Volltext Seite (XML)
Rationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, M- .»«-»rnffrr T-a«bI-U» r-f»«i«t tS«Nch »achm. » Uhr für d« f»l«md« r»«. »-M,«prrt,! »ri Abhotirn, dl tzM ^fchSst,ft«L« und dm ALlgabrstrllm 2 Mk. im Monra, bet AilftrllWr, dllrch »i« Bot« r,« wk., bei Postbrjtkllun- LZA BWmW- Wochenblatt für Wilsdruff «. Umgegend ««-«»»» »richdstsstellm — —— »«hm-n ,» jeder Zeit »e. krZlnse-l Mtg-L-N. Am Falle höherer Gewalt, «lieg oder sonstiger D-trieb-störung-n besteht kein Anspruch aus Lieferung LrAeitunz -derKürzung des BezugspreiseL. — Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto bestiegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. «uzeigenpreir: di« »gespaltene R-umzeilero Goldpfennig, Lie2gespLlteneZeileder anltlichenBekanntniLchungen40Gold- psenuig, die SgespaltmcReklamezeti« im textlichen Teile lvü Doldpfennig. Nachweisungsgedühr L0 Goldpfennige. Dnr- geschriebeneErscheinuilgs- „ tage und Platzvorschriste» werdm nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzeigen- annahinebisoorm.lvuhr Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermitteltenAnzeigenübernehmen wir keine Garantie. Jeder Nadattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klag« eingezogen werden must oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Anzcigen nehmcn alle Vermittlungsstellen entgegen. Das Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtliche« Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Weißen, des Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen. Nr. 146 — 84 ZatzrgKAg Tslegr.-Adi.: »Amtsblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 26. Juni 1925 MWWent WeMll über tie AMertW. „Ich hätte auch hungern müssen." Bei dem Empfang der Arbeitsgemeinschaft der Auf - Wertungsorganisationen, der beim Reichspräsi denten von Hindenburg stattfand, äußerte sich dieser folgendermaßen: „Ich danke Ihnen, meine Herren, für die sehr inter essanten Ausführungen. Im großen und ganzen stehe ich dieser Frage ja fern. Aber besonders habe ich mich stets für die Lage der armen, alten Rentner interessiert. Ich glaube auch, daß die frühere Neichsregierung ihr^m Wort nicht untreu gewesen ist, wenn ich auch nicht die Verant wortung gehabt habe. Ich Habs ja auch Bedenken, daß ein Man», der 1V 000 Mark Vermögen gehabt hat, nur mit 15 ausgewertet werden soll, ebenso wie ein Millionär. Dieser kann davon existieren, der andere kann es nicht. Ich habe selbst mein Vermögen verloren. Ich kann daher die Notlage dieser Leute verstehen. Wenn ich meine Pension nicht gehabt hätte, und sie war ja ausreichend, hätte ich auch hungern müssen. Ich bitte Sie daher, meine Herren, mir Ihre Wünsche noch einmal schriftlich einzu- reichen. Das letzte Wort in dieser Frage ist noch nicht ge sprochen. Ich werde erst das fertige Gesetz abwarten, bevor ich meine Entschließungen fasse, denn Sie wissen ja, ich muß als alter Soldat mir die Freiheit meines Handelns wahren." Beim Reichspräsidenten sand ferner der erste parla mentarische Bierabend statt, zu dem der Reichs- fanzler, die Reichsminister, Lie preußischen Minister, die Ke-andten der Länder, Vertreter des Reichstages, des Preußischen Landtages und zahlreiche andere hervor- s ragende Persönlichkeiten erschienen waren. Ebenso s empfing der Reichspräsident in Gegenwart des Reichs- ? Kanzlers und des Reichsministers für Ernährung und s Landwirtschaft den Vorstand des Deutschen Land- s Wirtschaftsrats und nahm die Glückwünsche des Deutschen Landwirtschaftsrats und einen Überblick über die - Lage der Landwirtschaft entgegen. KabineLtssitzung über die Briandnote Berlin, 25. Juni. Wie der „Lokalanzeiger" meldet, sind die Resfortbesprechungen über die Antwortnote Briands in der - letzten Zeit so weit gefördert worden, daß das Reichskabinett l gestern abend zum ersten Male in einer offiziellen Sitzung eine ! Beratung über diese Note abhalten konnte. Beschlüsse wurden i nicht gefaßt. Es handelte sich lediglich um eine materielle Prü- t fung des ganzen Fragenkomplexes. i Französische Erläuterungen zur Antwort. ' — Der umgetaufte Sicherheitsvertrag Berlin, 25. Juni. Die „Morgenblätter" melden aus London: Reuter meldet, daß die französische Regierung Erläu terungen zu der französischen Note über den vorgrschlagenen Sicherheitspalt gegeben habe. Diese Erläuterungen seien nicht zahlreich und offenbar nicht von weitgehender Bedeutung. Sie seien der britischen Regierung mitgeteilt worden. Reuter fügt hinzu, daß fetzt in der offiziellen Sprache nicht mehr von einem Sicherheitspakt, sondern von einem „Vertrag gegenseitiger Ga rantien" die Rede ist, da das Wort Pakt in Frankreich eine be sondere Bedeutung im Zusammenhang mit dem Vvlkerbundspakt besitze. Deutsch-türkische Wirtschaftsver- handluriAen. Berlin, 25. Juni. Die „Morgenblätter" melden aus Angora: Der deutsche Botschafter Nadolny ist am Mittwoch in Angora eingetrvsfen und hatte eine Unterredung mit dem türki schen Außenminister, der ihn dem Handelsminister vorstellte. Dieser wird die Türkei in den Verhandlungen vertreten, die in einigen Tage» über den Abschluß eines türkisch-deutschen Han- delsübereinkvmmens beginnen werden. CMWe SfWmrSlleitWüS. Berlin, 25. Juni. Die „Vossische Zeitung" bringt fol gende Meldung des „Temps" aus Malagga: Das Direktorium hat im Hafen von Gibraltar 33 Dampfer versammelt, welche bestimmt sind, die von General Primo de Riviera gebildeten Truppenabteilung nach der Rifküste zu transportieren. Die Truppen, die an diesen Operationen teilnehmen sollen, werden heule nach Malagga dirigiert. Nach hier umlaufenden Gerüch ten find die Mitglieder des Direktoriums weder über den Nutzen der neuen Unternehmungen, noch iiber den Punkt, an welchem die Operationen einsetzen sollen, einig. Primo de Riviera soll angeblich die Absicht haben, den Diskulsionen über diese Frage dadurch ein Ende zu machen, daß er für einige Tage von Tetuan nach Madrid kommt. Erfolgreicher Vorstoß der Nifkabylen. Paris, 25. Juni. Der amtliche Kampfbericht aus Ma rokko meldet: Die Lage nördlich von Uezzan ist unverändert. Im Zentrum konnte die Verproviantierung von Taunat ohne Schwierigkeiten durchgeführt werden. Oestlich davon ist es einer starken Rifabteilung gelungen, sich in der Gegend von Ain-Maa- tous sestuzsetzen. Sie wurde bis in die späte Nacht hinein von den französischen Kampfflugzeugen unter Feuer genommen. Außerdem wurden Maßnahmen ergriffen, um einem weiteren Vsrdrängen der Gegner vorzubeugen. Deutsche in der Fremdenlegion. Genf, 25. Juni. Bei dem deutschen Konsulat in Genf find fünf junge Deutsche eingetrvsfen, von denen vier aus der französischen und einer aus der spanischen Fremdenlegion ent flohen sind. Die Angekommenen bestätigten die Aussagen der kürzlich an der französisch - schweizerischen Grenze gelandeten Deutschen aus der Fremdenlegion, daß sie vom spanischen Ge neralkonsulat in Hamburg für die spanische Fremdenlegion an- gewvrben worden seien. Von diesem Konsulat seien im Vor jahre etwa 2000 Deutsche angeworben worden, die beinahe zur Hälfte in Marokko gefallen wären. Eine weitere große Anzahl seien schwer verletzt worden und versuchen, unter den kümmer lichsten Bedingungen in Marokko weiter zu existieren. Das Ende des Unrechts. Berlin, 24. Juni. Die im französischen Ministcrrat gefaßten Beschlüsse, mit den Vorbereitungen zur Räumung des Nuhrgebietes und der Städte Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort zu be ginnen, sollen schon in den nächsten Tage» in die Wirklich keit umgesetzt werden. Die seinerzeit in London beschlossene Vorbedingung für die Räumung am 16. August 1925 war die Erfüllung der Deutschland auferlegten Verpflichtungen. Ta dis Neparationskommission mittlerweile bezeugt hat, das; Deutschland seine Verpflichtungen erfüllt hat, ist das Londoner Versprechen auszuführcn. Der Abmarsch der französischen und belgischen Truppen soll nun im Juli be ginnen. Die Befehle an den französischen Oberkomman dierenden in Düsseldorf sollen sofort übermittelt werden. Wahrscheinlich werden zuerst die noch um Dortmund und Gelsenkirchen stationierten Truppen abrücken. Dann wird Bochum und das westliche Ruhrgebiet ge räumt. Als letzte Etappe wirdEssen freigegeben werden. Damit zufammen dürften Düsseldorf, Duisburg und Ruhr- vrt geräumt werden. Endlich! Auffallend war, daß der deutsche Bot schafter inParis plötzlich den französischen Ministerpräsi denten aufsuchle; in der französischen Presse selbst wurde das Auffallende des Besuches selbst unterstrichen. Jetzt er fährt man es, welches der Inhalt der Unterredung gewesen sein soll: die Frage der Ruhrräumung. Ist es wirklich so gewesen, daß Herr v. Hoesch an Painlevü die Frage gerichtet hat, ob er die Zusage seines AmLsvor- güngers Herriot erfülle und das Ruhrgebiet nebst den drei Städten Duisburg, Düsseldorf und Ruhrort zum 15.August räume? Dann war diese Frage eine Mannestat. Gleich- zcrtig soll «ruch der deutsche Außenminister Dr. t r e s e - m a n n in Berlin mit dem französischen Botschafter glcich- lautenbe Besprechungen gehabt haben: Wie denkt ihr über die Nuhrräumung? Jetzt hat Ministerpräsident Painlev 6 im französi schen Ministerrat beschließen lassen, in der nächsten Zeit mit den Vorbereitungen für die Räumung des Ruhrgebiets zum festgesetzte» Zeitpunkt zu be ginnen. Unleugbar ist diese Erklärung in direktestem Zu sammenhang mit jenen Besprechungen erfolgt, denn der Beschluß erfolgte unmittelbar nach einem Bericht Painleves über — Marokko. Und hernach sprach man über die fran zösischen Finanzen. Die Mitteilung, daß jetzt schon mit den Vorbereitungen begonnen wird, ist aber nicht un wichtig; denn schon um das kleine Stückchen in und um Dortmuud zu räumen, haben die Franzosen neun Wochen gebraucht! Diese Räumung ist rechtlich ja eine Selbstverständlichkeit, aber wir Deutsche sind ja fast fassungslos vor Freude, wenn die Entente einmal etwas erfüllt, was sie versprach. Feierlich hatten sich auf der Londoner Konferenz im ver gangenen Jahre der belgische und der französische Minister präsident verpflichtet, nach Jahresfrist zu räumen, und zwar in zwei Schreiben an den damaligen Reichskanzler Marx. Es ist erfreulich, daß der jetzige Reichskanzler Dr. Luther kürzlich in seiner Düsseldorfer Rede in schärfster Deutlichkeit darauf hingewiesen hat, daß alles Verhandeln, alle Besprechungen über die Verbesserung des Verhältnisses zwischen uns und Frankreich von vornherein zum Scheiter» verurteilt sind, wenn Frankreich seine Zu- , sage nicht halte. Er hatte auch darauf hingewieseu, daß z zu dem räumungspflichtigen Gebiet auch jene drei Städte gehören, die 1921 ebenso unberechtigt in französische Hände sielen wie das Ruhrgebiet. Und wir wünschten nur, daß Deutschland den Entschluß Frankreichs mit der Gelassen heit aufnimmt, die daraus entspringt, daß hier nur eine selbstverständliche Verpflichtung erfüllt werden soll. Daß mau mm nicht etwa „dankbar" sein will für eine solche Selbstverständlichkeit. Denn die Voraussetzung der Räumung war die Erfüllung der Verpflichtungen, die wir in London aus unsere Schultern nahmen. Und an ihrer Erfüllung hat das ganze deutsche Volk miigetragen. Das Unrecht der dreißig Monate soll nun zu Ende gehen. Und gerade wenn wir curs diese dreißig Monate zurückblicken, so haben wir zur Freude wenig Anlaß, über lausend Deutsche sind im Einbruchsgebiet französischen Verbrechern in Soldatenuniform zum Opfer gefallen. Und dieser mit Blut geschriebene Posten ist nicht ausgeglichen. Er wiegt schwerer noch als die furchtbare wirtschaft liche Verheerung, die der französische Einbruch in unseres Reiches reichstem Gebiet verursacht hat und der die Veranlassung der wirtschaftlichen Not ist, die noch jetzt über diesem Gebiet hängt. An beides und noch viel mehr denken wir, wenn in zwei Monaten die französischen und belgischen Truppenmassen aus diesen Teilen Deutschlands hinaus gehen. Der tausendjährige deutsch-französische Gegensatz ist eine geschichtliche Tatsache und das Auftreten der Fran zosen im Ruhrgebiet hat alles getan, ihn zu vertiefen. Nicht wie eine Windsbraut zog das, was am 11. Januar 1923 begann, über das Ruhrgebiet dahin, sondern die Not und die Bedrückung, der brutale Eingriff in das Per- lichste der Bevölkerung, die Nichtachtung der einfachsten völkerrechtlichen Bestimmungen fraß sich wie eine schwärende Wunde in den Leib Deutschlands. Tausende mutzten im Gefängnis dafür blitzen, datz ste ihrer Heimat dienten; noch ist längst nicht überwunden, was an Gewalt taten geschah. Aus all diesen Gründen ist Gelassenheit oberste Pflicht unseres Volkes gegenüber dem Beschluß des fran zösischen Kabinetts. Wenn einmal auch Deutschland sein Recht erhält, so vergessen wir darum nicht die zahllosen Fälle, bei denen man sich an Vereinbarungen, Zugeständ nisse, ja feierliche Versprechungen nicht gehalten hat. Und an die man sich, wie die Nichträumung der Kölner Zone beweist, auch jetzt nicht hält. Daran denken wir, und darum kann von Dankbarkeit der Entente gegenüber nicht Vie Rede sein. Freude erfüllt uns nur, daß endlich wieder Millionen deutscher Volksgenossen von dem Unrecht frei werden, das sie dreißig Monate tragen mußten. Die Zolldebatte im Reichstag (82. Sitzung.) 68. Berlin, 24. Juni. Bei der Abstimmung über die s : längerung der Pachtschutzordnung vom 9. Juni 1920 ging der Reichs tag über die Beschlüsse des Ausschusses hinaus. So wurde beschlossen, daß sämtliche Pachtverträge, nicht nur die unter 10 Hektar, wieder unter die Pachtschutzordnung fallen, die jetzt bis zum 30. September 1927 verlängert wurde. Ab gelehnt wurde der sozialdemokratische Antrag, die Pachtschutz ordnung zu einer dauernden zu machen, ebenso der völkische > Antrag, wonach die ans Reichsmark abgeschlossenen Verträge > nicht unter die Pachtschutzordnung falle». In erster Beratung I wurde vie zweue Ergänzung zum Haushalt oes Nelcysweyr- ministeriums für 1925 ohne Debatte an den Haushaltsausschuß überwiesen. Reichsfintmzminister von Schlieben nahm bei der beginnenden Auseinandersetzung über dieZoll - Vorlage das Wort znr Begründung. Er führte aus, düs, der jetzt geltende Zolltarif, der vor mehr als 24 Jahren ange nommen wurde, heute absolut veraltet sei. Gliederung und Tarife dieser bisherigen Zollgesetzgebung seien den neuen wirt schaftlichen Verhältnissen gegenüber nicht mehr anwendbar. Es sei notwendig, zu klaren Zollverhättnissen zu kommen, weil sonst die Handclsvertragsverhandlungen zum Stillstand kommen müßten. Durch die Kriegsmaßnahmeu sei eine Reihe von Zöllen vorübergehend abgebaut worden, die für Industrie und Landwirtschaft unbedingt erforderlich seien. Einiges sei aus diesem Gebiete inzwischen geleistet worden. Es seien im wesentlichen nnr noch die großen Gruppen der landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu berücksichtigen. Und das geschähe in dieser Zollvorlage. Es sei die Pflicht und Aufgabe der Neichsregierung, durch Wieder einführung der Agrarzölle die deutsche Lanowtrtschaft als Träger der VolksernLhrung zu schützen. (Hort' hört! links.) Es soll dabei aber in weitem Umfange Rücksicht genommen werden auf die Verbraucherschast. (Lachen links.) Die Reichs regierung lehne die Mindestzölle ab und halte grundsätzlich an den Einheitstarifen fest. Zum Schluß bat der Minister, die Zollvorlage beschleunigt, und zwar noch vor den Sommerferien zu verabschieden. (Beifall rechts, Unruhe links.) Vrgm» des Parteiaussprache. Abg. Wissel (Soz.) erklärte, überrascht zu sein über die außerordentliche Bescheidenheit, mit der der Minister ausge- kvrocken habe, die Zollvorlage möchte noL vor den Sommer-