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So- fern nicht schon früher ausdrücklich oder stillschweigend als Erfüllungsort Wilsdruff vereinbart ist, gilt es als vereinbart durch Annahme der Rechnung, falls nicht der Empfänger innerhalb 8 Tagen, vom Rechnungstage an, Widerspruch dagegen erhebt. unä Umgegend. Erscheint seil üem Iakre 1841 Lokalblatt für Wilsdruff Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, HUHndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdors, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Ullendorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Nr. 121. Sonnabend, den 2!. Oktober 1916. 75. Jahrg. Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage. KeblmitM gegMisitiM lNillMiLkgiWi M 461 5omme. WW MW Weitert. — Drei, der geriiWen eGWen KraslwM DM durch mser Wllerieseuer Mrt. — Verlustreicher mWer m SIM. - Erstürmus wichtiger russischer WeHewM durch deutsche Patuilloue. — 11 russische Miere uiid 2t>5t> «am gesungen, 11 Maschinengewehre erdeutel. - Fortgang der Mnipse i» den srevenviirgischen GreuMMe». Moder nekmen? Ein Blick in unser Wirtschaftsleben nach dem Kriege. Von Ludwig Eschwege. Vorbemerkung. Wird nach dem Kriege ein wirt schaftlicher Aufschwung kommen? Die einen bejahen, andere verneinen diese Frage. Zu den „Jasagern" zählt Ludwig Eschwege, ein führender Finanzschriftsteller. Wir wandten uns darum an ihn mit der Bitte, hier darzulegen, woher die Mittel zum Wiederaufbau unseres Wirtschafts lebens kommen sollen, nachdem die kriegführenden Länder sich nicht nur arg verausgabt, sondern noch ungeheure Schuldenlasten aufgetürmt haben. Hier die Antwort. I. Wie ist die Lage? Mr haben einen Teil unserer Vor räte verzehrt oder in die Lust geschossen, ohne sie ersetzen zu können. Wir haben dem Landwirt das Vieh aus dem Stalle geholt und dadurch dessen flüssige Mittel vermehrt. Aber das Geld, das er dafür erhielt, konnte nicht in neuem Vieh, in Futtermitteln usw. angelegt werden. Erst wenn die Waffen ruhen, werden wir alle diese verbrauchten Güter erneuern können und erneuern müssen, wenn anders wir nicht wirtschaftlich ins Hintertreffen geraten sollen. Unwillkürlich hat sich wohl jeder Erwerbstätige schon die Frage vorgelegt, wie es anzufangen ist, daß das Riesen kapital, das beute in der Form von Kriegsanleihen vor handen ist, wwder in arbeitendes Kapital verwandelt werden kann. Wird nicht nach dem Friedensschlüß ein gewaltiger Andrang von Kriegsanleihebesitzern entstehen, die Geld zur Wiederauffüllung ihrer entblößten Läger an Rohstoffen und Halbfabrikaten aller Art brauchen? und wo sollen die Kapitalisten Herkommen, die dieses Angebot aufnehmen? Dabei ist es mit den Geldbedürfnissen der Industrie ja nicht getan. Es kommen dazu die Bedürfnisse des Reiches, das seine Rüstung wieder erneuern und die Kriegsschäden seiner Burger ersetzen muß. Dazu treten die Ansprüche der Gemeinden, die während des Krieges für Unterstützungs- Zwecke insgesamt Milliarden Schulden auf kurze Rück zahlungsfristen aufgehäust haben, die nach Begleichung rufen, während anderseits die notwendigsten Kuttur- ausgaben, die während des Krieges aufgeschoben wurden, in Angriff genommen werden müssen. Wo soll, so fragt sich wohl mancher, all das Geld Herkommen, um diese Ansprüche zu befriedigen? Nachstehend seien an dieser Stelle eine Anzahl Gesichts punkte angegeben, in welcher Richtung sich die Anstren gungen der Allgemeinheit bewegen dürften, um den nach dem Krieg auftretenden Kapitalbedarf in Einklang mit unseren vorhandenen Mitteln zu bringen. Ohne weiteres muß hierbei die Frage der Kriegsentschädigung ausge schieden werden. Wohl dürfen wir die Hoffnung hegen, daß unsere Feinde zum Erfatz der Opfer an Kapital, die , sie uns durch den freventlich heraufbeschworenen Krieg auferlegt haben, mit herangezogen werden. Das ist auch wiederholt von Mitgliedern der Reichsleitung ausgesprochen worden. Aber diese bis jetzt noch unbekannte Größe kann bis auf weiteres m unsere Kapitalsrechnung nicht einge stellt werden. Vielmehr haben wir als nüchterne Rechner nur greifbare Ziffern einzustellen. Und da ergibt sich denn schon auf den ersten Blick, daß die Wirksamkeit des Staates sich nach zweierlei Richtung hin erstrecken muß: Einmal gilt es, eine möglichst sparsame Verwendung der verfüg baren Kapitalien herbeizuführen, also gegebenenfalls dem privaten Egoismus bei der Anwendung der Sparkrast in die Zügel zu fallen, und zum anderen heißt es, diejenigen Mittel zu ergreifen, welche die Erneuerung des zerstörten Kapitals und gegebenenfalls auch die Heranschaffung fremden Kapitals zu fördern geeignet sind. Schon vor dem Kriege hat es nicht an Versuchen gefehlt, einer Schwächung der heimischen Kapitalkraft entgegenzutreten. So hat man seit der Marokkokrisis — die Einfuhr ausländischer Wertpapiere zu beschranken versucht. Diese Eingriffe haben seinerzeit manche Anfeindungen in den Kreisen der Bankwelt gefunden. Das durfte sich nach dem Kriege nicht nur ändern, sondern man wird sich mst noch weit einschneidenderen Maßnahmen dieser Art ab finden müssen. Nicht weil die Ansichten über die Fähig keiten des Staates zur wirtschaftlichen Bevormundung sich gewandelt haben, sondern weil wir zu der Erkenntnis gekommen sind, daß wir diese Vormundschaft für geraume Zeit nicht werden entbehren können. Denn wir befinden uns nach dem Kriege in der Lage eines vom Brande Heimgesuchten, dessen Sorge es sein muß, die im Augen blick wichtigsten Anschaffungen zu machen und alle anderen Bedürfnisse hintanzuhalten. Nur mit dem Unterschied, daß man den von einem Brandschaden Getroffenen nicht über die Reihenfolge der Anschaffungen zu belehren braucht, während eine vielköpfige Nation in solcher außergewöhn lichen Lage eines Zwangs bedarf, der nach Möglichkeit verhindert, daß die nationale Sparkraft durch minder wichtige Ausgaben geschwächt wird. Vor einiger Zeit kam aus der Schweiz die Meldung, daß die Bundesleitung eine Verordnung erlassen habe, wonach neue Hotels nicht erbaut und bestehende Hotels nicht erweitert werden dürfen. Die Regierung eines Landes mit besonders freiheitlicher Verfassung ist also, ob wohl sie sich nicht einmal im Krieg befindet, nicht davor zurückgeschreckt, ein Grundrecht freier Staatsbürger: die Gewerbefreiheit, für ein bestimmtes Gebiet aufzuheben, weil der Schutz einer richtigen nationalen Industrie dies erforderte. Auch bei uns wird eine zeitweilige Erschwerung vop Neugründungen und Erweiterungen, und zwar im Interesse der Schonung unseres Kapitalvorrats, nicht zu umgehen sein. Verhältnismäßig am leichtesten wird es von der großen Masse wohl verstanden werden, daß jeder Abfluß von Kapital ins Ausland auf das unbedingt gebotene Maß beschränkt werden muß. Dementsprechend hat die Gewährung von Anleihen an fremde Staaten bis auf weiteres zu unterbleiben, es sei denn, daß politische Gründe dafür sprechen. Und ebenso werden wir uns bei der Einfuhr überflüssiger Artikel (schwere Zigarren, Kaviar, echte Pelze, teuere Weine usw.) Beschränkungen auferlegen müssen, aus die Gefahr hin, daß dem Luxusbedürfnis nicht in Lem früheren Umfang entsprochen werden kann. II. Soweit die negative Seite des Problems. Ungleich schwieriger mutet im ersten Augenblick die positive Seite an, Gibt es denn für Len Staat überbauvt einen Mea die Erneuerung des Kapitals zu beschleunigen? Die Hoffnung, daß dem so sei, ist in Ler Tat ziemlich gering. Dennoch gibt es eine Anzahl Punkte, die einer pessimisti schen Beurteilung entgegenstehen. Zunächst ist, ganz all gemein gesprochen, schon durch die Erhöhung des landes üblichen Zinsfußes auf 5 N Lie Erneuerungsfähigkeit des Kapitals aus sich selbst heraus wesentlich gestiegen. Hatte sich bei 4"/» die Verdoppelung eines Kapitals, dessen Zinsen man nicht aufbraucht, innerhalb von 15 Jahren vollzogen, so geschieht dies bei 5 N in einer um so viel kürzeren Zeit. Voraussetzung ist natürlich dabei, daß wir allgemein sparsamer leben, also nicht den Mehreingang an Zinsen aufbrauchen. Der Krieg, so darf man hoffen, hat uns in dieser Beziehung, vor allem was die Ernährung anlangt, sparsamere Grundsätze beigebracht, deren Beob achtung hoffentlich über den Friedensschluß hinausgeht, Im übrigen wird ja schon durch die hohen Steuersätze, mit denen wir uns in den ersten Jahren nach dem Kriege abfinden müssen, auf jeden Haushalt ein Zwang zur Sparsamkeit ausgeübt, der wirksamer ist, als die schönsten Ermahnungen. Eine wesentliche Hilfe für die Bereitstellung des er forderlichen Kapitals nach dem Kriege dürfen wir auch von der planmäßigen Verwertung unseres Besitzes an aus ländischen Wertpapieren erwarten. — Um einen Überblick über die in Frage kommenden Beträge zu erhalten, ist be kanntlich vor einiger Zeit eine allgemeine Bestandaufnahme von ausländischen Werrmwieren, die sich im Besitze deutscher Staatsbürger befinden, angeordnet worden, deren Ergebnis demnächst wohl bekannt werden dürste. Ist auch nicht zu erwarten, daß gegen die betreffenden Besitzer ein Zwang ausgeübt wird, so besitzt doch das Reich zahlreiche Möglichkeiten, um diese nationale Reserve zugunsten unseres Kapitalbedarfs im Frieden flüssig zu machen. Es kommen dabei eine aanze Anzahl Milliarden in Frage, denn man darf nicht vergessen, daß der Verkauf von ausländischen Wertpapieren während der Kriegszeit wegen der be kannten Erschwerungen nur in verhältnismäßig geringem Maße stattgefunden hat. Ein weiteres Mittel von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit würde in der Flüssigmachung unserer Gold bestände liegen, soweit sie zu Schmucksachen, Uhrketten usw. verarbeitet sind. Auch hier kommen sehr erhebliche Beträge in Frage, die nur der Lebendigmachung harren. Bisher hatte man diese Angelegenheit ziemlich lau betrieben, zu mal ja auch eine Dringlichkeit nicht vorlag. Das wird sich aber wohl in Kürze ändern, nachdem ein großzügiger Feldzug zur Ablieferung und Einschmelzung dieser Gegen stände, wenn auch bei voller Wahrung der Freiwilligkeit, eingesetzt hat. Begreift erst das deutsche Volk, daß es hier Gelegenheit hat, der Gesamtheit einen unschätzbaren Dienst für die Beschleunigung der Wiederkehr normaler Verhält nisse zu leisten, dann dürft- dem Appell zum Abliefern dieses toten Kapitals der größte Erfolg beschieden sein. (Von größtem Vorteil würde übrigens, in Parenthese be merkt, auch die Abstoßung von Diamanten ins neutrale Ausland sein, dessen durch den Krieg ungeheuer reich ge wordene Kapitalisten die denkbarsten Abnehmer für diese Wertstücks sind.) Ob auch noch direkte Anleihen bei den reich gewor denen neutralen Völkern in Frage kommen, das wird letzten Endes von dem Ausfall des Krieges abhängen. Daß einem siegreichen Deutschland der ausländische Kredit leicht zur Verfügung steht, braucht nicht weiter ausgeführt zu werden. Dieser Weg könnte mit um so größerer Be rechtigung betteten werden, als Deutschland, im Gegensatz zu seinen Feinden, während des Krieges jeden Appell an die ausländische Sparkraft unterlassen hat. Was schließlich die Flüssigmachung unseres Kapitals innerhalb der Reichsgrenzen anlangt, so ist als wichtigster Punkt darauf hinzuweisen, daß die Darlehnskassen, diese Schöpfung des Krieges, nach amtlicher Ankündigung noch eine Reihe von Jahren nach dem Friedensschluß in Kraft bleiben. In erster Reihe soll hierdurch den Besitzern der Kriegsanleihen die Möglichkeit gegeben werden, ihr darin angelegtes Kapital flüssig zu machen, ohne zu einem Ver kauf schreiten zu müssen. Damit allein ist schon eine reiche Kapitalsquelle erschlossen und eine Frage gelöst, die dem Laien wohl die größte Sorge bereitet hatte. Im vorstehenden sind nur die wichtigste» Mittel gestreift worden, die für eine Lösung der Kapitalsfrage nach dem Kriege in Betracht kommen- Sie lassen erkennen, daß die Öffentlichkeit in der Tat eine ganze Reihe von Möglichkeiten hat, um einem etwaigen Mißverhältnis zwischen Kapital nachfrage und -angebot entgegenzutreten. Freilich wird es dabei nicht immer ohne Eingriffe in die persönliche Freiheit abgehen können. Man wird aber eine solche, von der Rücksicht auf das allgemeine Beste getragene Politik nicht mit den im Friede,! üblich gewesenen.Floskeln von der wirtschaftlichen Freiheit bekämpfen. Dcun der Krieg hat uns »eben anderen Lehren auch die Lehre erteilt, daß die Notwendigkeit sich ihr eigenes Recht schafft Der Krieg. Erfolgreicher Großkampftag an cler Somme. Fortschritte an der rumänischen Grenze. Großes Hauptquartier, 19. Oktober. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Nördlich der Somme gestern wieder ein erfolgreicher Großkampftag! In schwerem Ringen ist ein neuer Durchbruchsvcrsuch der Engländer zwischen Le Sars und Morval vereitelt worden. Ihre Angriffe, die dort vom Morgengrauen bis zum Mittag gegen unsere zähe verteidigten, im Nahkampf ge haltenen oder durch Gegenstoß wiedergenommenen Stellungen geführt wurden, sind zum Teil schon in unserem starken, gut geleiteten Ärtilleriefeuer gescheitert. — Unbedeutender Geländegewinn der Engländer nördlich von Eaucourt l'Abbaye und Gueudecourt, der Franzosen in Scully und auf dem Südufer der Somme zwischen Braches und La Maifonnette bei einem Angriff in den Abendstunden «leicht