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Ottendorfer Zeitung s Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins Haus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 1.—. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag . und Sonnabend Abend. 8— des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Dttendorf-Moritzdorf. W wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Leid und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" ^ruck u. Verlag der Fa. h. Rühle, Inh. R. ätorch in Groß-Gkrilla. Mr die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Dkrilla. -Do. 91. Sonntag, den 31. Juli 1910 9. Jahrgang. Klatt Amts Anzeigenpreis: Für die kleinspaltigc Korpus-Zeile oder deren Raum 10 pfg. — Im Reklamcteil für die kleinspaltigc Petit-Zeile 25 pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhr mittags Beilagegebühr nach Vereinbarung. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Am 1. August äs. äs. ist der 2. Termin Staatsgrundsteuer und spätestens bis 15. ^UKU8t e. an die hiesige OctSsteuereinnahme (Gemeinde. M) abzusühtkn. Nach Ablauf dieser Frist beginnt das geordnete BeitreibungSverfahren Ottenäort-Aorit^äork, den 29. Juli 1910. Der Gemeindevorstand. Sparkasse Ollendorf - Moritzdorl »»linst Einlagen mit 3»/, °/o und expediert an jedem Wochentage von 8—1, und von ^5 Uhr, Sonnabends von 8—2 Uhr. Einlagen werden streng geheim gehalten Einlagebücher fremder Sparkassen werden kostenfrei übertragen. -ertliches und Sächsisches. Vttendorf'Vkrilla, den zo. Juli ,gw. —* Nachruf. Soeben läuten die Glocken W Turm und ihr eigen-mahnendes Klingen S>bt meinen Gedanken anderen Laus. Welt- !»n irren sie in immer neuem Nichtverstehen dir über Menschenschicksale gestellten Gewalten, dann bleiben sie fest in jenem Bauern- h°u» an der Bahre des im besten Mannes- Verstorbenen. Herrn Bergbauer Leuthold Ait man ihn schlichtweg nennen durste, gilt d" Läuten der Kirchenglocken! Und auch diese 8-ilm sollen ihm gelten! Ihm und seiner Art M Leben zu stehen! Und ein ErinnerungS- i'ilhen sollen sie bleiben an einen Mann, wie wenige bester kennen lernen können. Noch Minzen die Kirchenglocken und vergleichend Gängen sich mir die Worte in die Feder: Glocken Klingen und dieses Mannes Sein, gleich in allen Dingen! Kraftvoll, deutsch Und rein! —* Vom Sonntag erwarten wieder Viele d'd schönste Sonnenwelter. Unser Turnverein E mit Kind und Kegel nach HermSdors ändern, und beim Mitglied Schönert soll fröhlichem Tänzchen und heiterer Unter- Altung Stundenvertreiben gespielt werden. Ader auch olle Anderen ersehnen einen guten ^nntag herbei. Freut sich doch die Gattin W besonder» dle Mutter mit den Kindern Sliter wieder aus den Sonntag, der ihr den ^»nn, den oft da» Erwerbsleben ganz fesselt, lül einen ganzen Tag gibt. Und stets erhöht Tpaziergang in unsere schöne Umgebung Sonntagsfreude. Leider können wir aber "n morgigen Sonntag nicht im voraus loben, denn die Wetlergelehrten melden ihn als trübe, kindig, bewölkt, kühl an und sogar Strichregen geben. Der Montag soll aber wieder d'iür, kühl und meist trocken werden. Viel- "tcht läßt sich» tauschen!? —* Kollekte. Am morgigen Sonntag, den iO. nach TrinitaliS, als am Gedächtnistag »» die Zerstörung Jerusalems wird in den Archen de« Landes eine Kollekte für die Mis- mn unter Israel (Judenmission) und die Evangelisation im heiligen Lande abgehalten, Unraus noch besonders aufmerksam gemacht k>rd, Dieses Weik bedarf dringend der Unter- Nützung der Glaubensgenossen, da es in immer süßerem Segen wirkt, besonders aber auch auch das große syrische Waisenhaus bei 6nusalem vor kurzer Zeit von einem schweren Hrandunglück heimgesucht worden ist. —* Verlegung des HohNeujahröfesteS? Die vondelskammer Leipzig richtete im Auftrag Sächsischen Handelskammern erneut an Ministerium eine Eingabe, das Hohneu- MSsest aus den nach dem 6. Januar fallen- d'n Sonntag zu verlegen, fall« nicht der 6. oanuar selbst aus einen Sonntag fällt. —* Die drei Staatslotterien, die sich in wachsen, Preußen und Hamburg befinden, »»den in dtefem Jahre 31325500 Mark für )en Staatssäckel abwerfen. 8525000 Mark dürfte die sächsische, 18 560000 Mark die preußische und 4 240500 Mark die Hamburg» sche einbringen. Aus Privallotterien wird der Staat eine Einnahme von 11 Millionen haben, odaß also rund 42 Millionen dem Staat die Spi-llust einbring:. —* Die Lose zur dritten Klasse d-r 158. Kgl. Sächsischen LandeSlotterie, deren Ziehung am 10. und 11. August erfolgt, sind vor Ab lauf de» 1. August bei den Kollekteuren zu erheben. —* Ocdensumtausch. Nach den bestehenden B-stimmungen können die Abzeichen des All gemeinen Ehrenzeichens in Gold gegen das Kreuz des Allgemeinen Ehrenzeichens und des früher als Schmuckstück verliehenen Frauen- oerdienstkr-uzeS gegen das in einen Orden um- gewandelte Fcauen-Verdienstkreuz umgetauscht werden. Leipzig. Hier wurde ein Sljähriger Schlosser aus Roitzsch verhaftet, der an einen Dresdener Herrn Erpresterbriese gerichtet hat. Die dreisten Erpressungen an dem Dresdener Herrn geschahen schon seit langer Zeit durch zwei Mann und es trat erst Ruhe ein, als die Verhaftung von zwei Erpressern vor fünf Monaten gelang. Vor kurzem hat aber der jetzt Verhaftete, der anscheinend mit den beiden Anderen in Verbindung stand, Neue Erpressungen versucht. Crimmitschau. Dem 66jährigen Schuh, machermeister Friedel geriet ein Splitter in einen Finger. Der alte Mann beachtete dies zuerst wenig, bis schließlich Blutvergiftung ein- lrat, an der F. im Krankenhaus unter großen Schmerzen verstarb. Chemnitz. In dec Bernharbstraße ver brühte sich ein 4jähriger Knab- mit einem Topf kochendem Wüster so schwer am Unter leib, daß er bald darauf starb. Die Mutter halte den Topf aus eine Bank gesetzt, welche durch das Darausklettern des Knaben umkippte. Veimvoek. Ich sah als Knabe Blumen blühn — Ich weiß nicht Mehr, waS war es doch? Ich sah die Sonne drüber glühn — Mich dünkt, ich seh es noch. Es war ein Duft, es war ein Glanz, Di- Seele sog ihn durstend ein. Ich pflückte sie zu einem Kranz — Wo mag er blieben sein? Ich such an jedem Blümlein nach Um jenen Schmelz, um jenes Licht, Ich forsche j-den Sommertag — Doch solche find ich nicht. Ihr wußtet nimmer, was ich trieb? Ich suchte meinen alten Kranz. Er war so frisch, so licht, so lieb — Es war der Jugendglanz! — Beim Schießen nach Sperlingen hantierte ein hiesiger Friseur da« Teschin so unglücklich, daß das Geschoß ein Kind in den Kops traf, glücklich« Welse verletzte das Geschoß die Schädeldecke nicht. Hartenstein. Lebensgefährlich verletzt wurde das 4 Jahre alte Kind des Zigarren fabrikanten Straube, das ein Fuhrwerk über fuhr. Zittau. Bei einem hier abgehaltenen Prämienpreisball siegle ein Fräulein aus Groß schönau mit 135 Touren. Die beiden nächsten Damen hatten 132, bezw. 128 Touren getanzt und die ganze Leistung hatte 8 Stunden in Anspruch genommen. Plauen. Die Ermächtigung zur Vor- nähme von Vorarbeiten für den Bau einer vollfpurigen Nebenbahn von Theuma nach Piauen-Chrieschwitz ist erteilt. Vie dntaten des Leipziger I^Lnäers uncl Erpressers Karl Koppius. Wie wir schon in dem Artikel der letzten Nummer mitteilten, hat sich der Verdacht be stätigt, daß mit der Verhaftung der beiden Erpresser Karl und Fritz Koppius sicher der eine der Mörder der Fciedrichschen Eheleute, der Räuber an dem Geldbrieft'äger Rübner, )er Verbrecher, welcher in der Gottschedstraße Frau Wagner überfiel und der Verbrecher, welcher in der Liviastraße das Dienstmädchen Seisserth niedergeschlagen halte, in sicheren Gewahrsam gebracht worden sei. Es steht weiter fest, daß Karl Koppius identisch ist mit Argus R, jenem verwegenen Verbrecher, der in der Zeit vom 24- Dezember 1908 bis zum Februar 1909 die Eipresterbriese an die Firma I. I. Weber und an andere Stellen gerichtet hat. - Wir wollen nicht Unterlasten, unsern Lesern die Untaten der beiden verwegenen Verbrecher an der Hand der „Leipziger Neuesten Nachrichten" noch einmal kurz vor Augen zu führen! Der Ueberfall auf den Geldbriefträger Rübner. Am 17. Dezember 1906 wurde in dem Grundstück 11—14 in der Nikolaistraße der Geldbriesträger Rübner, der in dem Grund stücke eine Postanweisung an einen Rechtsan walt, (der übrigens gar nicht in dem Grund stück wohnte) abzuliefern hatte, von einem fremden Manne, der ihn auf der Treppe über holte und der sich plötzlich umdrehte, nieder- geschlagen, und um 9000 Mark beraubt. Der Ueberfall auf Frau Wagner. An einem Nachmittag im September 1907 wurde die Ehefrau des Fabrikbesitzers Wagner, als sie eine Dame besuchen wollte von einem Manne auf der Treppe überholt. Dieser Mann wandte sich plötzlich um und versuchte Frau Wagner mit einem Mester in dem Hals zu schneiden. Dies mißlang ihm aber, weil die Boa den Schnitt abschwächte. Die Frau schrie, aber trotzdem entkam der Verbrecher. Die Ermordung der Friedrichschen Eheleute. Am 2. November 1908 wurden in der Windmühlenstraße 21, vierte Etage, die betagten Eheleute Friedrich tot in ihrem Blute aufgefunden. Die Untersuchung ergab, daß ein Schlafbursche der Eheleute, welcher erst am Abend vorher ein Zimmer gemietet hatte, gemein sam mit einem anderen Manne am frühen Morgen des 2. November die Eheleute nieder geschlagen hatte, um dann ein Attentat ans den Geldbriesträger Frohberg auszusühren. Dieses Attentat gelang den Verbrechern jedoch nicht, weil der Geldbriefträger nicht allein die Treppe heraufkam. Die Erpesterbriese. Im Dezember 1908 und Januar und Februar 1909 erschi'enen dann die 12 Erprester briese, die zum Teil an die Inhaber der Firma I. I. Weber gerichtet waren. Auch im März, und von da ab fast ohne jede Unter brechung erhielten die Inhaber der Firma I. I. Weber und andere Personen Erpresser« »riefe. Der Ueberfall in der Liviastraße. Mittlerweile wurde in der Liviastraße im lnfang dieses Jahres das Dienstmädchen Seifferch niedergeschlagen. Offenbar hatte s hier der Täter auf das Geld der Frau Rauer, bei welcher dir Seiyfert in Stellung war, abgesehen. In einem der folgenden Erpresterbriese war auch dieser Ueberfall ganz genau beschrieben. Nun ist aber der Schreiber »es Briefes Koppius. — Weiter teilen die „L. N. N." mit: , Das angebliche Geständnis des Koppius — eine Erfindung. Wir fühlen uns zu der Erklärung ermächtigt, daß die von anderer Seit«, wenn auch unter Vorbehalt veröffentlichte Meldung über ein angebliches Geständnis des Koppius aus purer Erfindung beruht. Aus die Ergebnisse der Untersuchung im einzelnen einzug-hen, ist durch die Natur der Sache an und für sich au»- geschlossen. Soviel kann jedoch gesagt werden, )aß ein Geständnis des Karl Koppius bi» zur Stunde noch nicht vorliegt. Neber die Belohnung rnd durch falsche Nachrichten irrtümliche Meinungen verbreitet worden. Es sei des« wegen hier erwähnt, daß es sich ganz selbst verständlich nicht nur um die 5000 Mk. handelt, welche auf die Ergreifung der Mörder, die den Friedrichschen Dopp-lmord auSgeführt hatten, ausgesetzt waren. Auch auf die Ergreifung de» Täters im Falle Rübner und im Falle Seifferlh waren bekanntlich namhafte Summen aus geschrieben. Diese Summen werden ebenfalls, wenn die Täterschaft des Koppius einwandfrei nachgewiesen wird, zur Verteilung kommen müssen. Kirchrnnachrichten. Sonntag, den 31. Juli. Ottendorf-Okrilla. 2. Nbendmahlsgang der Ostern 1910 Neu konfirmierten. Vorm. r/,S Uhr Beichte. Kommunion für die gesamte Gemeinde. Medingen. Vorm, l/,11 Uhr: Predigtgottesdienst. Großdittmannsdorf. Vorm. 8 Uhr: Predigtgottesdienst. In allen Kirchen Kollekte für die Mission unter Israel. Vie Keerckigung ckes verrn v. Leutkolck findet morgen nackmittsg dkr statt. Schlachtvieh-Preise, am 28. Juli 1910. Zum Auftrieb waren gekommen: 66 Ochsen 16 Kalben und Kühe, 66 Bullen, 1140 Kälber 174 Schafe und 1635 Schweine, zusammen 3097 Schlachtstücke. E» erzielten für SO Kilo Ochsen Lebendgewicht 29—45 Mk. Schlachtgewicht 75 —84 Mk-, Kalben und Kühe Lebendgewicht 82—45 Mk., Schlacht gewicht 63—77 Mk., Bullen Lebendgewicht 35-48 Mk., Schlachtgewicht 65—78 Mk. Kälber Lebendgewicht 44—55 Mk., Schlacht gewicht 74—85 Mk. Schafe Lebendgewicht 34—45 Mk. Schafe Schlachtgewicht 50 bi». 85 Mk-, Schweine Lebendgewicht 46—54 Mk Schlachtgewicht 62— 70Mk. wurde am Donnerstag in der Nähe der Post eine Näheres in der Exped. diese» Blatte«.