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MsdnifferAMM j Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. » Uftr Mr L«I r», «kM,,prr«,! »r» «bholun, tu «Mktsenp^t«: dk »,-fp»«v,k«L»»,p-Uk »«oldpfenni,, dikr,rtpaltm«zm«drr <-MMchrn«!kL«nnrniackun,«7i4v»<>»- «^»0°!>enrLcn r ML. tu, Monat, I>et Soft-Lu-l« durch »tr »otr» L.W Mk., de! Poftdcftrllon« psnlni«, die S,-tp»!I-n-«-Ll>n>ir,kNe i» t-Mchen Tkiie lvv »oldvf-nnig. Nachweisung«,«dLhr 2V <Sllldpfrnni,c. So» Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Mien^H Fernsprecher- Amt Wilsdruff Nr. 6 T annahmedi«»ori».10Uhr —— ——— Für die Richtigkeit »« ^x-kin-a «rie, -oer ,ouio,er »eiriea-nurnngen veprgl »ein «mvrna, au, uieierung -^1 , durch Fernruf überMittelten«n^i,c»üdernehi>ien wir Leine Garantie. Jeder RahaUanspruch erlischt, wenn der Betrag d-r^ch IX« B«i-.,grprelse». — «LLscndung eiagesandter Schriftstücke erfolgt nur, wen» Porto deiliegt. Slage cingezagen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkur« gerät. Anzrigr:, nehmen all- Vermittlungsstellen entgehn. G« Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der «mtshauptmannschast Meißen, des Amtsgerichts und Stadtrats zn Wilsdruff, Focstrentamts Tharandt, Finanzanits Noffe« 1 ' - nehmen ,u feder Feit «-. » "E höherer Gewalt, Krieg »der sonstiger BetriebsftSrunge« besteht kein Anspruch ans Ltesrrnng Nr^4V. - 84 Jahrgang Telcgr.-Adr.: „Amtsblatt- Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2840 Dienstag, L7 Februar 1925 Msinander- Mi gegeneinander. Von einem bekannten Sozialpolitiker wird uns ge schrieben: Im Reichstag hat man Tag um Tag, schon fast zwei Wochen hindurch, eineDebatte über die S o z i a l p o l i t i l Nitmachen müssen, die eigentlich nur aus einer Reihe von Nehr oder weniger, meistens aber mehr berechtigten Wünschen bestand, aber immer durch das Verhängnis überschattet wurde, daß zur Erfüllung dieser Wünsche Geld. Geld und nochmals Geld notwendig ist. Nun ist diese Debatte zu Ende. Die Wünsche sind vorgetragen, von manchen will die Regierung „Kenntnis nehmen", will manche „in Erwägung ziehen" —, aber auf Erfüllung ist wohl nur in wenigen ganz dringenden Fällen zu rechnen. Und das Ende dieser Debatte wurde übergrollt durch den Donner der Schlagwetterkatastrophe in Dortmund. Die einschneidendste Maßnahme, die Deutschland je auf dem Gebiete ddr Sozialpolitik geschaffen hat, ist das Betriebsrätegesetz gewesen, weil es den Anschein Hervorries, als ob dadurch zwischen Unternehmertum und Arbeiterschaft eine Verbindung hergestellt worden sei, die sich aus die Anteilnahme der Arbeiterschaft an der Be triebsführung aufbaute. Ter Abgrund zwischen Kapital und Arbeit schien dadurch zum erstenmal überbrückt zu sein, und diese Brücke hätte eine Verbindung Herstellen können, wenn nicht die Gegnerschaft zwischen Kapital und Arbeit geblieben wäre, gerade in Deutschland bleiben mußte, weil der Gegensatz weltanschaulich aufgefaßt wurde. Und zwar auf beiden Seiten hielt man an dieser Gegnerschaft fest; Vorschläge, wie die der finanziellen Mitbeteiligung der Arbeiterschaft an dem Unternehmen, in dem sie beschäftigt ist, sind ebenso am Widerstand der Unternehmer wie der Arbeiter gescheitert. Man hat bei der Schaffung des Betriebsrätegesetzes auf der Seite der Unternehmerschaft die allergrößten Bedenken geltend ge macht, die aber nur zum Teil eingetreten sind, weil von einer Wirklichen Anteilnahme der Betriebsräte an der Betriebsführung so gut wie gar nicht gesprochen werden konnte. Das Verhältnis zwischen Unternehmertum und Arbeiterschaft hat während der Zeit der Inflation und dann der Deflation einen schroffen Wechsel erfahren. Es braucht darüber näheres nicht erst ausgeführt zu werden Die schwere Gesundungskrise schwächte die Kampsposition der Arbeiterschaft bis zur fast völligen Vernichtung. Ter Unternehmer litt unter der Krise wirtschaftlich. Es kam die Entwicklung in der Frage der Arbeitszeit, und die Bestimmungen des Vetriebsrätcgesetzes, vor allem der ihnen innewohnende Gedanke der Mitarbeit an der Bc- triebssührung, sind so gut wie gänzlich beseitigt. Aber auch das ist schon wieder vorbei, und die letzte sozial politische Entwicklung bedeutet, namentlich in der Schwer industrie, ein Wiedervorwärtsdringen der Arbeiterschaft. Die Entscheidungen der Schlichter bei der Regelung der Lohntarise zeigen eine anfsteigende Linie zugunsten der Arbeiterschaft; ebenso ist ja in der Frage der Arbeitszeit Vie Entwicklung wieder umgedreht. Ein besonderes Kapitel aber sind die Verhältnisse bei der Reichsbahngesellschaft, über die bei der sozialpolitischen Debatte im Reichstag ganz außerordent lich geklagt wurde. Denn die Gesellschaft hat sich bei der Neuregelung, der sie durch das Gesetz vom 30. August 1924 unterworfen worden ist, auf einen ohne weiteres als über trieben zu bezeichnenden fiskalistischen Standpunkt ge stellt —, allerdings stimmt dieses Wort „fiskalistisch" jetzt ja nicht mehr für die Eisenbahn. Die weitgehenden Ange stellten- und Arbeiterentlassungen bei dieser Gesellschaft, auf die das Reich gar keinen Einfluß mehr hat, über spitzen den Grundsatz der Wirtschaftlichkeit zu einer fast allzu deutlichen Gegnerschaft gegen sozialpolitische Forde rungen, die gerade bei diesem Institut doch von besonderer Wichtigkeit sind. Gerade die Eisenbahn, die ein Mono- Pol besitzt, kann und darf sich nicht auf den rein finanziellen Standpunkt stellen, sondern die ganze Art ihres Betriebes, der Menschen und Güter der Arbeitnehmerseite unter größter Verantwortung anvertraut, verlangt vielmehr, das; man bei der Regelung des Arbeitsverhältnisses sich nicht auf die einfache Formel: hie Arbeitgeber — hie Ar beitnehmer beschränkt. Man schädigt sich sonst bloß selbst und sündigt daher gegen den in den Vordergrund gestellten Grundsatz der höchsten Wirtschaftlichkeit. Die Monopol stellung der Reichsbahngesellschaft stellt eben nicht nur eine von Siechten dar, sondern legt auch besondere staats- polit'schc Verpflichtungen auf. desweg^ weil die Neichsbahngcsellschaft das Unternehmen ist, das wir in Deutsch- land bew-en, und das daher auch auf die anderen abfürben muß. Verhältnis zwischen Kapital und Arbeit hat sich ;etzt wieder viel scl-ärfer zugespitzt, als die Wirtschaft es vertragt. > Vorkommnisse wie in Dortmund tragen zn einer weiteren Zuspitzung bei, gleichgültig, wo die Cchuldfrage ft" Unglück liegt. Gerade in derart lebensgefährlichen Betrieben, wie es der Bergbau ist, wäre aber die Mitarbeit der dort beschäftigten Arbeiter iweifellos von besonderem Wert, da sie bei dieser Mitarbeit k'cht nur im Interesse des Unternehmens, sondern nicht vorder in ihrem eigenen Interesse tätig wären. Gewiß. sind gerade die wirtschaftlichen Verhältnisse im deutschen Bergbau zurzeit geradezu trostlos, verlangt die Herbei führung der Wirtschaftlichkeit der meisten deutschen Berg werke stärkste Anspannung aller Arbeitskräfte —, aber das widerspricht doch nicht dem Versuch, den Ge danken der Mitarbeit der Arbeiterschaft, also einer Zu sammenarbeit von Kapital und Arbeit, gerade im Inter esse der Wirtschaftlichkeit von neuem zu prüfen, besonders deswegen, weil beide Seiten unter demselben Druck stehen. SayrriMer AusnahmeMand abgsbaut. Starke Milderung ab 14. Februar. Die bayerische Staatsregierung veröffentlicht den Er- äß, durch den die bisherigen Bestimmungen über den Er- rahmezustand wenn auch nicht im ganzen Umfang auf- rehoben, so doch zum großen Teil beseitigt werden. Es vird dann bestimmt, daß auch die aus Grund der Mi- nsterialverordnungen erlassenen allgemeinen Anord- tungen und Verfügungen außer Kraft treten. Damit ind insbesondere die Verbote der politischen Parteien, lämlich der Kommunistischen Partei und der National-' özialistischen Arbeiterpartei, ferner die Organisations- ,erböte aufgehoben. Dann die verschiedenen, vom Gene- lalstaatskommissar erlassenen Anordnungen wirtschaft- icher Art, z. B. solche, die Streiks betreffen. Aufrecht- ;rh alten find lediglich zwei Anordnungen zum Schutze >er Jugend und Zur Bekämpfung der Zigeuner. Vereine und Verbände, die heimlich Waffenvorräte ansammeln j >nd besitzen, bleiben verboten und können unabhängig wn der Strafverfolgung der Polizeibehörde aufgelöst verden, ebenso Vereine oder Verbände, deren Zweck nach hren Satzungen oder nach dem tatsächlichen Verhalten >er Mitglieder den Strafgesetzen zuwiderläuft oder dar-j ms gerichtet ist, die Behörden bei Ausübung der Amts- ätigkeit zu behindern und in ihren Ausgabenkreis unbe-i ugt einzugreisen. . —-- Die Skandaiaffaresr. Werthauer — Engelbert — Richter. B M:, 14. Februar. Die Verhaftung von Justizrat Werthauer, des Verteidigers von Kutisker, hat den Vorstand der Berliner Bnwaltsvereinigung veranlaßt, beim preußischen Justiz minister Am Zehnhoff Beschwerde aeaen das MmrrM Lage, w Herriots Pesch in AM Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". London, 16. Februar. Wie der „Obferver" berichtet, erwartet man in hiesigen amtlichen Kreisen die Uebergabe des Schlußberichtes für Anfang dieser Woche. Nach der Uebergabe wird die Frage der englischen Besetzung der Kölner Zone erneut erörtert werden. Man erwartet, daß Herriot vielleicht schon während der nächsten vierzehn Tage in dieser Angelegenheit nach London kommen wird. Es sei bekannt, daß Chamberlain beab sichtige, Köln so schnell wie möglich zu räumen, Voraussetzung sei, daß Frankreichs Sorgen wegen der Ausführung des Friedensver trages durch Deutschland beseitigt werden. Gegenwärtig sei die Lage sehr verworren. De verschiedenen Regierungsorganisatio nen, die das Protokoll prüfen, seien noch an der Arbeit und die Abänderungsvorschläge, die die Regierung für de» Text des Gen fer Protokolls machen wollte, noch nicht endgültig formuliert. Es werde nowendig sein, Herriot bei seiner Ankunft über die Natur der Ergänzungen zu unterrichten. Die englischen Vorschläge könn ten nicht vor dem Zusammentritt der Völkerbundsversammlung im Herbst eingebracht werden. Aber eine englisch-französische Ver ständigung müsse dieser Sitzung vorausgehen, wenn die Pläne Chamberlains Erfolg haben sollen. Von der französischen Re gierung seien noch leine Vorbereitungen zur Beantwortung der Note Churchills getroffen worden. Englischerseits will man die Schmldenfrage zu einem Hebel für die Erreichung einer Lösung der Sicherhettsfrage machen. Roch heilte Aliwsrt Trendelenburgs? Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Paris, 16. Februar. Die französische Antwortnote an die deutsche Handelsdelegation entspricht einer Zusammenfassung der in den letzten Tagen geführten mündlichen Besprechungen und ent hält zum Schluß konkrete Vorschläge. Ob Staatssekretär Tren delenburg schriftlich oder mündlich antworten wird, steht noch nicht fest. Es scheint nicht ausgeschlossen, daß die beiden Delegationen die schriftliche Verhandlungsmethode wieder ausnehmen. Der „Temps" meldet -unrichtig, daß die sranzösischeNote erst heute vor mittag überreicht wurde. Nach dem Blatte enthält sie die Bitte um nähere Aufklärung, wie die Deutschen über den endgültigen Handelsverrag denken. Trendelenburg würde die Note angeblich noch heute beantworten, wonach die Franzosen ihre endgültigen Vorschläge überreichen werden. Die Bergungsarbeiten der Opfer auf der Zeche „Minister Stein". Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes" Dortmund, 16. Februar. Nach unsagbaren Mühen und großen Anstrengungen ist es den Rettungsmannschaften gelungen, weitere Leichen zutage zu fördern, so daß jetzt die Zahl der ge borgenen Leichen 129 beträgt. Die Bergungsarbeiten der noch fehlenden sieben Leichen werden mit unvermindertem Eifer fort gesetzt. lieber den Zustand der im Krankenhaus liegenden Ver letzten erfährt die Telunion, daß die Besserung im Befinden gut» Fortschritte macht. Kleine Koalition in Preußen? n. Vertin, IS. Februar. Es Wird jetzt bestimmt angenommen, daß der frühere Reichs kanzler Marx die Wahl zum preußischen Ministerpräsidenten annehmen wird. Seine Hoffnungen aus eine Beteiligung der Deutschen Vollsparlei oder der Wirlschaftspartei an einer sog. Volksgemeinschaft sollen zwar gescheiten sein. Aber Marx glaubt, daß er ein fertiges Kabinett am 18. Februar im Land- läge vorstcllen kann, und zwar ein Ministerium der Kleinen Koalition, bestehend aus Zenirumsleuten und Demo kraten. Wie schon früher erwähnt, soll dabei der Sozialdemo krat Severing Innenminister bleiben. Die Deutsche Volkspartei soll angeblich entschlossen sein, zwar kein Ver lrauen für ein solches Kabinett auszusprechen, sich aber bei ver Abstimmung der Stimme zu enthalten und dadurch Herrn Marx den Beginn der Arbeit zu ermöglichen. Von anderer rechtsnationaler Seite wird entgegen diesen ziemlich bestimmt auftrelcnden Mitteilungen allerdings be hauptet, daß Marx aus keine Duldung durch die Volkspartci ;u hoffen habe, deshalb seinen Auftrag nicht aussühren könne und zurücktrctcn werde. Vorgehen der Staatsanwaltschaft einzulegen. Der Justiz minister sagte zu, sofort eine Prüfung der Beschwerde vor- nehmen zu lassen. Inzwischen ist Justizrat Werthauer, trotz des Ein spruchs des Staatsanwalts, aus der Haft entlassen worden, dagegen wurde sein Sozius Rechtsanwalt Dr. Engelbert in Haft genommen, nachdem dieser vor einigen Tagen schon einmal zu einer gerichtlichen Ver nehmung sistiert, dann aber wieder auf freien Fuß gesetzt worden ist. Dr. Engelbert wird zur Last gelegt, daß er als juristisches Mitglied der zum Kutisker-Konzern ge hörenden Stein-Bank von dem schlechten Geschäftsgang dieser Bank Kenntnis gehabt haben müsse, aber dennoch die erfolgreichen Kreditgesuche aufsetzen ließ Zum Fall des beurlaubten Berliner Polizeipräst- denten Richter ist festzustellen, daß nicht seitens ver Staatsanwaltschaft, sondern durch das preußische Mi nisterium des Innern ein internes Ermittlungsver fahren eingeleitet worden Ist, wozu die Staatsanwalt schaft hinzugezogen wird, um eventuell dort vorliegendes Material ebenfalls nachprüfen zu können. Der Arbeitsplan des „anderen" BÄrmai-AWschnffes. Berlin, 14. Februar. Ter Barmal-Ausschuß des Reichstages setzte seine Verhandlungen fort und stclue seinen Arbeitsplan für die nächsten Sitzungen aus. Man will präziser arbeiten als der preußische Ausschuß und nicht so ins Uferlose ab- ichwcisen wie dieser. Es sind zu besprechen: die Postkredite, sie Angelegenheit der „Demo", die Vorgänge bei der K e i ch s j e I t st e l l e und die Beziehnngen der Barmals ;n Parlamentariern und N e i ch s b e h ö r d c n mit ^csonccrcr Berücksichtigung der Beziehungen zum Bureau, 3 cs N e i ch sp r ä s i de n t e'n. Da die meisten dieser Fragen noch die Justizbehörden beschäftigen und für den Ausschuß in folge des siamsanwaltlichen Protestes noch nicht spruchreif ind, soll aus Vorschlag des Abg. Saenger <Soz.), der den Vorsitz führt, zuerst die Frage Nummer 4 erörtert werden. Es allen bei diesen Erörterungen wieder einige Hiebe für den Ausschuß „von der anderen Fakultät" ab. Mehrere Ausschnß- ni.glieder führen Beschwerde darüber, daß in einigen Blättern zcsagt worden ist, daß Bar mal schon in der Kriegs« : eit Geschäfte mit Neichsst eilen „getätigt" Halle, ller dcutfchnaiicnale Abg- Bruhn muß aber feststeüen, daß Larmal in der Tat zu den Kriegsgewinnlern gehört fat und nicht erst in der Republik zn Vermögen gekommen ist-, 5in Abgeordneter beantragt, daü aucü