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er Zeitung. >rfcr Zeitung" erscheint i-u-.istag, Donners- tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich , Mark. Durch dir Post bezogen 1,20 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. TMt wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode. Annahm» »»n Inserat« ti» »»»mittag „ lchr. Inserat« werden mit ,o p für di, Spaltzeile berechn» Tabellarischer Satz nach d»s»nd»rtm Tarts Druck un- Verlag vor. Hermann Rühl« in Kroß-Vkrilla. Lür die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla No. 95. Freitag, den 9. August 1907. 6. Jahrgang. Der Einwohnerschaft von Ottendorf-Okrilla zur allgemeinen Kenntnisnahme, daß für da§ Königliche Standesamt vom 4. August ab a. c. folgende Geschäftsstunden festgesetzt sind. Diese finden statt Sonntags von mittags 12 bis nachmittags 2 Uhr ferner Montags, Dienstags. Donnerstags und Freitags von vormittag 10 Uhr bis nachmittags 1 Uhr, hingegen Mittwochs und Sonnabends keine Grfchäftsstunden. E» werden jedoch außer diesen Geschäftsstunden so auch Mittwochs und Sonnabends, bei zufälliger Anwesenheit, Anmeldungen u. s. w. entgegengenommen, doch kann dafür keinerlei Gewähr geleistet werden. Es wird gebeten, daß sich alle Interessenten an die Geschästsstunden halten wollen. Dieses alles gilt auch für Friedensrichterangelegenheiten. OrossvkriU», den 3. August 1907. Der Standesbeamte und Friedensrichter. Orrtliches und Sächsisches. Mtcndors-Dkrilla, den 8. August 1407. —* Die Eheschließungen im Königreich Sachsen find je nach der Jahreszeit bald zahl reicher, bald geringer. Der stärkste Heirats monat ist unbedingt der Oktober, während im August und Januar die wenigsten Ehen ge schlossen werden. Von den im Jahre 1905 gezählten 37469 Eheschließungen entfallen auf den Oktober etwa ein Achtel, nämlich 4226. Im April wurden 3904 Ehen geschlossen, im Juli 3511, im Juni 3479, im Dezember 3463 und im Mai 3419. Dagegen zählte man im Januar 2305 Heiraten, im August sogar nur 2229 Eheschließungen, während im Februar 2487, im März 2728, im November 2625 und im September 3092 Ehen geschlossen wurden. —* Der nächste größere Slernschnuppenfall, Freunden der Wunder des gestirnten Himmels dürste sich bet nur einigermaßen günstiger Witterung in diesem Jahre der regelmäßig in der Woche zwischen 7. und 12. August aus- tretende größere Sternschnuppenfall der Perseiden in ganz besonderer Schönheit darbieten, da wegen de» gleichzeitig statlfindenden Neumondes der Glanz der ausflammenden Meteore am völlig dunklen Nachthimmel in seiner Int nsitäts- «nlsattung keinerlei Einschränkung durch das Mondlicht ersährt. Der Auguststernschnuppen schwarm Laurentiusstrom, nach dem Kalender- heiligen de» 10. August genannt, zeichnet sich stet» weniger durch die Massenhaftigkeit als Wehr durch die Pracht der einzelnen Meteore au». Höckendorf. Durch einen im 6 Jahre stehenden Knaben, wurde am Montag vormittag im Besitztum des Steinarbelterö Moritz Kallauch ein Schadenfeuer verursacht. Der Knabe hatte im kindlichen Unverstand an einen Nebengebäude ausgestelltes Reisig entzündet. Da» Feuer griff rasch um sich. Glücklicher weise war Löschhilfe schnell zur Stelle. Das Reisig wurde rasch entfernt, doch hatte das Fiuer die Baulichkeit, in welcher eine Grütze- Mühle eingebaut war, bereits ergriffen. Die Baulichkeit und die Grützemühle wurden vom Feuer vernichtet Den Betroffenen trifft ziemlicher Nachteil, da die Mühle nicht ver sichert war. Königsbrück. Auf dem Gefechtsschießplatz bei Königsbrück werden in ter Zeit vom 12. bis mit 17. August das Königliche 4. Infanterie- Regiment Nr. 103 und die Maschinen-Gewehr- Abteilung Nr. 12 täglich von 6 Uhr Vor mittag» bis 3 Uhr Nachmittags Schießen in größeren Abteilungen abhalten. Reichenbach. Das in der Nacht von Montag zum Dienstag über hiesige Gegend ziehende heftige Gewitter war in den Fluren Reichenbach, Reichenau. Häölich, Schwosdorf und weiter nach Kamenz zu stiichweise von heftigem Hagel begleitet. Sehr gelitten hat die an hängende Obsternte, die hart mitgenommen ist, von den Fcldsrüchten sind Hafer und Heidekorn am meisten beschädigt. Bei den übrigen Feld- srüchtcn, soweit sie noch nicht eingeerntet sind. 't der Schaden glücklicherweise weniger be hütend. Dresden. Am Dienstag verstarb auf einem Neubaue in der Wilsdruffer Vorstadt ein daselbst beschäftigt gewesener, 46 Jahre alter Arbeiter nach etwa eine Stunde vorher eingetretenem Unwohlsein. Es ist nicht aus geschloffen, daß Hitzschlag di- Todesursache ge wesen ist. — Ein mit zwei Dresdner Herren be mannter Luftballon landete am Sonntag Abend glücklich im Wetzwalde in Böhmen. Er war nachmittags gegen 6 Uhr in Seif- jennerödors aufgestiegen. Die Herren waren sie Lustschiffer Beckert und Lämmel. Der gallon, der eine Höhe von 2600 Metern er reichte, wurde mittels Wagens nach Grottau gebracht, von wo aus die Fahrt mit der Bahn n die Heimat erfolgte. Neustadt i. S. Am Sonntag verunglückte n später Nachtstunde der im nahen Lang- turkersdorf wohnhafte Sattler und Tapezierer R. Er fuhr, von Lobenda i. B. kommend, die in Nähe des Zollamtes stark abfallende Straße ohne brennende Laterne hinab, verlor dabei die Gewalt über das Rad und kam zum Stürzen. R. wurde besinnungslos nach dem Oberen Gasthofe gebracht und erst tags darauf in seiner Wohnung übergeführt, wo er hoffnungs los darniederliegt. Nach Aussage de» Arztes soll er sich einen schweren Schädelbruch zuge zogen haben. Bautzen. Mit einem komplizierten Schädel- bruch in das hiesige Krankenhaus eingelieseit wurde der 20 Jahre alte Arbeiter Gustav Kneschke. Der junge Monn war im Stein bruche zu Demitz-Thumitz beschäftigt. Ein Sprengschuß schleuderte einen Stein mit solcher Gewalt fort, daß er eine Bretterbude durch schlug und den Kneschke, der darin Schutz ge sucht hatte, am Kopfe traf, so daß er einen Sckädelbruch erlitt. N-ugersdorf. Der Ofensetzerlehrling Jentsch von hier wollte ein schwerbeladenes Ziegelfuhr werk überholen, kam hierbei aber zum Sturz und kam zwischen die Pferde und den Wagen zu liegen. Obgleich der Geschirrsührer den Wagen sofort zum Stehen brachte war dem Unglücklichen doch bereits das eine der Vorder räder über die Brust gegangen. Der un glückliche junge Mensch starb kurze Zeil nach dem Unfälle im Hause seines Lehrherrn. — Am Mittwoch abend ging hier ein furchtbares Gewitter mit Hagelschlag un wolkenbruchartigen Regen nieder. In den Fabriken sind Hunderte von Fensterscheiben zer schlagen worden, aber, auch an Privaihäusern und am Kirchtum hat das Unwetter bedeutenden Schaden angerichtet. Der Blitz hat mehrfach eingeschlagen, ohne jedoch zu zünden. Zittau. Der als jähzornig bekannte Wirtschastöbesitzer Ernst Wagner in Sommerau geriet am Montag mit der Frau des benach barten Gartenbesitzers Benedikt in einen Wort wechsel, in dessen Verlauf Wagner dl Benedikt am Halse würgte und sie einige Ma an die Wand schleuderte. Hierdurch erlitt d Frau ffchwere innere Verletzungen, an deren Folgen sie am Dienstag starb. Wagner ist inzwischen spurlos verschwunden. — Ein h»ftiges Gewitter mit Hagelschlag nd wolkenbruchartigen Regen richtete am Mtwoch nachmittag in der Oberlausitz großen Schaden an. Dem Gemüsegärtner Neumann m Ebersbach wurden nicht weniger als 00 Scheiben der Frühbeetfenster zertrümmert )er an Bäumen und Feldern angerichtete Schaden ist groß. Zittau. In Hirschfelde bei Zittau wurde >er Tiefbauarbeiter Lüden von seinem ArbeitS- ollegen, dem Kroaten Polo, in der Nacht zum Dienstag während eines Streites mit einem Dolche erstochen. Es wurde ihm eine drei bis vier Zentimeter tiefe Wunde an der linken Halsseite beigebracht, so daß die Schlagader durchschnitten wurde. Der Tot trat sofort ein. Lüden hinterläßt Frau und Kinder. Neustadt. In dem benachbarten Krum- jermsdorf nahm der Maschinenbauer H., als er in seiner Wohnung gerichtlich vernommen werden sollte, Salzsäure zn sich. Es machte ich seine Aufnahme ins hiesige Krankenhaus notwendig, wo er nach kurzer Zeit infolge innerlicher Verbrennungen starb. Ueber das Jermözen des Genannten war vor einigen Wochen das Konkursverfahren eröffnet worden, womit man die Vernehmung in Verbindung bringt. Sommerau bei Reibersdorf. Vor etwa 14 Tagen wurde die Ehefrau eines hiesigen Einwohners im Scherz von einem Nachbar zwischen die Stubentüre geklemmt. Nach dieser Zeit stellten sich bei dec Frau Beschwerden und Brechanfälle ein, so daß sie sich in ärztlich- Behandlung begeben mußte. Am Mittwoch brach sie vor den Augen des Arztes zusammen, und war bald eine Leiche. Der Arzt führt den Tod der Frau auf den vom Nachbar ous- gesührten Scherz zurück, da jedenfalls innere edle Teile der Frau verletzt wurden. Meißen. Gelegentlich der am Tage der Kaiser-Zusammenkunft auf der Ostsee am 4. August in Krögis vorgenommenen Trauung eines russischen Staatsangehörigen (Schweizer Hartwich in Mauna) mit seiner deutschen Braut sandte Herr Pfarrer Heydrich im Namen der Hochzeitsgesellschaft ein Huldigungstelegramm an die beiden Kaiserlichen Majestäten. Dienstag früh traf nun eine von S. M. Schiff Deutsch land um 7 Uhr als Funkenseetelegramm in Arkona aufgenommene Antwort folgenden Inhalts bet dem Absender im sächsischen Dorfe Krögis ein: „Kaiser Nikolaus und Kaiser Wilhelm danken für die freundlich« Huldigung und wünschen dem jungen Paar auf seinem Lebenswege Gottes Segen. Im allerhöchsten Auftrage: Die Generaladjutanten: Nofsolow. Plefsen." Ueber diesen Glückwunsch zweier Kaiser war das junge Paar natürlich hoch er freut. Er wurde, wie das Meißner Tageblatt noch mitteilt, vom Pfarrer nachträglich zum bleibenden Andenken in die Traubtbel ein geschrieben. Bau da. Bei dem am Dienstag nachmittag gegen 2 Uhr unsere Flur streifenden Gewitter wurden am Colmnitzer Wege, in unmittelbarer Nähe des Wäldchens, zwei vor einem Wagen gespannte, dem Gutsbesitzer Dörschel hierselbst gehörige Kühe vom Blitze erschlagen. Herr Dörschel selbst wurde vom Blitze gestreift und dadurch aus das Krankenlager geworfen, während ein mit auf dem Wagen sitzendes Kind mit dem bloßen Schrecken davon kam. Zeithain. Im Nachbardorfe Nieska kam das zweijährige Söhnchen des MühlenbesitzcrS Obenaus beim Spielen den Flügeln der Wind mühle zu nahe und wurde durch einen Schla sofort getötet. Gröba bei Riesa. Wegen des Projekts einer Straßenbahn von Riesa nach»Gröba haben zwischen den beiderseitigen Gemeinde vertretungen mündliche Verhandlungen statt gefunden. Als Resultat ist beschlossen worden, behufs Gewinnung einer Rentabtlttätsüberstcht einen Kostenanschlag für eine elektrisch« Gelei»« bahn Riesa—Gröba ansertigen zu lassen. Strehla. Auf Kretnitzer Flur werden seit einigen Tagen zwei Wildschweine beobachtet, die jedenfalls au» dem Moritzburger Gehegt ausgebrochen sind. Leisnig. Die Familie de» Tuchweber» Wilhelm erkrankte hier schwer nach dem Genuß von giftigen oder verdorbenen Pilzen. Da chnell Gegenmittel angewendet wurden, ist die Familie von aller Gefahr befreit. Döbeln. In der Nacht auf Dienstag brannte eine innerhalb der Stadt gelegene Scheune bis auf die Umfassungsmauern nieder. In der Scheune befanden sich zwei Pferde, die erettet werden konnten, sowie mehrere Wagen und geringfügige Getreidevorräte, die ein Raub )-r Flammen wurden. Die Entstehung»ursach« oll auf Selbstentzündung des in der Scheune agernden Heus zurückzuführen sein. Hainichen. In der Nähe des Gasthofe» m benachbarten Cunnersdorf ist der sechs Jahre alte Knabe des Menbahnarbeiter» 3aum von hier durch einen Radfahrer über» ahren worden. Der Knabe erlitt schwere Ver« etzungen: Bruch des Schienbeines, Auskugelung des Beines und Verletzungen am Kniegelenk. Der Rowdie fuhr, ohne sich um sein Opser zu ümmern, in rasender Schnelligkeit davon. Doch gelang es, seinen Begleiter festzuhalten und durch diesen den Namen de» Uebeltäter» u erfahren. — Am Mittwoch morgen in der 5. Stunde erschoß sich in einem hiesigen Restaurant ein 23 Jahr- alter, aus Berlin gebürtiger Be» ucher des hiesigen Technikums vor den Augen )er anwesenden Gäste. Der Tod trat sofort ein. Der Beweggrund zur Tat ist noch un> rekannt. Chemnitz. 100 Arbeiter der hiesigen Werkzeugmaschinenfabrik Hermann Heinrich, die leit etwa sieben Wochen streiken, sahen sich ge» wungen, nunmehr den Ausstand al» gänzlich aussichtslos aufzugeben, da e» der Firma trotz chärfster Gegenagitation gelungen ist, die Streikenden durch neue Kräfte zu ersetzen. Scheibenberg. In Oberscheibe versank ein vor eine Mähmaschine gespanntes Pferd auf einer Wiese plötzlich bis an den Kopf. Nachdem das Tier mit vieler Mühe au» seiner gefährlichen Lage befreit war, stellte «» sich bei näherer Untersuchung heraus, daß man e» mit einem unter der Wiese befindlichen zusammen» gebrochenen Stollen jzu tun hatte. Da» Loch hatte sich in kurzer Zeit bi» an den oberen Rand mit Wasser gefüllt. Die nötigen Vorsichtsmaßregeln zur Vermeidung von Un fällen sind sofort getroffen worden. Auerbach i. V. Al» sich die Ehefrau eines Zwickauer Geschäftsmann» mit ihren vierjährigen Kinde auf der Straße befand, wurden beide von einem Radler überfahren. Die Frau trug eine stark» Erschütterung davon die linke Körperseite ist gelähmt. Der Radler, den die Schuld an den Unfälle treffen soll entkam leider. Plauen i. V. Eine neue Erfindung in der Stickerei-Industrie haben der Lehrer der hiesigen Stickerei-Fachschule Rettig und ein hiesiger Färbermeister gemacht, dir für die Herstellung von bunter Stickerei mit Garn und Seide hochbedeutsam sein soll. Hiernach wird zwar Garn und Seide in einer Farbe (weiß) verstickt, wenn die Stickerei jedoch von der Appretur kommt, wird sie infolge Im prägnierungen in verschiedenen Farben er scheinen. Die Seideneffekte erhalten andere Farben wie die Garnstickerei, wodurch eine zwei- oder dreifarbige Spitze entsteht. Gestickt wird auf Tüll mit Gorn und Seid«. O-lSnitz. Erschießen wollt« sich «in hi«fig«r 16 jähriger Konditorlehrling, weil er von seinem Lehrherrn einen Verweis erhalten hatte. Die Kugel ist durch operativen Eingriff entfernt worden.