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ne auf Lagn KiosiekM ,er. llbar und ampe. In en Kaffee, ür 2 Per- Lier usiv entbehrlich tis. M lachnahme i. Sprtt. l5 OLs-n 68 Kalbe- zusammen für ^0 43 M lben uud Schlacht' -endgewiA -73 Ml. Schlacht' endgeivicki 4 75 bis -53 M >08. )8. lenst. Ottendorfer Zeitung. II . V Erscheint Dienstags, Donnerstags und Avnnadends abends. Bezugspreis: monatlich -zo Pfg., zweimonatlich so pfg., vierteljährlich l,2o Mark. O Einzelne Nummer w pfg. o . ü Unterhaltungs- und Anzeigeblatt Wochenblatt und Anzeiger Neueste Nachrichten Bezirks- und General-Anzeiger y ; v! Annahme von Anzeigen bis spätestens Mittags 12 Uhr des Lrscheinungstages. Preis" für die Spaltzeile io pfg. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach besonderem Taris. Bei Wiederholungen Preisermäßigung. S Zl Nit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt" sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Okrilla. No. 106. Mittwoch, den 2. September 1908. 7. Jahrgang. Vertliches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, den September igos Am Sonnabend Nachmittag verschied langem, mit großer Ergebung in Gottes Willen getragenen Leiden Frau Pfarrer C. Werner. Durch den Heimgang der selig Entschlafenen ist nicht nur tiefe Trauer ein- Slzogen in unser Pfarrhaus, sondern auch die ganze Gemeinde durchzuckt herber Schmerz, daß 'i so früh Feierabend geworden ist in diesem leichgeskgnetkn Leben. War doch die Heim- g'gangene durch ihren Edelmut, durch die Lauterkeit ihres Charakters, durch ihr liebe- darmtS Herz, durch die freundliche Art. mit den Gemeindegliedern zu verkehren, das Vorbild «in« echten Psarrfrau. Was sie in Liebe gewirkt, was sie für Segev gestiftet, wird ihr "«vergeßen bleiben. Sie Hot sich selbst ein dauerndes Denkmal gesetzt in unsere Herzen. »Ich weiß deine Werke und deine Arbeit und deine Geduld" wird ihr aber auch unser Herr "ad Heiland zurufm, wenn sie vor seinem Throne steht. Möge der Herr mit seinem "oste die tiefbetrübten Hinterlaßenen trösten! Ottendorf-Moritzdorf. Oeffentliche Ge- A'inderatssitzung am 27. August. Nach Verpflichtung des neueingetretenen Mitgliedes Herrn Mainka und nach Verlesung des Protokolls über die letzte S tzung wird Mit« Eiling gegeben vom Besitzwechsel im 2. Vierlel- Are und von einer amtshaup'mannschaftlichen Perordnung, das Ziehkinderrmsen betreffend. 3«r Tagesordnung übergehend werden die auf Jahr 1907 abgelegten Rechnungen der Weindekaße, Armenkasse und Feuerlöschgeräte- We kapitalweise bekannt gegeben, worauf man "'schließt, die Rechnungen dem Finanzausschüße Prüfung zu übergeben und sie sodann Mntlich bekannt zu geben. In die Einkommen- Merkommission werden gewählt die Herren Msbesitzer Ernst Mißbach und Maurer und Mtbesitzer Angermann als wirkliche Mitglieder "«d die Herren Malermeister Buck und Guts- Mer Thieme als stellvertretende Mitglieder. Vertrauensmänner für die land- und foril- Wchafllichen BerusSgenoßenschaft werden ge- Wlt die Herren Gutsbesitzer Moritz Guhr und MMann Leuthold. Auf das Gesuch de» Greins „Sächsische Volksheilstätten für ^keholkranke" bewilligt man unter Erwerbung Mitgliedschaft 3 Mk. Jahresbeitrag In der Wache de» Köhlereibesitzer Herrn Findeisen M die Verpflichtung zur Trottoirlegung entlang Gartens im Oblastenbuche verlautbart Wen. Das übrige Trottoir wild vom Be- Mr freiwillig angelegt. Die Petroleum- Mrung für die kommende Beleuchtungsperiode W Herrn Klatsche übertragen. Im weiteren Md über den gegenwärtigen Stand der Gas- Wfrage Aufschluß gegeben, worauf sich eine Wre Debatte entspannt. Die Angelegenheit Md Gegenstand einer besonderen Sitzung ""rden. In der geheimen Sitzung werden ^'rschiedene Hypothrkenausleihungen aus Spar- ^ff'nmitteln mitgeteilt und Beschlüße gefaßt, das öffentliche Interesse nicht berühren. . ^-* Was der Landmann vsm September "sd Viel Eicheln im September, viel Schnee Dezember. — Fallen die Eicheln vor Michaelis ab, geht's mit der Wärme schnel Wab. — Warme Nächte bringen Herrcnwein M kühlen wird er sauer sein. — Wer Korn Mn in, Aegidi säet, nächstes Jahr viel Frucht "Mähet. — Wenn Hennen viel im Staube Wen, ist's, daß sie Slurmes Nahen fühlen. Sieht man die Zugvögel zeitig ziek'n, Mut'S daß sie vor der Kälte fliehen. — Der '"psenblüte starkwürziger Duft verkündet trockne ^We Lust. — So lange der Kibitz noch nicht .Hh ist milde Witterung angezeig'. — Der M Reif bei Vollmond droht den Blättern den Blüten Tod. — Wie sich's Wetter W Mariä Geburt (8) tut verhalten, so fall weiter vier Wochen gestalt n — Vie Witter im September, viel Schnee im 'März und reiches Kornjahr allerwärts. — Matthäi- Wetter hell und klar, machet ein gutes Wein'- ahr, wenn Matthäus weint statt lackt, er statt Wein dann Essig macht. — So viel Reif und Schnee vor Michaelis, soviel dann nach Walpurgis. — Halten die Zugvogel lange bei uns aus, so ist auch's gute Wetter noch nicht aus. — Zu Michaelis Wind von Nord und Ost. bedeutet starken Winterfrost. — Ziehl'S Eichhorn still ins Winternest, wird bald die Lälte hart und fest. — Sind Michel noch die Vogel da, so ist der Winter noch nickt nah — Scharren die Mäuse tief sich ein, wird ein >arter Winter sein, und sogar viel härter noch, muen die Ameisen hoch — Je rauher der Hase, je bäldcr erfrierst du die Nase. — Wmn viel Spinnen kriechen, sie schon den Winter riechen. — Wittert's im September noch, liegt rm März der Schnee noch hoch. — Wie an St. Aegidas (l.) vier Wochen das W-tter Kerben muß. — Ist A-gidi ein Heller Tag. ich dir schönen Herbst ansag. — Jst's am I. September hübsch rein, wird's den ganzen Monat sein. — Nach September-Gewittern, wird man im Hornung vor Kälte zittern. — Septemberregen kommt Saaten uno Reben gelegen — So der nächste März wie der September, so der Juni wie der Dezember. — Späte Rosen im Garten, laßen gelinden Winter erwarten. — Ist der Herbst sehr schön muß man im Winter in Pelzen gehn. Lausa. Ueber die Notwendigkeit einer Zusammenlegung der Gemeinde Lausa mit Friedersdorf, Weixdorf und Gommlitz sprach am Sonnabend in öffentlicher Versammlung im Schulzschen Gasthof GemeinderatSmitglicd Linke. Er führte aus: schon die geographische Lage, die sich daraus ergebenden verwickelten Grenz- verhältniße nötigten zu einer Vereinigung, deren Durchführung Amtshauptmannschaft und Ministerium sympathisch gegenüberständen, Die Kosten der Gemeindeverwaltung würden sich verringern. Die Frage sei brennend, weil die bevorstehenden Gemeindevorstandswahlen die Angelegenheit um sechs Jahre hinauszusckieben drohten. Nach lebhafter Debatte fand der Vorschlag Annahme, einen Ausschuß der Gemeinderäte zu veranlaßen, der die Frage be spricht und öffentlich Bericht erstattet. Großnaundorf. Von der seit letztem Sonntag vermißten Witwe Jenichen fehlt immer noch jede Spur, trotzdem, daß die Umgebung des Ortes von hiesigen Einwohnern mehrmalt durchsucht wurde. Es wird angenommen, daß die geisteskranke und schwerhörige Frau in weiterer Entfernung umherirrt. Selbstmnrd ist nach den Aussagen der Verwandten der Jenichen weniger zuzutrauen. Radeburg. Nach einer Bekanntmachung des hiesigen Stadtrats wird hier Roß- und Viehmarkt Mittwoch, den 9- September und Krommarkt, Donnerstag, den 10. September, abgehalten. Adelsdorf. Unter den Remonten des hiesigen Vorwerks ist die Brustseuche aus gebrochen. Meißen. Der im Monat Mai begonnene Arbeiterausstand in der Glasfabrik zu Brockwitz ist beendet und die durch die hiesige Amtshauptmannschaft getroffenen außer ordentlichen Maßregeln wegen vorgekommenen Ausschreitungen sind wieder aufgehoben worden. Großenhain. Ein hier aus der Lehre entlaufener Bäckerlehrling hielt sich zwei Tage in Kleinhmehlen b. Ortrand bei Verwandten auf, denen er vorschwindelte, von seinen Eltern nach dort geschickt worden zu sein, um sic daselbst eine Woche lang auszuhalten. Er wurde auch gastfreundschastlichst ausgenommen. Am gestrigen Freilag vormittag erhielt nun das vielversprechende Bürschchen von den dortigen Anverwandten das Geld zur Heimfahrt nach Großenhain bez. Mülbitz. Die Begleitung zum Bahnhof schlug der Knabe aber aus, da e sich selbst zurecht finde. Er ging aber nur ein Stück de» Weges, dann kchrle er unbemerkt wieder zurück zu seinen Verwandten und stahl aus deren Wohnung ein Fahrrad, mit dem er purlos verschwand. Löbau. Der Bezirksausschuß der hiesigen Amtshauptmannschast Löbau beschäftigte sich in einer letzten Sitzung mit der Bekämpfung des Nonnenfalters. Nach längerer Aussprache bewilligte der Ausschuß die Mittel zur Inschaffung von drei Azetylen-Apparaten zur Zern'ch.ung d. S Nonnenfalters. Diese Apparate sind beieits beschafft und bewähren sich außer ordentlich gut. So ist festgestellt worden, daß mit einem Apparate bis zu 150000 Nonnen alter unter Aufwendung von nur 75 Pfg. für sie Herstellung des Azctylengases in der Nacht vernichtet worden sind. Naßen. Der Unglücksfall in der hiesigen Sandgrube, über den wir bereits berichtet gaben, hat noch ein drittes Opfer gefordert; der mit verunglückte 65jährige Erdarbeiter Chawla starb gestern an den schweren Verletzungen. Grimma. In der Mannschaftsstube eines Bürgerquartiers hielt sich am Sonntag neben mehreren Husaren zur Zeit auch der Lehrling des Qualtiergebers — eines Bäckermeisters — auf. Dr Lehrling ergriff einen daliegenden Karabiner und zielte in der Annahme, die Schußwaffe sei ungeladen, auf den am Tische ätzenden und mit Brie-schreiben beschäftigten Husaren Feilenhauer, Sohn eines Leipziger Töpfermeisters. Der Karabiner enthielt aber eine Platzpatrone. Das Geschoß traf den Husaren in den Kopf. Noch lebend wurde er nach dem Lazarett geschafft, verstarb aber gleich nach seiner Einlieferung. Feilenhauer hatte gerade seinen 23. Geburtstag. Nach dem Manöver wäre seine Dienstzeit beendet gewesen. Burgstädt. Der bisherige Ratsaßessor in Meerane, Rud. Focke, ist hier einstimmig zum Ratsaßessor gewählt worden. Flöha. Ein bedauerlicher Unglücksfall hat sich gestern unweit Flöha ereignet. Bei dem Reserve-Transpsrt, welcher mittags 12 Uhr von hier nach Dresden abfuhr, wurde der den Transport mitleitende Sergeant vom Zuge überfahren. Durch eine Neckerei stürzte der Bedauernswerte von der Plattform des IV. Klaßenwagens und fiel dabei an eine Weiche, prallte aber davon wieder ab und kam mit den Beinen unter die Räder des Zuges zu liegen. Das rechte Bein wurde erst am Ober- und dann am Unterschenkel überfahren. Die Kniescheibe ist zerschmettert. Es war ein schauerlicher Anblick, das Fleisch hing in Fetzen an dem Beine herunter, die Knochen waren bloßgelegt. Das linke Bein ist nur leicht verletzt. Der Verunglückte wurde in das Krankenhaus nach Oederan überführt. Plauen. In der Wohnung der Lang- hammerschen Eheleute, die auf die Pilzsuche gegangen und ihre Kinder allein zurückgelaßen hatten, wollte die achtjährige Tochter der Lang hammer auf dem Gaskocher Milch wärmen. Dabei geriet ihre Schürze in Brand und im Na stand das Mädchen in Flammen. So rannte es auf die Straße. Straßenpaßanten rißen ihr die Kleider vom Leibe, doch hatte das Kind schon so schwere Brandwunden am ganzen Körper erlitten, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Nus der Woche. Es ist mit einem Male ziemlich still in der Welt geworden. Mit Spannung sieht man dem neuen Zeppelin-Luftschiff entgegen, das in fieberhafter Tätigkeit hergestellt wird, und man hört zwischendurch, daß man dem Schuhmacher Voigt, dem eben aus dem Gefängnis entlaßenen „Hauptmann von Köpenik", in Berlin w e in Budapest, das öffentliche Auftreten im Vari^te- lheater verboten hat. In solcher Zeit wo sich kein Ereignis abgespielt hat, das besondere Erwähnung oder gar der Besprechung wert wäre, entstehen leicht aus einem Nichts Gerüchte die die Runde durch die Welt machen, ahn den Tatsachen im geringsten nahe zu kommen. — So hieß es vor einigen Tagen plötzlich, in der jungtürkischen Partei in Konstantinopel ei eine verhängnisvolle Spaltung ausgebrochen und es drohte infolgedessen der Bürgerkrieg. Der radikale Teil der Jungtürken soll angeblich mit dem langsamen Verlauf der Reformarbeit unzufrieden sein und sich daher von dem andern Teil losgesagt haben. In Wahrheit aber hat die Mehrheit der Partei dem Sultan sowohl wie seinen Ministern erklärt, daß sie unbedingtes Vertrauen in die gegenwärtige Regierung setze und treu helfen wolle bei der Durchführung dec Reformen. Dagegen droht dem Sultan von anderer Seite eine ernste Gefahr. Ins Elend gestürzt durch den verhängSvollen Brand, der einen großen Teil von Konstantinopel ver nichtet hat, haben weite Schichten des Volkes zer neuen Regierung den Krieg erklärt. Und es heißt sogar, daß Aufwiegler in der Nähe des Sultanspalastes staatsfeindliche Reden falten, ohne daß die Polizei sie daran hindert. Dazu kommt, daß viele der ins Ausland ge flüchteten früheren Günstlinge Dinge ver- jffentlichen, die den Herrscher am Bosporus aufs schwerste bloßstellen. So erklärte z. B. der Polizeiminister, daß er bei Nacht und Nebel habe flüchten müßen, nachdem es bekannt ge worden sei, daß er in weniger als zwei Jahren auf Befehl des Sultans etwa 170 Söhne an gesehener Leute Hobe verschwinden laßen. Unter siesen Umständen kann man von einer ge- ungenen Neugestaltung der Dinge in der Türkei noch immer nickt reden. — Im Scherifenreiche hat sich eine Wandlung der Dinge vollzogen, die von weittragender Bedeutung ist. Der Sultan Abd ul Aziz, der in Marrakesch in einer entscheidenden Schlacht von den Truppen des Gegensultans Muley Hafid geschlagen worden ist, hat jetzt keine Aussicht mehr, den Thron Marokkos wieder zu erobern. Muley Hafid ist in vielen Hafenstädten als Sultan ausgerufen worden und es kann nur eine Frage dec Zeit sein, wann die Mächte gezwungen sind, ihn ebenfalls anzuerkennen. Frankreich allerdings hofft, den neuesten Nachrichten zufolge, immer noch auf einen Erfolg seines GünstlingS. Man glaubt in Paris, daß es Abd ul Aziz gelingen wird, mit Hilfe französischen Geldes noch einmal eine Armee zusammen zu bringen und mit ihr einen erfolgreichen Vorstoß gegen Marrakesch zu unternehmen. Im übrigen aber sind die Mächte sich darüber einig, Muley Hafid anzuerkennen, um so mehr, als er durch seine Unterhändler den Botschaftern der Mächte hat erklären laßen, daß er im Sinne der Algeciras-Akte den für Marokko geplanten Reformen keinen Widerstand entgegensetzen wird. — Während sich so die Verhältniße in der Türkei und im Scherifenreiche, wenn auch langsam, günstiger gestalten, ziehen sich aufs neue anscheinend ernste Wetterwolken über dem Stillen Ozean zusammen. Nach Berichten aus Washington hat die japanische Regierung es abgelehnt, mit der Regierung der Ver-Staaten über einen neuen Einwanderungsvertrag zu ver handeln. Die Folge davon wird sein, daß dem künftigen Kongreß in Washington ein Gesetzentwurf unterbreitet werden wird, der den Ausschluß aller japanischen Einwanderer bezweckt. — In Persien droht aufs neue die Revolution auszubrechen. Der Schah, der anfangs gewillt war, die Verfassung wiederherzustellen, hat sich unter rusischem Einfluß entschloßen, fortan wieder ohne Parlament zu regieren. Besonders aber in der Hauptstadt Teheran sind die An hänger der Parlamentspartei nicht gewillt, die ihnen durch den Verfassungsentwurf des früheren Schah gewährten Freiheiten aufzugeben und es ist höchst wahrscheinlich, daß sie mit Gewalt versuchen werden eine Verfaßung jzu erzwingen. Für den Europäer wird es immer klarer, daß der Schwerpunkt der politischen Ereigniße, nachdem England und Deutschland ihre langjährigen Meinungsverschiedenheiten ausgeglichen haben, sich nach Asien verschiebt-