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) wo- Zaale »» erge- lert- v Soh- drun- sie er« ie am n, den ferner te ge rn er- ülle s- e Alle rr. j. Ak- «2. - Pft. - B - - 00 - Ä r kSPss Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Noffen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königl. Gerichlsamt Wilsdruff. -keilao, dm 29. Lugust 1862. 13(35). Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljahrgang beträgt tO Ngr. und ist jedesmal vorauszubezahlen. Sämmtliche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, weiden in Wilsdruff sowohl (in der Redaction), als auch in der Druckerei d. Bl. in Meisten bis längstens Donnerstag Vormittags 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen sofortige Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, mit großem Danke angenommen, nach Befinden honorirt. Jie gj^ion. Umschau. Die Schreibart der Diplomaten war früher immer so fein, daß sie sprüchwörllich geworden ist; selbst Unwillen und Zorn waren so unter Compli- menten und schönen Redensarten versteckt, daß man zwischen den Zeilen zu lesen verstehen mußte, um eine Empfindlichkeit heraus zu finden. Das scheint auch anders werden zu wollen. Die Minister des Auswärtigen in Wien und Berlin haben so kurz und derb mit einander gesprochen, daß man sagen muß, sie fangen an deutsch zu reden. Preußen zeigt Oestreich an, daß es Italien anerkannt habe. Daraus antwortet Minister Graf Rechberg in Wien in einer Nole: sein Kaiser danke, daß der König Von Preußen so lange widerstanden habe, die ita lienische Revolution, den gewissenlosesten Rechts und Vertragsbruch anzuerkennen und wünsche, nach dem eS doch geschehen, daß der König eS niemals bereuen möge. Von den Garantien, die Preußen in Turin gefordert und erhalten hat, sagt Graf Rechberg wörtlich, sie seien das Blatt Papier nicht werth, aus dem sie stehen. GrasBcrn- storff in Berlin antwortet darauf kurz und trocken: Eins haben wir aus der Depesche des Wiener La- binets gelernt, daß wir uns künftig jeder Rücksichtnahme auf östreichische Inter essen überhoben erachten dürfen. Was wird man im Auslande von dieser deut schen Einigkeit denken? Können wir verlangen, daß wir alt „ein einig Volk von Brüdern" an gesehen werden, wenn deutsche Minister so mit einander reden? Auch die neuern Depeschen über die BundcS- reform, die wir im letzten Blatte erwähnten, sind in ähnlichem gereizten Tone gehalten. Preußen will gar keine Bundesreform, sondern strebt dahin, sich mit andern Staaten, die gleiche Interessen ver folgen, über eine einheitliche Executive und Ver tretung im Auslände zu einigen. — In Hannover ist eine kgl. Verordnung er schienen, welche den Katechismuszwang, die Ursache der letzten Unruhen, aushebt. Der König sagt, daß er den neuen Katechismus für gut halte und sich über den Anstoß wundere, den er im Lande finde. „Es liegt uns aber am Herzen, die Gewissen zu schonen, der Kirche den Frieden zu erhalten und nicht durch Zwang den Segen zu verkümmern, welcher durch freie und freudige Aneignung bedingt ist. Demgemäß wird das Gebot der allgemeinen Einführung aufgehoben und soll der Gebrauch des neuen Katechismus nur da stattfinden, wo er mit Bereitwilligkeit ausgenommen wird." Zugleich ist der Minister Graf v. Borries, der seit 7 Jahren in Hannover das Ruder führte, entlassen worden; jedenfalls steht diese unerwartete Entlassung mit der Katechismusangelegenheit im Zusammenhänge. — In Marsch au sind die drei jungen Menschen, welche Mordversuche auf den Großfürsten und den Markgrafen Wielopolski gemacht hatten, durch das Kriegsgericht zum Tode durch den Strang verur- theilt worden und der Großfürst, der sonst immer Gnade für Recht ergehen läßt, hat sich nicht bewo gen gesunden, das Urtheil abzuändern. Alle drei sind bereits hingcrichtet worden. Möchten dies die letzten Opfer politischer Verblendung sein; möchten die Polen, anstatt ihre edelsten Männer mit Pistole und Dolch zu verfolgen, an sich dk Verbesserung anfangen, bald würde eS um sie besser stehen. Der Dolch, mit welchem das letzte Attentat auf den Markgrafen WielepolSki ausgeführt wurde, war