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MsdmfferTageblalt Rationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend ^o«b»'«r» SüS^r >m» «rschStz-fteSn, — «i>»«« j«d« S-t« »«. »»»«-.,«« ««tzr«n. q« »al« dSdtrrr »«»alt, »rir, »d«r s-mK,«« B«tkted,ft»nnl,«» »rO«»! t«t» «-sprach <n»s Lt-srr», «« Aettp», oprr Klrpm, »«, B«z»,»prkU«. — riL-Asr«»«»,, «u»,«s<mdtrr SchriMLch« «tsalpt ««, »«a« Part» drtlirgt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. S»«rl,t»vrrt»: di« »««spaU« «aam,«il- » »oldpfnnti,, di« r,«spalt«««AM« der amtliche« «ekmmtmochmi^»« pfe««I,, die r,esp-!trür«ekl<rme^«e i»tertllche« Teile IVODoldpsrnni,. 01ach»etsm>,«,«dühr »»awpfeäat^. »»» Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. S »»»al,«,edtk»or». wlitzr —— Für dl« Rlch«l,d»U »« »mchFerarus ld»r»t«elte««»^i,e«rd«r«-h«l«« »tr ket»« »araatle. I«der«»d»ttaaspr»chkrNscht, »««»derBeä», d^ch »la,e«t»,«,o,e» »erde» oder d«r «aftra,,«der tri Aoakar» ,«rLt. S«, et, c« nehme« all« Vermittlu«,»stelle« ««h^«. Vas Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtliche» Bekanuttuachusge» der Amtshanptmannschast Weißen, de« Amtsgericht« uud Stadtrat« »« Wilsdruff, Forstreutamts Tharaudt, Finanzamt« Roge». Nr.S7. — 84 Iad^ga«8 Tceg °Adr .Amtsblatt- Wilsdruff - Dresden Postscheck: Dresden 2640 Sonntag, den 26. April LS25 Ein letzter Appell.Hindenburgs frau von Funck das schrankenlose Vertrauen der vaterländisch ge> Generalfeldmarschall von Hindenburg, der Kandidat des Neichsblocks, hielt die angekündigte Pro grammrede am Freitag abend von 8 bis 8)4 Uhr durch den Rundfunksender von Hannover aus. Was der Feldmarschall ausfuhrter „Wenn ich mich heute in letzter Stunde vor dem Wahl tage noch einmal, wenn auch nicht von Angesicht zu Angesicht, so doch mündlich an weite Kreise unseres deutschen Volkes wenden kann, so ist es mir eine freudige und gern erfüllte Pflicht, zunächst ein Wort herzlichen Dankes zu sagen. Dieser Dank gilt den vielen Tausenden aus allen Gauen unseres Vaterlandes, aus allen Berufsständen und Parteien, die mir in den letzten zwei Wochen mündlich oder schriftlich so freundliche und warme Worte der Zustimmung und des Vertrauens gesagt haben. Die letzten Jahre haben leider nur immer Trennendes und nicht Einigendes gebracht. Und doch tut unserem Volke nichts so not als Einigkeit. Wir dürfen der Welt nicht länger das Schauspiel bieten, daß wir uns in inneren Streitigkeiten verzehren und dadurch uns selbst die Möglichkeit nehmen, im Kreise der Völker unsere Pflich ten gegen die Menschheit zu erfüllen. — Durch die deutsche Politik der letzten Jahre geht ein Zug müder Resigna tion. Dem deutschen Volke ist der Glaube an sich selbst der- lorengcgangen. Wenn die Welt von den furchtbaren Folgen des Krieges endlich und dauernd erlöst werden soll, so geht es nicht länger an, daß Deutschland glaubt, von der Gnade der anderen Völker und Staaten leben zu können. Wir wollen die Kräfte der Nation sammeln und einsetzen, um durch diese wieder hochzukommen. Deutschland ist in der großen Entscheidung des Weltkrieges unterlegen. Das deutsche Volk ist entschlossen, dieser Tatsache Rechnung zu tragen und ihre Folgen auf sich zu nehmen bis zu der Grenze, die durch die unbedingten Lebensnotwendigkeiten seiner selbst gezogen ist. Aber ebensowenig wie unser Volk auf die Dauer der Kostgänger der Welt sein darf, wollen wir dauernd Sklaven sein. Durch die internationalen Vereinbarungen des letzten Jahres ist eine Grundlage geschaffen, auf der versucht werden mutz, den Verpflichtungen Deutschlands aus dem ver lorenen Kriege gerecht zu werden. Die Zukunft wird zeigen müssen, ob diese Grundlage sür die Dauer brauchbar und für Deutschland tragbar ist. Erweisen sich im Verlaufe der kommenden Jahre die über nommenen Verpflichtungen als undurchführbar, so werden wir nach besseren Lösungen zu suchen haben. Wenn bei allen Völkern der Erde ruhige Überlegung und Gewissen wieder zu ihrem Recht kommen, wird und muß es möglich sein, in friedlicher Vereinbarung Lösungen zu finden. Ich erkläre vor der ganzen Welt, daß es immer mein heiligstes Bestreben sein würde, neue Kriegsschrecken fernzu halten und den Kriegsopfern der Vergangenheit nach Kräften zu helfen. Dies Ziel werden wir dann am sichersten erreichen, wenn wir den anderen Nationen das Bild eines Volkes zeigen, das die harte Not der Zeit zu wahrer und innerer Einigkeit zusammengeführt hat, das Bild eines Volkes, das entschlossen ist, in Arbeit und Sparsamkeit, in Ehrlichkeit und Gottver- trauen zusammenzustehen. Auch ich werde so handeln und er kläre daher endgültig alle etwa auftauchenden Gerüchte über meinen Rücktritt von der Kandidatur fürfalsch. So soll denn unter uns allen ein edler Wettstreit entbrennen, welcher Deutsche, welcher Stand oder welcher Gau am treuesten und aufopferndsten sür die Gesamtheit arbeitet. In diesem Sinne unserm Volke, wenn es mich an seine Spitze berufen sollte, als Führer zu dienen, würde meine heiligste Aufgabe sein! sinnten deutschen Frauen für Hindenburg aus. Nach einem Ge sang von Frau Kapitänleutnant Kölle, die einen von Hans Her mann komponierten Mahnruf an die Versammlung richtete, er griff die Hochmeisterin der Ordensgemeinschast jungdeutscher Schwesternschaften, Fräulein Hanna Klostermüller (Kassel) das Wort. In mächtigen, kräftigen und eindrucksvollen Worten forderte sie ihre Zuhörer auf, sich einmal aus dem Getriebe des Alltags und der Kleinlichkeit herauszuheben, alles Hadern und Streiten zu vergessen und den Willen zu bekunden, zu einer Ge meinschaft von Brüdern und Schwestern gleichen Geistes zu- fammenzuwachsen. In diesem Wahlkampfe, so führte die Red nerin etwa aus, der so wichtig sei wie keiner zuvor, stehe auf der einen Seite Hindenburg, der Mann, in dem sich alles einige, was deutschen und geraden Sinnes fei und treu und deutsch die Sehnsucht nach dem sonnigen Lande der Zukunft trage. Die auf der anderen Seite stehen, glauben nicht mehr daran, daß es einen überragenden Mann geben könne, der eine Sendung von Gott zu erfüllen habe. Diesen Ungläubigen müsse durch die Wahl Hindenburgs das Gegenteil bewiesen werden. Hindenburg solle die Siegfriedgestalt werden, die in der Lauterkeit des Gemüts und der Ritterlichkeit seines Handelns alle Nöte bezwingen möchte. In der Seele der Frau liege die Seele des Volkes, sie fei die Hüterin der Herdflamme des deutschen Volkes, die Hüterin der Jugend im ersten zarten Alter, aber auch diejenige, die des Mannes Leid und Not zu tragen habe. Sie wolle nicht, daß all diese Leiden umsonst feien. Wie die Kriegshelden für jeden im Volke sich geopfert haben, so solle jeder gleich ihnen sein Leben Streben, Schaffen und Wirken für Deutschlands Aufstieg e>n- setzen. Die Rednerin wies dann die Vorwürfe, daß Hindenburg zu alt für den Reichspräsidentenposten sei, zurück. Wie vor zehn Jahren werde Hindenburg treu auf seinen Gott vertrauen und fest in der Klarheit seines Willens sein Ziel erreichen, an seiner Heldengestalt solle sich Deutschland aufraffen. An die Rede schloß sich der Gesang des Deutschlandliedes. Dann gab die Versamm lungsleiterin ein Telegramm bekannt, das an Hindenburg gesandt werden sollte. Es fand die Zustimmung der Versammlung und lautet: Dresdens national gesinnte Frauen, in machtvoller Kund gebung vereint, begrüßen in der Kandidatur Eurer Exzellenz die Rettung aus höchster Not. Mit tiesster Dankbarkeit würdigen sie das dem Vaterlande gebrachte Opfer. Sie legen in Eurer Ex zellenz dargebotene Rechte das Gelübde deutscher Treue. Frauenkundgebung für Hindenburg. Dresden 25. April. Von zwölf Frauenvereinigungen veranstaltet fand am Freitag abend im Konzerisaale eine öffent liche Werbeverfammlung sür Hindenburg stat. Ein Marsch der Stahlhelmkapelle kettete die Kundgebung ein. Dann sprach Frei- Vsnüervelcke bst seinen Aul- trsg rurllckgegeben. Berlin, 25. April. Der Lokalanzeiger meldet aus Brüssel: Der König empfing gestern früh Vandervelde, der ihm Mit teilung davon machte, daß es ihm nicht möglich sei, die Kabinetts bildung -urchzuführen. Sie MmkliWt i» Piris. Paris, 25. April. Die ganze Oesfentlichkeit steht noch unter dem Eindruck des gestern in der Vorstadt Montmatre ver übten Attentats, über das der rechtsstehende Abg. Taittinger heute nachmittag die Regierung in der Kammer interpellierte. Die Blätter veröffentlichen eine ausführliche Schilderung der Vor gänge, die dem Uebersall vorausgingen. Es scheint sich demnach um den ersten einer Reihe von Terrorakten zu handeln, die dazu bestimmt sind, namentlich den Rechtsparteien die Vorbereitung der Gemeindewahlen zu erschweren. Die Zahl der Toten hat sich auf 4 erhöht. Verwundet wurden insgesamt 43 Personen, davon 9 schwer. Der heute vormittag abgehaltene Ministerrat hat sich bereits mit der Angelegenheit beschäftigt. Zn allerletzter Stunde. Von besonderer Seite wird uns geschrieben: In den letzten Tagen des Wahlkampfes ist ja nun mit allen Mitteln der massenagitatorischen Beein- flussungstechnik gearbeitet worden, und wer sich einiger maßen den kühlen Kopf des Beobachters gewahrt hat, steht üverrascht vor der Tatsache, daß wohl nie ein Wahl kampf in derartig großer Heftigkeit gekämpft worden ist wie der jetzige. Das hat einen überaus einfachen Grund: Satt der zersplitternden Agitation von anderthalb Dutzend verschiedener Parteien standen sich hier nur zwei Gegner gegenüber — Hindenburg und Marx. Der Kommunist Thälmann kommt in diesem Kampf kaum in Frage. So stand geschlossen der Hindenburg-Block dem Marx-Block gegenüber, ohne daß dieses Gegenüber- Kehen auch eine parteipolitische Trennung von rechts und links bedeutet, weil die Anhängerscharen in ihrer bis herigen parteipolitischen Abstempelung keineswegs nun restlos für den einen oder den anderen sich entschieden haben, vielmehr Absplitterungen rechts wie links zu er warten sind. Wohl aber hat diese Wahl die politische Scheidung der Geister, die doch einmal kommen mußte, weit- gehendst vorbereitet, hat Parteien zusammengeführt zu je einem Block, die sich aufs heftigste bekämpften. Die Par teien vom Zentrum bis zur Sozialdemokratie kannten von früheren Wahlen her schon eine weitgehendere Zusammen, arbeit, hatten zum mindesten aber bald den Burgfrieden untereinander vereinbart, während auf der anderen Seite ziemlich beträchtliche Spannungen erst noch zu überwinden waren. Wenn nun auch die alten Parteiformen weiter bestehen mögen, so tritt doch an die Stelle der Vereinze lung, der Zersplitterung ein koalitionsmäßiges Zusammen, arbeiten in weit festeren Vereinbarungen, als das bisher der Fall gewesen ist. Das ist der parteipolitisch-parlamentarische Hinter grund, auf dem sich der Kampf um die Neichspräsident- schaft abspielt und der von vielen Wohl nur instinktiv geahnt, kaum erkannt wird. Daß dieser Instinkt nun zu einer stärkeren Wahlbeteiligung führen wird, möchte man fast annehmen. Instinktiv ahnt man aber auch weiter, daß die Entscheidung am 26. April infolge- dessen auch außen- wie innenpolitisch von einer Wichtigkeit ist die ihre Begründung nicht allein in der staatsrecht - li'chen Stellung des Reichspräsidenten hat. Soviel hat das deutsche Volk aus den zahlreichen Wahlkämpfen der vergangenen Jahre gelernt, daß man nicht alles glauben soll, was in Wahlzeiten nicht bloß versprochen, sondern auch als Schreckgespenst an den Wänden der Volksversammlungssäle abgemalt oder sonst veröffent licht wird. So wenig, wie in anderen Ländern die Wahl eines neuen Präsidenten außenpolitische Erfolge oder Miß erfolge, oder wie in Frankreich eine Änderung der Außenpolitik hcrbeiflihrte, ist in unserem Verhältnis zum Ausland irgendeine Änderung zu erwarten, gleich gültig, ob Hindenburg oder Marx Sieger ist. Ebenso ist Ss natürlich mit den wirtschaftlichen Be ziehungen, deren Aufrechterhaltung bzw. Abbruch lediglich abhängen von dem Arbeitswillen und der — Ruhe in Deutschland. Diese letztere Überlegung ist aber von besonderer Wichtigkeit für unsere weitere innenpolitische Ent- Wicklung, für deren Fortgang die Wahl Hindenburgs «der Marx' dann geradezu zum Symbol werden würde. Das gerade aber ist es, was wir als ein instinktmäßiges Kühlen der Wählermassen bezeichnet haben und das nun uoch seine Auswirkung auf die Wahlbeteiligung haben könnte. Vor allem aber haben müßte; denn dieses instinktmäßige Fühlen trifft unstreitig das Nichtige. Hindenburgs Sieg würde zum Ausdruck bringen, daß die zu ihm stehenden Kräfte zu einem Siege vorge- druugen wären gegen jene politischen Kräfte, die zum Teil Träger der Umwälzung von 1918, alle aber Träger des Gedankens des Festhaltens an dem sind, was entstand. Andererseits würde ein Sieg Marx' ein Symbol dafür sein, daß die Widerstände gegen diese Entwicklung zu einer geschlossenen Front zusammengetreten sind, diese andere «ntwicklung also ihren Höhepunkt zwar erreicht, dabei »der nicht gesiegt hat. Schließlich würde der Entscheid »uch parlamentarisch zu schwerwiegenden Entschließungen «nd Umstellungen Veranlassung werden, die dem inner politischen Aussehen Deutschlands ganz andere Züge geben ^vürden. Aus diesen Erwägungen heraus, die hier nur ange- »eutet werden, erhellt die Wichtigkeit der Wahl und damit «ringende Notwendigkeit, eine möglichst eindeutige Stel lungnahme des deutschen Volkes herbeizuführen. Es tvürde jedenfalls einen Hohn auf die politische Reife des »rutschen Volkes bedeuten, wenn auch jetzt wieder Mil lionen und aber Millionen sich auS lächerlichsten oder Be- stuemlichkeitsgründen derWahlenthalten. Im alten Athen wurde jeder Bürger, der sich um eine Entscheidung herumdrückte, aus der Heimat verbannt. Man wünschte beinahe, eine derartige Einrichtung würde auch in Deutsch land eingeführt, wenn nicht endlich der wahlfähige Bürger zu der Erkenntnis kommt, daß Wahlrecht haben Nichts anderes heißt, «lZ auch zur Wahl bervllichtet «» »«in. Esiojelrußlands Einfluß in Bulgarien. Die Standgerichte arbeiten. Der Verdacht, daß die Befehlshaber von Moskau ihre Hand bei den Wirren in Bulgarien im Spiele haben, wird bestätigt durch Ausführungen, die Minister Nussew Ver tretern der Presse gegenüber machte. Hierbei führte er aus, daß die Mitglieder der Organisationen und Banden, die sich im Solde Moskaus befänden, von dort Monatsbezüge erhielten und für besondere Atten tate überdies Prämien bekämen. Die Zahl der in dem gesamten Landesgebiet Verhafteten erreiche etwa 1500. Die Urheber der Unruhen genössen den Beistand bowjetrußlands und anderer auswärtiger Länder, die ihnen Geldmittel und Waffen lieferten. Be- dauerlstkenveist anbe «L in Bulgarien raLlrestbe Element» des Umsturzes infolge Zuzuges der von Haus und Hof vertriebenen mazedonischen und thrazischen Flüchtlinge, die sich in bitterster Verzweiflung befänden. Die Untersuchung gegen die des Attentats in der Kathedrale Beschuldigten und die Hinterleute der beiden getöteten Hauptattentäter Jankow und Minkow schreitet rasch vorwärts. Alle Beschuldigten werden nach Fertig- stellung der Anklageschrift vor ein kriegsmäßig funktionie- rendes Feldgericht gestellt. Die Aburteilung sämtlicher vor dem Ausnahmegericht stehenden Angeklagten soll im abgekürzten Verfahren erfolgen. Die Gerichte treten überall dort zusammen, wo die strafbaren Hand lungen begangen wurden. Der von der Polizei langgesuchte Führer des terroristi schen Flügels der Kommunisten, Dtmiter Tschintnl o w, 8»vde gestern st» seiner ^kLsbnu«L bet dem Versuch, >bn