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Ottendorfer Zeitung. K— g Erscheint Dienstags, Donnerstags und Sonnabends abends. Bezugspreis: monatlich qo pfg., zweimonatlich 80 Pfg., vierteljährlich 1,20 Mark. O Einzelne Nummer ;o Pfg. O 8' » — zz Unter haltungs- und Anzeigeblatt Wochenblatt und Anzeiger Neueste Nachrichten Bezirks- und General-Anzeiger - — — . Annahme von Anzeigen bis spätestens Mittags ,2 Uhr des Lrscheinungstages. Preis für die Spaltzeile w Pfg. Zeitraubender und tabellarisch« Satz nach besonderem Tarif. Bei Wiederholungen Preisermäßigung. S . . Atit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von H. Rühle, Inh.: R. Storch in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Gkrilla. No. 2. Mittwoch, den 5. Januar 1810. 9. Jahrgang. Die LeseholWichen. aus 1910 können im hiesigen Gemeindeamt während der üblichen Geschäftszeit in Empfang genommen werden. Otttzlläort-Äloritiräork, am 30. Dezember 1909. - Der GemernLevoryand. Radfahrverkehr vetr. Das Befahren der erhöhten Fukmege besonders auch des Trottoirs entlang der Rade, burgerstraße mit Fahrrädern etc ist sür den fussganger gekäbrUck unä äaker verboten. LuvoläerkancUungen werden auf Grund von H 366 "> des R-ichSstraigesetzbuckeS, so- wie der Warnungstafeln mit Gelästrafe bis so j^l. oäer entspreäienäer k)sft okne stiaä) kickt bestraft. Ottenäorf-IVloritLäorf, den 3. Januar 19lO. Der Gemeindevorstand. Sparkasse ütteMrs - MorW-tt verzinst Einlagen mit 3'/, o/o und expediert an jedem Wochentage von 8—1, und von S—5 Uhr, Sonnabends von 8—2 Uhr. Einlagen werden streng geheim gehalten. Einlagebücher fremder Sparafsen werden kostenfrei übertragen. Oertliches und Sächsisches. Dttendorf-Vkrilla, den q. Januar 19W- — DcS HohneujahrSfest-S wegen gelangt die nächste Nummer der Ottendo-fer Zntung morgen, Mittwoch nachmittag zur Ausgabe. Alle für diese Nummer bestimmten Inserate wolle man bis spätestens Mittwoch mittag auf geben. —* Die Festtage sind vorüber und nur wir Sachsen feiern noch den Hoh- neujahrStag. Allüberall ist man wieder im rechten Gleist und gedenkt der Feiertage nur noch im fröhlichen Erinnern. Hier in Otten dorf wird dies Gedenken nicht allzulange an halten können, denn unsere zahlreichen Vereine bereiten ihre Wintervergnügungcn vor. Den Reigen eröffnet der Gesangverein Gemischter Chor am Hohncujahrstage mit einem GesangS- und Theaterabend. Den zweiten Sonntag im neuen Jahre Hot sich der Mänergesangverein August Walther und Söhne auserkoren zur Feier seines Winterfestes. Und diesen beiden Vergnügungen wird gar bald eine Reihe anderer folgen. Warum auch nicht! Ein altes Jagdwort sagt: „Gespannt nur zeigt der Bogen seine Kraft" und das Entfallen aller Kräfte ist fa der Hauptzweck aller Ver gnügungen. Einmal mutz man doch zeigen dah man das Gute um des Gwen Willen pflegt Andererseits huldigen wir wohl alle nur zu gerne dem Grundsatz: Luft des Lebens laßt uns trinken — Jetzt, da noch der Becher sprudelnd schäumt — Sollst du ihm vergebens winken — Haft dus ewig dir ver träumt I" Ww dürfen schon jetzt versichern, dass der Freudenbecher zu den erwähnten Ver anstaltungen reichlich gefüllt kredenzt wird. —* Januar. Der Monat Januar ver zeichnet heute bereits seinen vierten Tag. Als eigentlicher Wintermonot ist der Januar eben so bekannt wie der Februar, obwohl die Sonne vom neuen Jahre an mit jedem Tage höher steigt Aber sind nicht auch Juli und August die heißesten Monate, obwohl vom 1. Juli ab der Sonnenbogen mit jedem Tage kleiner wird? Die Erde ist eben am kürzesten Tage ebenso wenig abgekühlt, als sie am längen Tage er wärmt ist. Der Effekt kommt, wie bei so vielem anderen erst nach! Einstmals begann das Jahr nicht mit dem Januar, sondern mit dem März. Das war vor langer, langer Zeit! Der römische König Numa Pompilius setzte den zehn Monaten noch zwei, — nämlich den Januar und den Februar — voran, sodaß das Jahr nun aus zwölf Monaten gebildet wurde. Die Bezeichnung Januar ist von dem römischen Gotte Janus herzuleiten: Es ist dies jener Gott, der durch das doppelte Gesicht — vor- und rückschauend — bekannt ist. Karl der Große nannte den Januar Wintermonat Die ärgste Kälte wird zwischen dem 10. Januar und 10 Februar erwartet Nun, möge es der gestrenge Herr mit uns gnädig machen. Bisher hat er es ja auch schon recht gnädig gemacht. Wenn er uns auch Sturm und Regeu brachte, die bitterböse Kälte blieb bis jetzt noch aus. Und dabei sind die Kreise, die etwas Kälte und viel Schnee wünschen nicht klein. Es sind alle jene, die dem Winter sport huldigen, oder vielmehr huldigen wollen. Und die geeignetsten Monate für die Ausübung des Wintersports sind eben der Jauuar und der Februar. Dieselben beiden Monate sind auch die Zeit de« Faschings, die Zeit der Maskenbälle und der vielen anderen gesellschaft lichen Vergnügungen. An Abwechselung wird also an den kommenden Tagen und Nächten kein Mangel sein. Das neue Jahr fängt gut an ... . —* Einer der ältesten Vereine unserer Ge meinde der Männergesangverein „August Walther und Söhne" veranstaltet Sonntag, den 9. Januar im Saals des Gasthofes „Zum Hirsch" ein Konzert, verbunden mit Einzel darbietungen und Theater. Seit langer Zeit tritt der Verein wieder an die Oeffentlichkeit, um zu zeigen, daß er nicht etwa ein Ver- gnügungsmr'in ist, der sich zum Ziele gesetzt hat, seinen Mitgliedern möglichst viel Zer streuungen mannigfacher Art zu bieten, sondern er will zeigen, daß es ihm um die edle Songeskunst ernst ist Der Männergesangverein „August Walther und Söhne" arbeitet mit viel Fleiß an seiner Vervollkommnung, und seine Chronik zeigt so manchen schönen Er folg. Möge auch dieser nächste Konzkrtabend dem Verein einen vollen Erfolg in gesanglicher Beziehung bringen, und durch einen guten Besuch aller Berufsschichten unserer Gemeinde ausgezeichnet sein. Das Konzert hat übrigens noch besonderes Interesse, da der neue Dirigent Herr Lehrer R- Weber den Verein znm ersten- male öffentlich leiten wird. Herr Weber hat sich schon in manchen Orlen den Ruf seines tüchtigen Dirigenten erworben, und so steht ein genußreicher Abend zu erwarten. 8. N. L. Was denken sich die Menschen b im Neujahrsglückwunsch«? Meist garnicbts. Wenn der Bierphilister sein heiseres „Prosit Neuzahr!" in die Welt hineinschreit, so schweb: ihm wahrscheinlich der Gedanke an ein Glas Pansch vor, denn Prosit sagt man ja auch, wenn man miteinander anstößl Daß das lateinische Wort prosit bedeutet: „Es nütze!" weiß er nicht. Und wenn er es wüßte, so wäre es immer noch ein recht ober flächlicher und kühler Wunsch. Noch weniger tief ist die B-deutung des Wortes „gratulieren". Das lateinisch? Zeilwort gratulor hängt mit gratus zusammen und heißt „ich mache bet emand angenehm" oder wie ein alter PraklikuS auf dem Lehrstuhl den Gymnasiasten in deren Sprache übersetzte „ich haue mich bet jemandem an". Also der Ausdruck des gröbsten Egois mus. Und ist es etwa besonders freundlich, wenn man jemandem Glück wünscht, dies blinde, unzuverlässige, wetterwendische Ding? Zeugt es von besonderer Gedankenklarheil, wenn man dazu aus seinen Glückwunschkarten buS heidnische Hufeisen, das abergläubische Kleeblatt nnd ähnliche benutzt? Ein gemüt voller Mensch wird seinen Lieben einen Segens wunsch senden und sie damit unter die Hand des himmlischen Vaters stellen. Dresden. Die in Neugersdorf ver storbene Kommerzienratswitwe Hoffmann hat dem Alberiverein für das hiesige CarolahauS ein Vermächtnis von 3000 Mark ausgesetzt, das jetzt ausgezahlt wurde. — Der unter dem Buchdruckerei-HilsS- personal vor einigen Wochen hier ausgebrochene Streik ist zuungunsten der Streikenden be endet worden, denn die Druckereien, in denen die Arbeit niedergelegt wurde, haben anderweit genügende Arbeitskräfte erhalten. Bei dem Streik handelt es sich weniger um Lohn forderungen als vielmehr um Anerkennung eines Tarifs der Organisation. — Der Verbandstaag de« Schutzverbandes für das deutsche Holzgewerbe beschloß in seiner letzten Dezember-Sitzung in Berlin, für jeden der bei Verbandsmitgliedern beschäftigten Arbeiter einen Extrabeitrag von 3 Mark zu erheben. In Verfolg dieses Beschlusses werden nun die Vorstände ersucht, dafür Sorge zu tragen, daß die Beiträge spätestens bis Februar eingezahlt sind. Der Vorstand hält die Stärkung der Streikunterstützungskaffe des SchutzverbanSeS speziell aus dem Grunde für erforderlich, weil der Hvlzarbeireroerband schon seit Wochen in allen Zahlstellen eine Er höhung der Beiträge vorgenommen, und damit zum Ausdruck bringt, daß mit einem Kampf in allernächster Zeit gerechnet werden muß. Radebeul. Auf eine raffinierte Be trügerei wird nachstehend hingcwiesen. Ein in der Mitte der 40er Jahre stehender Mann, kräftig gebaut mit schmalen Gesicht, schwarzen Haaren und schwarzem Schnurbart, kam am 27. Dezember v. I. in ein Hotel in Rade beul und verpfändete daselbst ein Sparkaffen buch mit 111 Mark Einlagen sür 18 Mark Dieses Sparkaffenbuch war erst kurz vorher bei der Sparkaffe in Radebeul mit einer Mark Einzahlnng ausgestellt, der Betrüger hatte aus der Eins 111 gemacht. Weinböhla. Für die elektrische Straßen bahn Weinböhla-Meißen sind die Vorarbeiten so weit gediehen, daß das generelle Projekt von ver Mitteldeutschen Eisenbahn-Ballgesellschaft an den Vorsitzenden des Ausschusses für diese Bahn, Professor Dr. Heyden, abgeliefert worden ist. Dieses Projekt umfaßt 1) einen Erläuterungsbericht und eine Ertragsberechnuvg, 2) die Kostenanschläge, 3) die Höhenpläne und 4) einen Lageplan. Lonnewitz. Der aus Borna gebürtige Brotkutscher der Bäckerei in Sörnewitz wurde aus dem Heimwege zwischen Lonnewitz und Kleinragewitz überfallen und durch Stetnwürfe am Kopse verletzt. Gegen die Annahme, daß es sich um einen Raubanfall handle, scheint der Umstand zu sprechen, daß bei dem über fallenen Kutscher das Geld, daß er bei sich führte, unvermindert vorgcfunden wnrde. Vom Täter fehlt jede Spur. Zwönitz. Einen Mordversuch machte hier am Neujahrsmorgen der etwa 60 jährige Tischler Heinrich Müller aus Lugau. indem er drei Revolverschüste auf den 65 jährigen Anton Rabe aus Stollberg abschoß, deren einer letzteren in den Rücken traf, während die andern Kugeln an der Seile und am Gesang buch abprallten. Als Leute herbeieilten, schoß ich Müller eine Kugel in den Kops und war ofort tot. Neusalza-Spremberg. Gin schwerer Schneesturm hat hier argen Schaden angerichtet. Namentlich spielte er den elektrischen Leitungs anlagen mit, sodaß der telegraphische und Fernsprechverkehr gestört wurden, und das elektrische Licht nicht brannte. M arkneukirchen. Tödlich verunglückt ist am Sonnabend der 70 Jahre alte Arbeiter Lauts Schiller. Der bejahrte, etwa« schwer hörige Mann wurde, al« er das nicht, durch Schranken geschützte Bahngleis an der Breiten Straße überschreiten wollte, von dem nach Siebenbrunn vrrkehenden Personenzug über fahren und getötet. Schlachtvieh-Preise am 3. Januar 1910. Zum Auftrieb waren gekommen: 220 Ochsen 224 Kalbcn und Kühe, 252 Bullen, 198 Kälber 765 Schafe und 1473 Schweine, zusammen 3133 Schlachtstücke. E« erzielten für 5y Kilo Ochsen Lebendgewicht 26—44 Mk. Schlachtgewicht! 58—80 Mk., Kalben uud Kühe Lebendgewicht 25—42 Mk., Schlacht gewicht 46—75 Mk., Bullen Lebendgewicht 30—43 Mk., Schlachtgewicht 60—74 Mk. Kälber Lebendgewicht 41-54 Mk., Schlacht gewicht 71—84 Mk-, Schafe Lebendgewicht 30—45 Mk-, Schafe Schlachtgewicht 66 biß 86 Mk., Schweine Lebendgewicht 52—60 Mk- Schlachtgewicht 68—76 Mk. Produktenpreise. Dresden, 3. Januar. Preist in Mark. I. An der Börse. Weizen pro 1000 kg netto weißer 214 bis 222 brauner 75—78 kg 206—214, do feuchter (70—74 kg.) — bi« —, russischer, rot 239 bis 251, Kansas 251 bis 254, Argentinier 250 bis 255. Amerikan. weiß 242 bis 250, Roggen, pro 1000 kg netto, sächsischer (70 bi« 74 kg) 159- 165, russischer 185—188. Gerste pro 1000 kg. nett«, sächsische 157 bis 172. schlesische 172 bis, 187 posener 167 bi« 182 böhmische 184-202. Futtergerste 138—146 Hafer, pro 1000 kg netto: sächsischer 156 bi» »63. Mats pro 1000 kg netto: Stnquanttne alter 181—188, do. neuer , Laplata gelber alter 158—161, Rundmaia, gelber alter 157 —161, do. neuer feuchter — bis —, Erbsen pro 1000 kg netto: Futterware 230 bis 240, Wicken, pro 1000 kg netto: sächsische 215—22S. Buchweizen, pro 1000 kg netto: inländischer und fremder 200—205. Leinsaat pro 1000 kg netto feine 26,50—27,50, mittlere 25,50—26,50. Rüdöl.pro 100 kg. netto mit Faß, raffiniertes 60. Rapskuchen, pro 100 kg (Dresdner Marken) lange 14,00. Leinkuchen, pro 100 kg (Dresdner Marken), 1. 19,50 2. 19,00. Futtermehl 14,60—14,80 Weizen, kleie, pro 100 kg netto ohne Sack (Dresdner Marken, grobe 11,60—11,80, feine 11,20 bis 11,40. Roggenkleie, pro 100 kg netto ohne Sack (Dresdner Marken) 13,00 bis 13,00. Feinste Ware über Notiz.) Die für Artikel pro 100 kg notierten Preise verstehen sich für Geschäfte unter 5000 kg. Alle anderen Notierungen gelten für Geschäfte von mindestens 10000 kg. II. Auf dem Markte: Kartoffeln (50 kg) 2,70—3,00 Mark. Heu im, Gebund (50 kg) 5,50 bis 5,80 Mark. Roggenstroh Flegeldrusch (Schock) 38—41 Mark. sowie vorübergehend AM Lick auch f. weitere Umgegend Radebergs gewährt 5par. una Vorschußvereln zu sisaeberg e. L. m. d. fi.