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IM MM Das Wilsdruffer Tageblatt enthüll die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschasi Meißen, des Amtsgerichts und St«»dtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Rosten. Englische Kriegsschiffbauten :re )er er ier an »u- tig« >en uf- len är- er- )N- us ill, ien er» ine len der Nir Mise BrianHs nach LonHon? Antwortnote am 17. August. Die Pariser Blätter halten eine Londoner Informa tion, nach der sich Briand gemeinsam mit Caillaux nach London begibt, für fehr wahrscheinlich. In den Kreisen des Quai d'Orsay wird erllärt, daß Briand bisher noch leine offizielle Entscheidung getroffen kabe. Die Nachricht, Französische Maßnahmen gegen die deutsche Kshlsnemsnhr Ein Verstoß gegen die Vereinbarungen. Die französische Negierung hatte bereits vor einiget Tagen ein Dekret aügekünd»gt, das die Einfuhrlizenz sib Kohle regeln sollte. Sie hatte dabei wissen lassen, das dieses Dekret sich nicht gegen Deutschland richte. Jetzt ver öffentlicht die französische Negierung im -Journal ossi Md-el-Rnms MeSeWbedmgNWen. London, 30. Juli. Wie die „Times" aus Tanger melden, hat Abd-el- Krim zwei Briefe an seine Agenten in Tanger gesandt, um sie den dortigen französischen Behörden zu über mitteln. In dem ersten Brief besteht Abd-cl-Krim daraus, daß Tätiger der Ort aller etwaigen Verhandlungen sein solle, im zweiten erklärt er seine Bereitschaft zu Frieden?- Verhandlungen unter der Bedingung, daß ihm zuvor di- Zusichernng der Unabhängigkeit des Nifgebicts gegeben werde. Von den in Madrid ausgestellten Bedingungen nähmen die Briefe keine Notiz. ' General Primo de Rivera hat Zeitungsnachrichten zu folge erklärt, daß bei seiner Besprechung mit Lem Marschall Der Abtransport der deutschen Optanten Eigener Fcrnsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Posen, .'>1. Juli. Sämtliche deutschen Optanten sind gestern nachmittag nach dem Sammelpunkt Pila abtransportiert worden, von wo sie heute nach der deutschen Grenze gcbracb« werden. M " Große Erregung in der -iVerweisernng Ver Nvt- Ablehnung des sozialdemokratischen Mißtrauensantrages. Ein Antrag des Arbeiterführers Macdonald, den Flottenetat herabzusetzen, wurde mit 267 gegen 140 Stim men abgelehnt. Weitere Verschärfung der Lage in China Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". London, 31. Juli. Aus Peking wird mitgeteilt, daß sich die Lage in China weiter verschärft. I» verschiedenen Städ ten wurden chinesische Kaufleute, die als englandfreundlich be kannt waren und mit englischen Firmen in Handelsbeziehungen standen, von den Chinesen erschossen. Deutschland soll Schuld am Saarberg- arbeiterstreik haben. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Paris, 31. Juli. Pariser Blätter versuchen, Deutschland die Schuld am Bergarbeiterstreik im Saargebiet zuuzschieben, in dem sie behaupten, die Bergarbeiter stünden unter dem Druck der deutschen Propaganda. Deutsche Agenten würden es auch fertig bringen, die anderen Industrien des Saargebietes in den Streik zu treiben. Diese Beschuldigungen durch die französische Presse sind frei erfunden, denn Deutschland hat keinerlei Ein fluß auf die Lage im Saargebiet. Die französische Presse stimmt wieder einmal das alte Lied an, nach dem an allem französischen Mißgeschick Deutschland die Schuld trägt. Zur Lage in Marokko Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Paris, 31. Juli. Nach französischen Meldungen ist die Lage in Marokko verhältnismäßig ruhig. Abd el Krim verstärkt dauernd seine Stellungen durch Sandarbeit, lleberall werden Schützengräben ausgcworfen. An verschiedenen Stellungen der Front werden ganz modern befestigte Stellungen ausgebaut. Die Propaganda der Rkfleute verstärkt sich bei den Stämmen hinter der französischen Front ständig. Abd el Krim hat bereits einige Erfolge seiner Propaganda zu verzeichnen, denn einige Stämme, die bisher zuverlässig waren, zeigen sich jetzt unruhig. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das »WNsdruffcr Tageblatt" erscheint täglich nachm. s Uhr für den folgenden Tag. Bezugspreis: Bei Abholung in der Geichistssteilc und den Ausgabestellen 2 Mli. im Monat, bei Zustellung durch die Boten 2,80 MK-, bei Postdesteilung 2 Mil. zuzüglich Abtrag- . gebühr. Einzelnummern ISPsg. AllePostanstalten Wochenblatt für Wilsdruff U. Umaeaend PosiboteuundunfercAus- trüger und Geschäftsstellen — ! nehmen zu jeder Zeit Be ¬ stellungen entgegen. Im Falle höherer Bemalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht Lein Anspruch aus Lieferung »er Zeitung oder Kürzung de» Bezugspreises. — Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. ciel" die Verfügung, die ^eigt, daß sie ausschließlich uu sie Einfuhr deutscher Kohle angewandt werden soll. Ec sei -a7an^ erinnert, daß bei Vertagung der deutsch französischen Handelsvertragsverhandlungen zwischer Staatssekretär Trendelenburg und dem französischer Handelsministcr eine vertragliche Vereinbarung eingo gangen worden ist, nach der von keiner Seite Maßnahmer ergriffen werden dürfen, die sich ausschließlich oder haupt sächlich gegen den Hande! des anderen Landes richte!. Das Kohlendckret der französischen Negierung aber stell« eiue eklatante Verletzuna der einoegangenen Abmachungen dar Flstiendebatie im Unterhaus. London, 30. Juli. Im Unterhause fand eins große Debatte über das Schiffsbauprogramm statt, an der sich besonders Mac» donald und Llohd George beteiligten. Der Finanz sekretär der Admiralität erklärte, daß in diesem Jahrc dcr Schiffsbau 527 000 Pfund kosten würde. Sowohl Macdonald wie Lloyd George fragten die Regierung nach den Gründen, die ein so großes Schiffsbauprogramm für England notwendig machten. Beide erblicken in der gegenwärtigen Lage Englands und Europas keine Notwendigkeit für so große Rüstungen. England sei von keiner Seite bedroht, vor allem nicht auf der See. Höchstens käme eine Verstärkung der Luftflotte in Frage. Auch die internationalen Handelsbeziehungen Englands seien nirgendwo in Gefahr. Die Nation könne kaum die ihr auferlegten schweren Steuerlasten tragen und könne daher nicht die großen Kosten des Flottenbaues auf sich nehmen. Das Schiffsbauprogramm sei ein Werk der Diktatur der Admiralität über das Kabinett. Schatzkanzler Churchill verteidigte die Admiralität und lobte sie für ihre entschiedene Haltung m der Flottensrage. Die Negierung habe nicht mehr ge- wrdert, als zur Verteidigung des Reiches notwendig sei. Das Flottenbauprogramm sei auf ein Minimum be schrankt worden. Auch wenn England gegenwärtig nicht bedroht sei, so müsse doch die britische Marine eine große Anzahl brauchbarer Schiffe zur Verfügung haben, die sich mit den Schiffen aller anderen Mächte messen könnten. Das Bauprogramm solle nur zur Aufrechterhaltung der englischen Seemacht dienen und verfolge keine anderen Zwecke. Der Erste Lord der Admiralität Bridgeman ergriff im Verlaufe der Debatte das Wort. Er erklärte, die Admiralität gebe weniger aus als vor dem Kriege Er behaupte nicht, daß England sich in einer Gefahr des Konfliktes mit einem bestimmten Lande befinde, -srwge- man gab sodann eine Übersicht über den Stands der ver schiedenen Flotten. Wenn Großbritannien wes^> Jahr britisch^ Reich Ä APZ lH 7 Kreuzer vom Nachrricgs- ttw beffüen die Vereinigten Staaten dagegen 18, Japan 21 und Frm-üeich 9. (Ein Mitglied der Arbeiterpartei rief: Dies sind alles Verbündete! Bridgeman erwiderte: Alle sind unsere Alliierten und Freunde, aber ich vermute, sic unterhalten ihre Flotte ans dem einen oder anderen Grunde, und Zwar aus demselben wie wir selbst, nämlich als Sicherheitsvorkchrnng.) Was die Ausrüstung betreffe, so würde das -Verhältnis zu dem genannten Datum be- züglcch der Kreuzer mit achtzolligen Geschützen folgender maßen «ern: Großbritannien 7, Vereinigte Staaten 8, ^-apan 8 und Frankreich 6. Eine Geschwindigkeit von 30 Knoten würden haben: 13 britische, 18 amerikanische, »ä japanische und 8 französische Kreuzer. Diese Zahlen er gäben ein für England Sicherst ungünstiges Bild. Wc. auch der Horizont im gegenwärtigen Nufe«bl«ck vmn ruhig erscheine, so sei doch niemand berechtigt, sagen, daß die Lage während der nächste- z ) , . , Jahre unverändert sein werde. Kredite der Landwirtschaft. Die Stabilisierung der Währung hat auch der Land wirtschaft endlich die Augen geöffnet über ihren wahren Stand; es wurde eine Bilanz gezogen, und das Ergeb nis war furchtbar. Besonders erschreckend war di« Feststellung, daß die landwirtschaftlichen Kreditinstitut« so gut wie gar kein Kapital mehr hatten, als man die Gold bilanz zog. Die gewaltige Organisation der Allgemeinen Kreditgenossenschaft verfügte nur noch über etn Kapital, das nicht einmal die Höhe von einer Million erreichte. Gewiß ist seitdem so manches auf dem Gebiet des land wirtschaftlichen Kreditwesens geschehen, aber weit größer, geradezu brennend, ist seit langem -er landwirtschaftlich« Kreditbedarf. Die Dawes-Gesetze haben die deutsche Nentcnbank zui Liquidierung gebracht, die ja auch landwirtschaftlicher Kreditzwecken dienen sollte. Durch die Dawes-Gesetze if vabei gleichzeitig auch der Weg zu einem großenland- wirtschaftlichen Kreditinstitut gebahnt wor den, das in Abhängigkeit von der Nentcnbank besteht und am 18. Juli dieses Jahres begründet worden lst. Dies« Nentenbankkreditanstaltmit dem Sitz in Berlin hat die Beschaffung und Gewährung von Kredit für di« Zwecke der deutschen Landwirtschaft in allen ihren Zweigen zum Zweck, gibt diesen Kredit aber nur an öffentlich-recht liche oder unter Staatsaufsicht stehende privatrechtlichc Realkreditinstitute sowie an die Spitzenorganisationen von öffentlich-rechtlichen, das landwirtschaftliche Realkredit geschäft pflegende Sparkassen. Dabei kommen vor allen Dingen die Preußische Zentralgenossenschaftskasse, dre Preußische Zentrallandschaftsbank, die Deutsche Landes bankenzentrale, die Staatsbanken und die Privatnoten- bankcn der Länder, die Deutsche Girozentrale, dre Banl für Landwirtschaft, die Deutsche Bauernbank und die Aktienbanken des Reichsverbandes der Deutschen land wirtschaftlichen Genossenschaften sowie einige andere Banken in Frage. Die Nentenbankkredrtanstalt untersteh: der Aufsicht der Neichsbehörden und erhält ihre Mittel gemäß denr Gesetz über die Liquidierung des Umlaufs au Nentenbankscheinen in Höhe von jährlichmr n bestens 25 Millionen aus dem Tilgungsfonds der Renten- bank. Nun ist angeblich die Newyorker Börse bereit, für 50 Millionen Dollar Obligationen der Deutschen Nentcnbank zu übernehmen; der Vizepräsident der Nationalcity Co. soll sich zwecks werterer Verhandlungen hierüber bereits auf dem Wege nach Deutschland befinden, um mit den maßgebenden deutschen Persönlichkeiten die Bedingungen dieses Kredits zu be sprechen. Die Ncntenbankkrebitanstalt ist derart organi siert, daß die großen landwirtschaftlichen Organisationen, nämlich der Landwirtschaftsrat, der Neichsländbund, die Vereinigung der Deutschen Bauernvereine, der Reichsver band der Deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften und der Naiffcisenvcrband je 20 Mitglieder, die Arbeits gemeinschaft der Organisationen landwirtschaftlicher Klein- und Mittelbetriebe 10 Mitglieder in eine Anstaltsversamm lung delegieren; der Verwaltungsrat der Bank besteht aus dem Vorsitzenden, 11 von der Anstaltsversammlung ge wählten, 11 von dem Rcichsrat bestellten Personen, einem durch die Reichsregierung bestellten Vertreter der land wirtschaftlichen Arbeitnehmer und einer weiteren von bei Reichsregiernng berufenen Person. Die Kreditanstalt Wird nun verzinsliche Schuldverschreibungen bis zum sechsfachen Betrag ihres Kapitals ausgebcn, um Kredite gewähren zu können. Wenn es also wirklich gelingen sollte, die 50 Millionen Obligationen an der Newyorker Borst unterzubringen, so würde die Kreditanstalt ein sehr beträchtliches Kapital erhalten und die Kreditnot der deutschen Landwirtschaft, wenn auch nicht ausreichend, so doch in recht erheblichem Maße behoben werden. Dei Kreditbedarf der deutschen Landwirt schaf t i st v o r k u r z e m m i t e t w a 8 M i l l i a r d e v Mark beziffcr t worden. Dabei sind aber diejenigen Kredite nicht in Rechnung gestellt worden, die die Land wirtschaft zwar bereits erhalten hat, dis aber überaus unwirtschaftlicher Natur sind, da viel zu hohe Zinsen dafür bezahlt werden müssen. Die Lage ist zurzeit derart, -aß der kleinere und mitt lere Landwirt heutzutage überhaupt keinen Kredit mehr erhält oder höchstens zu Bedingungen, die sich von Wnchcr überhaupt nicht mehr unterscheiden. Dazu iß dieser Kredit in der Regel auch noch kurzsristig, meistens ein Dreimonatkredit, der den Landwirt eher noch in tiefere Verschuldung bringt. Die zahllosen Annoncen mit Guier- verkaufsangeboten sprechen Bände. Zweiefllos wird die Gewährung des amerikanischen Kredites, wenn er zu einigermaßen vernünftigen Bedingungen gewährt wird, eine große und überaus notwendige Hilfe sein. Nr. 177. — 84. Jahrgang. Teltgr.-Adr.: .Amtsblatt daß der Außenminister schon in de. nächsten Woche nach London reise, eile den Tatsachen voraus. Die Anregung zu einer persönlichen Begegnung der beiden Außenminister scheint nach einer Andeutung des „Petit Parisien" bei der Unterredung des britischen Ge schäftsträgers mit Briand gegeben worden zu sein. Der „Petit Parisien" glaubt, daß Briand wahrscheinlich noch vor Fertigstellung der Antwort auf die deutsche Not-- nach London reist. Rach einer Jnsormation, die auch die Londouer „Times" wiedergeben, dürste die Antwortnote Frankreichs aus die letzte deutsche Note am 17. August nach Berlin ab- gehen. „Journal" stellt ausdrücklich fest, daß der Beschluß Briands, nach London zu reisen, bereits bekannt sei. Es sei begreiflich, daß sich diesmal der französische Außen minister nach London begebe, da Chamberlain schon ein mal nach Paris oekommen lei Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2840 SorMi? für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die «gespaltene Raumzeile 2V Doldpfennig, die 4 gespalten-Zeile der amtlichen Bekanntmachungen i0 Wold» psennig, die 3 gespalten- R-klamez-il- im textlichen Teil- wo Goldpfcnmg. Rcchw-qungsgeduhi 20 G°jdpse«ms. Dar L-WZ K°-Nspr°«°-- EM. WU-°E durch Fernruf Übermittelten Anzeigen übernehmen wir Keine Garantie. Jeder NabaUanspruch erlischt, wenn der De Klageeingezogen werdenmußoderdcrAuftraggeberinKonkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. arbeiterschast — Verr-etses«»« ftandsarSciten Eigener Aernsp'echd-rns- des „Wilsdruffer Tageblattes". L o n d o.. . -Aul«. Die Erregung in der englischen Berg- arbeiterschaft wachst stündlich. Gestern wurde aus verschiedenen streikenden Gruben die Ausführung der Notstandsarbeitcii ver weigert. Die streikenden Arbeiter drangen in die Betriebe ein und beruhten dre dort mit Notstandsarbriten beschäftigten Ar beiter. Die Polizei mutzte wiederholt eingreifen. Auch während der letzten Nacht wurde verschiedentlich versucht, die zur Siche rung der Betriebe zurückgelassenen Arbeiter zu vertreiben. Eine Anzahl von Bergwerken besindet sich daher ohne lleberwachung. Verschiedene Gruben sollen bereits kurz vor dem Ersaufen stehen.