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SSL üung Zit für die Ortschaften Gttendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend >erk. Druck und Verlag von Hermann Rühle m Oroß-OkriLa. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla No. 61. 7. Jahrgang Mittwoch, den 20. Mai 1908. t zahl- ie >0. !S eter 1. 19. r. )8 6N-^. ,, Straße l und 3^ ahl- f.) ndruä s^ X«n<chm« »»» »i, »»»»Mag I» LH». Inserat» werden mit ,o p sk» di« Spaltziil« b«»chn0 Ladellarisch« Satz nach d,s,nd«r«m Laris seines schwierigen Amtes der Ruf voraus ging ein Mann zu sein, der politische Möglichkeit- mit weitem Blick zu errechnen imstande ist, wir wahrscheinlich überzeugt sein, daß seine Idee vielleicht unter seinen Parteigenoffen großen Jubel auslösen wird, er wird aber keineswegs kesse haben) der Beschluß wurde trotz aller wreits getroffenen Vorbereitungen rückgängig emacht, Als ob eS den Verwaltungabeamten eschadet hätte, einen Blick in da» Land zu un, mit dem nun einmal Frankreich zu ge meinsamer Kulturarbeit verbunden ist, dem es auf immer benachbart bleiben wird. Auch die Hoffnungsfrohesten werden endlich einsehen, daß die Stunde nach nicht gekommen ist, wo man ich am Abhang der Vogesen die Hände reichen und den Versöhnungskuß tauschen wird. Von guten Nachbarn bis zu getreuer Freundschaft ist ein eben so weiter Weg, wie mancher sich nicht träumen läßt. — Im Scherifenreiche stehen die Dinge immer noch unverändert. Der Gegensultan Muley Hafid gewinnt aber augen scheinlich immer mehr Anhang und es ist kein Zweifel, das er ohne Zwischenfall die Hauptstadt Fez besetzen wird, um Sl» alleiniger Herr von Marokko erklärt zu werden. Tat sächlich ist er's ja schon, denn die Macht des Sultans Abd ul Aziz ist nur von der Truppen stärke der Franzosen abhängig. Muley Hafid» Europagesandschaft ist übrigens im Auswärtig» Amt empfangen worden. Der Legation» sekretär v. Simmern sagte den Herrn, daß der Empfang ein außeramtltcher sei da sie im Auftrage einer Persönlichkeit kämen die „völker rechtlich nicht anerkannt sei". Aber die beiden braunen Getlemen konnten doch die Besicherung abgeben, daß es ihren Herrn um die Beruhigung seines Landes zu tun sei. Hoffentlich gelingt es dem klugm Muley Hafid, die Räuberhorden seiner Heimat und die gutgesinnten Untertanen zum Frieden und zur Achtung der mit den Fremden geschloffenen Verträge zu bewegen. Dann wird auch Frankreich seiner Anerkennung dauernd kein Hindernis enlgegenzusetzen ver mögen. Es ist an der Zeit, daß das marok kanische Abenteuer beendet wird, denn im fernen Osten und auf dem Balkan harren neue uud ernste Aufgaben der Zusammenarbeit aller Mächte. v e Zeiturig" rscheim r>irustag, Donners- ag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich z Mark. Durch die Post bezogen z,20 Mark. Aus der Woche. Ein rauschendes Fest ward in den ver gangenen Tagen im Elsaß gefeiert- In Gegen wart Kaiser Wilhelms ward die Hohkönigsburg eingeweiht, ein Wahrzeigen deutscher Vor- herrschafts-, aber auch deutscher Einheitskämpfe. Wie die Marienburg im Osten des Reiches ein Zeichen ist, daß Deutschland gegen das Slawen tum erstarkte, so soll die Hohkönigsburg ein Wahrzeigen für die Einheit der deutschen Stämme gegen jeden Ansturm von Westen sein. Zwar gilt es für sie nicht mehr, das Land in der Runde zu verteidigen, ihre Auf gabe ist nicht ein Hort in Kriegszeiten zu sein, sondern vielmehr ein Markstein zu sein für das Wachsen Deutschland an Macht und Ein heit, und eine Sammelstätte zu werden für die Denkmäler deutscher Kultur. — Aus London kommt die überraschende Nachricht, daß der neue Premierminister Aspuith beabsichtigte, eine Konferenz einzuberufen, deren Aufgabe es sein soll, die auf der Haager Konferenz unerledigte Frage der allgemeinen Abrüstung eingehend zu behandeln Herr Aspuith, dem beim Antritt Leipzig. Nicht uninteressant dürste die Tatsache sein, daß der Rat der Stadt Leipzig me neue Submission für die Arbeiten om neuen Verwaltungsgebäude ausschreibt. Bei den ersten Angebotsterminen waren die An gebote recht zahlreich eingelaufen und man war der Ansicht, daß man nun endlich einmal mit dem Bau des „kleinen" Rathauses be ginnen werde, nachdem die Baupläne schon mehrmals abgeändert worden sind. Es kam aber anders, der Rat entließ sämtliche Bieter aus ihren Angeboten und schrieb die sämtlichen Arbeiten erneut aus. Wie mitgeteilt wird, geschah dies vom Rate aus materiellen Gründen. Der Rat stellte sich aus den Stand punkt, daß ec nicht nur gut, sondern auch billig bauen wolle. Dies sei aber nicht möglich, wenn sich Submittenten zusammentun, um gemeinsam die Angebote festzusetzen. Lichtenstein-Callnberg. Am Sonnabend abend kurz vor 11 Uhr brannten die an der Mülsen-?t Nicklaser Straße stehende, Herrn Stadtrat Zierold in Callnberg gehörige massive Scheune — trotz der Tätigkeit der Lichten- teiner und Callnberger Wehren — der an grenzende große Schuppen nieder. Während im ersürn Gebäude Stroh- Heuvorräte dem Feuer Nahrung boten, fiel im letzteren eine große Anzahl dort aufbewahrter Handwebstühle mit Maschinen dem Feuer zum Opfer. Brand- tiftung ist die Ursache des Feuers. Werdau. Am Sonnabend nachmittag gegen halb zwölf Uhr wurde die Ehefrau Kriester in Jahnsgrund (10 Minuten von Langenbernsdorf) von zwei Strolchen überfallen, niedergeworfen und geknebelt- Die Frau, die für kurze Zeit die Besinnung verloren hatte, wurde von den größeren der beiden Strolche vergewaltigt, trotzdem sie sich kräftig wehrte. VoUtändig erschöpft erreichte sie ihre Wohnung, wo sie krank darnieder liegt. Kurze Zeit später wurde in demselben Grunde, nach Langenhessen zu. die vom Werdauer Wochen markte heimkehrende Ehefrau Lochmann von denselben zwei Strolchen angefallcn und trotz ihres Versprechens, einem Jeden 5 Mark geben zu wollen, ihrer gesamten Barschaft von ungefähr 75 Mark beraubt. Alsdann ließen die Unholde von der Frau ab, die heimwärts eilte und im Dorfe Alarm schlug. Trotz der sofort oufgenommenen Verfolgung gelang es nicht, die beiden gefährlichen Burschen sest- zunehmen. Zwei Landstreicher, die man om Abend in Langenhessen festnahm, haben mit der Tat nichts zu tun. . Am Sonntag in der 2. Stunde ist nach ^gaben der Polizei in der in einer Fremden- ^ßon befindlichen Wohnung eines russischen Msbesitzertz, Sedanstraße 15, Hörer der ^chnischen Hochschule Andreas v. Tselewsky, Unfalls ein Russe, erschossen aufgefunden Horden. Nach den angestellten Eröiterungen ^ int der Schuß von dritter Hand abgegeben ^'den öu sein. Ein geladener R-volver fand - im Schubfache des offenen Sekretärs des E°hnungsinhabers. Unter dem dringenden Erdachte der Täterschaft sind der Guls- v. Wastschinsky und der Student der technischen Hochschule Anderson, in Rußland sche u ZegeMva"' mch flung! Oertliches und Sächsisches. Vitcudorf-Vkrilla, den zy. Mai zyo8. Am Sonnabend gegen Abend ereignete sich auf hiesiger Königsbrücker Straße ein sehr bedauerlicher Unglücksfall, indem ein kjähriger Knabe durch einen Radfahrer um gerissen wurde und schwerere Verletzungen erlitt. —* Der Flieder blüht! Dis schönste Zeit des Mai ist gekommen. Wer könnte wohl achtlos an diesem Fiiederbäumchen und Ztmuchern vwübergehcn, wenn sich die schweren Wt ndolden auf ihnen wiegen und uns ihren berauschenden Duft spenden- Früher, als man ei nach der vorhergegangenm langen kalten Eiterung des April gedacht, ist der Holunder Blühen gekommen. VaUäufii ist cS in ber Hauptsache der gewöhnliche blaue Flieder, d'r stinen Wohlgeiuch spendet Nicht lange wird es mehr dauern, dann blüht auch der ichwere türkische Flieder, der weniger durch seinen Wohlgeruch, als wegen seiner Farben pracht auffällt. In unseren Gärten besitzen Wir zahlreiche Fliederbäume, die meisten trifft wan in lebenden Hecken. —* Erholungsurlaub für Eisenbahnarbeiter. Die Königliche Generaldirektion der Staals^ 'isenbahnen hat angeordnet, daß de» Gehilfen Arbeitern ihres Bereiches, die etwa 5 Jahre im Dienste der Verwaltung stehen, ^holungburlaub bis zu 3 Arbeitstagen und den Arbeitern, die etwa 10 Jahr beschäftigt werden, Erholungsurlaub bis zu 5 Arbeitstagen ^Nerhalb eines Kalenderjahres mit Fort- Währung von Lohn bewilligt werden, Die Arbeiterausschüsse haben Anträge auf Er weiterung des Arbeiterurlaubes ringeln acht, dich Anträge ssnd aber durch die Maßnahmen d'r Staatseisenbahnverwaltung nun als er- "bigt zu betrachten, Dresden. In der Nacht zum Sonntag Wurde in der Nähe der Königlichen Villa zu schwitz nahe dem Ende der Kalberla-Straße der französische Sprachlehrer der Königlichen Prinzen überfallen und durch Messerstiche in d'r linken Brustseite schwer verletzt. Der Sprach- Mer hatte den Weg von Loschwitz bis schwitz nach der Kgl. Villa allein zu Fuß iurückgelegt, wurde plötzlich am Halse und an der Schuller gepackt und zerstochen. Bis zum Mim am Königlichen Weinberg vermochte sich dir Schwerverletzte noch zu schleppen, dort nahm i'4 seiner das Schloßpersonal an und holte Hirrn Dr. med. Schmidt zur Hilfeleistung. dchen Feststellung würden die Stiche Mich gewesen sein, wenn sie ein wenig tiefer Wissen hätten, Der Verwundete wurde am ^Nntag früh nach dem Johannstädter Kranken- ms gebracht, Der Täter ist noch nicht d-kannt. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode, „ rkennen, daß der Zeitpunkt für eine solche Konferenz denkbar schlecht gewählt ist. Wohin as ruhelose Auge blickt, ist die Welt auf Krieg gestimmt. In Marokko wird gekämpft n der indisch-afghanischen Grenze tobt der ufstand, zwischen Japan und China wird die Stimmung mit jedem neuen Tage gereizter, e Ver. Staaten leugnen nicht mehr, daß sie lle Anstrengungen machen, um gegen Japan ine Ueberlegenheit zur See zu erreichen, die ;re schwache Landmacht auszugleichen im Stande ist, der russische Riese rüstet, wie alle Welt sieht, zu neuem Waffengange mit dem türkischen Nachbar und sucht sich zugleich auf dem Balkan, in Persien und in dem im mandschurischen Kriege verloren gegangenen Einflußgebieten auf« neue festzusetzeu. Sieht'« also nach Frieden aus? Dürfen wir dem Frühlingssehnen des englischen Premiers un- zedingt vertrauen? Er tut's ja selbst nicht und läßt seine Ministerkollegen (vor allem den letriebsamen Kriegsministec Haldane) Plan um Kan zur Vermehrung englischer Macht ent werfen, abgesehen davon, daß er ein Flotten programm bewilligt in der Tasche hat, das auf absehbare Zeit die Größe der englischen Flotte auf solcher Höhe hält, daß nicht zwei andere Staaten der Welt gleich starke Seekräfte zur krfügung halten können. Noch ist's ein Traum und die beglückende Wirklichkeit fern, iS ein neues Menschengeschlecht die Erde be völkern wird, das den Krieg nicht kennt, der mit der Waffe widerstreitende Interessen auS- gleichen soll. — In Frankreich findet man wieder einmal Vergnügen daran, gegen den deutschen Nachbar zu Hetzen. Als es bekannt wurde, daß etwa fünfzig Bürgermeister größerer ranzösischer Städte sich entschlossen haben, eine Studienfah>-t nach Deutschland zu machen, da mb der Preßkrieg gegen sie an. Und (welche Macht muß in der französischen Republik die im Lauterhof euer Walde von einem Manne mit gezückten Messer zu berauben versucht Der Täter ist jetzt in einem 57 Jahre alten vielfach vorbestraften Handarbeiter aus Kirch berg ermittelt worden. Chemnitz. Von den vormittags 9 Uhr 5 Minuten von Dresden (Hauptbahnhof) nac Reichenbach j. V- verkehrenden Personenzug hat sich am Sonntag in Flur Schönau bei Chemnitz eine unbekannte Frau überfahren lassen. Die Unglückliche, die — ohne das es der Wärter verhindern konnte — kurz vor der Vorbeisahrt des Zuges durch die Einfriedigung gekrochen war und sich in das Gleis geworfen hatte, wurde getötet. geboren, doch englischer Staatsangehöriger, ver haftet. Beide waren mit den Erschossenen zechend in der Stadt umhergezogen und mutmaßich in völlig trunkenem Zustande in die Wohnung zruückgekehrt, wo der Schuß gehört worden ist Beide Beschuldigte bestreiten die Tat. Der Erschossene entstammt einer angesehenen russischen Adelsfamilie. Er war Reserveoffizier und nahm mit Anszeichnung am russisch-japanischen Kriege teil. Die polizeilichen Erörterungen sind abzuwarten, la alle möglichen Kombinationen, wie amerikanisches Duell, Selbstmord, Mord usw., verbreitet werden. Bautzen. Die Genickstarre ist beim hiesigen Regiment Nc. 103 wieder ausgebrochen. Wie das Garnisonkommando bekannt gibt, ist ein Soldat der 5 Kompagnie an Genickstarre erkrankt. Nach Ansicht des Regim-mtSarztes dürfte es sich um ei^ en ganz neuen Fall von Genickstarre handeln, der mit der erloschenen Epidemie nicht in Zusammenhang zu bringen ist. Entsprechende Vorsichtsmaßregeln sind ge troffen worden. Großenhain. Die 2- Strafkammer des Drcsdn r Landgerichts, verhandelte gegen den 18 Jahre aller Schlossergehilse Franz Max Ecich Bartzsch von hier wegen fahrlässiger Tötung, Körperverletzung und fahrlässiger Brand stiftung. Am Nachmittag des 19. Dezember v. Jahres erfolgte in dem Hotel de Saxe in Großenhain eine außerordentlich heftige Gas explosion. Diese ging von der Diener- und Kvtfcherstube im Souterrain aus. Die Decke wurde in die Höhe gehoben. Auf dem darüber befindlichen Tanzsaale fand damals eineTheater- prode statt. Die Trompeter des Husaren- Regiments wurden daselbst so heftig in die Höhe geschleudert, daß sie Verletzungen davon- trugen und der Kapellmeister Kruse Elberfeld infolge der erlittenen Verwundungen am 15. Januar starb. Es war hierbei auch ein Brand entstanden. Als die Feuerwehr erschien fand sie nur einen Trümmerhaufen vor. An die Gasleitung sollte eine neue eingelegt werden, da die alte Leitung auf dem Saale für Theater zwecke nicht genügte. Hierbei war daß alte, Rohr nicht abgedichtet. Als der Haupthahn geöffnet wurde, drang das Gas durch die nicht gedichtete Stelle in die Kutscherstube, es entstand eine Gasexplosion und zugleich das erwähnte Unglück. Bartzsch war vom Schlossermeister Klette mit den Ausführungen der Arbeit be auftragt. Er soll durch Fahrläsigkeit den Un glücksfall verschuldet haben. Nach dem Er gebnisse der mehrstündigen Beweisaufnahme wurde Ba tsch kostenlos freigesprochen, da man ihm ein Verschulden nicht nachweisen konnte. SauperSdorf. Das bei dem Gastwirt Leistner in Stellung befindliche 17 jährige Dienstmädchen Gerlach, das in Lauterhofer Butter einkaufen war, wurde auf offener Straße Vereinsgefetz. Hierdurch wird bekannt gegeben, daß die in ß 6 derVerordnuug, die Ausführung des Reichsvereins-Gesetzes vom 19. April 1908 betreffend, vom 12. Mai 1908 erwähnten Plakate im hiesigen Orte an den öffentlichen Anschlagsäulen anzubringen sind. Die hierzu erforderlichen 4 Plakate sind im Gemeindeamt, hier, abzuliefern. OttknäorL-Uoriträork, am 15. Mai 1908. Der Gemeindevorstand.