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WiMMrÄMM Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, W» ,»>,»<-»««« «rsch««»t ti,Nch »och,». » »h« «lr »« r»,. »rp>,«prrt,> Ori «dholn,, dl 4» »»d »«, «-»«adrftrlr» r Mk. i» «»««. »<i »«rch »t« »—« r.» w».. »«« Poftbrftrll»,, ^rW, Mövä<nkft»ur, Ä)vcheikbla11 für TVkksbvuff u. Ilmgeganü P->std»rn,,«»!»»krrr«u» O>»«r »r<ch»-,ftrjl«« — »rhmr» t» jrdrr AM »« WM»«,,» A» »drrrr »»»aU, »N«, »drr s««M,er »-trledrfttr»«,«» d«»rhl k«t» «irspruch «uf Äetmm, M» A-tt»»« ^«r «dM», »« S«l»g»vr^e«. — «L-Lse»»», «ül,rsm>»t«, SchrtMtiUK« «N»k^t »lr, »«»» Porl» »rillt«t. für Lürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. : dir K«,avUe L» Goldpfemtt,. die r-espaltene Aeile der amtliche« Bekanntmachungen 40 Pfennig, di« S-espalteneSieklameAeae t» textLicheu Teile 100 Doldpfennig. Nachweifungsgedühr 20 Goldpfennige. Bae^ Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 ««nähme dl» vor«. 10 Uhr - Für die Richtigkeit d« durch Fernruf übermitterreu An-eigen kdernehmen wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag deerch Klage einge-ogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. »« Wilsdruffer Tageblatt enthLlt die amtliche» Bek«mntmach»«ge» der «mishauptmauuschast Weitze«, de« Amtsgerichts ««» Stadtrat, ,« Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamt» Stoffe» Nr. 47.84 Jahrgang. Telcgr Adr: »Amtsblatt« Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Mittwoch den 25 Februar ! 925 Vie veutlchen unä ciieMliirrten Wir wollen gehört werden. England hat zweimal seinen Namen unter den Wechsel gesetzt, mit dem esdiefranzösischeSicher- heit garantierte. In Versailles ist das geschehen, als der Friedensvertrag zustande kam —, aber damals war die englische Unterschrift erst dann für gültig erklärt worden, wenn neben ihr die amerik anische stand. Diese Unterschrift zu leisten hat Amerika aber abgelehnt. Eng land war wieder einmal in der glücklichen Lage, einen an deren als die Veranlassung für die Nichterfüllung über nommener Verpflichtungen vorschieben zu können. Zum zweitenmal hat dann Macdonald diesen Sicherheilswechsel unterschrieben, als er in Gens im Sep tember vergangenen Jahres seine große Rede über die .Sicherung des Völkerbundes hielt. Wenn auch Macdonald nicht mehr an der Negierung ist, so denkt auch Herriot nicht daran, jenen Wechsel zwar nicht einzuklagen, wohl aber^ seine Zahlung zu erzwingen. Das Mittel hierzu ist die Frage der M i l i t ä r k o n t r o l l e über das angeblich sich immer wieder rüstende Deutschland, und die englische Regierung hat es aufgegeben, gegen die am längeren Hebelarm sitzenden französischen Kollegen einzuwirken. Wenigstens in den wesentlichen Bestimmungen und dem Ziel nicht. Zu kleinen Gefälligkeiten Deutschland gegen über ist man natürlich gern bereit, zumal dann, wenn sie nichts kosten. Die Kontrollnote der interalliierten Mächte steht nun überhaupt noch in weitem Felde; man weiß ja nicht ein- mal, ob der Bericht, den die Kommission in Paris der Botschafterkonferenz überreicht hat, nun der endgültige ist und ausreicht, um die Nichteinhaltung des Versailler Vertrages in der Frage der Kölner Zone auch wirklich zu begründen. Wir glauben aber nicht, daß Frankreich irgendwie das abfällige Urteil der Welt scheuen würde, falls diese Begründung ebenso dürftig ausfallen würde wie etwa die für den Einbruch in das Ruhrgebiet im Ja nuar 1023. Darin liegt wohl nicht der Grund für den Ver such, Deutschland bei der Beratung über den Bericht der Kontrollkommission auszuschließen; die deutsche Regierung soll nämlich Schritte in London getan Habens in der Absicht, gehört zu werden, ehe man au »ns eine neue Abrüstungsnote richtet. Das hat natürlich in Paris, wohin diese Anregung der deutschen Regierung übermittelt wurde, eine sehr unangenehme Aufregung hervorgerufen, und zwar mit der ausdrücklichen Begründung, daß mit der deutschen Entwaffnung das Sicherheitsproblem in unmittelbarstem Zusammenhang stehe. In London will man wenigstens deutsche Vertreter gehört wissen, wenn dieses zweite Problem, nämlich die Sicherheitsfrage, zur Verhandlung kommen sollte. Dreierlei verlangt der „Matin^Deutschland gegenüber durch die interalliierte Ein heitsfront dnrchzuführen: ständige Kontrolle, ganz be stimmte militärische Bündnisse und besondere Garantie pakte. Von anderer Seite wird übrigens behauptet, e:n „offizieller" Schritt der deutschen Regierung sei neuer dings nicht erfolgt. Es ist jedenfalls nicht Scheu vor einem etwaigen ab- lehnenden Urteil der Welt, was Frankreich zu seiner ab lehnenden Stellung gegenüber der Aktivität Deutschlands veranlaßt, sondern lediglich der Wille, uns gegenüber die bisherige Diktatspolitik fortzusetzen. Diese Politik hat man ja auch dem Vorschläge Cunos gegenüber befolgt, der die Frage der Neutralisierung des Rheinlandes, also eines wichtigen Teiles des gesamten Sicherheitsproblems, unter internationale Garantieen zu stellen beabsichtigte. Frank reich hat damals ein paar Wochen später mit dem Einbruch in das Ruhrgebiet geantwortet. Zn dieser Diktatpolitik in der Sicherheitsfrage gehört als engverbundener Bestand teil, daß man Deutschland nach wie vor in der Nolle des Angeklagten festhalten will, dem eine Verteidigung im offenen Gerichtsverfahren aber nicht zugebilligt wird. Schon daß die eigentlichen Verhandlungen über das Ge samtproblem der Sicherheit und der Militärkontrolle immer mehr den eigentlichen Instanzen, also vor allem der Botschasterkonferenz, e 'cn und einem direkten Mei nungsaustausch der entz.^en und französischen Regierung überlassen werden, muß ständig wachsende Bedenken gegen eine auch die Interessen Deutschlands berück sichtigende Regelung der gesamteuropäischen Verhält nisse Hervorrufen. Zunächst ist wieder einmal für den März eine Konfe renz alliierter Minister inBrüssel vorgesehen. Dort will man die Schritte beraten, die in der Entwasfnungsfrage, damit aber zweifellos auch hinsichtlich des Sicherheits problems an Deutschland gerichtet werden sollen, zunächst einmal besprechen und den Zeitpunkt zur Räumung der Kölner Zone von der Durchführung dieser neuen Ab rüstungsnote abhängig machen. Man stellt sich damit wieder auf jenen grundsätzlichen Standpunkt, den man den Deutschen gegenüber auch vor der Londoner Konferenz Eingenommen hat: Deutsche sollen gehört werden, aber nur so, daß sie den vorher festgelegten einhelligen Willens- kntschluß der alliierten Minister in Empsang zu nehmen habe«. In London ist es ja dann freilich doch etwas «nvers geworden; der nackte Diktatsstandpunkt ließ sich hoch nicht fefthalten. Die deutsche Außenpolitik des Augen blickes muß sich also io einen? Angriff o„> diesen Stand Paris, 23. Februar. Der Londoner Vertreter von Havas will erfahren haben, daß die deutschen Delegierten erst in dem Augenblicke zur Teilnahme an der Konferenz der Alliierten be rufen werden könnten, in dem es sich um die Regelung der Aus- führungsmodalitäten der der Berliner Regierung auserlegten Be dingungen handle. Sie könnten jedoch nicht zu den Besprechun gen über den Bericht der Kontrollkommission zugelassen werden. Es sei aber versrüht, diese Lösung als bereits beschlossen anzu- schen, da die Besprechungen Wischen London und Paris gerade erst begonnen hätten. Die Konferenz werde aller Wahrschein lichkeit nach vor der Abreise Chamberlains zur Tagung des Völ kerbundsrates stattfinden und notwendigerweise aus Mitte März ansesetzt werden. Der Ort, wo die Konferenz stattfinden solle, könne nicht näher bezeichnet werden. Man Habs von London oder Paris gesprochen. Es sei aber auch ebenso möglich, daß die Konferenz in einer anderen alliierten Hauptstadt stattsindet. Reichspräsident Ebert ernstlich erkrankt Eigener Fernfprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Berlin, 23. Februar. Wie die Telunion von zuverläs siger Seite ersährt, ist Reichspräsident Ebert an einer Blinddarm entzündung erkrankt. Er muß sich einer Operation unterziehen, die Professor Bier noch heute nacht vornehmen wird. Mit der verfassungsmäßigen Vertretung des Reichspräsidenten ist Reichs kanzler Dr. Luther beauftragt worden. — Wie die Telunion er sährt, ist die Operation des Reichspräsidenten gut verlausen. Das Befinden ist den Umständen entsprechend gut. Unter Men Umständen Stärkung der Entente. London, 23. Februar. „Evening News" erklären, daß eg nunmehr vollkommen seststehe, baß Chamberlain am 7. März mit Herriot in Paris Zusammentreffen werde. Außerdem habe sich Chamberlein bereit erklärt, mit dem französischen Minister präsidenten nach seiner Rückkehr aus Genf noch einmal zu- sammenzutrefsen. Chamberlain wurde vom englischen Kabinet ermächtigt, Herriot die Versicherung zu geben, daß unter allen Umständen die Entente mit Frankreich verstärkt und nicht ge schwächt werden solle. Aus dieser Grundlage sollen die Abmach ungen geschlossen werden. punkt konzentrieren; ein Angriff also, der unablässig sich dagegen richtet, daß man weit über die Bestimmungen des Versailler Friedens hinaus das Sicherheitsprobleni vor allem mit Hilfe einseitiger Militärkontrollforderungen und gegen die dringendsten Lebensbedürfnisse Deutschlands löst. Ein Angriff also, der in der ständigen Wieder holung gipfeln muß. Wir wollen gehört werden. Nicht Diltatspolitik, sondern Verständigungswillen. Räumung Kölns nicht vsr August? Obwohl das Gutachten des Marschalls Foch über den Generalbcricht noch nicht vorlicgt, wird in Pariser Re- gierungstreisen darauf hingewicsen, daß die Feststellungen les Berichts die Räumung Kölns ausschlvfsen, solange Deutschland nicht seine ungesetzlichen militärischen Ver- ! ände auflöse, den Gencralstab verringere, die grüne Polizei entmilitarisiere und in den Arsenalen und Fabriken bas Kriegsmaterial zerstöre. Deutschland würde selbst leim besten Wille» nicht vor August Abhilfe schassen können. Über französisch englische Meinungsverschiedenheiten über die Veröffentlichung des Generalbcrichts gibt „Petit Journal" Aufschluß. Das Blatt stellt fest, daß Frankreich Re Veröffentlichung hinauszögern möchte, bis das Sicher heitsproblem endgültig geklärt ist. Englische Regierungsmitglieder und namhafte eng lische Zeitungen haben sich besonders in letzter Zeit wiederholt dagegen gewandt, die Räumung Kölns mit dem Sicherheilsproblem zu verquicken. Nichtsdestoweniger versuchen französische Kreise immer wieder, beide Fragen als unlösbar voneinander zu verbinden, wahrscheinlich in der stillen Hoffnung, daß England hierin nachgeben werde, wie es bei allen wichtigen Fragen in der Anwendung und Auslegung des Versailler Vertrages den französischen Wünschen nachgegeben hat. Die KoniroMonferenz. Paris, 23. Februar. Havas erfährt aus London, daß die deutschen Delegierten erst in dem Augenblick zur Teilnahme an der Konserenz der Alliierten berusen werden könnten, an dem es sich um die Re- aeluna der Ausl übrungs Modalitäten der der Berliner' Regierung auserlegien Bedingungen handele. Sie Beendigung des BZrmndafluges. „Z. N. 3" in Nebel und Regen. Ein Funkspruch des Luftschiffes „Los Angeles" besagt dieses sei über den Bermudasinseln so durch Regenguss« beschwert worden, daß eine Menge Ballast abgeworfev werden mußte, um das Luftschiff am Niedergcheu zu hindern. Gleichwohl seien Mannschaft und Passagier« durch die Leistungen der „Los Angeles" davon überzeug» worden, daß die Verwendbarkeit von Luftschiffen sowohl bei Tag wie bei Nacht über dem Meere selbst bei schlechtem Wetter erwiesen sei. Das Luftschiff „Los Angles" iH glücklich nach Lakchurst zurückgckehrt. An Einzelhiten wird noch folgendes bekannt: Dei Flug hatte 3l Stunden gedauert. Das Schiss wurde übc. Lakehurst bereits eine Stunde vor der Landung gesichtet, aber das Wetter war derartig, daß Kapitän Steel zunächst nicht wußte, ob er iu Lakehurst landen oder die Nacht übef weiterfliegcn oder eine Notlandung am Mast vornehme^ sollte. Nach einstündigem Kreuzen über Lakehnrst konntj das Schiss schließlich glücklich in die Halle gebracht werden „Los Angeles" hatte zuletzt durchschnittlich fünfzig Meilen in der Stunde gemacht und eine Nadiobotschaft nach Lake, hurst gesandt, um nach dem Weg zu fragen, da dichter Nebel die Orientierung schwierig machte. Flugsachverständist erklären, der Flug habe abermals bewiesen, daß das Schiff in jedem Wetter fliegen kann. Das Schiff habe Stürmf und Wetter gut überstanden, die gerade bei diesem Flug« außerordentlich heftig waren. Der Sturm wurde auf dei Rückkehr von den Bermudasinseln immer heftiger, so daß die glückliche Landung vor der Halle in Lakehnrst als bc« sonders großer Erfolg angesprochen wird. * Das Luftschiff der Zukunft. Stuttgart, 23. Februar. Dr. Karl Arnstein, der frü here Chefkonstrukteur der Zeppelinwerke in Friedrichshafen, der bekanntlich die Pläne zu einer Reihe von Zeppelinen, darunter auch für den Amerika-Zeppelin entworfen hat, ist von der Good Heer Zeppelin Corporation in Acrvn mit dem Entwürfe des größten starren Luftschiffes betraut worden, das je gebaut worden ist. Das Schiff soll doppelt so groß wie Z. R. 3 sein und fünf Millionen KAbikfuß Gasinhalt haben. Die Motoren werden 4000 Pferdestärken entwickeln. Das Luftschiff soll regelmäßige Zwei tagefahrten zwischen London und Neuyork und zurück aussühren. konnten leooct) nicht zur Besprechung über den Bericht der Militärlontrollkommission zugelaffen werden. Das sei die Lösung, die gegebenenfalls sich aufzwingen könnte, aber es sei versrüht, sie als beschlossen anzusehen, da die Besprechungen zwischen London und Paris gerade erst begonnen hätten. Es sei auch noch unmöglich, den Zeitpunkt der Konferenz zu nennen. Er werde aller Wahrscheinlichkeit nach vor der Abreise Chamberlains zur Völkerbundratstagung gewählt und notwendigerweise auf Mitte März angesetzt werden. Auch der Ort, an dem die Konferenz stattsiuden werde, könne nicht näher bezeichnet werden. Bewegung im Zentrum. ». Berlin, 23. Februar. Die preußische Regierungskrise bleibt nach wie vor das ungelöste Rätsel, um das sich die politischen Prophezeiungen drehen. Hat sich auch im allgemeine» an der Lage der Par- leicu nichts geändert, so nimmt doch die unverkennbar durch die Ereignisse entstandene Bewegung innerhalb der Zen trum s p a r t e i das Interesse in Anspruch. Die Nusschissung der beiden Abgeordneten Loenary und von Papen, die sich ver offiziellen Parieiparole nicht beugten, hat die Dinge ins Nollen gebracht. Herr von Papen lehnte die Aufforderung, sein Mandal niederzulegen, ab und erklärte, mir seinen Wäh lern uns seiner Kberzeugung veraniwonlich zu jein. Mögi licherweise wird Herr L o e n a r tz, der Landral in Bilburg in der Eisel ist, dem Beispiele von Papens folgen. Nun findet in diesem Augenblick in H a m m i. W. eine Sitzung des Pro vinzialausschusses der Westfälischen Zentrumspariei statt. Her« von Papen ist in Westfalen gewählt. Man sieht den Resul taten der Hammer Tagung, die sich um die politische Haltung der Partei und um die der Herren von Papen und Loenartz drehen, mit um so größerer Spannung entgegen, als der zurückgelreiene preußische Minislerpräsidciu Mar? selbst nach Hamm gereist ist, uni den Gegnern seiner Politik im Zentrumslager cntgcgenzuireten. InKöl n berät zur gleichen Zeit der landwirtschaftliche Beirat der Rheinischen ZemrwnS, Partei. Erwähnt zu werden verdient das Gerücht, Herr Loenartz habe die Absicht geäußert, zur Banerischen Vvll?r Partei überzutrclcn. Was nach diesen Erörterungen innerhalb des Zentrums der Zeiten Schoß gebären wird, fleht dahin. Hier wird übrigens die Melvung, daß Absplitterungen denn^ kratifcher Art von der bisher mit der Rechten marschierende! Wirts chastspartei bevorständen, in Abrede gestellt.