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Tabellarisch« Satz nach desenderem Tarif Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rähl« in Groß-Vkrilla Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Dkrilla. No. 77. 6. Jahrgang Freitag, den 2L. Juni 1907. Oertliches und Sächsisches. «Vttendsrf-Vkrtlla, den 27. Juni M?. P: Wer nennt die Völker all' mit Namen, so oder doch so ähnlich schrieb einmal ein Dichter; welcher Dichter ist am Ende ganz gleichgültig, die Hauptsache ist, dah Herr Stopp vor Anfang der letzten Vorstellung ebenfalls so sagen konnte. Das Theater war sehr gut be sucht und die Vorstellung klappte bis ins kleinste Detail, so daß Groß und Klein seine Helle Freude an den Vorgängen, die sich aus der Bühne abwickelten, hatte. Die Besucher waren wiederum des Lobes voll und von allen Seilen wurde hervorgehoben, daß derartiges hier noch nicht gezeigt worden. — Eine be sondere Ueberraschung steht für heute Donnerstag zu erwarten, denn e» gelangt eine der besten Komödien, die sich seit Anfang der Marionetten- Theater bis aus unsere Tage als lebenksähig erwiesen, zur Aufführung. Es ist die»: Doktor Johannes Faust. Der interessante Inhalt dürfte als bekannt anzuseh-n sein und wird sich im Stopp'jchen Theater am Donnerstag Abend manches bunte Bild unsern Augen zeigen. Daß der Humor nicht an letzter Stelle steht, ist selbstredend, jeder Besucher wird dem nach zufrieden gestellt und wird sich der Besuch de» Stopp'schen Theaters heute Donnerstag nur lohnen. —* Die Kunst des Reisen». Wie jede Kunst teil» angeboren, teil» weiter ausgebildet sein muß, so auch die des Reisen». Hören wir nun einmal, wie verschieden die Menschen gerade über diese» aktuelle Thema reden. »Natürlich verreisen wir", meint der Rentier, »das gehört doch zum guten Ton. Aber es ist doch furchtbar langweilig. Ehe man sich an die neue Umgebung und vor allem an das ander» zubereitete Essen gewöhnt hat, vergehen Wochen. Nirgend» hat man c» jo prächtig, Io ganz seinen Bedürfnissen entsprechend, al» bei UN» zu Hause, wo wohlgeschult« Stuben- NtädcheN auf jeden Wink fliegen. Aber der Gesellschaft zu Liebe bringt man da» Opfer." — „Selbstredend reise ich", sagt die elegante Weltdame, „wozu sollte ich mir die vielen kost baren Toiletten angeschafft haben, wenn tch nicht damit in einem berühmten Badeort Sensation machen wollte I — „Ich muß meiner Gesundheit wegen in einen Kurort", sagt die l'idende junge Frau, „aber was tut man nicht In der Hoffnung aus Genesung! Da nimmt Wan die Einförmigkeit de» Behandeltwcrdens Mit in Kaus!" „Um einmal fortzukommen von den Gesichtern, die ich jeden Tag sehen wuß", so erklärt der verknöcherte Bureaukiat den Grund, warum er hinausziehe ins Werte. Daß dort draußen aber wunderbare Herrlich keiten auf den Besucher warten, das machen sich nur wenige Menschen klar. Um die Natur iu genießen, an ihren Reizen sich zu begeistern und zu erquicken, darum eilen nur wenige Leute per Bahn oder per Dampfer meilenweit swl von ihrer H-imat. „Ich suche Motive zum Malen, heißt cs da wohl bei dem jüngsten Künstler, die Alp.n mit ihren Bewohnern Ugnen sich so trefflich zum Festhalten auf der Leinwand", oder „In der Einsamkeit will ich schaffen und mein großes Werk vollenden", so redet der Dichter und der Schriftsteller. Und doch haben sie alle immer noch nicht „die Kunst des Reisens" eisaßt, ebenso wenig wie dec Bergfex, der alle Höhen erklimmt, um nur dagnvesen zu scin. Auch der Pedant, der streng nach einem gedruck.cn Führer die Gegend durchwände, t, jede Sehenswürdigkeit ^»iffenhaft betrachtet, hat nicht den vollen Genuß. Nur wer mil freudiger Bewunderung de» vielen Schönen, was Natur und Kuns dielet, den ganzen machtvollen Zauber auf sich wirkcn läßl. der hat dauernden Gewinn von Neffen, selbst wenn er weniger gesehen hat, als «ädeker vorschrelbt. —* Die Genchlsseriea beginnen am id. Juli und enden am Ib. September. Während dieser Zeit werden nur in Ferien- ächen Termine abgehalten und Entscheidungen erlassen. Feriensachen sind: 1. Strafsachen, 2. Arrestsachen und die einstweilige Verfügung betreffenden Sachen, 3. Meß- und Marktsachen, 4. Slkciligkeiten zwischen Vermietern und Mietern von WohnungS- und anderen Räumen wegen Ueberlaffung, Benutzung und Räumung derselben, sowie wegen Zurückhaltung der vom Mieter in die Miträume eingebrachten Sachen, 5. Mechselsachen, 6. Bausachen, wenn über Fortsetzung eines angefangenen Baues gestritten wird. Das Gericht kann auf Antrag auch anders Sachen, soweit sie besonderer Be- chleunigung bedürfen, als Feriensachen be zeichnen. Die gleiche Befugnis hat vor- »ehältlich der Entscheidung des Gerichts der Vorsitzende. Zur Erledigung der Feriensachen können bei den Landgerichten Ferienkammen, bei den OberlandeSgerichten und dem Reichs gerichte Feriensenate gebildet werden. Aus )as Mahnverfahren, das Zwangsvollstreckungs» verfahren und das Konkuisomfahren sind die Ferien ohne Einfluß. Durch die GecichtS- snen wird der Laus einer Frist gehemmt, der wch übrige Teil der Frist beginnt mit dem Ende der Ferien zu laufen. Fällt der Anfang der Frist in die Ferien, so beginnt der Lauf )er Frist mit dem Ende derselben. Diese Be- timmungen finden auf Notfristen und Fristen n Feriensachen keine Anwendung. Notfristen rnd nur diejenigen Fristen, die in dem Gesetze als solche bezeichnet werden. Diese AuS- ührungen gründen sich auf Z 201 des GerichtSverfafsungSgesetzes vom27. Januar 1877 und Z 201 jder Zivilprozeß-Ordnung. Wer daher noch einen rechtskräftigen Titel vor den Ferien erlangen will, mag sich mit Einreichung der Klage beeilen, noch ist es Zeit, um den Schuldner nicht zw.i Monate unfreiwillige Frist gestatten zu müssen. Bei den Amts richtern von größerem GeschäftSumfang« em pfiehlt es sich, mil Einreichung der Klage die Bitte um Verhandlung der Sache noch vor den Ferien zu verhindern. Dresden. Vier Deutsch-Amerikaner, zwei Herren und zwei Damen, die sich zur Erholung nach Deutschland begeben hatten und in Dresden zusammengetroffen waren, sind in Ober-Bärenburg verunglückt. Als sie die Veranda des Kurhauses betraten, brach diese zusammen uud die vier Personen stürzten acht Meter herab. Eine Frau erlitt so schwere Verletzungen, daß sie verstarb, die übrigen kamen mit verhältnismäßig leichten Verletzungen davon. — Am linken Elbufer, in der Nähe der Hafenmündung, landeten am Montag zwei Bootsleute, eine männliche und eine weibliche Leiche, die an den linken Handgelenken mit zwei Taschentüchern zusammengebunden waren. Wie festgestellt wurde, sind sie mit denjenigen beiden Personen identisch, von denen am 20. d. M. die Hüte und einige andere Effekten in Micktener Flur am Elbrande ge funden worden sind. Ueber den Beweggrund zum Selbstmorde hat man bis jetzt etwas Näheres nicht fiststellen können. — Am Mittwoch vormittag sprang bei Loschwitz von dem Personendampfer „Fürst Bismarck" ein Gewerbetreibender aus Rumburg in Böhmen in die Elbe, um sich das Leben zu nehmen. Er wurde aber von der Mann schaft des Schiffes gerettet und in ärztliche Behandlung gegeben. — Eine größere russische Reisegesellschaft gegen 40 Personen, traf am Mittwoch hier ein und wird nach einigen Tagen Aufenthalt und Besichtigungen der Sehenswürdigkeiten die Reise nach Wien sortsetzen. Loschwitz. Der hiesige Polizeihund EauS fand in der Nacht in der Dresdener H.tde einen Kutscher, der durch einen Anprall seines Wagens an einen Baum vom Bock geschleudert und schwer verletzt worden mar. Der Mann wurde dadurch vor dem Verbluten bewahrt. Radeberg. Eine böse Geschichte hat sich eine Gutsbesitzerin der Umgebung selbst bereitet, die bereit» im Vorjahre wegen fahrlässiger Milchfälschung vom Schöffengericht abgeurteilt wurde. Sie erschien am Dienstag abermals des gleichen Vergehens angeklagt vor dem Richter und mußte zugeben, in zwei Fällen eine Kleinigkeit Wasser in die Milch gegossen zu haben, weil diese sehr fett war. Durch den vereidigten Chemiker Dr. Fickert-Dresden wird bekundet, daß sich in der beanstandeten Milch erhebliche Waffermengen befanden. Der Vor satz zur Milchverfälschung und die erlittene Vorstrafe tragen der Angeklagten eine empfindliche Strafe ein, die allen ähnlich Handelnden zur Warnung dienen möge; das Gericht erkannte auf 500 Mark Geldstrafe oder 50 Tage Ge fängnis. — König Friedrich August wird unserer Stadt Sonntag, den 18. Aagust, einen Besuch abstatten und im neuerbauten, prächtigen Saale des Rathauses festlich empfangen werden. Der König wird später nach Pulsnitz weiter fahren, um dort der Enthüllung des König Albert- Denkmals auf dem Neumarkte beizuwohnen. Pulsnitz. Welch' große Gefahren das Spielen der Kinder mit Streichhölzern zur Folge haben kann, zeigte wieder ein Fall, o-r sich am Dienstag vormittag ereignete. Das im vierten Lebensjahre stehende Söhnchen eines hiesigen Einwohners war in den Besitz von Zündhölzern gekommen; beim Spielen mit den selben haben die Kleider Feuer gefangen und von unten bis oben brennend rief das Kind um Hilfe. Schnell Hinzugekommene löschten die Kleider und bewahrten das bedauernswerte Kind, das schwere Brandwunden erlitten, vor dem Tode. Elstra. Hier starb der junge Tierarzt Jahn. Er hatte nachts zuvor ein Schlafpulver nehmen wollen, wovon ihm seine Frau bittend abwchrte, sie konnte aber den Vorgang nicht verhindern. Jahn.starb an den wahrscheinlich zu reichlich genomm-nen Morphium. Der Grund zu dieser traurigen Tat ist ein Rätsel. Pirna. Der Streik in der hiesigen Metall warenfabrik Hermann Gebler ist durch gütliche Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeit nehmer beigelegt und die Arbeit nach einem neuen Arbeitsvertrag am Montag wieder in vollem Umfang ausgenommen. Meißen. In Niederlommatzsch ist am Montag nachmittag ein 54 jähriger Kirschen pflücker von der Leiter gestürzt. Er erlitt eine Gehirnerschütterung und starb im Krankenhause. — Schwer verunglückt ist am Sonntag der hiesige Bürgerschullehrer Seidel. Er hatte das Pferd eines Freundes bestiegen. Es ging durch und schleuderte den Reiter ab, der mit dem Kopse gegen die Bordkante der Fußbahn stürzte. Ein schwerer Schädelbruch war die Folge. Diesbar a. d. E. Hoch oben in dem an dec Seußlitzer Straße gelegenen Steinbruche sind, vermutlich infolge der letzten Gewitter güße, abermals gewaltige GesteinSmafscn in Bewegung geraten und in die Tiefe gegangen. Auch die Seußlitzer Straße wurde von mehreren großen Steinen getroffen. Zum Glück wurden trotz des zurzeit des Absturzes ziemlich lebhaften Straßenverkehrs keine Personen verletzt. Bienenmühle. Der siebenjährige Sohn eines Lokomotivführers trank kurz nach dem Genuß von Stachelbeeren Wasser. Bald hernach wurde der Knabe von Unwohlsein be fallen, in der Nacht stellten sich gräßliche Schmerzen ein, von denen er im Laufe des Tages durch den Tod erlöst wurde. Riesa. Wegen fortgesetzter Unterschlagungen ist die Buffettkassiererin auf dem hiesigen Bahnhöfe verhaftet und in das Amtsgericht Riesa eingeliefert worden. Oberrossau. Hier scheute das vor einem leichten Wagen gespannte Pferd des Guts besitzers Grünzig. Der Genannte wurde da bei vem Bock gescheudert und erlitt schwere innere Verletzungen, denen er in der Nacht erlag. Brandi«. Am Mittwoch morgen gegen einhalb fünf Uhr brach auf dem Grundstücke der Brandiser Tonwerkt, A -G-, Feuer au», da» bald einen großen Umfang annahm und das Etablissement bis auf da« Maschinenbau» und die Beamtenwohnung einäscherte. Auch das große Ringofengebäude ist vollständig niedergebrannt. Die Brandiser Feuerwehr, die durch einige benachbarte Feuerwehren unter stützt wurde, hatte noch den ganzen Tag mit der völligen Dämpfung der Flammen ange strengt zu tun. Der Schaden ist durch Ver sicherung gedeckt. Freiberg. Einen eigentümlichen Selbst mord verübte hier der Fabrikklempner Jäckel. Er schnitt sich die Pulsader auf und streute Gift aus die Wunde, was sofortigen Tod zur Folge hatte. Chemnitz. Der Fleischermeister Fischer in Einsiedel, der in der Nacht zum Mittwoch seinen Gesellen Schönherr bei einem Einbruch in den Geldschcank überraschte, wurde nach heftigem Kampfe durch Messerstiche tödlich ver letzt. Der Täter ist entflohen. — Die Chemnitzer Allgemeine Zeitung meldet hierzu noch: Al» gegen 1 Uhr nachts Herr Fleischermeister Moritz Fischer, Hauptstraße, nach Hause kam, hörte er ein verdächtiges Geräusch, dem er nachspürte. Er ging schließlich nach der Küche, wo er plötzlich überfallen und durch einen Schlag auf den Kopf verletzt wurde. Es entspann sich ein furchtbarer Kampf, wobei der Angefallene durch vier Stiche mit einem Fleischermesser schwer verletzt wurde. Der Kamps setzte sich bis vor das Haus fort, wo der Täter in der Richtung nach Harthau-BurkhardtSdorf die Flucht ergriff, Jackett, Weste, Schuhe und Fleischermesser hat der Bube zurückgelassen. Der Täter ist der 1888 geborene Fleischergeselle Moritz Oswald Schönherr, der von 1S03 bis 1S05 bei Herrn Fischer in der Lehre war. Er wird geschildert: 163—165 Zentimeter groß, untersetzt, hat auf geworfene Lippen, blonde» Haar und nur ganz schwachen Anflug eine« .Schnurrbarte». Herr Fischer ist schwer verletzt und e» ist fraglich, ob er am Leben bleiben wird, da ein Stich die Lunge verletzt haben soll. Buchholz. In der Nacht zum Mittwoch ist das dem Posamentier Oskar Liebscht ge hörige Wohnhaus in der Pfarrgaffe bi« auf die Umfassungsmauern total niedergebrannt. Drei Familien haben den größten Teil ihrer Habseligkeiten und ihr Obdach verloren. Da« Hau« war vorher schon '.dreimal vom Feuer bedroht. St- Micheln. Einem Akte unglaublicher Rohheit ist am Sonntag der 7 jährige Knabe Hermann» Kurt Tetzner, Sohn de» Berg arbeiters Hermann August Tetzner, zum Opfer gefallen. Er soll vor einigen Tagen von zwei hiesigen Schulknaben so geschlagen und mißhandelt worden sein, daß er infolge der erlittenen Gehirnerschütterung am Sonntag nachmittag verstorben ist. Die Beerdigung ist vorläufig aufgeschoben, da erst eine geeicht«- ärztliche Sektion der Leiche vorgenommen werden soll. Zwönitz. Einer Kinderentsührung schuldig machte sich eine Schuhmachersehefrau von hier, deren zehnjährige Tochter mit Genehmigung der Behörde bei einem Bergarbeiter in Nieder planitz seit etwa 8 Jahren bestens in Pflegt ist, sie lackte das Kind unter dem Vorwande, eine Geburtstagsgabe beim Buchbinder für das Kind kaufen zu wollen, an sich uud verschwand spurlos mit dem Kinde. Crimmitschau. Der fast blinde pensionierte Bahnwärter Gustav Leberecht Hess« stürzte, al» er sich au« einem Fenster seiner Wohnung hinauslehnte, zwei Stockwerke tief hinab. Ohne da« Bewußtsein wiedereclangt zu haben, verschied der 69 jährige Mann nach ganz kurzer Zeit an den erlittenen Verletzungen.