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Ottendorfer Leitung ID— !k, Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins Kaus. In der Geschäftsstelle abgcholt viertel jährlich I.—. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Abend. ü N Amts- M Klatt y Anzeigenpreis: Für die klein-spaltige Korpus-Zeile oder deren Raum 10 pfg. — Im Reklameteit für die kleinspaltige Petit-Zeile 2b pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhr mittags Beilagegebühr nach Vereinbarung, des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Gttendorf-Moritzdorf. ^it wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" ^ruck u. Verlag -er Fa. H. Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Dkrilla. Für die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Vkrilla. No. 144. Freitag, den 2. Dezember 1910 9. Jahrgang. Amtlicher Teil. Maul- und Klauenseuche. Mit Rücksicht aus die zunehmende Verseuchung in den Sperrbezirken wird auf Mnd von H 25 der Verordnung de« Königlichen Ministeriums des Innern vom 5. Oktober ^08 für die LeodseKtnoxsKedlkts Arnsdorf, Bühlau, Cunnersdorf b. Schönfeld mit Mebezirk. Cunnersdorf bei Medingen, Gönnsdorf mit Gutsbezirk, Grünberg mit Gutsbezirk, «rohrrkmannnsdorf. Gomlitz, Hermsdorf mit Gutsbezirk. Röhrsdorf, Lomnitz mit Gulsbezirk, «Oppersdorf. Langebrück mit Gutsbezirk. Lausa mit Friedcrsdorf, Schullwitz, Schönfeld mit «utebezirk, Schönborn, Wallroda und Weixdorf 1. der Durchtrieb von Wiederkäuern und 2. da« Treiben von Klauenvteh aus öffentlichen Straßen, ausgenommen das Treiben von Gehöft zu Gehöft im Orte der Besitzer, Idolen. Zuwiderhandlungen werden, insoweit nicht eine höhere Strafe einzutreten hat, mit Geld» "kase bis zu 150 Mark oder mit Hast geahndet. Diese« Verbot haben die Behörden ortsüblich bekannt zu machen. LömKlivke ^ml8dairptm»iM8odAkt Vr68ätzu-^6U8taät den 28. November 1910. Die unter (»araotis äer (Lemslaäe stehende Sparkasse Üllenllott-MsriiMs Kljinst Einlagen mit 3*/, und expediert an jedem Wochentage von 8—1 und von ^5 Uhr, Sonnabends von 8—2 Uhr. Die in den ersten 3 ^VerlLtaßerr eines Younts siuALLLdltsll Beträge tveräen kür cksn betretkenclen Alonat noek Voll verzinst. Bücher auswärtiger Sparkassen werden kostenfrei übertragen. Einlagen ^ng geheim gehalten. Neueste kür eilige Leker. In einer Depositenkasse der Deutschen Bank in Berlin sind 72 500 Mark unter« schlagen worden. Der Oberkassterer wurde verhaftet, dir beiden beteiligten Kassierer find geflüchtet. Der deutsche Schoner Engeltne ist auf Ker Fahrt von der Elbe nach der Weser bei heftigem Sturm gesunken. Die gesamte Besatzung ist umgekommm. Vertliches und Sächsisches. ^heheit,-,treue WMiMngm Md der Redaktion stet- willkommen Dttenborf-Dkrilla, den h Dezember „w-l Empfindlichkeit. Tine leider sehr weit verbreitete und fff eingewurzelte Untugend ist die Empfindlich» 's>. jene Empfindlichkeit zumal, die vom Leben s" wenig kennt, daß sie allen und jeden An- M nehmen zu müsien glaubt. Wer Gelegen- M hatte, in« Leben tief hineinzusehen, der ^ird viel weniger von dieser alten, aber noch Hr modernen Plage gequält werden, als Mand, der in irgend etwa« Beliebigem einen 'rund für Bekümmernis und gekränkte Eigen- ^'de zu sehen glaubt. Wenn der Gesellt oder Ahilfe oder Unterbeamte oft wüßte, wa« den Dister, den Prinzipal oder Chef gerade drückt, ^ürde er vielleicht weniger empfindlich sein, ^au N. hat sich ein Kleid bestellt und will e» zu gerne am soundsovielten haben. Sie ^ß zwar, daß sie es garnicht braucht, denn hat di« AuSwahl dutzendweise. Aber sie '^gt der Schneiderin auf, e« pünktlich am aus- Kwachten Tage abzuliesern. Die Beauftragte Ersucht e« auch; sie hatte es zwar von vorn» «rein nicht bestimmt versprochen, aber dennoch sie ihr Beste«, e« doch zu ermöglichen, verpfuscht ihr ein Mädchen e-twas daran, sie kann nicht liefern. Darob große Un- Aode bet der „Gnädigen"; diese ist sehr em- mndltch und nimmt sich vor. der Schneiderin wieder etwa« zukommen zu lasten, sie «Ulet e« auch an. Je nun, denkt letztere, cs ja schade, aber was kann's Helsen! „Ich M auch nicht dafür gekonnt". Aber die Merin, der Vorstellungen und Vorwürfe ^«r ihr Versehen gemacht werden, nimmt es ilk gewaltig krumm. Heutzutage hat ein jeder «s Recht, empfindlich zu sein, nur der Ge- HästSmann oder die Geschäftsfrau hat stillzu- Men, wenn alle Welt an ihm und ihr er- Kobt, wieviel sie einstecken können. —* Die Prämie der letzten Völkerschlacht, denkmalS-Lotterie ist nach Schandau gefallen. Der glückliche Gewinner der 75000 Mark ist ein Gutsbesitzer. Grünberg. Bei der Gemeinderatswahl wurde als neues Mitglied für den auSscheiden- den Wirischastsbesitzer Tamme Herr Bäcker meister Reinhold Vohme einstimmig gewählt. Klotzsche. Die Eröffnung der elektrischen Straßenbahn vom Arsenal nach Klotzsche erfolgt Mitte Dezember. Wallroda. Aus der Straße nach Wall roda wurden zwischen dem Erbgericht und der Glasfabrik Arnsdorf von 4 ausländischen Arbeitern ein Mann und eine Frau überfallen. Die ahnungslos des Weges daherkommenden Leute wurden von den Arbeitern unverschämter Weise angerempelt. Ein auf einem Schlitten mitgeführter Korb wurde von den Burschen in den Straßengraben geworfen. Wie erzählt wird, soll der Vorfall aus eine Verwechslung zurückzuführen sein. Die Arbeiter wollten angeblich einen Arbeitskollegen auslauern, der ihnen noch Geld schuldete. Dresden. Der sächsische Oberhofprediger Dr. Ackermann, der in den Ruhestand tritt, verabschiedete sich gestern mittag im Evangelisch- Lutherischen Landeskonsistorium zu Dresden. Der Kaiser verlieh ihm den Kronenorden 1. Klaffe. Der Rat der Stadt Dresden ließ ihm «in Dankschreiben zugehen. — Hier hat sich ein« Vereinigung gebildet, die eine Herabsetzung der Fleischpreise anstrebt. Sie will diesen Zweck erreichen durch Ankauf, Schlachten und Verwerten von Vieh um die Fleischprodukt« etwa zum Engrospreis« abgeben zu können. — In der Nacht zum Mittwoch vergiftete sich der in der Uhlandstraße wohnende 24 Jahre alte Studierende der Technischen Hochschule Hans Ztegelmayer aus Stuttgart wegen Krankheit. Potschappel- Am Mühlgraben sahen Pastanten vorgestern aus dem Master treibend einen Schneehaufen, au» dem ein Kinderarm hervorragte. Schnell wurde die Maste ans Land gezogen und man fand einen halberstarrten 11 Jahre alten Knaben. Er war beim Spielen ins Master gefallen und weitergetrieben worden. Man brachte das Kind sofort in Sicherheit. Schandau. Vorgestern nachmittag wurde mittels Siechkorbe!) ein 17 Jahre alter Kellner der sich durch leidenschaftliches Zigarettenrauchen bringen Ihnen bestimmt <»««11111 HV«»» III «I«I Ottemltfrler Mimx ! ZMI- Wä M MsMM LD äs? QMM 2M!s Geöffnet Dienstags und Freitags von 4—5 Uhr. Bücherverzeichnis auf Verlangen gratis eine schwere Vergiftung zugezogen hatte, dem Krankenhaus« zugeführt. Kö blitz. Durch zwei Polizeihunde wurde der Brandstifter, welcher kürzlich den Brand de» Rößlerschen Anwesens verursachte und während desselben einen Einbruch in die Kalauchsche Fabrik unternahm, sestgestellt. Der Täter ist der Fabrikarbeiter Jung. Er war schon bei einem der in der letzten Zeit in der Umgegend gewesenen Brände in Untersuchungs haft genommen worden, wegen mangelnder Beweise aber wieder freigelasten worden. Leipzig. Da« Leipziger Schwurgericht verurteilte gestern die 22jährigen Stallschweizer Ernst Artur Schwinger aus Freiberg und Gustav Adolf Scholkowsky aus Heiligenbrunn, die in der Nacht zum 4. Mai d. I. die Gärtnerswitwe Eismann in Portitz in ihrer Wohnung ermordet und beraubt haben, zum Tode. Mittweida. Einen jähen Abschluß er hielt im Saale des Stadthauses die Stadt verordnetensitzung. Die Tagesordnung war bis auf den letzten Punkt erledigt, als sich der Vorsitzende, Herr Kommerzienrat Backofen an schickte, etwas aus den Akten vorzutragen. Plötzlich stockte seine Rede, er schob das be- treffende Schriftstück seinem Stellvertreter zu und sank bewußtlos zusammen. Sofort wurde ein Arzt gerufen, der einen schweren Gehirnschlag feststellte. In seiner Behausung ist dann der plötzlich Erkrankte, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben, gestorben. Di« ganze Stadt betrauert den trefflichen Mann, der 20 Jahre hindurch dem Stadtoerordneten kollegium angehörte und seit 10 Jahren dessen Vorsitzender war. Buchholz. Einem selten vorkommenden Erkrankungsfalle ist nach kurzem Schmerzens lager der Stadtverordnete Fabrikant Max Lätsch erlegen. Es hatte sich bei ihm hinter dem Auge ein Eiterherd gebildet, der trotz alsbald vorgenommener schwieriger Operation das Gehirn angegriffen und den Tod des noch jungen Mannes herbeigeführt hat. Plauen. Der Tambourierer und Musiker Hermann Schmidt aus Oelsnitz, Vater von vier Kindern, ist aus dem Heimweg von Schneckengrün, wo er Musik gemacht, im Schnee stecken geblieben und erfroren. Seine Leiche wurde gestern in der Nähe der Militär schießstände aufgefunden. Schönheide bei Eibenstock. Die beiden Kinder des Handwerkers Paul Schönherr, im Alter von 6 und 3 Jahren, waren in der Wohnung allein zurückgelasten worden. Sie wußten sich eine Petroleumkanne zu verschaffen und wollten damit im Ofen Feuer anmachen. Die Kanne explodierte und das Feuer setzte die Kleider der Kinder in Brand. Die brennenden Kinder stürzten auf die Straße, wo sie von Pastanten in den Schnee geworfen wurden, um die Flammen zu ersticken. Der ältere Knabe Paul Robert hat so schwere Brandwunden erlitten, daß er daran gestorben ist, während seine jüngere Schwester sich lebens gefährliche Verletzungen zugezogen hat. Scknee. Nu sieh ock, Muttel, sieh ock, Ber Hoon nu richtig Schnie, Und weiße Flucken sollen Wie Fadern aus der Hieh! Ich möcht se amol greifen Und mer da Schnie besahn, An Hamvel möcht zum wingsten Ich glei dervone hoan! Hie lang ich nei, hi- liegt a Hibsch weiß und dicke do Sieh ock, was ich fier Sterndel Fier wunderschiene hoo. Itzt feint se schunt zergangen Und on a Fingern hie Ho ich ock Wassertruppen — A hällt nicht recht dar Schnie. Nischt wie a bissel Woster Und'S soag su schiene aus, Su schien I WeSholbig Muttel Hällt denn dar Schnie nicht aus? — Kumm miete nei eis Stiebel Und gteb dich ock zur Ruh', Mei Kindel, moanche Freede Zergieht der noch asu. Du wirst im Läden moanches Fier gutt ohsahn und schien, Und wenn dus gräfst, do wird dir'sch Su wie der Schnie zergiehn! Und woaS der vo der Freede, Der grüßen, bleibt, mei Kind, DoaS iS ock salz'ges Master, Woas aus a Ogen rinnt. Die allergrißten Freeden Und och der weiße Schnie, Die kinn goar viel versprechen — Ock hoalen tun ses nie. Kumm mitte nei eis Stiebel Und gieb dich nu zur Ruh', Mei Kindel, moanche Freede Zergieht der noch asuh l