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! nnnnri mm,neuen. rm?mns m unv levei leme! veunaen Bearmen meie Meiwannervorrianuiic MlsdmfferÄWblatt Rationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, für Äürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Donnerstag 12. November 1S25 S«r»,pr.ch°r- Am« WU-druff Mr. « tLLL»LAL SK-SS-LLM-UL-M D« Wilsdrmffer Tageblair evihSlt Sie amtliche« Brkanvtmachmrge« der- Amtsda»vtma««schaft Weitze«, des Amtsgerichts ««d Etadtrat» z« Wilsdruff, Forftreutamts Tharandt, Fina^amts Nr.263 84. JKhrgarrg. Telegr.-Adr.: .Amtsblatt- W ilSÄ xUffsD resd e« Postscheck. Dresden 2640 Vss »Wi »or^ßer Tng^r-«u* erjctzeinr täglich aachsr. 5 Uhr für dr« f»Lge»Ä«» To-. VspLHLprei»: Bei Ldholung t« L« Gri«^Lftsft«Ue unk» den LusgsbeKrÜr« 2ML. r« MsLSt. de! AxstrÜNUg b«ch dLe V»kn» 2,30 MK., bei PvstdrstrkLv« ä LLK. ^-Lgltch Ldnag- . . »rkkhr. Ei»^la»m«rrr: WPks. Wschenölstt Mr Wilsdruff N. Umgeg«ü» iHA^er »rrd Geschäftsstellen — ' ««hm«, p» je^ Vr- -»LLSgen entgegen. A« ^aLe HStzrrrr OewsLt, Krieg oder sonstiger BerrirbsstSrv»«,« dajkhL Kern Anfvrnch a«s Ärfe;rr»s itte Zeitung ober Kürzung Kes Dezngsprris^s. — Rücksendung eingesandtrr LchriMLck» «ßalgr nnr, wrnn Part« deiuegt. Arbeits- und Wirtschastsrechi. Der Abgeordnete und ehemalige preußische Minister-« Präsident Stegerwald hat in einer Stettiner Rede im Deutschen Gewerkschaftsbund soeben darauf hinge; wiesen, daß es außer dem Thema Locarno auch noch einige andere Dinge von nicht gerade unerheblicher Wichtigkeit gibt. Namentlich auch für den Arbeiter. Gerade diö wichtigsten Fragen des Arbeitsrechtes stehen vor einer Entscheidung oder drängen zum mindesten zu einer Ent scheidung hin. Da ist ter Kampf um die Arbeitszeit — Stegerwald ist nicht für einen rein schematischen Acht stundenarbeitstag, aber für Schaffung von Ordnung gegen-^ über der jetzigen Unsicherheit in der Richtung auf der« Achtstundentag —, da ist der Entwurf eines A r b cits - gerichtsgesetzes, da ist der Referentenentwurf eines Gesetzes über die endgültige Gestaltung des Reichs» Wirtschaftsrates. Mit diesem letzteren Gesetzentwurf wiro die Frage der wirtschaftlichen Berufsvertretungen öffentlich - recht lichen Charakters wieder aufgerollt. Dort herrscht wirklich ein ganz bemerkenswertes Durcheinander, das auch durch den berühmten Artikel 165 der Neichsverfassung nicht gerade verkleinert worden ist. Dieser Artikel ließ alle bis dahin bestehenden Berufs- und Wirtfchaftsvertretungeu bestehen, also z. B. Landwirt sch afts-, Handels- und Handwerkskammern, andererseits aber auch die Vereinigungen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer. Der Artikel 165 verfügte nun daneben noch die Bildung von paritätischen Bezirkswirtschastsräten und ihrer Spitze im Reichswirtschaftsrat, ferner die Schaffung von Betriebs- und Bezirks(arbeiter)räten, die im Reichs arbeiterrat gipfeln. Eine klare Abgrenzung der Zuständig keiten erfolgte aber nicht, weil eine solche gar nicht möglich ist: das sozialpolitische Interessengebiet (Arbeitszeit und -lohn, Arbeitsbedingungen mannigfachster Art) läßt sich vom wirtschaftlichen Gebiet gar nicht sauber trennen; das geht ineinander über, beeinflußt einander aufs tiefste. Be kanntlich sah auch das Betriebsrätegesetz eine wirtschaft liche Mitarbeit der Arbeitervertreter an der Leitung des Betriebes vor, nicht bloß die lohnpolitische und tarifarische Interessenvertretung. Nun sind Bezirks- und Reichs urbeiterrat ebensowenig zustande gekommen wie dieBe- zirkswrrtschafisraie; der vorläufige Reichswirtschaftsrat war Spitze für beide Ausbauten. Unterbaut war er durch vis alten schon bestehenden Wirtschaftsorganisationen, Be- mssvertretungen usw. Daher erledigte er auch Ausgaben sozialpolitischer Art ebenso wie die rein wirtschaftlichen, Organisatorisch soll nun hinsichtlich des Unterbaus an dem bisherigen Zustand in zweifacher Form festge halten werden, indem nämlich jene Verbände bzw. Kam mern usw. die ständigen und dis nichtständigen Mit glieder des neuen Neichswirtschaftsrates in Vorschlag bringen. Im ganzen wird aber die Zahl der Mitglieder sehr erheblich eingeschränkt nnd die gesamte Arbeit in die Ausschüsse verlegt. Verstärkt ist der Einfluß der Re gierung dadurch, daß die von ihr zu ernennenden Mit glieder — und zwar der stündigen wie der" nichtständigen — verhältnismäßig höher ist als bisher. Dafür soll aber der Arbeit des Reichswirtschaftsrates dadurch größeres Gewicht verliehen werden, daß er das Gefetzesvorschlags- recht erhält, seine Gutachten auch bei abweichender Stel lung der Regierung dem Reichsrat und Reichstag über mittelt werden müssen und dort mündlich durch ein Mit glied des Reichswirtschastsrates vertreten werden können. Ein besonderer «Ausschuß zur Untersuchung tatsächlicher Verhältnisse" — früher nannte man Vas Enquetcnkom- mission — soll die versassnngsmäßigen Rechte eines par lamentarischen Untersuchungsausschusses erhallen. Es existieren bereits viels einschlägige Organisationen und mit der Bildung von Bezirkswirtschaftsräten erklären sich viele Seiten nicht ganz einverstanden, auch nicht mit dem Ausbau des Arbeitcrrätesystems nach oben hin. Es wird gesagt, diese Neubildungen würden zu den Gewerkschaften in starke Konkurrenz treten und lägen schon deshalb nicht im klassenmäßigen Interesse der Arbeiter, die aus den Konflikten zwischen Betriebsräten und Gewerkschaften ge lernt hätten. Stegerwald regte in seiner Stettiner Rede auch ein stärkeres Hineinnehmen der Arbeitervertreter in die Hand werks- und die Landwirtschastskammern an. Das ist ein Gedanke, der bei dem weit engeren Zusammenarbeiten von Unternehmer und Arbeiter gerade in diesen Wirtschafts zweigen erwägbar erscheint, z. T. übrigens in dem Ent wurf eines neuen Handwerkskammergesetzes bereits für die Gehilfen vorgesehen ist. Sache der Berufenen ist es, zu prüfen, wie weit sich bei allen diesen Fragen das Organisationsbedürfnis mit der Schonung der Freiheit des einzelnen und dem Wirt schaftsinteresse deckt. crrmorvung eines Armenhäuslers. Juliusburg, 10. November. In Juliusburg-Stadt bei OIL wurde ein Insasse des Armenhauses ermordet. Unter dem Verdacht der Täterschaft wurde der Nachtwächter verhaftet. Als man den Sterbenden nach seinem Mörder fragte, zeigte er ans den später festgenommenen Nachtwächter, der mittlerweile herbeigerusen worden war und in der müe stand. Der Verdächtige vermochte nicht nachzuwcisen, wo er stw in der betreffenden Nacht ausgchalten hat. Vorläufig be freitet er noch, der Täter sein. Konferenz der Länderminister. Löbe bei Hindenburg. Berlin, 10. November. Reichspräsident von Hindenburg empfing heute den aus Amerika zurückgekehrten Reichstagspräsidenten Löbe. Dieser berichtete dem Reichspräsidenten über dis Eindrücke von der Interparlamentarischen Tagung in Washington und besprach mit ihm ferner die innerpolitische Lage. Auch sollen Erwägungen über den Termin der Reichstagseinberufung angestellt worden sein. Die Be ratungen über die Antwort der Reichsregierung aus dis letzte Entwaffnungsnote der Pariser Botschafterkonferenz stehen unmittelbar vor dem Abschluß. Die Innen minister der deutschen Länder sind heute hier mit der Reichsregierung nochmals zu einer Konferenz zu sammengetreten, um zu der Antwort Stellung zu nehmen. An der Konferenz nimmt auch der bayerische M i - Nisterpräsident Dr. Held teil, weil die Forderun gen der Botschafterkonserenz über die Landespolizei be sonders für die bayerische Staatspolizei in Frage kommen sollen. Die Einigung der Lönderminister soll unzweifel haft sein, so daß man mit sofortiger Absendung der deut schen Antwort rechnet. Reichspräsident v. Hindenburg tritt heute abend seine Reise nach Süddeutschland an. Reichstagspräsident Löbe hat den Ältestenrat des Reichstages auf Donnerstag einberufen, um über den Termin des Wißderzusammentritts des Reichstages zu nitscheiden. Soweit sich bis jetzt übersehen läßt, erscheint eine Berufung des Reichstages vor dem 19. November, öem ursprünglich bei der Vertagung in Aussicht genom menen Termin, schon deshalb nicht möglich, weil in den Tagen vorher die Parteitage des Zentrums und der Deutschnationalen stattsinden. Es kommt nunmehr in Frage, ob der Reichstag zum 19. oder zum Montag, den 23. November berufen werden soll. iMsichiwMMN m Aussicht? London, 10. November. Verschiedene Londoner Blätter bringen Mitteilungen über zu erwartende Maßnahmen der Alliierten, die an geblich aus diplomatischen Kreisen stammen. Danach wäre es nicht ausgeschlossen, daß die Alliierten die Wiederkehr des Wafsenstillstandstages, den 11. November, zur Ver öffentlichung von Erleichterungen im besetzten deutschen Gebiet benützten. Diese Erleichterungen würden jedoch kaum von de? großen deutschen Öffentlichkeit gewürdigt werden, wenn ihr dies nicht im einzelnen durch eine amt liche Mitteilung oder eine Ministerrede erklärt würde. Dr. Stresemann werde vielleicht das letztere Verfahren oorziehen. Eine solche Mitteilung könnte dazu beitragen, sie Besorgnisse zu zerstreuen, die durch - ,e letzte alliierte Entwaffnungsnote geweckt wurden. In Berlin sei man offensichtlich von der alliierten Anregung, daß die deutsche Regierung selbst Vorschläge formulieren soll, überrascht and unangenehm berührt. Man nehme in Berlin an, daß sieses Verfahren wieder bedauernswerte Verzögerungen bedeute. Aber dies sei sicher nicht von den Alliierten be absichtigt. Ob an diesen Mitteilungen etwas Wahres ist, muß sich zeigen. London, 10. November. Wie Reuter erfährt, wird der König von England voraussichtlich am 1. Dezember, an dem für die Unter zeichnung der Locarnoverträge vorgesehenen Tage, den Unterzeichnern ein Bankett im Buckingham-Palast geben. Es werden im ganzen etwa 36 Persönlichkeiten, darunter die Außenminister der beteiligten Staaten, er wartet. Lsu-m m Ermrtms des 1. Dezember. London, 11. November. In London werden alle Vor bereitungen getroffen zu der festlichen Ausgestaltung des 1. De zember, des llnterzeichmmgstages der Lvcarnvverträge. Am Abend des 1. Dezember soll im Buckhingham-Palast ein großes Bankett beim Königspaar stattsinden, wo zum erstenmal nach dem Kriege Deutsche erscheinen werden. Das berühmte goldene Tafelge schirr der Königsfamilie soll bei Tisch gereicht werden. Keine Ausgaben sollen gescheut werden, um diesem Tage festlichen Glanz zu verleihen. " pp ft ppp. p. popp Der Trunk aus dem goldenen Liebesbecher. In London hat in der Guildhall aus Anlaß des Wechsels im Amte des Bürgermeisters von London das alljährliche große Festessen stattgefunden. An dem Bankett nahmen teil die Botschafter und Gesandten der auswärti gen Möchte, darunter der deutsche Botschafter Dr. Sthamer, dem eine besonders warme B e - grüßung zuteil wurde und dem der neue Lord-Mayor mit ganz besonderer Herzlichkeit und lanae die Land MWni km« zm WerMmiig M AM. Paris, 11. November. Mussolini hat jetzt auf das Tele gramm des französischen Außenministers geantwortet. Zum Schluß erklärt er, er werde sich zur Ratifizierung des Paktes nach Lon don begeben und bas Vergnügen haben, dort erneut mit Briand zusammenzutreffen. Belgien knW keine AkMkmWe. Brüssel, 11. November. Die belgische Regierung hat die Bestellung deutscher Reparaüvnskvhle auf Grund des Dawes- Planes eingestellt. Wie die Blätter gusführen, hatten sich die belgischen Kohlenabnehmer stets direkt an die deutschen Gruben gewandt, da diese dis Kohlen billiger geliefert hätten als die Reichsregrerung sie der belgischen Regierung geliefert habe. Noch immer KrieMgerrchLsurteile. Paris, 11. November. Das Kriegsgericht in Amiens hat gestern den deutschen Obersten Weicke vom 56. Infanterie regiment und Leutnant Schulz vom 17. Artillerieregiment in Ab wesenheit zum Tode verurteilt. Der Oberst soll 1914 in einem Gute bei Bethvncourt zwölf Einwohner der Ortschaft zur Deck- ung seiner Truppen benutzt haben. Mehrere wurden dabei von französischen Kugeln getötet. Bethvncourt und das in der Nähe regens Dorf Alaincourt sollen auf Befehl des Obersten nieder- LSrannt worden sein. Die gegen Leutnant Schulz erhobene An- ttage lautet dahin, daß er im September 1914 einen französischen Pächter erschoß und dessen Gut seine» Mannschaften zur Plün derung überlassen hat. Das Handwerk znr Preissenkungsaktion Eine Besprechung mit dem Reichskanzler Berlin, 11. November. Der Reichskanzler empfing gestern in Gegenwart des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft und des Staatssekretärs im Reichswirtschafts- mimsterium Dr. Trendelenburg Vertreter des Reichsverbandes und des deutschen Handwerks- und Gewerbekammertages zu einer Aussprache über die Maßnahmen, die insbesondere von den Handwerks- und Gewerbekammern und den Fachverbänden des Handwerks bisher eingebettet worden seien. Ein abschließender Bericht wird der Reichsregierung in ganz kurzer Zeit zugehen. Bei der Besprechung kam erneut zum Ausdruck, daß eine wirk same Bekämpfung der Teuerung nur durch das Zusammenarbei ten und eine Bescheidung aller an der Wirtschaft beteiligten Kreise erreicht werden könne. Der Reichskanzler betont, daß die Reichs regierung nicht beabsichtige, Sondermaßnahmen gegen irgend einen Berufsstand zu ergreifen. Die Preissenkungsaktion er strecke sich vielmehr aus alle Berufsstände und hat die Beseitigung aller Hemmungen zum Ziele, die einer gesunden Preispolitik vor läufig noch entgegenstehen. Vor Wiederaufnahme der -eutsch-pol- nischsn Verhandlungen. Berlin, 11. November. Wie die „Morgenblätter" mel den, hat der politische Delegierte für die deutsch-polnischen Han- delsvertragsverhandlungen, Prondczynsky, gestern dem deutschen Bevollmächtigten, Staatssekretär z. D. Lewald, die deutsche lleber- setzung der neuen polnischen Zolltarifverordnung vom 30. Oktober d. I. überreicht. In der anschließenden Besprechung wurde einer polnischen Anregung entsprechend für Ende der Woche eine wei tere Zusammenkunft in Aussicht genommen, in der das Programm für die weiteren Verhandlungen vereinbart werden soll. Lin Httentstsplsn gegen üen serbischen König. Eigener Feinsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Belgrad, 11. November. Auf den serbischen König, der einige Tage nach Gaiatz reiste, war ein Attentat geplant. Ein rumänischer Soldat sollte eine Bombe in den Wagen des Königs werfen. Der Plan wurde jedoch verraten. schüttelte. Außerdem waren anwesend die Mitglieder der Regierung, die Chefs der Land-, See- und Luftstreitkräfte und eine große auserlesene Gesellschaft mit Damen. Cham berlains Eintreffen war das Signal für laute Hochrufe von feiten aller Anwesenden, die sich erhoben hatten und ihm einen begeisterten Empfang bereiteten. Im Verlaufe des Banketts hielt Chamberlain eine Rede, in deren Mittelpunkt die Verhandlungen von Lo carno standen. Chamberlain sagte hierbei: Wenn die Ergebnisse von Locarno mit so allgemeiner Zustimmung begrüüt worden seien, so sei das vesvmv