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WchMtt sür NlckH ^lmts 8Ä Vlatt Lokalblatt sür Wilsdruff Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff Forstrentamt zu Tharandt. für die Königliche Amtshauptmannschast Meißen, für das 'sowie für das Königliche Bekanntmachungen im amtlichen Teil (nur von Behörden) die Spalrzeile 44 j?fg. 60 pfg. Nachweisungs- und <vffer1engebüdr20bez. 30 pfg. Telephonische Inseraten-Auigai'r schließt jedes Reklamationsrecht aus. — Anzeigenannahme an den Ausgabetagen ins (! 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Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Nr. 103. Sonnabend, den 2. September 1918. 75. Jahrg. Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage. Die fünfte Kriegsanleihe. Alle Wischen M smnziWen Angriffe abgeschlagen. — 8 feindliche AMM nemichlel. - Russische n. serbische UM im Gegenstoß M- saniinengebrochen. — Abbruch der runmisch-bnlgarischen Beziehm-e». — GranenWe Leiden deutscher Gesungener in Rußland. llommanckowecklel. Berlin, 30. Aug. Die in letzter Nacht dekanntgegebene Ernennung des E. rale feldmarschalls o. Hindenburg zum e^bef des Generalstabes und des General leutnants Ludendorff, unter Beförderung zum General der Infanterie, zum ersten Generalquartiermeister hat nicht allein Aufsehen, sondern auch urwerhohlene Freude erregt. Wir stehen an einem entscheidenden Wendepunkt des Krieges — wer sich darüber noch nicht im klaren gewesen fein sollte, dem wird der Wechsel an der Spitze des Generalstabes unseres Feldheeres die volle Bedeutung der letzten Ereignisse enthüllen Seit zwei Jahren fast hat General o. Falkenhayn die schwere Bürde des Schlachten lenkers getragen, eine Bezeichnung, mit der wir von den Zeiten des unsterblichen Moltke her gewöhnt sind, die weitestgehenden Vorstellungen zu verbinden. Er hatte einen Vielfrontenkrieg zu führen, dessen Ausdehnung schier über jedes irdische Maß hinausging, und immer neue Schwierigkeiten, die sich gigantisch auf einandertürmten, zu überwinden, kaum daß diese oder iene Gefahr glücklich bezwungen war. Seine Verdienste nn einzelnen wird erst die Geschichte in vollem Umfange würdicen können; vorerst begleitet ihn der Dank des Vaterlandes von seinem Poften, den nun ein anderer Mann einnehmen soll, ein Mann, dessen Name täglich auf jedes Deutschen Lippe schwebt, der unser Stern und unsere Hoffnung ist in allen Nöten dieser Zeit. Gerade sind es zwei Jahre her seit der Schlacht von Tannenberg, wo Hindenburg seinen militärischen Ruhm begründete Das damals begonnene Werk der Russenvertreibung blochte er mit der glorreichen Winter schlacht in Masuren Vollendung, aber nicht um dann auf den hart genug . ^.anoonen militärischen Lorbeern aus zuruhen, sondern um "n ach den Feind auf seinem eigenen Grund und Boden schlagen, seine gewaltigen Festungs linien zu zerschmettern und schließlich erst nach voller Er oberung Polens, Kurlands und Wolhyniens in gesicherten Stellungen Halt zu machen. Das alles haben wir mit- erlebt, und ewig unvergeßlich werden uns die stürmischen Tage und Wochen bleiben, in denen Hindenburg unsere Fahnen im Osten von Sieg zu Sieg aeführt hat. Seither hat er die Zeit genutzt, um die neugewonnenen Lande in umfassender Fürsorgearbeit wieder aufzurichten und einer geordneten Zukunft entgegenzuführen. Militärisch bli-b er indessen wieder mehr im Hintergrund, weil der Schmermmkt des Krieges sich vom Osten nach dem Westen verschoben hatte, wo wir mit unserer Offensive bei Verdun der Gegner das Gesetz des Handelns mit kühnem Grift entrissen. Dann aber kam mit dein Beginn dieses Sommers die große Offensive des Vierverbandes, eingeleitet in Galizien und Wolhynien durch die neuen Armeen des Zaren, ausgenommen durch Kitcheners Mil lionen an der Somme und am Ancre-Bach, weitergeführt durch Cadorna in Tirol und am Jsonzo, und nun endlich zu vorläufigem Abschluß gekommen durch Rumäniens offenen Verrat an seinem langjährigen Bundesgenossen. Damit ist eine ganz neue Lage geschaffen, die auch aus unserer Seite neue Entschlüsse forderte. Schon mit der vor vier Wochen vereinbarten Erweiterung des Be fehlsbereiches von Hindenburg wurde erkennbar, wohin der Weg führte, den unser oberster Kriegsherr einzu schlagen gewillt war. Mit der Neuordnung der Kommando- oerhältnisie an der ganzen Ostfront ging eine Umgruppie rung unserer und der verbündeten Streitkräfte Hand in Hand, die glücklich zur Durchführung gelangte, trotzdem die unmittelbare Berührung mit dem Feinde fast nirgends aufgehört hotte. Die russische Flut wurde zum Stehen gebracht, der bloße Name Hindenburg hatte sich schon als Rusfenschreck wieder bewährt. Nun übernimmt Hinden burg die Zentralleitung aller militärischen Operationen, und sein unzertrennlicher Waffengenosse und Siegespartner bleibt auch an der Spitze des Generalstabes ihm unmittel bar zur Seite. Das deutsche Volk wird diese Ernen nungen mit voller und freudiger Zustimmung aufnehmen. Der Diann seines ungeteilten Vertrauens steht nun endlich an der Stelle, an der allein er seine überragenden Führereigen schaften nach allen Seiten hin frei und mit oft bewiesener Meisterschaft wird auswirken können. Der Entschluß, diesem Sehnen des deutschen Volkes Erfüllung zu ge währen, wird dem Kaiser nicht leicht gefallen sein, weil er sich nur schwer von Männern trennen mag, die unter seinen Augen die besten Kräfte für das Vaterland eingesetzt haben. Aber das Wohl des Reiches ist ihm oberstes Gesetz; per sönliche Rücksichten müssen weichen, wenn das Vaterland in Gefahr ist. Er wußte, daß aller Augen in seinem treuen Volke auf Hindenburg gerichtet waren, seitdem die Anstrengungen unserer Feinde sich verdoppelt und ver dreifacht hatten und es klar geworden war, daß sie den Zeitpunkt für unsere Niederwerfung endlich gekommen glaubten. Nun wissen wir uns in Hindenburgs und Ludendorffs Hut, nun mögen sie nur weiter gegen uns anstürmen! die Weißen und die Schwarzen und die Gelben I Auch unser neuer Generalstabschef ist kein Zauberer; nur mit Auf bietung aller geistigen und aller materiellen Kriegsmittel wird er die Aufgaben bewältigen können, die seiner harren, und nur wenn das ganze deutsche Volk ihn mit leidenschaftlicher Hingabe an unsere gute und gerechte Sache unterstützt, wird er uns durch Sieg zum Frieden führen. Daran wird und darf es fortan niemand fehlen lassen. Der Krieg. Grohes Hauptquartier, 31. August, Westlicher Kriegsschauplatz. Im Frontabschnitt beiderseits von Armentiöres ent-. wickelte der Gegner rege Tätigkeit. Seine im Anschluß an starke Feuerüberfälle vorgehenden Erkundungsabteilungen sind abgewiesen. — Bei Roclincourt (nördlich von Arras) machte eine deutsche Patrouille im englischen Graben eine Anzahl Gefangene. — Beiderseits der Somme hält sich der Feuerkaurpf auf großer Stärke. Wie nachträglich gemeldet ist, ging gestern früh südlich von Martinpuich ein gegen die feindliche Stellung vorspringender Graben verloren. — Im Maasgebiet herrschte, abgesehen von kleinen Hand granatenkämpfen bei Fleury, Ruhe. Östlicher Kriegsschauplatz. Westlich von Riga, im Brückenkopf von Dünaburg, im Stochodbogen südöstlich von Kowel, südwestlich von Luck und in einzelnen Abschnitten der Armee des Generals Grafen v. Bothmer finden lebhafte Artilleriekämpfe statt. — In den Karpathen haben wir bei der Erstürmung des Kukul einen Offizier, 199 Mann gefangengenommen; feind liche Gegenstöße find hier abgewiesen. — Bei Durch führung von Angriffen auf militärische Anlagen von Luck und Torczyn schossen unsere Flieger Mei feindliche Flug zeuge ab. Ein weiteres ist am 29. August bei Listopady lau der Beresina) außer Gefecht gesetzt. Balkan-Kriegsschauplatz. Keine Ereignisse von Bedeutung. Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. Vie Kaiferlicken Kabmettsorclers. (Amtlich.) Berlin, 30. August. Die allerhöchsten Kabinettsorders, mit denen Seine Majestät der Kaiser den Wechsel in der Besetzung der Stelle des Chefs des Generalstabes des Feldheeres an- wdnete, haben folgenden Wortlaut: An den General der Infanterie v. Falkenhayn, Che! des Generalstabes des Feldheeres! Grobes Hauptquartier, 29. August 1916. Mein lieber General v. Falkenhayul Indem Ich Ihrem Wunsche um Enthebung von Ihrer bisherigen Stelle nicht entgegen sein will, nehme Ich Veranlassung, Ihne» aus vollem Herzen zu danken für die Hingabe und Pflichttreue, mit der Sie in nunmehr zwei Jahren Ihres schweren und ver antwortungsvollen Amtes nnter entsagungsvoller Einsetzung Ihrer Kräfte und Ihrer Person gewaltet haben. Was Sie insbesondere an tatkräftiger und vorausschauender Arbeit in unermüdlichem Schaffensdrang für die Armee und das Vaterland geleistet haben, soll Ihnen nicht vergesse» werden. Die volle Würdigung Ihrer jetzt im Kriege an der Spitze des GencralstabeS erworbenen Verdienste wird aber einer späteren Zeit Vorbehalten sei« müssen. Mir persönllch sind Sie ein treuer selbstloser Berater gewese». In Dankbarkeit hierfür begleite» Sie meine besten Wünsche für die Zukunft und verleihe Ich Ihnen das Kreuz und den Stern der Komture des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern. Sic beziehen Ihr bisheriges Gehalt aus dem Staats- kapitcl für Offiziere in besonderen Stellungen, bis Ich über Ihre anderweitige Verwendung Entscheidung getroffen habe. gez. Wilhelm. An den Generalfeldmarschall v. Beneckendorff und v. Hindenburg! Ich ernenne Sie zum Chef des Generalstabes des Feld heeres und bin überzeugt, das? Ich diese Stellung in keine besseren Hände legen kau». Ich erwarte mit Vertrauen, daß Sie Meiner Armee und dem Vatcrlande die erdenklich besten Dienste in dieser Stellung leisten werden. Erneut benutze Ich diesen Anlatz, um dem siegreichen Beschützer unserer Ostfront warmen Dank zu sagen für alles das, was er während zweier Kriegsjahre für das Vaterland geleistet hat. Großes Hauptquartier, 29. August 1916. gez. Wilhelm IL * Au den Generalleutnant Ludendorff! Ich ernenne Sic unter Beförderung zum General der Infanterie zum Ersten Generalquartiermeister mit den Ge- bützrnisscn eines Kommandierenden Generals und spreche Ihnen bei dieser Gelegenheit warmen Dank aus für die vortrefflichen Dienste, die Sie während zweier Kriegsjahre Mir und der Armee geleistet haben. Großes Hauptquartier, 29. August 1916. gez. Wilhelm. AusletLUNg von Strafen gegenKriegsgefangene. Übereinkommen zwischen Deutschland undFrankreich. Unter Vermittlung des Königs von Spanien ist eine Verständigung mit der französischen Regierung erzielt worden, daß die Vollstreckung aller gerichtlichen Strafen, die gegen Kriegsgefangene wegen der bis zum 1. Sep tember 1916 begangenen Straftaten verhängt morden sind bzw. noch verhängt werden, bis zum Friedensschluß aus gesetzt werden sollen. Durch dieses Abkommen werde» etwa 400 deutsche Kriegsgefangene, die ohne Rechtsgrund oder wegen ganz geringfügiger Vergehen (Mituchmcu kleiner Andenken auf dem Vormärsche, Besitz von Uniformknöpscn oder gering wertiger Gcbrauchsgegcnständc französischer Herkunft und dergl.) oder wegen Unbotmätzigkeit in der Gefangenschaft zu uuverhältnismätztg schweren Gefängnis- und Zuchthaus strafen verurteilt worden find, durch Überführung aus der Strafanstalt in ein Kriegsgefangenenlager eine wesentliche Verbesserung ihrer Lage erfahren. Bei den deutschen Kriegsgefangenen, die in den un gesund gelegenen Strafanstalten Nordafrikas ihre Strafe verbüßen, wird diese Verbesserung vielfach eine Rettung des Lebens oder der Gesundheit bedeuten. Die bisher wegen gerichtlicher Urteile der französischen Regierung von Deutschland angeordneten Gegenmaßregeln an 16 franzö sischen Offizieren wurden beim Abschluß des Abkommens außer Kraft gesetzt. * dngLlil'ck-rumänifcbe Grenrkämpfe. Die österreichisch - ungarische Heeresleitung hat in systematischer Planmäßigkeit die Siebenbürger Armee von len Grenzausbuchtungen zurückgenommen und dabei natur gemäß einige Orte räumen müssen. So wurden Petrozseny, Ärasso (Kronstadt) und Krezdivasarhely (Neumarkt) den Rumänen kampflos überlassen. Diese Räumung des sogenannten Burzenlandes (Kronstadt ist die Hauptstadt), wurde notwendig, weil die politische Grenze Rumäniens gegen Ungarn und die Bukowina die Form einer riesigen liegenden umgekehrten Schleife hat. Hier war eine Ver kürzung der Linie strategische Notwendigkeit. Die Räumung Kronstadts war längst vorbereitet und ist in aller Ruhe durchgeführt worden. In den Ostkarpathen haben die Verteidiger im Anschluß an die deutsche und österreichisch-ungarische Bukowinagruvve die Kämme und