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MsdmfferTageblati Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das «Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 8 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,-^ RM. 8rei Haus, bei Postbestellung 1,86 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Apfg. Alle Postanstalten und Post voten, unsereAusträgeru. ... . Geschäftsstelle, nehmen zu jeder Zeit Bestellungen ent- WvchtNvIlllt U. UlNAegeild gegen Im Falle höherer «Gewalt, Krieg od. sonstiger Betriebsstörungen besteht Vein Anspruch auf Äeferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis? die «gespaltene Raumzeile 20 Rpfg., die 4gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs» Pfennige, die 3gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 RM. Nachweisungsgebühr 20 Reichspfennige. Vorge schriebene Erscheinungs- tage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit AttNsptechkr? ÄlNl 9!?. 6 berücksichtigt. Anzeigen annahme bis vorm.10Uhr. . Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden must oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meisten, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 212 — 92. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 11. September 1933 Kampf dem Volksschwund! Wir haben hier schon mehrfach daraus hingewiesen, In wie betonter Weise Reichskanzler Adolf Hitler auf der Nürnberger Tagung zu wiederholten Malen die Fragen der Bevölkerungs- und der Rassenpolitik sn den Vordergrund gestellt hat. Es war am 1. Dezember, als er u. a. sagte: „Heute erst beginnt der Menschheit die Bedeutung der Gesetze der Rasse und ihrer Vererbung aufzudämmern. Diese klare Erkenntnis und bewußte Be rücksichtigung wird der kommenden Entwicklung einst als Grundlage dienen." Wir wollen uns einmal nur folgende Tatsachen vor Augen halten, um uns an ein paar einfachen Zahlen beispielen klarzumachen, worum es sich handelt: Im Jahre 1840 kamen in Deutschland auf 1000 Ein wohner jährlich 36 Geburten — im Jahre 1932 nur noch 15,1 Geburten, also nicht einmal mehr die Hälfte; im Jahre 1913 hatten wir bei 66 Millionen Ein wohnern einen Geburtenüberschuß von 834 000 — im Jahre 1932 nur noch 280 000, also nur ein Drittel; vergleichsweise hat Italien heute bei nur 41 Millionen Einwohnern einen Geburtenüberschuß von 410 000, Polen bei nur 32 (!) Millionen Einwohnern einen Geburten überschuß von 471 000; im Jahre 1871 wohnten in deutschen Großstädten nur 4,8 Prozent der Bevölkerung — im Jahre 1933 aber 30,2 Prozent, also etwa das siebenfache! Um das Jahr 1900 hatte jede dritte deutsche Frau eine Geburt — 1925 nur noch jede achte Frau, in Berlin so gar nur jede siebzehnte Frau! Um das Jahr 2000, also in knappen sieben Jahr zehnten, einem in der Bevölkerungsbewegung sehr ge ringen Zeitraum, würde Deutschland beim Fortgang seiner jetzigen Bevölkerungsentwicklung nicht mehr 66, sondern nur noch45 Millionen Einwohner haben. Im Jahre 1910 gab es in Deutschland 22 Millionen Kinder im Alter von 1—15 Jahren — im Jahre 1933 NurnochlöMillionen Kinder der gleichen Alters stufe, und im Jahre 1990 würden bei gleichbleibendem Rückgang nur noch 8 Millionen Kinder dieser Altersstufe da sein. Andererseits lebten im Jahre 1910 in Deutschland 5 Millionen Menschen, mit einem Alter von über 60 Jah ren — im Jahre 1990 würden es bei gleichbleibender Ent wicklung 11 Millionen sein! Im Jahre 1933 gibt es an 20—40jährigen, aus denen in erster Linie die Volks- und Wehrkraft beruht, 12 Mil lionen — im Jahre 1990 werden es bei gleichbleibender Entwicklung nur noch 6 Millionen sein! Wasbedeutetdas? Es wird an diesen gerade zu erschreckenden Zahlen dreierlei aufgezeigt: 1. ein katastrophaler Rückgang der Be völkerung, 2. eine schnell fortschreitende Vergreisung des deutschen Volkes, 3. ein gefährlicher rassischer Niedergang. Hier setzt der große Aufklärungsfeldzug ein, der in den drei Monaten September, Oktober und November in erster Linie die Behandlung der Themen „Geburtenrückgang", „volkswirtschaftliche Auswirkungen" und „erbkranker Nachwuchs" zum Gegenstand haben wird. Eine plan mäßige Bevölkerungspolitik wird von nun an durchzu- sühren sein. Das kann selbstverständlich nicht von den Organen der Regierung allein bewältigt werden. Des halb hat man die ganze deutsche Öffentlichkeit, alle großen und kleinen Organisationen und Vereine, die Arzte, die Presse, den Buchhandel, den Film, den Rundfunk und alle sonstigen Aufklärungsmöglichkeiten zu inten- sivster Mitarbeit h e r a n g e z o g e n. Aber auch damit ist es noch nicht getan. Die stärkste Aufklärungs- und Werbemöglichkeit liegt naturgemäß in der kleinsten Gemeinschastszelle des Staates, in der Familie selbst, und dort wiederum bei den deutschen Frauen und Mütter n. Die jetzt eingeleitete große Volksbewegung ist schon von langer Hand vorbereitet worden durch die Gesetze über die allmähliche Ausmerzung notorisch erbkranken Nach wuchses und durch das Ariergesetz. Machen wir es uns doch nur einmal klar: in der Tierzüchtung, ja sogar in der Pflanzenzüchtung haben wir schon seit Jahrzehnten eine bis in alle Einzelheiten hinein sorgfältigst erforschte Zuchtwahl-Lehre, haben wir jedem Züchter bekannte maßgebliche Grundsätze für die Aus scheidung minderwertigen Nachwuchses und die Erhal tung und Fortentwicklung höchstwertiger Rassen und Arten; man braucht ja nur an die weltbekannten Ergeb nisse der deutschen Zuchtforschung und Zuchtwahl aus den Gebieten der Haustierzucht und zahlreicher Nahrungs- Pflanzen zu denken. Demgegenüber haben wir auf dem u; endlich wichtigeren Gebiet der Bevölkernngsfrage zwar e ne weitgehend ausgebante Forschung, aber eine gerade zu erschreckende ll n k e n n 1 n i s der einschlägigen Grund- s. ;e in der Bevölkernngsmasse. Es steht fest, daß sage u d schreibe neun Zehntel aller Deutschen von Bevölkerungspolitik und Rassen- Bekenntnis der Jugend zur volksdeutschen Arbeit Das Fest der deutschen Schule. Das Fest der deutschen Schule, das vom Volksbund für das Deutschtum im Ausland in dem mit Fahnen geschmückten Stadion in Berlin-Grune wald als „Tag des deutschen Volkstums" begangen wurde, hatte einen außerordentlich starken Besuch aufzu- weiscn. Ein herrlicher, sonniger Spätsommertag be günstigte den Verlauf dieses Appells der Jugend, der ein Mahnruf sein soll an das gesamte deutsche Volk zur opferbereiten Mithilfe am Aufbau des Deutsch tums in der Welt, ein Bekenntnis der jungen Generation, niemals in der Arbeit für das deutsche Volks tum nachzulassen. Eine gleiche Feier fand zur selben Zeit im Münchener Stadion statt. Nord und Süd gaben das Signal zur Volksdeutschen Arbeit. 30 000 Schüler und Schülerinnen von 800 Berliner Schulen marschierten unter dem blauen Wimpel in das Stadion ein. Auf dem Rasen die begeisterte deutsche Jugend, die verheißungsvolle Zukunft unseres Volkes, auf den Tribünen viele Zehntausende deutsche Männer und Frauen, die die große Wende des deutschen Schicksals miterkämpft haben, und in den Ehrenlogen neben der Führung des Volksbundes für das Deutschtum die führenden Männer des neuen Deutschland, unter ihnen Vizekanzler von Papen, Reichsminister Dr. Goebbels, Reichssinanzminister Graf Schwerin von Krosigk, Sraatskommissar Hinkel als Vertreter des preußi schen Kultusministers, Bischof Hossenfelder, Staatsrat Görlitzer, der stellvertretende Gauleiter der NSDAP., und zahlreiche andere bekannte Persönlichkeiten. Nach dem Einmarsch der vielen Hunderte Fahnen und Wimpel sprach der Landesjugendführer Erich Kling- hammer Begrüßungsworte. Dann begannen die Chorgesänge von 15000 Sängern und Sängerinnen. Gemischte Chöre und vierstimmige Kinderchöre brachten Volkslieder zum Gehör. Die Vortragsfolge wurde unterbrochen durch die Begrüßungsansprache des Berliner Oberbürger meisters Dr. Sahm. Dr. Sahm betonte in seiner Ansprache u. a.: Als Schutzherr der Veranstaltung habe ich die Vertreter der Reichsregierung und der preußischen Staatsregierung, der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei und vieler Behörden herzlich zu begrüßen und ihnen für ihr Er scheinen zu danken. Ihr kennt alle die Männer, sie haben durch ihre Taten das Herz des Volkes und damit auch der Jugend gewonnen. Wenn diese Männer heute hier erscheinen, so wollen sie dadurch bekunden, daß die Sorge um das deutsche Volkstum außerhalb der Reichsgrenzen ihnen ernst ist, ihnen am Herzen liegt, und daß sie diese Sorge mit euch, ihr Jungens und Mädchen, gemeinsam tragen wollen zur größeren Ehre unseres geliebten deutschen Vaterlandes. Uns erfüllt heilte einmütig die Sorge um die Er haltung der deutschen Auslandschulen, die bange Sorge, daß in vielen Ländern das Deutschtum nicht frei bekannt und nicht frei geübt werden kann. Die Not des Weltkrieges, die große Deutschenverfolgung, die er brachte und die ihm folgte, hat eine Schicksals- gemeinschaft aller derer geschaffen, die diese Not ge fühlt und erlebt haben, und ihnen liegt es ob, sich einen TagdesGedenkens an das Erbe ihrer Väter zu schaffen, um das sie litten, einen Tag, an dem sie sich in festlicher Stunde geloben, ihrer Sitte und Sprache, ihrem Volke treu zu bleiben, auch wenn Grenzpfähle, v»n Feinden gesetzt, sie vom Mutterlands trennen. Zu einem solchen Fest will der Volksbund für das Deutschtum im Ausland dem deut schen Volke den Weg weisen, zum „Fest der deutschen Schule" inderWelt. Ist es nicht ein großer Gedanke, wenn an einem Taae in allen Sckmlen der Welt, wo deutsche Kinder ihre Muttersprache lernen und in ihr die große deutsche Schicksalsgemeinschaft erleben, ein Fest gefeiert wird, das eben dieser Sprache und dieser Schicksalsgemeinschaft gilt, deren Schutz die deutsche Schule ist? Heute ist hier im Deutschen Stadion die Stunde der Nation, und ihre Losung heißt auch in diesem Jahre und ganz besonders in diesem Jahre: Kein Unglück kann uns rauben das Vertrauen; Stolz auf die Toten der Vergangenheit Sollst, Jugend, du in Freiheit neu erbauen Ein Reich der Deutschen, groß für alle Zeit. Anschließend führten 2000 Jungens aus 80 Berliner Schulen, Volks-, Mittel- und höheren Schulen, Frei übungen vor. Dr. Hans Steinacher, der Reichsführer des VDA., wandte sich darauf mit einer Ansprache an die deutsche Jugend, die Lehrerschaft und die Elternschaft, in der er u. a. hervorhob: Zum ersten Male flattern an dieser Stelle die blauen Wimpel des VDA., die Wimpel der Polkstreue, die wir durch bittere Jahre des Kampfes in den Sieg der Revolution hineingetragen haben, neben den Bannern eines Reiches, das nun erst wirklich unser Reich, das Reich des deutschen Volkes geworden ist. Hinter uns ist ja durch den Willen und Glauben unseres Führers ein Staat ent standen, der uns nicht nur den Rücken deckt, sondern der den Volksgedanken, zu dem wir uns bekennen, zur Grundlage aller deutschen Lebensformen gemacht hat. Jetzt erst hat der deutsche Kernstaat als wirklicher Staat seine echte Würde erhalten. Der Führer selbst, dessen Wiege außerhalb einer willkürlichen Staatsgrenze stand, ist uns das leuchtende Beispiel neuer Volksdeutscher Gesinnung und Haltung. Es ist auch kein Zufall, daß die deutsche Freiheits bewegung aus dem Grenzlanderlebnis, aus den Kämpfen der Freikorps um die Erhaltung des deutschen Bodens und Blutes stärkste Lebenskräfte gesogen hat, aus jenem Grenzlanderlebnis, das in den Kämpfen und Volks abstimmungen auch unserer Volksdeutschen Bewegung stärksten Auftrieb und neue Formung gegeben hat. So wie die weite Runde dieser Kampfbahn uns alle zusammenfaßt zur Beschwörung unveräußerlicher Ge meinschaft nach außen, zur Kampf- und Opferflicht nach innen, so möge sich immer fester um alle Deutschen drinnen und draußen der große heilige Ning unserer deutschen Schicksalsverbundenheit schließen. Ein Wille möge unsere Hirne binden, ein Glaube möge unsere Herzen schlagen lassen überall, wo Deutsche wohnen: Der Wille zum deutschen Volk, der Glaube an das deutsche Volk! Volk werden war immer unsere heiße Hoffnung in den bitteren, langen Jahren der Vergangenheit. Volk werden wurde unsere Aufgabe. Volk sein ist jetzt unsere Möglichkeit, wenn wir alle unsere Volkspflicht er füllen, vor allem du, volksdeutscheJugend. Dem großen innerlich in Kampf und Glaube verbundenen Hundertmillionenvolke der Deutschen drinnen und draußen ein dreifach Volk-Heil! Ein Sprechchor aus Schülern und Schülerinnen Berliner Schulen brachte dann ein Gelü bde der VDA- Jugend zum Vortrag. Nach S l a f f e l l ä u f e n der Berliner Schulen wurden Volkstänze von 1600 Schülern vorgeführt. von Papen spricht. Dann nahm Vizekanzler von Papen das Work zu einer längeren Ansprache, in der er unter anderein ansführte: Die Welt hat sich bisher wenig Mühe gegeben, die innere Wandlung des deutschen Volkes zu begreifen. Sie glaubt nicht, daß der Kanzler das große sittliche Er- pflege so gut wie nichts wissen, ja, daß sogar in Kreisen der Ärzteschaft, der Lehrer, der Personal chefs großer Betriebe, der Wohlfahrtspflege usw. bisher nur ein geringes Interesse dafür bestand. Es ist nun durch die weit ausschauende Fürsorge der nationalsozialistischen Reichsregierung und ihrer beson- ders ausgewählten und geschulten Mitarbeiter dafür ge sorgt, daß das Interesse an der Erhaltung und neuen Aufwärtsentwicklung der deutschen Nasse in alle Bevölkerungskreise getragen wird. Führend in dieser Aufklärung sind vor allem der „Reichsausschuß für Volks gesundheitsdienst" und das „Aufklärungsami für Nassen- pflege und Bevölkerungspolitik" Die Durchführung haben u. a. die NS.-Volkswohlsahrt, die NS.-Frauenschaften und die Hitlerjugend übernommen, denen ja alle Wohl fahrts-, Frauen- und Jugendvereinigungen angeschlossen sind. Selbstverständlich sind auch die Landespropaganda- stellen und die Politische Organisation der NSDAP, in die Mitarbeit eingeschaltet. Es gilt zunächst einmal, die ungeheuren Gefahren zu erkennen, die uns in dem Bevölkerungsrückgang und in der Vergreisung drohen. Die in leichtfaßlicher Sprache herausgegcbenen Broschüren und sonstigen Schriften, die in diesen Monaten iv Millionen von Exemplaren ver breitet werden. steL«°: das in eindringlichster Form dar. V. A. R.