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MMufferTaMatt Das Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen. Freitag, den 29 Mat 1925 Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 MWO mH SWrhM gegen Miiffe hgde» dann obzuschlieszen, wenn die Meistbegünstigung für alle Erzeugnisse der deutschen Industrie und ein ausreichender Zollschutz für die deutsche Landwirtschaft, insbesondere den deutschen Wein-, Obst- und Gemüsebau gewährt wird. 4 neue Militärtransporte für Marokko. Paris, 28. Mai. Aus Rabat wird gemeldet, daß in Casa- blanka vier Transportdampfer mit Infanterie- und Kavallerieabtei lungen eingetrofsen sind. London 28. Mai. Machestere Guardian sagt in seinem gestrigen Leitartikel, daß Deutschland in gleicher Weise wie Frank reich Sicherheiten gegen die Angriffe haben müsse und daß die Ver pflichtungen gegenseitig sein mühten. Die Franzosen seien der An sicht, daß Frankreich das Recht habe, neue Truppen in die Rhein lande zu entsenden, obwohl Deutschland nichts dazu tun könne und obgleich das Rheinland deutsches Gebiet sei. Die einseitigen Bestim mungen des Vertrages könnten nicht in irgend eine neue Sicherheits garantie hinübergenommen werden. Wie weit das in dem franzö sischem Antwortentwurs geschehen sei, sei noch nicht genau bekannt, aber es sei auch sicher, daß die britische Regierung mit dem gegen wärtigen Inhalt der Note beträchtliche Schwierigkeiten habe. Wenn die britische Regierung nicht mit den Richtlinien der französischen Note übcreiustimme und die Franzosen nicht gewillt seien, diese zu ändern, dann gäbe eg nur einen Weg für die britische Regierung, sie müsse dann auf eigene Faust eine offizielle Note senden. Es wäre natürlich bester gewesen, wenn Frankreich und England in der Lage gewesen wären, sich zu einigen. Aber wenn das nich^ möglich wäre, dann könnte die Regierung nicht eine Politik gut heißen, von der sie sich nichts verspreche und die in keinen Ucberein- stimmungen mit ihren früheren Erklärungen stände. veuklcki-lpanilcbep Iianckels- verlnsg sngenommen. Berlin, 28. Mai. Der deutsch-spanische Handelsvertrag wurde in zweiter und dritter Lesung vom Reichstage angenommen. Bei der Schlußabstimmung beantragte Abg. Corell (Dem.) nament liche Abstimmung. Der Antrag wurde aber nicht ausreichend unter stützt. Der Vertrag wmde daraus In einfacher Abstimmung mit großer Mehrheit angenommen. Dafür stimmten die Regierungs parteien und die Demokraten, dagegen die Kommunisten und Völ kischen, sowie Minderheiten der bürgerlichen Fraktionen. Die So zialdemokraten enthielten sich der Abstimmung. Angenommen wurde auch die Ausschoßentschlietzung, sofort mit der spanischen Regierung in »eue Verhandlungen einzutteten und ein neues Abkommen nur NernshMna Sarmats und Miskers. Die Geschäftsführung der Seehandlung. Der Barmat-Ausschub des Preußischen Landtages hat seine Arbeiten wieder ausgenommen. Seine Unter suchungen gelten fetzt den geschäftlichen Beziehungen zwi schen der Staatsbank und den von Barmat und Kutisker abhängigen Firmen. Vorsitzender Dr. Leidig teilt mit, daß General v. d. Goltz als Zeuge in einer Empfehlungsangelegenheit für Kutisker geladen werd i soll. Der Vorsitzende regt dann an, der Ausschuß sc?- sich darüber schlüssig machen, in welcher Weise die nr wendi»» Vernthmuua von Kutisker «nd Barmat vorgr- Briands Antwort. Das eine kann man jedenfalls als ein gutes Zeichen betrachten: der französische Außenminister Briand hat «nige Zeit verstreichen lassen, ehe er auf die Ausführungen Dr. Stresemanns über die deutsche Außenpolitik im Reichstag geantwortet hat. Er tat das jetzt im französischen Senat. Wir Deutschen sind ja schon fast zufrieden, wenn uns bei solchen Gelegenheiten französische Minister nicht geradewegs beschimpfen. Allerdings war Briand etwas zur Zurückhaltung verurteilt, weil er seine Antwort in einem Augenblick geben mußte, da rein diplomatisch ge nommen Entwaffnungs- und Räumungs- frage durch entsprechende Noten noch nicht zum Gegen stand der zwischenstaatlichen Diskussion geworden ist. Das erleichterte ihm die Zurückhaltung; darüber hinaus muß man aber doch feststellen, daß das Wenige, was er als Antwort ausführte, von einer bemerkenswerten Dürftig keit ist. Nehmen wir gleich einmal das, was er über den Sicherheitspakt sagte. Die wenigen Sätze, die er zu dieser brennendsten Frage der gegenwärtigen Verhandlungen zwischen den West, und Mittelmächten sagte, sind nichts als die altgewohnten Beteuerungen von der Friedfertigkeit Frankreichs, also nichts als ein Ausweichen. Jedenfalls nicht eine Antwort auf die klaren Ausführungen Strese manns beispielsweise in der Frage der deutschen Ost- grenzen. Aber das stimmt überein mit der gesamten französischen Taktik in der Frage des Sicherheitspaktes: vorsichtiges Zurückhalten, Ausweichen vor jeder Entschei- »nng, Hinanszögern der Verhandlung. Etwas wenigstens hat er gesagt über die beiden Probleme des gegenwärtigen Augenblicks, die ""d ^e Räumung Kölns. Natürlich hat er ^ive prägen aufs engste verknüpft, das Zugeständnis de» ^Mimung wieder abhängig gemacht von der weiteren Ent waffnung Deutschlands bzw. von der Erfüllung der For derungen, die die bevorstehende Entwafsnungsnote der Entente an uns stellen wird. Er hat dabei aber ein für uns außerordentlich wertvolles Zugeständnis gemacht: er hat nämlich erklärt, daß „jede der festgestellten Verfehlungen allein nicht gefährlich ist*. Damit hat er eigentlich der stanzen Entwaffnungsnote von vornherein das Urteil ge sprochen. Man kann darum zunächst nur lächeln, wenn er hinzusetzt, daß die Gesamtheit und die gleichartige Richtung dieser Verfehlungen der französischen Regierung „ein ge wisses Unbehagen verursache*. Mehr nicht. Bewiese« worden ist also auch durch die Feststellungen der Kontroll- kommissionen nichts, sondern nur — ein Unbehagen er weckt. Und dieses Unbehagen, das sich erst Monate nach dein 10. Januar 1925 eingestellt hat, wenigstens den Wor te» Briands nach, hat also genügt, um einen glatten Bruch des Versailler Vertrages herbeizuführen. Hat also genügtz «m diesen Bruch ,» „begründen*. Man hat sich nicht ein mal besonnen darauf, daß selbst für den Fall, man wolle Köln erst räumen, wenn Deutschland wirklich entwaffnet sei, die Feststellung der Nichterfüllung der militärischen Be stimmungen eine objektive zu sein hat, nicht aber einfach stabet einem Gefühle uachgegeben werden darf, einer Ltimmnng oder sonst einer anderen Unklarheit. Hier wäre der Punkt für den deutschen Außenminister gewesen, »inzuhaken und die ganze Schwäche der Position auf der Gegenseite darzulegen. Aber Briand operiert überhaupt mit Vorliebe mit der artigen Stimmungen, z. B. mit dem patriotischen Geist, der sich jetzt in Deutschland offenbart habe, an dem sich die anderen Nationen ein Beispiel nehmen könnten. Das hören wir Deutschen nur mit Achselzucken an und können dahinter doch nur wieder einen bestimmten Zweck sehen Dieser Zweck wird aber sichtbar, wenn er die nn- kugbare Schärfe, die in den Ausführungen Stresemanns in» Deutschen Reichstag zutage trat, als eine Konzession an die deutsche öffentliche Meinung betrachtet wissen will. Briand muß zwar zugeben, daß er ein brutales k»o»sumus (Wir können nicht) in dieser Rede nicht gefunden hätte; wenn er aber hinzusügt, man hätte dieses blon possumus als ein „Wir können nicht erfüllen* nach der Wahl erwartet, so merkt man doch mehr, wo hinaus er mit seiner Lobpreisung patriotischen Geistes in Deutsch land will. Und dazu kommt noch der Hinweis ans die nationalen Vereinigungen in Deutschland, die sich mit „wagemutigen Absichten* gebildet hätten. so scharf wie etwa bei PoincarS oder Millerand den Ausführungen Briands jene alte sE^Mch? Forderung der sogenannten Entmilitarisierung Geistes zum Ausdruck. Mussolini hat daß Hindenburg seine Wahl eigent lich dem Verhalten zu verdanken habe, das die Entente, «amentllch Frankreich, gegenüber Deutschland seit den Tagen von Versailles emzuschlagen beliebe. Es liegt viel Wahrheit m diesem Wort. Entmilitarisierung sagt man und Natwnalgefuhl, Willen zum nationalen Widerstande meint man. Wenn Briand, wenn Poincars uns also eine nationale Reaktion zum Vorwurf machen, wenn sie uns jene Entmilitarisierung des Geistes predigen, so spricht daraus dasselbe wie aus einer Predigt des Fuchses zu den Enten. Und diesen Fuchscharakttr hat das, was Briand nun als Antwort auf Stresemanns Ausführungen von sich gegeben hat, nm von neuem bestätigt. Ne. 123. — 84. Jahrgang. Telegr.-Adr.: „Amtsblatt »ommen werden soll. Nach Aussprache der einzelnen Par teien findet ein Antrag Dr. Schwering Annahme, wonach die Vernehmung von Julius Varmat und Kutisker durch den Vorsitzenden allein erfolgt nnd über die weitere Verfolgung der An gelegenheit noch ein Beschluß gefaßt werden soll. Es wird darauf Ministerialdirektor Kautz vernommen. Der Zeuge ist am 1. November 1924 in den Barmat-Konzern eilige- treten und hat für diesen u. a. die Kredit- nnd Krcditverlängerungsverhandlungcn mit der Staatsbank geführt. von Beginn seiner Tätigkeit an bis zum Zusammenbruch des Konzerns vergingen noch keine sechs Wochen. Die Differenzen zwischen der Staatsbank und Barmat lagen bereits vor dieser Zeit. Ferner war der Zeuge Anfsichts- ratsvorsitzender in der Margarincsabrik Demo. Er hat hier aber, wie er augibt, niemals mittelbar oder unmittelbar dazu beigetragen, daß Barmat von der Staatsbank Gelder zu einer Transaktion bekam. Zeuge Bankrat Heinze gibt sodann Auskünfte über den Geschäftsgang in der Wertpapierabteilung der Staatsbank, in der er Vorsteher war. Der Zeuge vertritt die Ansicht, daß bis zum Früh jahr 1924 al^les in Ordnung war. Es sei bei ihm niemals der Verdacht entstanden, daß irgendwelche absicht lichen Schiebungen gemacht wurden. Erst später, als gewisse Artikel in der Presse erschienen, seien dem Zeugen Be denken aufgestiegen. * Das Untersuchungsverfahren in der Sache Barmat ist durch Anordnung der Oberstaatsanwaltschaft der bisher damit beauftragten Staatsanwaltschaft I entzogen und dem Generalstaatsanwalt beim Kammergcricht übertragen worden. Emen Höhepunkt erreichen die Verhandlungen wieder bei der Gegenüberstellung des Staatsfinanzrats Dr. Hellwig und deS Abg. Heilmann. Dieser hat in seiner ersten Vernehmung Hellwig eigentlich da mit belastet, daß „er Barmal mit der Übernahme des Bcrlin- Burger-Eiscnwerkes hineingelcgt habe". Heilniann hat in seiner Schilderung seinerzeit die Bekundungen gemacht, daß Hellwig unausgesetzt auf Julius Barmal eingewirkt habe, um ihn zur Übernahme des erwähnten Werkes zu bewegen. Der Vorsitzende Dr. Leidig verliest die damaligen Aus sagen Heilmanns ganz ausführlich und gibt Hellwig Gelegen heit zur Stellungnahme. Dieser erörtert sehr eingehend die komplizierten Geschäftsvorgänge. Ein Drängen ans Übernahme der Berlin-Burger Eisenwerke durch Barmal im Interesse der Staatsbank sei von Ihm bei keiner Gelegenheit oorgenommen worden. Im weiteren Verlaus der Verhandlungen hält Heilmann dann seine Darlegungen im großen und ganzen aufrecht. Er behauptet zwar nicht mehr, daß Hellwig Barmai mit den Berlin-Binger-Eisenwerken hineingelegt habe, er hält aber an der Bekxuvrnna ieft. daß der Barmgt-ikonrern vund die über- Defteuerung nach dem Verbrauch. Steuerermäßigungen oder Erlaß. Im Steueransschuß des Reichstags wurde ein Antrag angenommen, wonach es in das Ermessen der Finanzbe hörde gestellt wird, bei einem offenbaren Mißverhält nis zwischen versteuertem Einkommen und Verbrauch die Veranlagung »ach dem Verbrauch vorzunehmen. Weiter beschloß der Ausschuß, daß eine Besteuerung nach dem Ver brauch nicht erfolgen darf, wenn der Steuerpflichtige nach weist, daß er den Verbrauch aus Vermögen bestritten bat. das bei seinem Entstehen in den letzten drei Jahren der Be steuerung nach dem Einkommensteuergesetz unterlegen hat. Ferner bestimmte der Ausschuß, daß eine Besteuerung nach dem Verbrauch nur Anwendung finden darf, wenn der Verbrauch mindestens 15 000 Reichsmark jährlich beträgt. Die Regiernngsvorlage enthielt als Grenze einen Jahres verbrauch von 8000 Reichsmark. Schließlich wurde vom Ausschuß beschlossen, daß bei der Veranlagung besondere wirtschaftliche Verhältnisse, die die Leistungsfähigkeit des Steuerpflichtigen wesentlich be einträchtigen, durch Ermäßigung oder Erlaß der Einkommensteuer berücksichtigt werden, wenn das Einkommen 16 000 Reichsmark nicht übersteigt. Als Ver hältnisse dieser Art sollen außergewöhnliche Belastungen durch Unterhalt oder Erziehung einschließlich Berufsaus bildung der Kinder, durch gesetzliche oder sittliche Ver pflichtung zum Unterhalt mittelloser Angehöriger, durch Krankheit, Körperverletzung, Verschuldung, Unglücksfälle, darunter auch Ernte- und Hochwasserschäden, oder durch besondere Aufwendungen im Haushalt gelten. Die für die zur Haushaltung des Steuerpflichtigen zählende Ehefrau und für jedes minderjährige Kind vorgesehenen Er mäßigungen sollen auch gewährt werden für die Ehefrau nnd minderjährigen Kinder, die nicht zur Haushaltung des Steuerpflichtigen zäh^.n, und für uneheliche minderjährige Kinder, die nicht zur Haushaltung des Steuerpflichtigen zählen, wenn sie vom Steuerpflichtigen ganz oder im wesentlichen unterhalten werden. für Bürgertum, Äeamte, Angestellte u. Arbeiter. NniUgtNprei,: dir ögespallrpe N<mm»eNe ro Doldpfennig, die 2gefpaltene geile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Dold- pfennig, die 3 gespaltcneSieklamezeNe im «ertlichen Teile Ivo Doldpfennig. Nachweisung»,edühr ro Doldpfennige. Dor- LL'n°^S Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 UüLN"«^ annahmediLvorm.lOUHe Mr dir Richst,Kei« drr durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Darantle. Jeder Radattanlpruch erlischt, wenn ber Betrag durch Klage eingezogen weiden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. Rationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, M», .Wilsdruffer Ta,rdlatt- «rschriot täglich »achm. S Uhr für drn folgrndrn Tag. Bezugspreis: Bei Abholung in d«r »efchöftsstelle und de» Lusgadeftellcn 2 Mk. im Monat, bri Zustellung durch dir Bott» 2,30 Wk., bri Pofibestellung »Bk'. «Ü-Poft^nftotten Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Postboten m!dunlt»«u^ tegger UN« DÜchöstsstrllen - nehmrn zu jrdrr Zeit Be ¬ stellungen entgegen. Im Falle höherer Dewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung de» Bezugspreise». — Aüchsendung eingesandter Schriftstücke ersolgt nur, wenn Porto bestiegt. Verschärfter Druck der Kabylen. Der französische Rückzug iu Marokko. Ein Kominuniquö der französischen Heeresleitung in Marokko vom 27. Mai teilt mit, daß es am westlichen fran zösischen Frontabschnitt wieder zn schwere » Kämpfe n gekommen ist. Die Gruppe des Obersten Frehdenberg vcr suchte, sich mit der Gruppe des Generals Colombat zu ver einigen. Die Rifkabhlen widersetzten sich dieser Vereinigung mit allen Mitteln. Es kam dabei zuhcftigen wieder holten Angriffen von feiten der Rifkabhlen, die sogar mehrfach bis zum Handgemenge vorgingen. Der Gebirgsstock von Biban ist von den französischen Truppen wiederum geräumt worden. Weiter wird von dem westlichen Frontabschnitt gemeldet, daß sich starke feindliche Trnppenkräfte dort ansammeln. Im Zentrum der französischen Front kam es nur zu geringeren Gefechten. Hier verstärkten sich die Trnppenkräfte der Rifkabhlen. Auch sm östlichen Frontabschnitt sind Verstärkungen auf feiten der Rifkabhlen eingetrofsen. Im übrigen kam es in diesem Frontabschnitt nur zu kleinem Geplänkel. Trotzdem wird erneut gemeldet, daß der Druck der Niskabyl, n im östlichen F r o n t a bs ch n i t t weiterhin zu- nimm t.