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Rationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, a« ttichrt»» tä.Nch »och»», e V4, M d« -»I»«»«! «d»»»-«»: B«i «dH»,.»« i» Ä«, »»d ««» »W». t» W«»1. dr» K-KÄi«, »<--ch L-«r »—w r,» ««., »ti s WL. --lrL««ch «-ar«- . ««»»h«. ÄV-«. Wochenblatt für WUsdrmff ». UMgeg««d «-!«««-*. arL--,,e» «U,k4-n. A» ?,ria h»!zr«r v-s-I-, Kit«, »»«louftiakr BE-drft,»?--,«« »-»»<>- t-t- ««sxa-ch Eiräi«« Ä« AÄtr«, »!Xr «»IM», »« P<;»,«pni,e». — «L-Lse-»-»« «chriKM»» «r, »«» P«— für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Aazaio «Loreks; VL«8^espa!trne 20 die 4 gespaltene Zeile der amtliche» B»k»«nt»«ch»*s« 4OM«M» pf«,stA, dir 3 gespaltrse Aekla»r«^ile i» b^tUche» Tei« 100 Golbpfenuig. Nach»eis»g»gedützr 2V D»tdpf««iM. W»W Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. S NNwA. dirrri». U-Uhr — — — U K»I »t, «chri^M »« d«ch Fernruf ii Vermittelten Ä«jet Le»ltderLe-me» »tr dein« «eraatte. Jeder Sia datraufpruch erlischt, meu» d« Betemg d»G Kluge «iugezuge« »erde« mutz »der der Auftraggeber tu Konvur» gerckt. L»,«tge» nehme» »ü« Der»tttl»»g»-eü«» e»i»EGMd G« Wik-dr-ffer Tageblatt eathSU die «mrtlichea BeKm-stMachaage« »er ««tshanotmauufchast Meitze«, de» Amtsgericht« ««» Stadtrat, z« Wilsdruff, Forstrentamts Thara»dt, Finauzmat, «agE Rr. 280 84. JstzrgKKg Teiegr.-AN.: .Amtsblatt« W iLZÄxuffsDELKd eA PoM-ck: Dresden 2640 Donnerstag, 3. Dezember 1925 HM für die LaudwirtWaß? Von einem landwirtschaftlichen Fachmann wird uns geschrieben: Zurzeit weilen zwei Vertreter des Kalishndikats in Newyork, um mit einer englisch-amerikanischen Banken- gruppe über einen Kredit von 200 Millionen zu ver handeln, durch den die deutsche Düngewirtschaft des lau fenden Jahres finanziert werden soll. Denn die deutsche Landwirtschaft selbst befindet sich in einer derartigen Not lage, daß der Kalibezug bereits im Oktober dieses Jahres weit hinter dem desselben Monats 1924 zurückgeblieben ist. Wenn auch die öffentlichen Kredite noch um ein paar i Monate gestundet sind, so sind das alles keine Hilfen j wesentlicher Art. i Nun soll ja durch ein Eingreifen des Reiches ge- ! Holfen werden, indem die Reichsgetreide stelle, i wie bekannt, als Käufer von inländischem Roggen auf- f treten solle, und zwar bis zu einem Betrage von 200 000 s Tonnen; ein entsprechender Gesetzentwurf ist soeben dem f Reichsrat und Reichswirtschaftsrat zugeleitet worden. Da- f mit würde die — übrigens immer noch nicht ganz abge- j baute — Reichsgetreidestelle wieder in Tätigkeit treten, f Man kann aber daran zweifeln, ob eine derartige Aktion, > nämlich der Ankauf inländischen Getreides, eine i wesentliche und zwar dauernde Hilfe für die Landwirtschaft bedeuten würde. Man hofft freilich, durch diese Nachfrage des Reiches den tief abgesunkenen Ge- f treidepreis in Deutschland zum Steigen zu bringen. Der f Getreidepreis hatte im September den Vorkriegspreis er reicht, ist aber inzwischen noch um weitere 20 Mark gefallen. - Die Ursache liegt vor allen« in dem Druck, dervomWelt- markt aus infolge des überstarken Angebots ausgeübt f und auch nicht wesentlich dadurch gemildert wird, daß wir jetzt wieder die Getreidezölle haben. Man weiß überhaupt nicht, wie hoch dieser Getreidezoll bei den Handelsvertrags- f Verhandlungen festgesetzt wird, da er kein Mindest-, son- f dern ein antonomer Zoll ist, d. h. nach Belieben der > Regierung festgesetzt wird, die ihn ja als Austausch - i sbjekt benutzen kann. Zurzeit hat der Weltgetreidepreis diesen Zoll unterlaufen. Der Weltpreis steht also nied - « riger als deutscher Getrcideprcis weniger Zoll. Dis s Nachfrage nach inländischem Getreide ist äußerst matt, der ? Preis dafür ist noch im Sinken und würde bei einer Ein- i schaltung de: Reichsgctreidestelle als Käufer doch nur vor- j »vergehend steigen können. - Ganz anders sähe die Sache aus, wenn man sich au ; den Grundgedanken des berühmten An träges Kanitz ? aus den 90er Jahren erinnerte, übrigens ist der jetzige r ErnührungsminisNr ein Sohn dieses Grasen Kanitz. Der - Pater wollte das nach Deutschland hereinkommende aus- i kindische Getreide vom Reich bewirtschaftet wissen. Gleich- - zeitig sollte ferner der deutschen Landwirtschaft einmitt - lerer Preis gorant-ert werden, den Graf Kanitz da- j mals auf 165 Mark die Tonne Roggen bezifferte, ein t Preis, der genau dem des Jahres 1913 entsprach, während » »r zurzeit 20 Marl niedriger ist, die Preise aller Betriebs- f Mittel aber weit über jenen der Vorkriegszeit stehen. Das f im Besitz des Reiches befindliche importierte Getreide ; würde nun als Regulator des Preises nach oben oder - »Uten wirken. Würde dieser Gedanke durchgeführt, so würde der Druck des ausländischen Getreidepreises aus den deutschen gemildert werden, aber nicht auf Umwegen wie bei dem jetzt vorliegenden Gesetzentwurf, sondern direkt. Bekanntlich hatte im Juli der deutsche Getreidepreis noch mn 70 Mark höher gestanden als jetzt. Wer es von den ' beutschen Landwirten irgendwie ermöglichen kann, hält ! sein Getreide zurück. Möglich ist das natürlich nur weni- : »en ganz großen, während die mittleren und kleineren in j chrer Geldnot zum Eetreideverkanf für jeden Preis ge- »ötigt sind, den sie beim Getreidehändler erzielen. Eine Durchführung des Grundgedankens des An trages Kanitz würde auch der sprunghaften Entwicklung des deutschen Getreidepreises nach oben und unten, an der die deutsche Landwirtschaft nicht das geringste Interesse i hat, ein Ende bereiten zugunsten eines mittleren, dafür i aber stabilen Preises. Angesichts der Ernte dieses : Jahres, die zwar keine Rekordernte, aber doch eine gute z Ernte war, genügen die deutschen Vorräte bis auf abseh- f bare Zeit zur Deckung des einheimischen Bedarfs; sie i Legen aber in den Scheuern oder müssen zu niedrigen ! Preisen abgegeben werden. Die Viehwirtschaft ist in- f folge der Mindestzölle lohnender als die intensive Ge- f Weidewirtschaft. Der Zustand, daß der Landwirt sein f Getreide lieber verfüttert als es zum Verkauf zu stellen, ! ist volkswirtschaftlich verhängnisvoll. Vor allem also wäre eine Durchführung jener Vorschläge des alten Grafen Kanitz eine wesentliche, weil dauernde Hilse für die deutsche Landwirtklbakt. Handwerk und Preisabbau. . Bekämpfung der Teuerung. Lee Ausschuß des Neichsverbandes des Deutschen Landwerks, der vor einigen Tagen im Diensigebäude des sieichswirtschastsrats in Berlin zu einer außerordentlichen Sitzung zusammengetreten war, hat bei dieser Gelegenheit büe Bereitwilligkeit des deutschen Handwerks betont, die Die Unterzeichnung in London. LvtarnoverLräge in Krafi. Die Unterzeichnung des LosarnovertrageS begann am Dienstag in London unr 12 Uhr 25 Min. nachmittags und war um 12 Uhr 38 Min. beendet. Eine riesige Menschenmenge umlagerte das Aus wärtige Amt, als zur festgesetzten Stunde die Delegationen zur Unterzeichnung der Vertrüge von Locarno eintrasen. Als erste fuhren die Italiener vor, sodann die Vertreter der englischen Negierung. Danach kamen Briand und Vandervelde und schließlich Luther und Strese mann. Das Erscheinen der deutschen Delegierten war für die Menge das Signal zu einer stürmischen Huldigung. Luther und Stresemann zogen ihre Hüte und dankten der Menge. Bei ihrer Ankunft im Auswärtigen Amt wurden die Delegierten vom Staatssekretär Austen Chamberlain in seinem Arbeitszimmer empfangen. Es folgte sodann die Formalität der gegenseitigen Prüfung der Unterzeich- imugsvollmachten. Danach begaben sich die Bevollmäch tigten in den Goldenen Empfangssaal. Ems Bsffchafi öes Körrigs. Chamberlain verlas nunmehr eine Botschaft König Georgs, in der dieser die Delegierten begrüßt und dann sortsährt: „Seine Majestät bedauern außerordentlich, daß ein bitterer Verlust, den er soeben erlitten hat. ihn davon ab- hält, diese feierliche Gelegenheit so zu begehen, wie er es gewünscht hätte. Aber seine aufrichtigste Hoffnung ist, daß dieses große Werk der Beruhigung und Versöhnung den Grundstein für eine aufrichtigeFreundschaft zwischen unseren sieben Nationen bilden wird, und daß es unseren Völkern den Frieden sichern wird." Die Unterzeichnung geschah in der Weise, daß die Ver träge herumgereicht und von jedem Lande gezeich- net wurden. Der deutsche Reichskanzler Dr. Luther unterzeichnete zuerst. Der englische Außenminister leistete die Unterschrift Englands mit einem Gänsekiel, der ihm von Mitgliedern der englischen Delegation in Locarno zum Andenken gestiftet worden ist. EHÄmberZüMS Ansprache. Die von dem englischen Außenminister neben der Willkommensbotschaft des Königs gehaltene Ansprache bedauerte zunächst, daß Herr Mussolini nicht in der Lage gewesen sei, selbst zu kommen. Glücklicherweise sei über das Königreich Italien durch Herrn Scialoia ver- ireten. Die Konferenz von Locarno sei die Grundlage für die Versöhnung mit Deutschland. Man sei überzeugt, daß noch viel getan werden muß, damit alle Hoffnungen verwirklicht werden. Chamberlain fuhr fort: Wir werden zusammen allen Hindernissen be gegnen auf unserem weiten Wege, um Vorurteile zu be siegen und Mißtrauen zu beseitigen. Wir sind jedoch für unseren Teil unerschütterlich entschlossen, dieses Werk der Befriedung in demselben Geiste, der unsere Verhand lungen in Locarno leitete, weiter zu verfolgen. England werde alles tun, nm den Haß und das Mißtrauen der Vergangenheit zn begraben und künfti ger^ Generationen die Wiederholung eines solchen Un glückes und der Leiden, deren Zeuge und Opfer die Welt von heute gewsfen ist, zu ersparen. Dr. Luthers Rede. Die Rede des deutschen Reichskanzlers, der nag Chamberlain das Wort nahm, bei der Unterzeichnung del Paktes von Locarno lautet: „Im Namen meiner Regierung gebe ich dem Gefühl meines tiefempfundenen Dantes Ausdruck kür die Botschaft die Seine Majestät der britische König den hier versammelte, Delegierten der Nationen übermittelt hat, dir sich in Lorarm vereinigt haben, um das Werk vorzuüereiten, das in dei Hauptstadt Großbritanniens seinen Abschluß finden soll. Ick weiß, daß ich in Übereinstimmung mit allen hier vertretene« Nationen spreche, wenn ich dem Gedanken des Mitgefühls Ausdruck gebe, der uns beseelt angesichts des schweren Veo lustes, den mit der königlichen Familie das Britische Reick durch den Tod der Königinmutter erlitten hat. Vo> ganzem Herzen begrüße ich die Feststellung Seiner Majestät daß Locarno ein Werk Der Befriedung und Versöhnung sei, soll als Grundlage kür eine aufrichtige Freundschaft Mische« KWKsKMMZ-iMWWlWWFLZWMWWMWWWSALÄüMKLZMAL Preisavvauamon ver Negierung zu unterstützen. ES Wurde folgende Entschließung gefaßt: „Der Ausschuß des Neichsverbandes des Deutschen Handwerks erklärt wiederholt seine Bereitwilligkeit, die Maßnahmen der Neichsregiernng zur Bekämpfung der Teuerung nachhaltigst zu unterstützen. Der Ausschuß sieht in Übereinstimmung mit der Reichsregierung das den hier vertretenen Nationen, und daß es den Frieden sichert soll, den alle Völker so dringend brauchen als GrundlaM ihres Wiederaufstiegs. Auch hoffen wir ernsthaft, daß du Wünsche sich verwirklichen mögen, die der Herr Königlick Großbritannische Außenminister zum Ausdruck gebracht hat insbesondere auch für das Verhältnis der hier vertretenen Rationen zu meinem Vaterland. Mr. Chamberlain hat mit Recht hervorgehoben, daß auf den Wege zu dieser Versöhnung, aus der neue Frcundschafte« hervorgehcn sollen, Hindernisse zu überwinden sind Wir sprechen von Vorurteilen, die wir besiege» müssen von einem Mißtrauen, daS überwunden werden mutz. Alli Böller müssen sich vereinigen, um diese Vorurteile und dieses Mißtrauen in die Vergangenheit zu verweisen, nm den Wey freizumachen für eine Aukunftsentwicklung, an der wir all« Mitarbeiten müssen. Dazu wird es notwendig sein, daß auch alles verschwindet, was seine Ursache hat in nicht mehr be rechtigten Nachwirkungen einer vergangene» Kriegszeit. Di» Tatsache, daß Gebietsteile meines Vaterlandes unter den Aus« Wirkungen des Krieges noch zu leiden haben, mutz in absehbarer Zeit ebenso der Vergangenheit angehöre« wie der Gedanke des Mißtrauens, dem wir gemeinschaftlich ent sagen wollen. Der Pflug, an den wir Hand anlegcn wollen, soll neue Werte schassen, soll einem freien Boden die Möglich keit der Ernte geben, deren nnsere Völker bedürfen, nachdem sie so viel gelitten haben durch die Hermsuchungen der Ver gangenheit. An diesem großen Werke mitzuarbciten, ist unsere Aufgabe. Noch höher als der Inhalt des Vertrages, der neue Verhältnisse in der Welt bedeutet, mutz die Einheit des Willens zu gemeinsamer friedlicher Arbeit sein, die ihren Ausdruck im Werk von Locarno findet, zu dem sich Deutschland im Einklang mit feiner bisherigen Stellung nahme und den eigenen deutschen Anregungen auch heute gern bekennt. Möge ans dieser Willcnseinhett das Zusammen wirken aller der Böller erwachse», die hier versammelt sind.* Nach einigen weiteren Ansprachen wurde an die Stadtverwaltung von Locarno ein Telegramm gesandt «nd Chamberlain erklärte hierauf oft Versammlung für z e s ch l o s s e n. Nach dem Unterzeichnungsakt nahmen Dr. Luther und Dr. Stresemann das Frühstück anläßlich einer von Frau Chamberlain ergangenen Einladung. Außer den übrigen Unterzeichnern nahmen an diesem Frühstück neben anderen Damen auch die Geinahlin des Premierministers und das Parlamentsmitglied Frau Astor teil. Nach dem sich anschließenden Empsang beim König folgte eine Besprechung Dr. Luthers und Dr. Stresemanus mit Brian d. Mittwoch werden die beiden Führer der deutschen Delegation bei Ramsay Macdonald den Tee ein nehmen. Ferner werden die Delegierten im Lancasterhouse von Chamberlain und in Dowuingstreet von Baldwin be wirtet werden. Der König hat Chamberlain die höchste englische Auszeichnung, den Hosenbandorden, ver liehen. * Die Räumung im Rheinlands. Mit der Unterzeichnung des Locarnovertrages treten die beschlossenen Erleichterungen in Kraft. Die Delegier- f ten der Rheinlandkommission verschwinden, vor allem aber - war der 1. Dezember der Termin, an dem „offiziell* die > Räumung der Kölner Zone beginnt. Die Räumung in . Köln vollzieht sich fast unbemerkt. Nachdem bereits Mon- f tag ein kleinerer Truppenteil in Köln verladen wurde, um nach seinem neuen Bestimmungsort in die südliche ; Zone abtransportiert zu werden, verließen am Dienstag f abermals britische Truppen Köln. Auch am Mittwoch i wird eine kleinere Abteilung britischer Truppen abtrans- z portiert. Am Donnerstag geht das 1. Bataillon des s Manchesterregiments und andere Formationen nach > Königstein ab. Die Rheinslotte, bestehend aus fünf Schaluppen und sechs kleineren Booten, hat Dienstag früh ihre Wirksamkeit eingestellt. Der bisherige englische Bezirksdelegierte in Köln, Oberst Birch, versammelte die in Köln ansässigen Vertreter der Presse bei sich, um Ab schied zu nehmen. Sein Amt als Bezirksdelegierter wie das aller Delegierten des Nheinlandes ist erloschen. General Wimpfsen, General Vincent und der Kreis delegierte für K o b l e n z - S t a d t, Herr Bonel, haben bei den deutschen Behörden ihre Abschiedsbesuche gemacht und den Betrieb eingestellt. Das gleiche trifft auch auf die Delegationen in Koblenz-Land und St. Goar zu. Auch in Ahrweiler, Cochem, Kreuznach, Mayen, Neuwied und Simmern haben die Delegierten den Betrieb eingestellt. wirksamste Mittet zur Bekämpfung der Teuerung tn der Wiederherstellung des in der Kriegs- und Übergangs wirtschaft empfindlich gestörten freien Spiels der Kräfte in allen Zweigen und Gliedern der deutschen Wirtschaft. Der Ausschuß empfiehl: den Mitglieds körperschaften des Neichsverbandes des Deutschen Handwerks deshalb, bis zum Wiedereintritt normaler