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Lerne warten. O lerne, lerne warten, ES fällt das Blatt herab. Und in dem stillen Garten Da sinket es ins Grab. Und erst mvß es verwesen, Eh, dann der Blütenbaum Im Lenze kann genesen Von seinem Wintertraum. Ja warten, warten lerne Dein Ich — o schaue zu, Laß untergehn es gerne Und auscrstehn im Du- Und wie der Lenz bezwingen Den Wnter wird aufs Neu', Wirst endlich Du erringen, Den Sieg durch Deine Treu'. Druck und Verlag von H. Rühle, Inh.: R. Storch in Groß-Vkrilla. Für die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Okrilla. Ko. 19. Sonntag, den 13. Februar 1910 9. Jahrgang >ektr WPinslm isr- aNe LSI Bahnarbciter Eichler wurde abends nach 8 Uhr von dem hier durchfahrenden O.-Zug über fahren und gelötet. Der Getötete steht Mitte der 30er Jahre und hinterläßt neben der Witwe drei Kinder. lerioden- iewährte rpulvel Versand u Ottil. sadeanst- aller Art nimmt entgegen ft. ftÜKlS, folge in liegende^ ksbevtl cheten a>t Kirchennachrichlen. Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den 13. Februar 1910 Vorm. 9 Uhr Beicht«. Vorm, r/,10 Uhr: Predigtgottesdienst und Feier des heiligen Abendmahls. Kirchennachrichlen. Sonntag, den 13. Februar 1910. Medingen. Vorm. 9 Uhr: PredigtgoiteSdienst. Großdittmannsdorf. Nachm. 1 Uhr: Predigtgottesdienst. Bestellungen auf Produktenpreise. Dresden, 11. Februar. Preise in Mark. I. An der Börse. Weizen pro 1000 kz netto weißer — bis — brauner 75—78 kx 219—227, do feuchter (70—74 kA.) — bis —, russischer, rot 240 bis 252, KansaS 250 bis 252, Argentinier 250 bis 255. Amerikan. weiß 245 bis 252, Roggen, pro 1000 kg netto, sächsischer (70 bis 74 k§) 161-167, russischer 185 -188. Gerst- pro 1000 k^. netto, sächsische 155 bis 170. schlesische 167 bis, 182 Posener 162 bis 177 böhmische 182 — 197. Futtergerste 135—142 Hafer, pro 1000 k^ netto: sächsischer 168 bis 174. Mais pro 1000 k§ netto: Cinquantine alter 181—188, do. neuer , Laplata gelber alter 160 — 163, Nundmaig, gelber alter 159 —163, do. neuer feuchter — bis —, Erbsen pro 1000 kg netto: Futterware 185 bis 200, Wicken, pro 1000 KZ netto: sächsische 175—190. Buchweizen, pro 1000 kx netto: inländischer und fremder 190—195. Leinsaat pro 1000 k§ netto feine 26,50—27,50, mittler« 25,50—26,50. Nüböl.pro 100 kg. netto mit Faß, raffiniertes 63. Rapskuchen, pro 100 KZ (Dresdner Marken) lange 13,50. Leinkuchen, pro 100 kß (Dresdner Marken), 1. 19,00 2. 18,50. Futtermehl 14,60—14,80 Weizen, klete, pro 100 KZ netto ohne Sack (Dresdner Marken, grobe 12,00—12,20, feine 11,60 bis 11,80. Roggenkleie, pro 100 k§ netto ohne Sack (Dresdner Marken) 12,60 bis 12,80. Feinste Ware über Notiz. Die für Artikel pro 100 Kg notierten Preise verstehen sich für Geschäfte unter 5000 Kg. Alle anderen Notierungen gelten für Geschäfte von mindestens 10000 kg. II. Auf dem Markte: Kartoffeln (50 kg) 2,70—3,00 Mark. gesichert. Die Anlage ist ähnlich, wie bei den Dresdner Wasserwerken. Mehrere Gemeinde- Vertreter erklärten, daß gegenwärtig ein dringen des Bedürfnis für die Errichtung eines solchen Werkes nicht vorliege, da in ihren Orten ge nügend gutes Wasser vorhanden sei. Dresden. In einem Hotel der inneren Altstadt übernachtete ein Liebespaar, daß sich dem W'rt gegenüber als verheiratet ausgegeben hatte. G gen Morgen, zwischen 3 und 4 Uhr, vernahm man aus dem Zimmer, in dem es schlief, mehrere Revolverschüfse. Als man öffnete, zeigte sich, daß der Mann auf das Mädchen geschoßen und dann die Waffe gegen sich silbst gerichtet h-tte. Das Mädchen, die aus Göda bei Bautzen stammt, ist schw-r ver letzt, sie hat ein Alter von 17 Jahren; der Mann ein 30jährigec Fabrikbesitzer aus Mu- salza war bereits tot. Nossen. Die städtische Kollegien be schlossen die Anlageneinheil mit 1,40 Mk. gegen 1,60 Mk 1909 und die Grundsteuereinheit mit 70 Pfg gegen 80 Pfg. im Vorjahre aus- zuschreibcn. Oschatz 240 Landwirte der Oschatz- Mügelner Pflege, die mit 61300 Zentner Kartoffeln beteiligt sind, haben sich zusammen- geschlossrn und di« erste Kartoffelflockenfabrik in Sachsen zu Mügeln bei Oschatz gegründet Die Fabrik hat berei S die Kartoffeltrocknung begonnen und das gewonnene Flockenprodukt soll ganz ausgezeichnet sein. Leipzig. Nachdem es der Leipziger Kriminalpolizei in der letzten Zeit in einer ganzen Anzahl von Fällen gelungen ist, Er presser festzunehmen, wurde wiederum ein solcher dingfest gemacht. Die Inhaber zweier hiesiger angesehener Geschäftshäuser erhielten vor kurzem fast gleichlautende Briese, in denen größere Geldbeträge gefordert wurden. Im Weigerungsfälle drohte der Briefsteller mit Mord und Brandstiftung. Der Ergriffene ist ein stellungs- und wohnungsloser Kontorist aus Bernburg, der sich erst seit Sonnabend hier aushält. Erst nach längerem Leugnen ließ sich der gefährliche Bursche dem Kriminal- kommissar F. gegenüber zu einem Geständnis herbei. —* Eine schwere Bluttat geschah Freitag abend auf dec Sternwartenstraße. Dort sprach in der Nähe des Gasthofes zum Dessauer Hof der Gelegenheitsarbeiter Hugo Heiland den Gelegenheitsarbeiter Hermann Grünig, um einen 10 Pfenniger — vermutlich zum SchnapS- trinken — an. Grünig verweigerte sich, dem Verlangen nachzukommen. Darauf packte Hei land den Mann an. Grünig zog, als er sich angegriffen sah, sein Taschenmesser uud versetzte seinem Gegner verschiedene Stiche in die Brust. Schwerverletzt brach Heiland zusammen. Der Verletzte wurde mittels Wagen dem Kranken hause zugeführt. Dort ist Heiland bald nach dsr Einlieferung verstorben. Die beiden Männer, der Stecher wie der Gestochene, waren übrigens gute Bekannte. Sie wohnen beide in der Seeburgstcaße. Die Affäre hatte bei der lebhaften Frequenz der Sternwarten straße begreiflicherweise großes Aufsehen hervor- gcrufen. Seifhennersdorf. Aus Eifersucht versuchte gestern Abend der Fuhrwerksbesitzer Gustav Krause seine Frau bu ch Beilhiebe zu Sten. Dann versuchte Kraule, sich die Kehle zu durchschneiden, da ihm dies nicht gelang, erhängte er sich auf dem Heuboden seines Grund stückes. Die Frau hat lebensgefährliche Ver letzungen erlitten, doch hofft man, sie zu retten. K-aus- war dem Trünke stark ergeben. Crimmitschau. Der hier wohnende Schlachtvieh-Preise am 10. Februar 1910. Zum Austrieb waren gekommen: 299 Ochsen 179 Kalben und Kühe, 237 Bullen, 307 Kälber 1076 Schafe und 1ü59 Schwrinr, zusammen 3957 Schlachtstücke. Es erzielten für 50 Kilo Ochsen Lebendgewicht 25—43 Mk. Schlachtgewicht 57—79 Mk., Kalben uud Kühe Lebendgewicht 25—41 Mk., Schlacht gewicht 46—74 Mk., Bullen Lebendgewich. 30—41 Mk., Schlachtgewicht 60—72 Mk Kälber Lebendgewicht 40 -52 Mk., Schlacht gewicht 70—82 Mk., Schafe Lebendgewicht 35—45 Mk., Schafe Schlachtgewicht 74 bis 84 Mk., Schweine Lebendgewicht 50 —57 Mk. Schlachtgewicht 66- 74 Mk. Sparkasse vttenüors - MorWort verzinst Einlagen mit 3^/, °/o und expediert an jedem Wochentage von 8—1, und von r—5 Uhr, Sonnabends von 8—2 Uhr. Einlagen werden streng geheim gehalten Einlagebücher fremder Sparkassen werden kostenfrei übertragen. Heiteres von Grabstätten. Allüberall ist es üblich, die Grabkreuze oder Denkst'ine mit einem Berschen zu versehen und in manchen Gegenden unseres Vaterlandes fügt man dem üblichen Bibelwort gerne noch einen Reim an, der der Nachwelt anzeigt, wer der stumme Schläfer war, der unter dem Denkstein ruht. Dabei kommt, wie die nachfolgende Sammlung zeigt, oftmals auch der Humor zu einem Platz, der ihm nicht gebührt. Sa ist auf einem Kinderdenkmal auf dem südlichen Kirchhofe in München zu lesen: *** „Hier chlummert unser armer Sohn, sanft ruhe seine Asche, die zu großen Hoffnungen berechtigte." — Auf dem Friedhof in Haselbach in Tyrol 'jetzt zu lesen: „Hier ruht in Gott Anton Steinlechner, 26 Jahre lebte er als Mensch und 57 Jahrs als Ehemann". ***— Ferner: *** „H:er ruht Marie Wiegel, Mutter und Nähterin von zwei Kindern". *** — Im EmD tale steht aus einem Friedhöfe nahe an der Kirche ein Kreuz mit folgender Aufschrift: „Dieses Kreuz ist ausgericht : Zu Ehren des Herrn Jesu Christ : Der für uns gekreuzigt ist : Von den Bauern dieser Gemeinde." *** — Von einem Friedhöfe im Wimmertal in Tyrol: Hier ruht der ehrsame Johann M.ifseger, auf der Hirschjagd durch einen unvor sichtigen Schuß erschossen, aus aufrichtiger Freundschaft von seinem Schwager". *** — Grabvers auf einen alten Totengräber: „Der Mann hat neunzig Jahr gelebt : Und scharrte Manchen ein : Wer Andern eine Grube gräbt Fällt selbst hinein." — Auf dem Kirchhofe in Hameln findet sich eine vielsagende Warnung vor Kurpfuschern auf dem Leichenstein zweier Kinder: „Wir sind durch eines Pfuschers Hand : Zu früh hierher geschickt, : Zur War nung für das ganze Land : Und den, der dies erblicket. : Sein Leben traue jedermann : Nur sichrer Aerzte Hände an" */ — Kurz und bündig ist folgende Inschrift vom Friedhof in Imst (Oberinntal): „Uebers Brückl ganga, 's Brückl eingeblocha, obig g'falla und versoffa" — In Eschkam im Bayrischen Wald kann man lesen: Hier ruht das junge Oechselein, des Tischlers Ochs sein Söhnelein, der liebe Gott hat nicht gewollt, daß er ein Ochse werden sollt. Der Meister Ochs hat mit Bedacht, Kind, Sarg und Grabschrist selbst gemacht. — Einem vom Blitz Erschlagenen schrieb man folgenden Vers auf den Grabstein: Der Weg zur Ewigkeit : Ist gar nicht weit : Um 8 ging der Huber fort : Um 9 Uhr war er dort. — Vertliches und Sächsisches. Dttendorf-Dkrilla, den Februar ^o- —* „Aber bitte, sprechen Sie nicht darüber!" Wie oft werden die Worte: „Aber bitte, sprechen Sie nicht darüber!" hinzugesügt, wenn jemand eine Sache anvertraut worden ist, die eigentlich strenges Geheimnis bleiben soll. Nämlich stlgt darauf allemal die Versicherung, das Ge hörte für sich behalten zu wollen, nach Wunsch des Bittenden. Da man nun aber weiß, daß das soeben Vernommene eine andere befreundete Person so sehr interessieren würde und man einem Freunde oder einer Freundin doch rutzig all'S anvertrauen darf, so geht die erhaltene Mitteilung weiter an eine dritte Person. Natürlich sichert man sich deren Verschwiegen heit abermals mit dem Zusatz: „Aber bitte sprechen Sie nicht darüber!" Vielleicht oder wahrscheinlich bat nun aber diese Eingeweihte wieder eine spezielle gute Bekannte, die sie ins Pertrauen zieht. Wie dann? Aus diese Weise geht ein Geheimnis von Mund zu Mund, und hört bald auf, überhaupt noch auf das Wort „Geheimnis" Anspruch zu erheben. »Wie ist das nur her ausgekommen?" fragt wohl die erste harmlos Vertrauende staunend. »Sie haben doch nicht darüber gesprochen?" »Nein bewahre!" lautet wohl die Antwort, Mr meiner besten Freundin habe ich einige Andeutungen gemacht," treibt die Wahrheits liebe hinzuzusetzen, „aber auf deren Ver schwiegenheit kann ich bauen!" — Ja, wie sonderbar, man baut fest auf das Schweigen Anderer ohne sich selbst dieser Tugend zu be- Wigen! Wie gut wär's in solchen Fällen Herders Mahnung zu beherzigen: „Auch den vertrautesten Freund verschone mit Deinem Geheimnis; Forderst Du Treue von ihm, die Dir selber versagst?" Ueber eigene An liegenheiten stets noch Belieben zu plaudern, Utht uns natürlich frei; in den uns von guten mtunden und Bekc .nten anvertrauten Dingen sedoch sollten wir uns strenger Diskretion be- neißigen. Freilich, schwer ist sie, die Kunst «es Schweigens. Ja, wenn's noch eine Tugend ^üre, die offen zur Schau liegt, die uns er- "bt in den Augen der Menschen, eine Tugend, M der wir prunken könnten, aber wie die ^sche einmal, liegt so merkt niemand, daß wir ! Tugend der Verschwiegenheit üben. Wollte ium Bei'piel jemand sagen: „Ich darf nur nicht darüber sprechen, aber wenn ich reden wollt, —" so ist das schon ein: Indiskretion. Hut uns jemand seines Vertrauens für ^rdig gehalten, so seien wir verschwiegen, auch °hn« die Bitte: „Aber sprechen Sie nicht Müber! Klotzsche. Die Versorgung der Heide- ^ischaften WahnSdorf, Reichenberg, Wilsch- °°rf, Boxdorf, Rähnitz mit Hellerau, Klotzsche Weixdorf mit Leitungswasser auf genossen- ^ustlichem Weg« behandelte vor einigen eine Versammlung von Gemelnde- Arüetern in Rähnitz. Das Projekt eines ^rbandswasserwerkes, das von einem Vertreter 0" Firma Hermann Liebold in Dresden auS- ?^rbeitet worden war, wurde eingehend be- wrochen, ebenso wurden die Kosten erörtert, beim Bau des Werkes auf die einzelnen Gemeinden entfallen. Nach dem P ojekt soll ss Wasser dem Elbtale entnommen werden Md mittels Dieselmotoren nach einem aus Wahnsdorfer Flur zu erbauenden Hochbehälter i'pumpt werden, von wo aus es durch seinen Michm Druck nach den einzelnen Gemeinden M wird. Das Land zur Erbauung des Kaiser-Werkes ist in Radebeul ber«its Leuten mieten äftsstelle Wochenblatt und Anzeiger Neueste Nachrichten Bezirks- und General-Anzeiger Erscheint Dienstags, Donnerstags und Sonnabends abends. Bezugspreis: monatlich qo Pfg., zweimonatlich 8v Pfg., vierteljährlich 1,20 Mark. O Einzelne Nummer io pfg. <z> Rät wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Annahme von Anzeigen bis spätestens Mittags §2 Uhr des Lrscheinungstages. Preis für die Lxaltzeile zo pfg. Zeitraubender und tabellarischer Latz nach besonderem Tarif. Bei Wiederholungen Preisermäßigung. —