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Ottendorfer Zeitung edr- -schäft latteS. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla l». No. 56. 7. Jahrgang Freitag, den 8. Mai 1908. Wegesperrung dition In . beste Mart! r 202 70 mr hier dem von Gscher s 231. —195, >0 lcg 80 bis 98 bis pro Ochsen Kälb-i ammen >r 50 Dit > und chlacht» gewicht ; Mk. chlacht- gewicht 72 bis t5 M. kicb ße 59. 5. gegen rg: ungen Mark worden. Er hielt seine Position für un- ündbar und peusionSberechtigt, unterließ e» ber sich die angeblich mündlich gemachten Zu- icherungen schriflich bestätigen zu lassen. Am 6. Februar vorigen Jahres erkrankte er an Neurasthenie und wurde auf Veranlassung de» Bürgermeisters Sachse zum 1. Juli gekündigt und schließlich ohne Pension entlassen. Zimmer acht seine Entlassung durch alle Instanzen an und verlangte entweder Pension oder Wieder anstellung. Auf Grund des Ortsstatuts mußte er abgewiesen werden. Die Verhandlung in letzter Instanz vor dem Oberverwaltungsgericht gestaltete sich äußerst dramatisch. Zimmer griff den anwesenden Bürgermeister scharf an und erklärte u. a. daß die Verhandlungen mit Sachse in Werdau nicht in dem hier an Gerichtsstelle herrschenden „anständigen" Tone ausgeführt worden seien. Als die Abweisung seiner Klage ausgesprochen war meinte er: „Ich er 154 uanüne amerik. -162- re 195 i sächs netto üsaalen > -310 >-270 Bom« üt: mit oo Kg; ckuchen, 18,50.. Weizen, resdne- 12.80 to ohne 14,40 .00 bis ,30 M) 9 Mk.) Druck und Verlag von ./ermann Rühle in Groß-Gkrilla. 57850 Mark übertragen. Die Gesamtkosten der Anklage inklusive Urnenhain, die an der Görlitzer Chaussee gegenüber dem Eingang er sein Werk der Vollständigkeit halber mit der Strophe „Die Spitzbuben werden entdeckt" chließen müßen. Denn also geschah es. Schon wld wurde ermittelt, daß die gestohlenen Kar toffeln auf einem Kahne über die Elbe gebracht worden und daß die Spitzbuben Einwohner ines dem Orte des Diebstahls gegenüberliegenden Dorfes seien, die zur Anzeige gebracht worden ind uud ihrer Bestrafung entgegensetzen, Gröba. Vorgestern nachmittag wurden bei einem Gewitter zwei Mann vom Blitz erschlagen, und zwar auf dem Schiffbauplatz an der Elbe -er Schiffbauer Böger aus Nickritz und auf einem Felde des Rittergutes ein laudwirt- chaftlicher Arbeiter. An beiden Stellen wurden mehrere Personen betäubt, diese erholten sich edoch bald wieder. Rochlitz. Zwei Lehrlinge des hier in der Burgstraße wohnhaften Glasermeisters Rudolf hatten einen Revolver gekauft und spielten am Mittwoch abend damit in ihrer Bodenkammer. Plötzlich vernahmen sie Schritte auf der Treppe und in dec Annahme, daß sie van ihrem Meister überrascht würden, suchten sie schnell die Waffe zu verbergen. In dem Moment öffnete sich auch bereits die Tür, die un glücklicherweise dahingerichtete Waffe entlud sich und das Geschoß drang dem eintretenden 12 jährigen Sohn des Lehrherrn in die Stirn. Der Knabe brach sofort zusammen. Ein schnell herbeigerusener Arzt ordnete nach An legung eines Notverbandes die sofortige Ueber- führung des Schwerverletzten in das Leipziger Stadtkrankenhaus an, die noch am selben Abend in einem Automobil in Begleitung des Arztes und des Vaters erfolgte. Der Zustand des Knaben ist nicht ungefährlich. Leipzig. Die Folgen der Maifeier hatten diesmal nur einen unbedeutenden Umfang an genommen. Die laut Verbandsbeschuß wegen Beteiligung an der Maifeier ausgesperrten, in Betrieben deSLeipziger Holzindustriellenverbandeö beschäftigten ca. 80 Arbeiter konnten am Mittwoch die Arbeit wieder aufnehmen. Der Aussperrungsbeschluß des Metallindustriellen- verbandeS kam hier nicht zur Auwendung, da sich die in Verbandsbetrieben beschäftigten Metallarbeiter, von Einzelfällen abgesehen, nicht an den Demonstrationen beteiligten. Im übrigen ist es, soweit bis jetzt bekannt, nur im Baugewerbe wegen der Maifeier zu kleineren 2 e ,<vltsn>cfer Zeitung" rscheint inrnstag, Donners- ag und Sonnabend abends, Bezugspreis vierteljährlich I Mark. Durch die Post bezogen ,,20 Mark. weiß nicht was nun mit mir werden soll!" Noch schärfer zog im Vorjahre am Ober verwaltungsgericht ein nach 13 jähriger Tätig keit ebenfalls ohne Pension entlassener Wasser werks-Buchhalter namens Lippmann gegen den Bürgermeister vom Leder. Der alte Mann war im Jahre 1891 in Werdau mit einem Gehalt von 1000 Mk angestellt worden. Nach dem er sich im Laufe der 13 Jahre bis auf 1500 Mk emporgearbeitet hatte, war im Januar 1904 die Kündigung erfogt; angeblich, weil Lippman seine Arbeiten nicht zusrieden- tellend erledigte. Die Begründung seiner Klage war eine einzige Reihe von An- chuldigungen Sachses. Weinend erzählte der alte, im Dienst ergraute Beamte seine Erleb nisse mit dem Bürgermeister. Hainsberg. Hier wird eine lebhafte Tätigkeit am Bahnbau entfaltet. Es wird die Staatsstraße um zirka 10 Meter westlich ver drückt. Größere Felsabtreibungen sind zu diesem Zwecke nötig. Diese Verlegung wird bedingt durch die Kurve, die die Auffahrt der neuen nach CoßmannSdorf hinüberführenden Brücke beschreibt. Die Brücke wird in Eisen hergestellt, die Stampfbetonpseiler dazu stehen bereits. Die Bahn bleibt im altem Niveau, nach Hainsberg zu steigt sie allmählich, weil hier die Staatsstraße am altem Uebergange unterführt wird. Die Sekundärbahn liegt bereits hoch. Mit der Hochlegung der Voll, bahngleise und dem Brückenbau an dieser Stelle wird demnächst begonnen. Wittichenau. Auf einem Grundstück bei Rachlau, dem Kies zum Bau der Neubahn strecke Hoyerswerda —Wittichenau—sächsische Landesgrenze entnommen wird, entdeckte man ein etwa 10 Meter breites Urnenfeld. Viele Hunderte Urnen, Schüsseln und Gefäße mit Asche und Knochenresten, sowie auch metallene Gegenstände wurden dort aufgefunden. Trotz dem viele davon durch die Unkenntnis der Arbeiter zerbrochen worden sind, blieben doch noch eine größere Anzahl gut erhalten. Be merkenswert ist noch, daß hier auf einem Grundstück am Saalauer Wege im Herbst vorigen Jahres Bahnarbeiter beim Graben auswerfen etwa 10 Stück Urnen gefunden haben. Falkenstein i. B. Am Sonnabend ließ sich der auf dem Bahnhof Jägersgrün ange stellte Assistent d'Alingre einen Tag geben, kehrte aber nicht wieder znm Dienst zurück. Dafür ging aus Allenburg die Nachricht ein, daß sich der Beamte dort erschossen hat. Wechselschulden in bedeutender Höhe sollen den jungen Mann in den Tod gctrinben haben. Er war der Sohn eines französischen Kriegs gefangenen, der 1871 in Deutschland zurück geblieben war. Elsterberg i. V. Vandalen haben hier in den Anlagen des Gebirgsvereins die Bismark-Eiche dermaßen beschädigt, daß sie wahrscheinlich eingehen wird; ferner haben sie eine Brücke, eine Bank und Schutzschranken zertrümmert. gehilfe in Meißen tätig gewesen und erst am Tonntag hier zugeleist. Mit einem alten Raste,messer, das man bei ihm fand, hatte er sich vor der Tat die Pulsader geöffnet. — Auf der Königsbrücker Straße stürzt am Montag infolge Bruchs der Lenkstange ein Radfahrer kopfüber vom Rade Man trug den Besinnungslosen in ein nahes Haut wo er die Nacht über blieb. Durch schne dcrbeigehoite ärztliche Hilfe wurde er wiede M Bewußtsein gebracht. Dresden. Der Rat hat in seiner letzten Sitzung den Betrag von rund 558000 Mark zur Errichtung eines Krematoriums bewilligt. Leppersdorf. In der Dienstag-Nackt gegen 12 Uhr zog ein Gewitter über unseren Ort, das von starken Regen, aber wenig Blitzen begleitet war. Plötzlich schlug ein Ritzstrahl in das mit Falzziegeln gedeckte Wohnhaus des Wirtschaftsbesitzers Gottlieb Müller. Glücklicherweise hatte der Blitz, trotz dem auf dem Boden Holz und Stroh auf bewahrt waren, nicht gezündet, hingegen aber ine furchtbare Zerstörung angericktet. Die Dachziegel der einen Haushälfte wurden von leiden Dachseitcn vollständig heruntergerissen und weithin zerstreut. Der Blitz nahm seinen Weg durch die Ober- und Wohnstube, überall den Putz losreißend. Die Kuh im Stalle war tot- Ein Teilstrahl des Blitzes fuhr durch die Gaststube und eine Kammer des Restaurants zur Linde, das nicht weit vom Müllerschen Grundstück entfernt ist. Die noch in der Gaststube anwesenden Gäste wurden in großen Schrecken versetzt. Auch die Müllerschen Eheleute, die in der Kammer schliefen, kamen mit dem Schrecken davon. Kamenz. Herr Oberst v. Suckow, Komman deur des hießigen Jttfanteriere iemmts, beging mit seiner Gemahlin geb von Kommerstädt die Feier deS silbernen Ehejubiläums. Die Feier fand auf dem Schlosse in Gröba statt. Bautzen. 82 Mitglieder der Nitterschafteu, 8 Vertreter der Vierstädte und 53 Abgeordnete der Landstädte und Landkreisgemeinden nahmen an dem diesjährigen Oberlausitzer Provinzial- landtage teil. Den Einführungen eines neuen Kirchengesetzes und einer auf kirchliche An gelegenheiten sich beziehnden Verordnung wurde zugestimmt. Beschlossen wurde ferner ein Neubau für die Landständische Bank an der Bismarkstraße in Bautzen. Weiter wurde zu Unterstützung an Gemeinden bei Anstalts behandlungen von Geisteskranken Blinden, Taubstummen, Siechen, zur Unterstütznng Lausitzer Schulgemeinden, zur Unterstützung bei Wegebauten, Dienstbotenprämiierung un für sonstig gemeinnützige Einrichtungen und Zwecke wuden 250000 Mark bewilligt. Soh land a- d. Spree. Am Hintern Aus gange der Schulzeschen Schankwirtschnft wurde dieser Tage der Steinarbeiter August Böhme im Streite von dem Hausbesitzer W. m . einem Scheuerschrupper dermaßen auf den Kopf geschlagen, daß er sofort zusammenbrac und bewußtlos liegen blieb. In später Nachl- stunde wurde Böhme ca. 10 Minuten vom Titane entfernt von ID beteiligten aufgefunden i und nach Hause transportiert, wo er noc ' hoffnungslos darniederliegt. Wie Böhme an ' den Ort, wo er aufgefunden wurde, gelangte, Differenzen gekommen. — Einen Selbstmordversuch unternahm am Dienstag früh ein in der Bayerischen Straße wohnhafter 20 Jahre alter Kartograph. Der junge Mann sprang in den Waldungen bei L.-Connewitz, in der Nähe der Haken brücke in den Pleißenfluß. Der Selbst mordkandidat bereute indes bald seine Tat. Er arbeitete sich ans Land und fand Auf nahme im Krankenhaus. Werdau. Die einstweilige Amtsenthebung des Bürgermeisters Sachse ist bekanntlich in folge einer Anzeige des ehemaligen Zimmer er- ersolgt. Die Veranlassung zu dieser Affäre ga die im Februar vorigen Jahres stattgefundene Entlassung des die Stellung eines Ratssekretärs bekleideten Beamten, Zimmer war von Elster berg mit der Hoffnung auf eine sichere Position angeblich auf Veranlassung Sachses nac Werdau gekommen, mit einem Gehalt von 2400 Mark angestellt und als Beamter vereidigt ist noch nicht aufgeklärt. Der Täter ist haftet worden.! Zittau. Die Bauausführung des geplanten Krematoriums wurde jetzt Baumeister Noth hier für den Preis Oertlichrs und Sächsisches. «Vttciiborf-Gkrilla, den?. Mai ,qo8. < 8. L. L. Im Jahre 1907 haben in Sachsen 42 Wanderkochkurse stattgefunden. in welchen 1047 Schülerinnen — darunter auch 33 Frauen — auswirtschaftlich unterwiesen worden sind — Diese Kurse — seit Oktober 1901 vom Landesverein für innere Mission veranstaltet — haben sich große Beliebtheit erworben, da sie in der verhältnismäßig kurzen Zeit von 7 bis 8 Wochen die jungen Mädchen doch soweit fördern, daß sie einfache, aber nahrhafte Haus mannskost schmackhaft zuzubereiten vermögen. In der Regel findet ein Mittagökursus für Haustöchter und ein Abendkursus für solche statt die tagsüber ihrem Erwerb nachgehen müssen. Gerade für die letzteren ist diese Ein richtung besonders günstig. Vielfach werden die Kurse auch behördlich unterstützt, auch haben üe hie und da zur Einrichtung ständiger Koch schulen geführt. Die beantragte Revision des Volksschulgesetzes wi-ck hoffentlich auch die obligatorischen Mädchenfortbildungsschule mit demHaushaltungsunterricht als Hauptunterrichtß- gegenstand bringen, damit die notwendige hauswirtschaftliche Ausbildung all'N Töchtern unseres Volkes zuteil wird, Wenn es dahin kommt, so hat nicht zum wenigsten die Vor arbeit der innern Mission dazu die Wege ge- zetgt und geebnet! Nähere Auskunft über die Einrichtung der „Wanderkochkurse" erteilt bereitwilligst die Geschäftsstelle des Landes vereins für innere Mission in Dresen-A, Ferdinandstraße 1V II. —* Die Beschaffenheit der 10 Mark- Tcheine gibt im Publikum zu vielen Klagen Anlaß. Die Scheine erweisen sich nach kurzem Umlauf al» weich und lappig und ihr ohne hin höchst unschönes Aussehen wird bald gerade zu unappetittlich. Dem Vernehmen nach ist daher in den Kreisen des deutschen Handels lager in Erwägung gezogen worden, beim Neichsschatzamte dahin vorstellig zu werden, daß diese Scheine eine etwas festere wteder- standsfähigere Form erhalten. —* Ein gutes Obstjahr steht un» aller Wahrscheinlichkeit nach bevor. Die anhaltend kalte Witterung, die uns gar nicht behagen wollte, wird uns im Herbste voraussichtlich reichlich entschädigen, denn die in außer- gewöhnlicher Erntesegen zu erwarten steht. Lausa. Am Montag morgen fand man an der Friedhofsmauer einen hier unbekannten, etwa 28 jährigen Monn erhängt auf- Ans den Papieren, die er bei sich trug, ping hervor daß er Joseph Fischer heißt und aus Böhmen stammt. Bis Sonnabend war ec als Barbier- Xnnahmt »»« Inserat« Sie »»«mittag za Uh«. Inserat« w««b«n mit m p für di« SpaltztU« b«r«chn«t Tabellarisch« Satz nach desenderem Laris Alit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode.„ gesperrt. Letzterer wird über Keiktzrsäork verwiesen. Zuwiderhandlungen werden nach tz 1 der Verordnung vom 9. Juli 1872, den Ver kehr auf öffentlichen Wegen betreffend, mit Geldstrafe bis zu 30 Mark bestraft. Ottendorf-Moritzdorf, am 2. Mai 1908. Der Gemeindevorstand. Pirnbaum. Der von Ottenäork nach führende Kommunikationsweg wird in der Flur Ottendorf wegen Schüttung-arbeiten von sniUr, 4r« i. Uz mit Zaimbeml, Sc« S. -tri P. Zzbre; für den Fährverkehr Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend zum Weinaupark errichtet wird, belaufen sich auf 103465 Mark. Die erforderlichene Erd arbeiten sind bereits im Gange. Meißen Dem Besitzer eines größeren Gutes in hiesiger Gegend wurde nachts aus wer an der Elbe gelegenen Kartoffelfeime ein rößerer Posten Kartoffeln, etwa dreißig Zentner, gestohlen. Kurz Zeit darauf wurde n dem Gutsgebäude ein von einem der Spitz buben verfaßter dichterischer Erguß folgenden Inhalts angeheftel: „Die Großen haben ge- chmeckt, die Kleinen haben wir gesteckl". Weilschauend scheint der spitzbübische Dichterling reilich nicht gewesen zu sein, denn sonst hätte