten glaubte. Man kann ja allerdings nicht wissen, was er nun noch aufbieten wird, um sein eigenartiges Be freiungswerk in Griechenland fortzusetzen: ehe nicht Veni zelos ivieder die Macht in Händen hat, wird er ja doch keine Ruhe geben. Aber man sieht jedenfalls an dem Beispiel des 4. Armeekorps, wie es mit der Stimmung des griechischen Heeres beschaffen ist, und wie sehr König Konstantin im Recht ist, wenn er sich mit seinen Truppen eins zu wissen glaubt in dem Entschluß, an der Neutralität des Landes unter allen Umständen festzuhalten. Sollte ihm schließlich doch noch ein anderes Verhalten aufgenötigt werden, nun seine Armee würde diesmal keinen Drang zu besonderen Heldentaten in sich verspüren, denn sie hätte dann nicht für griechischeKampfziele zu fechten,sondern fremdenJn- teressen zu dienen: dazu mögen Senegalesen und Fidschineger gut genug sein, für die Nachkommen der stolzen Hellenen hat diese Rolle wahrlich nichts Verlockendes. Das dämmert den Verbändlern freilich auch allmählich auf und schon üben sie sich in der Melodie: man lege gar keinen Wert mehr darauf, daß die Glichen mttmarschieren, sie seien nicht mehr bündnisfähig und hätten sich die Folgen ihrer Zurückhaltung selbst zuzuschreiben. Und so weiter. Den: Fuchs sind die Trauben ivieder einmal sauer geworden. Aber man hört trotzdem nicht auf, das Volk zu quälen, es die Macht des Verbandes auf Schritt und Tritt fühlen zu lassen und ihm verstehen zu geben, daß es bei den Deutschen sein Heil unter keinen Umständen suchen und finden dürfe. Der Kommandierende General des 4. Armee korps hat ihnen da ein gehöriges Schnippchen geschlagen: gerade nach Deutschland steht sein Sinn, und der gute Mann hat eine Pfiffigkeit bewiesen, die des listenreichen Odysseus homerischen Angedenkens würdig ist. Ein home risches Gelächter aller, die Sinn für Humor haben, be gleitet seine Tat. Schließlich wollen wir aber auch nicht übersehen, daß mit dem Abtransport des 4. Armeekorps aus Griechiich- Macedonien die dortige militärische Lage ein neues Gesicht gewinnt. Darüber ausführlicher zu reden, ist noch-nicht an der Zeit, ebenso wenig über die möglichen Fort- wirkunaen dieses in der Weltgeschichte unerhörten Ereig nisses auf die kriegerischen Vorgänge an der rumänischen Grenze. Vorläufig können wir uns mit der Feststellung begnügen, daß der Vierverband wieder einmal eine schallende Ohrfeige erhalten hat, deren Klang sich über den ganzen Erdball hin fortpflanzen wird. Er hat sie verdient. * Die deutsche amtliche Verlautbarung über den hier be sprochenen Vorgang ist in der Nacht zum Donnerstag aus- gegeben worden und hatte folgenden Wortlaut: Nachdem deutsch-bulgarische Truppen durch den Angriff Sarrails sich gezwungen gesehen hatten, im Gegenangriff in Griechisch-Macedouien ernzumarschiereu, stand hinter dem bis zum Struma-Fluß vorgedrungenen linken bulgarischen Flügel das 4. griechische Armeekorps, Gewehr bei Fuß, in den drei - Städten Seres, Drama und Kawalla. Die Maßnahmen der Mente zielten darauf ab, diese griechischen Truppen auf ihre Seite zu zwingen oder ihnen ein ähnliches Los zu oerenen vie den in Saloniki vergewaltigten Teilen der 11. griechischen Division. Die freie Verbindung mit Athen war unter- Hunden: der Verkehr mit den Behörden m der Heimat wurde von der Entente beaufsichtigt und nach Belieben verweigert. Der Kommandierende General zes 4. griechischen Armeekorps in Kawalla, treu dem Willen seines Kriegsherrn und der gesetzmäßigen Regie rung, an der Neutralität festzuhalten, hat sich angesichts der unhaltbaren Lage der ihm anvertrauten Truppen, bedroot von Hunger und Krankheiten, gezwungen gesehen, selbständig zu bandeln, und am 12. September die deutsche Oberste Heeres leitung gebeten, seine braven, königs- und regierungstreuen Truppen vor dem Drucke der Entente in Schutz zu nehmen nd ihnen Unterkunft und Verpflegung zu gewähren. Diesem nsuchen wird entsprochen werden. Um jeder Verletzung der Neutralität vorzubeugen, ist mit dem kommandierenden General vereinbart worden, die griechischen Truppen, voll be waffnet und ausgerüstet, als Neutrale in Unterkunftsorte in Deutschland zu überführen. Sie werden hier Gastrecht ge geßen. bis ihr Vaterland non den Eindringlingen der Entente nlassen sein wird. » Oer Rrieg. KaxvaUa von cken Vulgaren beleiht. Großes Hauptquartier, 14. September. Westlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Kronprinzen Rupprecht von Bayern. In der Schlacht an der Somme beiderseitiger Artilleriekanrps von größter Heftigkeit. Wieder- ,holte starke feindliche Angriffe zwischen Ginchp und der Somme und an mehreren Stellen südlich des Flusses sind blutig zurückgeschlagen. Bei Gegenstößen ist teilweise Ge lände gewonnen: es wurden Gefangene und Beute ein gebracht. Front des Deutschen Kronprinzen. Rechts der Maas entspannen sich unter zeitweise sehr lebhafter Feuertätigkeit im Abichnitt Thiaumont—Chapitre-Wald Jnfanteriegefechte westlich der Souville-Schlucht. Östlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Die Lage ist unverändert. Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Kaul. In den Karpathen ist ein russischer Sturmverfuch auf den Capul mißlungen. Westlich des Capul wird noch gekämpft. — In Siebenbürgen keine Ereignisse von Be deutung. Vattan-Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen. In der Dobrudscha sind die deutschen, bulga rischen und türkischen Truppen unter erfolgreichen Kämpfen un weiteren Vordringen. Maecdonische Front. Erhöhte Gefechtstätigkeit beiderseits des Ostrooo-Sees, an der Moglena-Front und östlich des Wardar. Nördlich der Ceganska Planma, sowie am Kukuruz und Kovil wurden wiederholt stärkere feindliche Angriffe abgeschlagen. — Kawalla ist von bulga rischen Truppen besetzt. Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. Oefterreichisch -ung aris ch erKriegsbericht: Amtlich wird verlautbart: Wien, l4. September. Ereignisse zur See. Am 13. Septeniber nachmittags hat ein feindliches Flngzeuggeschwadcr, bestehend aus 18 Capronis unter Bedeckung von drei Abwehrflugzeugen, einen Angriff gegen Triest unternommen. Zur Unterstützung hielten sich im Golf sechs feindliche Torpedoboote und zwei Motorboote auf. Es wurden zahlreiche Bomben abgeworfen, jedock nur sehr geringfügiger Sachschaden und gar kein militärischer angerichtet. Soweit be kannt,' wurde ein Mann leicht verletzt. Linien- schisisleutnant Banfield zwang im Lustkampf ein feind liches Abivehrflugzeug zum Niedergehen und Rückzug hinter die feindlichen Linien. Eigene Flugzeuge und Abivehrbatterien erzielten Treffer auf feindlichen Torpedo booten. — Zu gleicher Zeit erfchien ein feindliches Flug zeuggeschwader über Parenzo und warf etwa zwanzig Boniben ab. Außer der Zerstörung einer Fcldhütte wurde "'M Schaden angerichtet. Flottenkommando. üpe^ung aller engtifiPen Mafien. Aus Rotterdam wird voni 13. September die folgende amtliche Nachricht verbreitet: Alle englischen Häfen sind seit der Nacht vom 12. auf den 13. September um 12 Uhr Mitternacht für alle an kommenden und abfahrenden neutralen Schiffe vorläufig - gesperrt. Der niederländische Poswerkehr nach und über England ist bis auf weiteres eingestellt. Die holländischen Schiffe, die in Rotterdam und Maasluis klar zum Auslaufen lagen, wurden zurück gehalten. Man glaubt, daß es sich um eine vorübergehende Maßregel handelt, die auf Truppentransporte oder auf Bewegungen der englischen Flotte zurückzuführen ist. Keine Londoner Telegramme mehr. Die Amsterdamer Reuteragentur meldet, daß, wie sie, auch andere Empfänger keine Londoner Telegramme er hielten, obwohl laut offizieller holländischer Mitteilung das Kabel intakt ist. Durch den Mangel an Telegrammen aus England und den Umstand, daß der englische Draht auch die französischen und englischen amtlichen Kriegsberichte nicht durchläßt, ergibt sich jstzt für die holländische Presse der eigenartige Fall, daß die amtlichen französischen Kriegsberichte nicht von der Agence Havas, sondern durch das deutsche Wölfische Telegraphenbureau übermittelt werden, und zwar in dem unveränderten Wortlaut der drahtlosen Mitteilungen vorn Eiffelturm. Neue A-Boots-Be«te. Wie das norwegische Vizekonsulat in Falmouth meldet, ist der Dainpfer „Kong Ring" aus Christiania, nach Glasgow unterwegs, von einem deutschen U-Boot versenkt worden. Die Besatzung wurde in Falmouth gelandet. Ferner wurde der norwegische Dampfer „Lodsen" 72 See meilen südwestlich von Landsend versenkt und die Mannschaft, m Paull gelandet. Damit ist die Zahl der in zwei Tagen als ' versenkt gemeldeten norwegischen Dampfer auf 7 gestiegen. Die norwegische Kriegs versicherung erleidet dadurch einen Verlust von 9^ Millionen. — Wie aus Föcamp gemeldet wird, ist der französische Dreimaster „Europa" am letzten Sonntag von einem deutschen kl-Boot versenkt worden. Die Besatzung iü gerettet. k^umänifcke Gneyel in äee Vc>dnuckf<Pa Wie der bulgarische Armeeführer meldet, haben Ru mänen, Russen und Serben, besonders aber die er>