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die Frage, wann Bewerber aus politischen Grün den von der Einstellung in die Wehrmacht auszu - schließen sind. Nur solche Bewerber, so führt er aus, dürften abgelehnt werden, die erwiesenermaßen an Be strebungen teilgenommen haben, die auf eine Änderung der verfassungsmäßigen Zustände mit unerlaubten Mitteln gerichtet waren. Entgleisungen einzelner Führer oder Mitglieder von Verbänden können daher noch kein Grund zum Ausschluß aller Mitglieder derartiger Berbäude oder Parteien sein. Vollends ein Unding ist die Forderung, sich bei der Aus wahl von Persönlichkeiten nach der Zusammensetzung der Regierungskoalition eines Landes zu richten. Etwas anderes ist es bei Mitgliedern von Parteien und Verbän den, die ihrem Programm oder ihrem tatsächlichen Ver halten nach gewillt sind, die Verfassung mit Ge walt m a ß n a h m e n zu ändern. Anhänger einer solchen Richtung sind als Soldaten unmöglich. Die Entscheidung, ob eine Partei als verfassungsfeind lich anzuschen ist, ist aber durchaus uicht endgültig und feststehend, denn auch Parteien ändern sich in ihren Auf fassungen. Eine Ausnahme machen solche Parteien wie die Kom munistische Partei, die in ihrem Programm revolutionäre Gesinnung und Staatsfeindlichleit zur dauernden Grund lage gemacht haben. Ausgeschlossen bleiben ferner von der Ein stellung in die Wehrmacht Bewerber, die erwiesenermaßen m beleidigender Form öffentlich gegen die Person des Reichspräsidenten Stellung genommen haben, alle diejenigen, die erwiesenermaßen im politischen igcu. - rz-Wü. cz - Gc» LmM war da i Hand loch mi nemene Bra» üande» ; Spa» dcnbuis- d Fabr um dc» dieses Holland Kamp! tsche» Lschecho r u gegc^ : Dritte^ Deutsch. ül eine! nson ge Pern c! aticrend! nii de> von sst übralia» arm u»> ! erteil - Berlil te. Mi vor de» und de« ikampsc- leßma»l streuße» insdorö ' Liersä Berlinl latz. rva M NeukB sia 3lZ Gcsck i G; S!' ershoß —Spa»' liordwcl rrlin. unpflasi ad) voll mußte in der eben- > i era auf n Blub era «oc» lStörtc- -JtaUen opp sek' nit dcw Sandor bei den Protest iltig er^ ngskuü nplsche" 2 Pui'b rur acht Meten vonncm shockech kte a»- rnkte in tos »r- MsdrufferÄMblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Tag'blall-eUchtin-»n allen nachmittag, S Uhr. »ezug.prei« m-n°ilich 2,-NM. baten und unl» 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummeni 10 Apig. Alle Postanstatten, P»st- Wockenblalt für Wilsdruff u. Umgegend stÄungen" kn'glgem'Im kiedrstreungen besteh» kein Anipru» au, L--,elung be> Fettung oder Kürzung de» Bezugrnrctte»?— «ückiendung -ing-iandter Echriststücke erfolg! nur, wenn Porto teiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreisr die 8gespaltene LiavmzeUe 20 Rpfg., die 4gespaltenr Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Aeich»- pfennige, die 3gespaltene Neklamezeil» im textlichen Teile 1 RMK. Nachweisungsgebühr 2V Sieichspienuig». Vsv Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 SfiW'W annahmlbisoorm.UMHr. " Für di« Nichtigleit bett durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine (Sarantie. Jeder Aabattaniprnch «rlifcht, wen» d»r Petra, drotch Klage «ingezoge» werden must »der der Auftraggeber in Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Amts- gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstreniamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. Nr. 33 — 91. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 9. Februar 1932 Vertragsbruch. Der arme Völkerbund! Er ist schon wegen des chine sisch-japanischen Konflikts, den man nicht einmal „Krieg" nennen darf, weit über die Grenzen der schwachen Kraft belastet. Auch die Abrüstungsfrage macht erhebliche Sorgen, so z. B. die, es zu verhindern, daß die Ab rüsümgswünsche der Völker allzu breit zu Worte kommen. Und nun kommen die Vorgänge in Memel hinzu! Der Völkerbund darf sich nicht etwa darüber beklagen, daß sü für ihn überraschend gekommen seien, sondern wieder boll hat Deutschland beim Völkerbundsekretariat darauf Msmerksam gemacht, daß im „autonomen" Memelland irgendwelche litauischen Gewaltmaßnahmen öeplant seien. Der Völkerbundrat aber ist der Vater des Nemelstatuts, nachdem er vor neun Jahren es still schweigend geduldet hatte, daß litauische Banden und Truppen den Freistaat selbst über den Hansen rannten und ihn Litauen einverleiben durften. Den Machthabern in Kowno geht die Litauisie- n g des Memellandes zu langsam: Seit das Memelstatut dem fast ganz deutschen Gebiet eine biivisse Selbständigkeit beließ, hören die Konflikte zwischen ^>u litauischen Gouverneur und dem Landesdirektorium "Ä. dem Memelländischen Landtag nicht mehr auf. In» Ergangenen Jahr kündigte Kowno sogar schon eine ganze Me von Gesetzen an, die praktisch der „Autonomie" des ^emcllandes ein Ende bereitet hätten und sich nicht viel "ui das Memelstatut kümmerten. Dieser Versuch ist aber Wlungcn, weil das Landesdirektorium zur großen Ent- rüstung der Kownoer Machthaber sofort Beschwerde beim Völkerbund erhob und die vier Mächte, die das Memel- stauu „garantieren" — darunter übrigens auch Japan! — >n Bewegung gesetzt werden konnten. Dieses „Schicksal" wird ihnen auch jetzt nicht erspart bleiben. Wobei auch daran nicht vorbcigegangen werden soll, daß acht Tage vor der Memeler Gewalttat der litauische Gesandte in Berlin kategorisch alle Gerüchte dementierte, die irgendein Vorgehen der Kownoer Regierung im Memelland ver kündigten. Kowno bekennt sich auch ausdrücklich zu' der gewaltsamen Entfernung des Präsidenten der Memeler Landesregierung von seinem Amt. Es ist also ein glatter Gewaltakt des Gouverneurs, der sich hierzu vor einigen Tagen in Kowno die Genehmigung einhoste. Im Direktorium sitzt auch ein einziger Litauer und diesem ist die Führung der Präsidialgeschäfte über tragen worden, weil sich das zweite deutsche Mitglied selbstverständlich weigerte, die litauische Gewalttat still schweigend hinzunehmen. Das Ziel ist dabei, ein neues Direktorium aus Litauern zu bilden und es dann auf einen Konflikt mit dem Landtag ankommen zu lassen, der nur eine kleine litauische Minderheit aufweist und erst unlängst dem jetzt „abgesetzten" und verhafteten Präsidenten das Vertrauen aussprach. Allerdings behauptet der Gouver- »eur, auch sein „Vertrauen" sei für den Präsidenten not wendig, und er widerrufe eben die Ernennung, die er im vergangenen Jahr ausgesprochen habe. Davon steht kein Wort im Statut und das litauische Vorgehen ist und bleibt nichts als eine Gewalttat. Es ist nicht die erste. Der Völkerbundrat, vor dem der deutsche Reichskanzler sofort nach seiner Ankunft in Gens Protest eingelegt hat, muß aber dafür sorgen, daß das kleine Litauen sich nicht so ohne weiteres über das in Gens feierlich verbriefte und ver siegelte Recht des Memel st atus hinwegsetzt, daß Kowno also nicht diesen Vertrag wie einen Fetzen Papier behandelt. Zwar hat der Völker- bundrat auch jetzt seine minderheitenseindliche Haltung von neuem bewiesen dadurch, daß er die Beschwerden der Ukrainer über ihre furchtbare Drangsalierung durch die Polen glatt abgelehnt hat, obwohl die brutalen Gewalt taten vor der ganzen Welt offenkundig gemacht worden waren. Aber hier handelt es sich nicht um Rechts verletzungen gegenüber einer nationalen Minderheit, sondern um Vertragsbruch. Und das ganze Verhalten der Kownoer Negierung und des Gouverneurs ist darauf eingestellt, den Konflikt möglichst zu verschärfen. Wenn die Verhaftung und Absetzung des Präsidenten nach Be hauptung der litauischen Regierung „kein Staatsstreich" sei, dann möchte man doch wissen, wie denn nun ein wirk licher Putsch ausschcn soll? Von Deutschland ist erst durch das Versailler Diktat, dann durch eine Gewalttat — mit französischer Duldung — das Memellaud abgerissen worden, ohne daß die Bevölke rung auch nur gefragt wurde. Sie hatte sich einfach zu fügen! Jetzt greift man wieder einmal zu der „vollzogenen Tatsache", stürzt die memelländische Regierung und schaltet damit den deutschen Einfluß radikal aus Wenn der Völkerbund das auch wieder bindend hinnehmen würde, dann dürfte Deutschland es bestimmt nicht an einer um so drastischeren Antwort fühlen lassen. Auch wenn heute mit Verträgen und dem Vülkerbundstatut nicht selten Fanaball gespielt wird! Rsichswehrminister Groener über -Le Wehrverbände. Wer ist von der Einstellung in die Wehr macht ausgeschlossen. « », Ncichswrhrminiftcrium veröffentlicht einen Be fehl des Neichswehrmttnstcrs Groener, der seine Auffassung Memel fordert SelWestimMMeG Ser offene Bruch des Memel- abkommens. Diede utsche Memelnolein Genfüberreicht. Die vom Reichskanzler Brüning unterzeichnete Note an den Generalsekretär des Völkerbundes, in der die Reichsrcgierung beantragt, die Vorgänge im Memetgebiet aus die Tagesordnung einer außerordentlichen, sofort ein zuberufenden Sitzung des Völkerbundrates zu setzen, ist dem Generalsekretär des Völkerbundes übermittelt morden. Dieser hat die Note unverzüglich telegraphisch der litauischen Negierung übermittelt mit dem Ersuchen, einen Vertreter für die Verhandlungen im Völkerbundrat zu ernennen. Satzungsgemäß ist das deutsche Ersuchen auf die Tagung des Völkerbundrates gesetzt worden. In der Note weist die Reichsregieruna darauf hin, daß die litauische Negierung durch ihr willkürliches Vor gehen einen offenen Bruch des Memelabkommens be gangen habe und daß es nunmehr die Pflicht des Völker bundrates als Schützer des Memelabkommens sei, unver züglich und mit größter Entschiedenheit alle Maßnahmen zu treffen, um die Einhaltung des Abkommens herbeizu führen und die litauische Regierung zu einer Zurück ziehung ihrer Maßnahmen und zur Wiedergutmachung zu zwi'ngen. --- In einem Teil der Presse ist der Reichsregierung vor geworfen worden, daß sie sich in der Memelfrage zu stark zurückgehalten habe. Von zuständiger Stelle wird demgegenüber darauf hingewiesen, daß man zunächst die Tatbestände habe nachprüfen müssen. Erst nachdem sich das Auswärtige Amt davon überzeugt gehabt habe, daß tat sächlich ein Einbruch in das Memelstatut vorliegc, seien die erforderlichen Schritte getan worden. * Die unmögliche litauische Souveränität Unter dem Druck der letzten Ereignisse, die deutlich beweisen, daß Litauen die Memellandautonomie völlig zerschlagen will, erhebt sich in der Bevölkerung des Memcl- gebietcs immer deutlicher die Forderung auf Selbst bestimmung durch eine Volksabstimmung. Allgemein ist man der Auffassung, daß im Hinblick auf die zahlreichen Verletzungen des Memelstatuts der jetzt durchgesührte Staatsstreich dem Völkerbundrat Veranlassung geben müßte, fcstzustcllen, daß Litauen die Bedingungen, unter denen es die Souveränität über das Memelgebict erhielt, nicht erfüllt hat und daß es infolgedessen seiner Rechte verlustig gegangen ist. Nach Artikel l des Memelabkommens hat Litauen von den alliierten und assoziierten Hauptmächten die Souveränität über das Memelgebiet aus drücklich nur „unter Vorbehalt der in diesem Abkommen festgesetzten Bedingungen" erhalten. Die Memel länder glauben sich daher zu der Forderung berechtigt, ihr Selbstbestimmungsrechi aus dem Wege einer vom Völker bund durchgeführten Volksabstimmung geltend machen zu können, nachdem das Gebiet seinerzeit ohne Volks befragung von Deutschland abgetrennt und von Litauen in Besitz genommen worden ist. Proteste gegen den Mchisbruch. Die Schutzlosigkeit der Ostgrenze. Der Stahlhelm hat folgendes Telegramm an den Reichskanzler gerichtet: „Rechtsbruch in Memel beweist er neut völlige Schutzlosigkeit im Osten. Daher ist Aufstellung eines Grenzschutzes an deutschen Ostgrenzen erforder lich, die überall bedroht sind. Nur dann wird auch der Protest in Gens wirklich Nachdruck erhalten." -i: Bei der deutschen Negierung sind von allen Seiten Protesttelegramme eingegangen. Auch an den Reichs präsidenten haben der „Memellandbund" und die Vereine „Der Heimattreue Ost- und Westpreutze" Tele gramme gerichtet. Es wird in ihnen eine gänzliche Neu regelung der Memelfrage nach dem Stande vor dem Ein bruch der Litauer 1923 verlangt, wofür Ausgangspunkt eine Volksbefragung der Memelländer bleiben solle. ri- Strenge Bewachung Böttchers. Gouverneur Merlys Hal offenbar unter dem Druck des deutschen Schrittes in Genf am Montag mittag den Landespräsidenten Böttcher aus Ehrenwort in seine Wohnung entlassen, wo er jedoch streng bewacht wird. Eine telephonische Verbindung mit dem Landesprüsidenten in Memel herzustellen ist aber nicht möglich, da die Leitung als gestört bezeichnet wird. Ferner soll die Verhaftung des Schulrats Meyer, der einer der Führer des Memellandes ist, des Oberbürger meisters von Memel, Dr. Brindlinger, und des Ober staatsanwalts im Memelgebict, Schwnuek, bevorstehen. Durch die Kaltstellung dieser Persönlichkeiten will man etwaige Protestkundgebungen von vornherein unmöglich machen. Litauische ZungsMen gegen memellündische Sauern. Ausschreitungen im Memelgebiet. In D e u t s ch - K r o t t i n g e n an der memelländisch litauischen Grenze kam es auf einer Versammlung der memelländischen Landwirtschaftspartei zu wüsten Aus schreitungen großlitauischer Jungschützen. Der Führer der Partei, Konrad jun., wollte eine unpolitische Rede über die Lage der Landwirtschaft im Memelgebict halten. Kaum war die Versammlung, die in einem Gulhause stattfand, eröffnet, als etwa 40 Jungschützen aus Litauen mit wüstem Geschrei in den Naum stürzten und den Redner am Sprechen hinderten. Sie forderten, daß nur Litauisch gesprochen werden dürfte. Man versuchte, die Burschen zunächst zu beruhigen, was aber nur den Erfolg hatte, daß sie zu Tätlichkeiten gegen zwei Landwirte über gingen. Nunmehr wandte man sich an den Vertreter des Kriegskommandanten aus Litauisch-Krottingen, der auf gefordert wurde, einzuschreiten, was er aber ablehnte. Daraufhin griffen die Jungschützen auch die Polizei an, was dem Vertreter des Kriegskommandanten Veran lassung gab, die Versammlung zu schließen. Auf der Straße warfen die Jungschützen dann mit Steinen sämtliche Fensterscheiben des Gutes ein. über die Wehrverbände erneut zur Kenntnis bringt und die Frage klärt, wann Bewerber aus politischen Grün den von der Einstellung in die Wehrmacht auszuschließen sind. Der Befehl ist mit Zustimmung des Reichskanzlers ^Dr. Brüning erlassen worden. Der Reichswehrminister erklärt u. a.: Nur solche Wehr verbände haben Lebensberechtigung, die die nationalen und staatspolitischen Ideale pflegen und deren Hauptaufgabe die körperliche und geistige Ertüchtigung ihrer Mitglieder ist. Jede militärische Betätigung der Verbände lehne er als zwecklose Soldateu- spielerei ab. Wo er auf derartige Dinge, die zudem gesetzlich verboten sind, treffe, werde er dagegen ein- schreitcn. Die Anmaßung polizeilicher oder sonstiger staatlicher Befugnisse durch die Verbände werde er stets auf das schärfste bekämpfen. Die geringste Nachgiebigkeit auf diesem Gebiet bedeutet eine Deklassierung der Wehrmacht und Polizei, der berufenen Hüter der staatlichen Ordnung. Deshalb werde er auch die Vorbereitung einer Hilfs polizei, wie sie seinerzeit in den Köpfen gewisser Reichs bannerkreise spukte, oder die Organisierung anderer Exekutivorgane, wie sie Dr. Best in Hessen vorschwebte, niemals dulden. Derartige Organisationen führen letzten Endes zu Arbeiter- und Soldatenräten oder ähn lichen Revolutionsgebilden. Wenn außergewöhnliche Maßnahmen zur Aufrecht erhaltung von Ruhe und Ordnung nötig sind, so stehen dem Reichspräsidenten die gesetzlichen Machtmittel des Staates zur Verfügung. Der Rcichswehrminister klärt ferner in seinem Befehl