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WchkM M WVM Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff Forstrentamt zu Tharandt. Das Wochenblatt für Wilsdruff erscheint wöchentlich dreimal und zwa-. Montaos, Mitt wochs und Freitags abends 6 Ubr für den folgenden Tag. — Bezugspreis bei Selbstäbholung von der Druckerei sowie allen Postämtern monatlich 55 pfg.,vieneljäblich 1,60 Mk., im Stadt bezirk zugctragen monatlich 60 Pfg., vierteljährlich s,75 Mk., bei Selbstabbolung von unseren Landau^-zabestellen monatlich 60 pfg., vierteljährlich 1,65 Mk., durch unsere Landausträger ^getragen monatlich 65 Pfg., vierteljährlich 1,85 Mk. — Im Falle böberer Gewalt, Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zei tungen, de? Lieferanten oder der Bcförderungseinrichtungen hat der Bezieher keinen An spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugs preises. 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Lokalblatt für Wilsdruff Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hiihndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdors bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Ullendorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Nr. 114. Donnerstag, den 28. September 1916. 75. Jahrg. Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage. AM AMme- Md ÄWlmMM M der öm«. MW 7 MWr NWM im MW. — Verlustreiche russische Wersche. — 8MW- Md MUMM uns Mureft MeM — 3u der WruW 2 MW, mehrere MWnenMehre und Miuenmser erbeutet — Erneuter Luftangriff uns England. — Ankmft eines deutschen Hnndels-ri-Mtes Minen?» in Amerika. Verkürzung oder Verlängerung? „Zeichnet keine Kriegsanleihe, das ist das beste Mittel, den Krieg zu verkürzen* — so hört man manchmal die Leute tuscheln, die viel klüger sein wollen als Regierung und Generalstab zusanrmengenommen. „Gebt ihnen kein Geld, dann müssen sie Frieden schließen/ Sie wagen sich mit dieser Weisheit nicht recht hinaus in das volle Licht der Öffentlichkeit, aber unter der Hand suchen sie ihr An hänger und Gläubige zu gewinnen, und es ist immerhin damit zu rechnen, daß jene kleinen Geister, denen es schwindlig wird, wenn sie sich die vielen Milliarden vor stellen sollen, die der Krieg bereits verschlungen hat, ihnen ins Garn laufen. Auf der anderen Seite heißt es wiederum: umgekehrt, ihr verlängert den Krieg, wenn ihr die Regierung diesmal im Stich läßt. Denn die Regierung kann dann nicht ihrerseits auch Staat und Vaterland im Stich lassen, sondern sie muß, was ihr vom Volk etwa verweigert wird, sich auf andere Weise be schaffen. Das erschwert ihr allerdings ihre schon ohnehin ausreichend gehäuften Aufgaben, und der Feind brennt ja nur darauf, sie auch noch mit dieser Frage, die ihm selbst so viel schmerzliches Kopfzerbrechen verursacht, belastet zu sehen. Wie würde er jubeln, wenn hier ein Nachlassen deutscher Kraft bemerkbar würde, wie würde er seine letzten Reserven zusammenraffen, um uns dann völlig zu über wältigen! Um so mehr müßten auch wir uns dann unserer Haut wehren, und da wir uns dann selbst un günstigere Bedingungen für den Entscheidungskampf bereitet hätten, würden wir nur um so länger zu ringen haben. Also eine Verlängerung des Krieges, keine Verkürzung, das wäre das wahre Ergebnis einer Kurzsichtigkeit, die wir dem deutschen Volke denn doch lieber nicht zutrauen wollen — von denjenigen Verblendeten natürlich abgesehen, die „um jeden Preis" Frieden gemacht sehen wollen. Mit ihnen gibt es keine Verständigung, also braucht man sich mit ihnen auch nicht erst auseinanderzusetzen. Es ist auch nicht nötig, da ihrer glücklicherweise nur wenige sind in Deutschland. Aber wem Kaiser und Reich noch nicht zu leeren Worten herabgesunken sind, der wird gewiß keinen Augenblick darüber im Zweifel sein, welcher der beiden Auffassungen, von denen hier die Rede ist, er sich anzu schließen hlst. Es war ein ungeheurer Vorsprung, den unsere Regierung vor den Finanzleitern der feindlichen Staaten voraus hatte, daß ihr die Mittel zur Kriegführung aus dem eigenen Volke heraus willig dargeboten wurden. Nicht nur, daß damit dieses wichtige Geschäft sich ver hältnismäßig rasch und einfach abwickeln ließ, was eine erfreuliche Kräfteersparnis für andere Zwecke ermöglichte, das Geld blieb auch im Lande und befruchtete unsere Volkswirtschaft in saft allen ihren Zweigen in vorher ganz ungeahnter Weise. Wir blieben damit unabhängig von auswärtigen Geldmächten und konnten mit Stolz auf die unerschöpflichen goldenen Reserven Hinweisen, die uns von einer Kriegsanleihe zur andern immer noch zur Verfügung blieben. Mit heim lichem Grauen mutz der englische Schatzminister schon jetzt an die Zeit nach dem Kriege denken, wenn es gelten wird, die ungeheuren Schulden wieder abzutragen, die er überall in der Fremde, vor allem bei den amerikanischen Bank herren aufnehmen mußte; von seinem französischen und gar erst von seinem russischen Kollegen ganz zu schweigen, dellen die uferlose Pumpwirtschaft dieser Kriegsjahre längst über den Kopf gewachsen ist. Jeder einzelne von uns, der sogenannte kleine Mann, ebenso wie der wohlhabende Bürger und Kapitalist hat das lebhafteste Jntereffe daran, daß der Vorsprung unserer finanziellen Kriegführung unvermindert erhalten bleibt. Wie wir unbedingt daran festhalten müssen, unseren gesamten Munitions bedarf, und wenn er mit der Zeit auch auf noch so aben teuerliche Höhen hinaufgeklettert ist, im eigenen Lande herzustellen, so müssen wir auch unser goldenes Pulver in den eigenen Reihen aufbringen, um unsere nationale Unabhängigkeit schon während des Krieges nach allen Seiten hin wahren zu können. Wer dem Reiche bei der ersten Kriegsanleihe oder bei der zweiten und dritten oder bei Ler vierten feine Ersparnisse anvertraut hat, Ler muß jetzt um so mehr auch bei der fünften seine.Schuldigkeit tun, denn es gilt mit allem andern, auch die finanzielle Leistungsfähigkeit des Vaterlandes zu schützen und zu verteidigen. Und wer bisher noch keine Möglich keit hatte, sein Scherflein zum Kampf gegen unsere Feinde beizutragen, der muß jetzt erst recht an den Zeichnungstisch herantreten, denn wenn das Reich nicht wieder in die Lage versetzt wird, sich selbst zu verteidigen, dann ist alles gefährdet, was es umschließt, und niemand soll sich einbilden, daß sein ängstlich behüteter Sparstrumpf vor dem Zugriff des Feindes — oder des jenigen, der sich dann zu seinem Büttel gegen deutsche Männer und Frauen hergeben müßte — sicher sein würde. Einer für alle, alle für einen: so heißt die Losung heute wie am ersten Tage des Krieges draußen an der Front; so muß sie heute auch in der Heimat noch ,'lauten, wenn der endgültige Sieg uns nicht entrissen werden soll. Als Dr. Helfferich das Reichsschatzamt aufgab, um an Stelle Delbrücks das Reichsamt des Innern zu über nehmen, sagte er im Reichstag, er könne dieses Wagnis mit ruhigem Gewissen riskieren, denn die Finanzierung unserer Kriegsanleihen bewege sich nachgerade in so ge sicherten Bahnen, daß er diese Ausgabe vertrauensvoll anderen Händen überlassen könne. Jetzt gilt es, die Richtigkeit dieser Überzeugung zu beweisen; nicht nur uns selbst und Herrn Dr. Helfferuy. wnüern auch dem Ausland. So kürzen wir am ehesten den Kriea. Der Krieg. Grohes Hauptquartier, 26. September. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Die englisch- französische Infanterie ist gestern, am vierten Tage des großen Ringens der Artillerien zwischen Ancre und Somme, zum einheitlichen Angriff angetreten. Der mittags eingeleitete Kampf tobte mit der gleichen Wut auch nachts fort. Zwischen Ancre und Eaucourt l'Abbaye erstickte der feindliche Sturm in unserem Feuer oder krach blutig vor unseren Linien zusammen. — Erfolge, die unsere Gegner östlich von Eaucourt l'Abbaye und durch die Besitznahme der in der Linie Gueudecourt—Bouchaoesnes liegenden Dörfer davongetragen haben, sollen anerkannt, vor allem aber soll unserer heldenmütigen Truppen gedacht werden, die hier den zusammengesaßten englisch-französischen Haupt kräften und dem Masseneinsatz des durch die Kriegsindustrie der ganzen Welt in vielmonatiger Arbeit bereitgestellten Materials die Stirn bieten. Bei Bouchaoesnes und weiter südlich bis zur Somme ist der oft wiederholte Anlauf der Franzosen unter schwersten Opfern gescheitert. Östlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Sechsmaliger Ansturm starker feindlicher Kräfte bei Manajow schlug vollkommen und unter blutigsten Verlusten fehl. — Ein russisches Riesenflugzeug wurde bei Borguny (westlich von Ärewo) nach hartem Gefecht von einem unserer Flieger abgeschossen. In der selben Gegend unterlag auch ein russischer Eindecker im Luftkampf. Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Karl. Im Ludowa-Abschnitt sind abermals heftige feind liche Angriffe, weiter südlich Teilvorstöße abgewiesen. Kriegsschauplatz in Siebenbürgen. Im Abschnitt von Hermannstadt (Nagy Szeben) stehen unsere Truppen in fortschreitendem Angriff. — Rumänische Kräfte gewann-.n beiderseits der Kammönie Szurduk— Vulkan-Paß die Grenzhöhen. Die Paßbesatzungcn selbst schlugen alle Angriffe ab; sie sind heute nacht durch Befehl zurückgenommen. Balkan-Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfcldmarschalls von Mackensen. An der Front keine besonderen Ereignisse.— Luftschiff und Flieger griffen Bukarest erneut an. Maeedonische Front am 24. September. Kleinere, für die bulgarischen Truppen günstig ver laufene Gefechte östlich des Vresva-Sees und beiderseits non Florina stellenweise lebhafte Artilleriekämpfe. Der Erste Generalguartiermeister Ludendorff. * Vas Geheimnis cler englischen Absperrung. Über die kürzliche Abschließung Englands gegen jeden Schiffsverkehr erfährt die Kölnische Volkszeitung aus neu traler Quelle folgenden einleuchtenden Grund: Den Engländern ist es gelungen, eine Anzahl neuer Luftschiffe nach halbstarrem System zu bauen. Die Zahl ist nicht groß, aber ihre Leistungsfähigkeit sollte zu einem groß angelegteil Küstcnfchutzmonöver der gesamten eng lische« Luftflotte erprobt werben. Um die Zahl und Art der Luftschiffe geheimzuhalten, wurde jene gänzliche Ab sperrung Englands angeordnet und mit allen Mitteln durchgeführt sowohl bezüglich der Schließung sämtlicher Häfen als auch der Sperrung aller Nachrichten. Diese Deutung der geheimnisvollen Maßregel klingt um so wahrscheinlicher, als andere Auslegungen wie z. B. ein geplanter Angriff der englischen Flotte auf die flandrische Küste und dergleichen, sich nicht bewahrheitet haben. Zerstörung der Munitionsfabrik in Lincoln. Londoner Blätternachrichten zufolge wurde bei dem jüngsten Luftschiffangriff auf England die große, von der Regierung errichtete Munitionsfabrik in Lincolnshire voll ständig zerstört. Zuerst wurde Las Laboratorium von einigen Bomben getroffen. Der sich entwickelnde Rauch bot den Luftschiffen hierauf ein sicheres Ziel, so daß auch die übrigen Fabrikgebäude bald in einen Trümmerhaufen verwandelt wurden. Da auch nachts gearbeitet wird, ist anzunehmen, daß eine große Anzahl Arbeiter das Leben eingebüßt hat. Auch mehrere in der Nähe befindliche Arbetterhäuser wurden von den Bomben getroffen. Lwölf engliktPe fikckclampfer verkenkr. Durch ein deutsches V-Boot in der Nordsee. Durch das Reutersche Bureau wird die folgende Meldung aus London verbreitet: Zwölf Fischdampfer aus Grimsby sind in der Nordsee von einem deutschen Unterseeboot versenkt worden; die Be satzungen sind sämtlich gerettet worden. Die Engländer hatten in der letzten Zeit sich damL gerühmt, daß die deutschen 0-Boote nicht mehr imstande seien, englische Fischdampfer (alle bekanntlich im Patrouillen- dienst der englischen Flotte) zu versenken. Man habe ein neues untrügliches Abwehrmittel gegen sie bereit und jedes deutsche It-Boot ergreife spornstreichs die Flucht, wenn es überhaupt eines englischen Fischdampfers ansichtig werde. Das Reutersche Telegramm macht diesen prahlerischen phantastischen Erzählungen ein schnelles und gründliches Ende. Ein guter Fang. Der holländische Postdampfer „Prins Hendrik" der Linie Vlissingen—London wurde am 23. September 8 Uhr morgens auf dem Wege nach der Themsemündung von unseren Seestreitkräften vor der flandrischen Küste an gehalten und eine gröbere Zahl russischer und französischer Kriegsgefangener, die aus deutschen Lagern entwichen waren, sowie in Holland interniert gewesener, anscheinend beurlaubter englischer Soldaten, festgenommen, ebenso einige feindliche Kuriere mit ihren Sendungen. Um 12 Uhr mittags desselben Tages wurde der Dampfer mit samt den neutralen Paffagieren, den Frauen und Kindern und seiner Post wieder entlassen und durch eins unserer Torpedoboote ausgelotst. Beim Auslaufen wurde der Post dampfer und das deutsche Begleittorpedoboot von drei feindlichen Flugzeugen mit Bomben angegriffen. Der Dampfer wurde dabei leicht beschädigt, drei Leute der Dampferbesatzung verwundet, das Torpedoboot blieb un beschädigt. Der Dampfer fetzte seine Reise fort. Oer Qurtangriff auf Cngianä. Während die ersten englischen Berichte über den in der Nacht zum 24. September von deutschen Luftschiffen ausgeführten großen Angriff auf Lyndon, Nottingham