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d. 5 sekaltes. iWZ cen. Mn. 1 Erscheint Dienstags, Donnerstags und Sonnabends abend». Bezugspreis: monatlich pfg., zweimonatlich so pfg., vierteljährlich I,ro Mark. O Einzelne Nummer w pfg. O !> : . . Unterhaltungs- und Anzeigeblatt Wochenblatt und Anzeiger Neueste Nachrichten Bezirks- und General-Anzeiger s o Annahme von Anzeigen bis spätestens Mittags ,2 Uhr des Lrscheinungstag«. Preis für die Spaltzeile io pfg. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach besonderem Laris. Bei Wiederholungen Preisermäßigung, ü — a wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblalt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Dkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Bo. 30. Freitaa, den 12. Mär; 1909. 8. Jahrgang. ßisspreb e Der Schuldirektor. n. >os. und heilig 'gebrück) und heiligt ödienst ul^ die Jnnel* behauptet. eßier 22S 'euungZ' Witz. r. >09. 1000 i-K cht 205 biS >e 225 b>« )afer, pr« i77—18S, neuer Unquanlink 8, amerik> 173-178. rware Id» netto fach!' > kg: nAls Oelsaatek 5, russischer 8 bis 24» sischer, 70 Müller aus SeiferSdors. mit der bisher schon im Rittergut SeiferSdors lebenden ledigen Gräfin Agnes Schweinitz, einer entfernten Ver wandten, nachdem sich das gräfliche Paar im Sommer verlobt hatte, getraut worden Das Ursprünglich Graf Rcnardsche Majorat Groß- ltrehlitz war nach dem Tode des letzten Grafen Renard auf den Sohn einer verheirateten Tochter, Mortimer von Tschüschky übergegangen. Tiefer wurde dabei unter dem Namen Tschirsckky- Renard in den Grafenstand erhoben. Als er im vorigen Jahre kinderlos als Junggeselle starb, ging die Majoratöherrschaft welche infolge der Krankheit des Inhabers in ihrer Ver mattung nicht sehr ertragreich gnvordrn war, auf einen andern Enkel des letzten Grafen Renard (zu deutsch: Fuchs), nämlich ans den Grasen Karl Brühl über, welch r den Namen Brühl-Renard annehmen wird Gras Brühl ist am 22. Januar 1853 zu Dresden geboren Und hat bisher auf seinem Riltergute SeiferS- bors bei Dresden gelebt und war in erster Ehe mit der Witwe des Kemralf ldmarschalls von Steinmetz, Else geborene von Krosigk ver heiratet, welche den elwa 70jähngen Steinmetz Oll junges, etwa 17 jähriges " ädchen geheiratet Und dann eine Reihe von Jahren mit dem- stlben in Görlitz gelebt hat Kinder aus dieser Eh« sind nicht vorhanden, eb-nsowenig aus ihrer zivilen Ebe, mit dem G af.n Brühl. Gräfin Brühl starb im Okmber l905 zu Teisersdors. Ihre Nachfolgerin, Gräfin Agnes Schweinitz. ist am 20. August 1874 in Kicin- Bresa, Kreis Neumarkt, (Schlesien) geboren Diese Nachrichten dürften die hiesigen Ortü- beivohner interessie en, indem Gras Brühl Grundbesitzer in Ottendorf (Gailhof zum Teich- Hous) und Kir^ enpatron von Ottendorf ist und ^sonders den älteren Ortsbewohnern noch wohl- bekannt sein wird. —* Großer Schnee — kleine Wässer. Diese landläufige Erfahrung scheint sich erfreulicher weise auch dieses Jahr zu bewahrheiten. Die Märzsonne hat die gewaltigen, leichten, lockeren ^chneemassen schon gehörig zusammeuschiumpfen lasten, und auf weiter Flur in der freien Natur kucken schon die Ackerschollen wieder durch Hohe Wehen von Schneetreiben voriger Woche brauchen natürlich längere Zeit zum Schmelz- A°Kß, aber eö schwindet auch hier täglich mehr me winterliche Herrlichkeit Erfreulichste Tat- mche ist der verhältnismäßig langsame Schmelz- Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Gkrilla, den g. März MH. — Wie schon in der letzten Nummer kurz Mitgeteilt, ist Herr Gras Karl Brühl in Seisirsdorf. Besitzer einer sehr großen Herr schaft (sogen. Majorat) von 38 Rittergütern ln Großstrehlitz in Schlesien, dort, zu Groß- strehlitz, in der Schloßkapelle, vom Pfarrer prozeß mit Frost in der Nacht, wodurch er neute Hochwassergefahr voraussichtlich aus geschlossen bleibt. Nachteilig für den Einzelnen ist wohl, daß Eis und Schnee diesmal länger als sonst ein Verkehrshinternis bilden und Handel und Wandel auf Weg und Steg er- chweien, doch ist dieser Zustand das kleinere lebel gegenüber einer erneuten Hochwassergefahr, )ie unter Umständen noch schlimmer aussallen önnte als im vergangenen Monat. —* Kranken- und Wochenpflege. Nach einer Verordnung des sächsischen Ministeriums des Inne n haben Personen, die die Kranken oder Wochenpflege berufsmäßig oder gewerbs mäßig auSüben wollen, ausgenommen die in )en Königlich-« Landesanstalten, sowie in den Krankenanstalten der Universität und der Landes- Versicherungsanstalt des Königreichs Sachsen angestellten, dies vor Beginn ihrer Tätigkeit dem Bezirksarzt, des Medizinalbezirkö, in welchem sie wohnen werden, unter Angabe ihrer Wohnung anzuzeigen und ihm gleichzeitig die erforderlichen Mitteilungen über ihre Person zu machen Die Personen, die bereits zurzeit die Krankan oder Wochenpflege auSüben, haben diese Anzeige bis zum 1. April 1909 zu be wirken. Bei Ä nderung des Wohnortes inner halb des Medizinalbezilks ist hiervon dem zu ständigen Bezirksarzt und beim Verziehen in einen and ren Medizinalb^zirk sowohl dem bis her zuständigen Bezirksarzt als auch dem Be zirksarzt des neuen Wohnorte« binnen acht Tagen nach erfolgtem Umzuge Anzeige zu er statten. Bei jedem vorübergehenden, länger als 14 Tage dauernden Aufenthalt zu Pflege zwecken in einem andern als dem Wohnort ist dem BezirSarzte, in besten Bezirk d-r jeweilige Aufenthaltsort liegt, binnen acht Tagen nach dem Eintreffen daselbst Meldung zu erstatten, ebenso innerhalb der gleichen Frist nach dem Verlasten des Ortes —* Die neuen Dreimarkstücke. Mehrfach wurde in den Blättern darüber geklagt, daß von den neuen Dreimarckstücken keine genügenden Mengen in den V.rkehr gelangt seien Dem gegenüber wird von orientierter Seite darauf hingcwiesen, daß am Ende des letztverflossenen Kalenderjahres bereits für 14,7 Millionen M. von der genannten Münzsorte im Umlauf waren. Dazu sind im Januar 1909 für 2,4 Millionen Mark geprägt worden. Der in den nächsten Tagen erscheinende Ausweis über die Februar-Prägungen wird von weiteren Prägungen berichten. Es ist also dafür ge folgt, daß die neuen Dreimarckstücke in ganz beträchtlichen Summen in Umlauf kommen Daß bei einer neuen Münzsorte nicht gleich der ganze Bedarf befriedigt werden kann, ist selbstverständlich. Es darf auch darauf ver wiesen werden, daß gerade von den Silber- Prägungen auch die Reichskaste Vorteile hat. Freitag, den 12. März 1909, abends 8 Uhr, öffentt. Gemeinderats - Sitzung. Die Tagesordnung hängt am Anschlagbrett in der Hausflur des hiesigen Gemeinde amtes aus. Ottvlläork-Aloriträork, 10. März 1909. Der Gemeindevorstand. 107 Ochse» 351 Kälber zusammen i für 5" 41 Ml üben u»d Schlacht' öendgewicht -72 'S Schlacht' bendgewicht ht 60 bt« 8-55 A 255—2öS Z45, Bon« netto: mit o 100 KZ, Leinkuchen » 1. 19M / 0 Weizen« (Dresdner eine 11,4» Netto ohM diS 12,80. ?) 3,30 bi« -3,90 S 1 35 Mk. Schule zu Ottendorf-Okrilla. Die Anmeldung der schulpflichtigen Kinder hat frettag, «len ir. Märr, nachmittags r—a Ubr für Sie Maschen im Amtszimmer des Unterzeichnern (neue Schule, I. Stock zu enolgen. Schulpflichtig sind »lle Kinder, welche bis zum 30. April d. I bas 6 Lebensjahr vollenden. Auf Wunsch der Eltern und Erzieher können auch solche Kinder ausgenommen werden welche bis zum 30 Juni d I das 6. Lebensjahr erfüllen. Für kisr geborene Kinder ist der Impfschein, für auswärts geborene sind die Geburtsurkunde mit Tausbescheinigung und Impfschein vorzulegen OtteoäorL, den 5. März 1909. Auch um dieser willen wird die Ausprägung )er neuen Dreimarkstücke soviel als nur mög lich gefördert. —* Erhalte dein Augenlicht! Heutzutage, wo die Kurzsichligkeit und andere Augenleiden immer mehr überhand nehmen, kann man nicht oft genug vor einigen üblen Angewohnheiten warnen, die schon manches Auge ruiniert haben. Jedermann sollte folgende Regeln befolgen: 1. Strenge dein? Augen nie an bei un- genünndem oder Dämmerlichte, oder wenn sie ;eiß sind und ichm rzen. Das Licht falle immer über die linke Schulter auf das Buck oder den Gegenstand d-m du betrachtest 3. Trage keine enge Kleidung um dem Hals. Das Zimmer in dem du beschäftigt bist, soll nicht zn heiß, die Füße aber sollen warm sein. 4. Halte die Augen nicht zu nahe an den betreffenden Gegenstand. Lus niemals in liegender Stellung oder im Wagen mährend der Fahrt; schlimme Augenkrankheiten sind die Folge. 5. Verdirb deine Augen nicht dadurch, daß du sie sonderbar und unnatürlich rollst und verdrehst. 6. Wenn du die Augen sehr anstrengen mußt, so gönne ihnen zeiiweilen eine kleine Ruhepause und stinke sie mitunter durch kalte Augenbäder. 8 Wenn du als Schutz vor grellem Lichte, Schneeflimmcrn usw. eine farbige Brille trägtst so trage sie nicht länger als es die Umstände bedingen; ihr beständiger Gebrauch schwächt das Auge. — * Vorsicht beim Trogen von Hutnadeln. Wiederholt schon ist in der Presse auf die Gefahren hingewiesen worden, die große Hut nadeln der Damen für andere Menschen im Gefolge haben können, Vor einiger Zeit ging durch die Zeitungen die Nachricht, daß in Berlin einer Dresdner Dame im Gedränge von einer anderen mit einer Hutnadel ein Auge ausgestochen worden sei, und gar nicht lange darauf konnte man lesen, daß in einem Zugsabteil eine Dame, als sie sich nach einem ihr entfallenen Gegenstände bücken wollte, durch ihre ungewöhnlich große Hutnadel einen Mit reisenden im Gesicht und zwar in unmittelbarer Nähe des Auges stark verletzt habe. Aehnliche beklagenswerte Vorkommniste können sich bei der heutigen Damenmode alltäglich wiederholen, besond°rs groß ist die Gefahr aber beim Be steigen der Straßenbahn, in starkangefüllten Konzert- und Theatergarderoben, vor dicht besetzten Schaufenstern und wo sonst ein großes Gedränge entsteht. Die Trägerinnen aber solcher gefährlicher Nadeln bedenken aber wohl kaum, wie leicht sie durch unvorsichtiges Um gehen mit Hutnadeln ihren Mitmenschen dauernden schweren Schaden zufügen können' und daß sie sich dadurch nicht nur schadens ersatzpflichtig machen, sondern auch der Gefahr strafrechtlicher Verfolgung aussetzen. Im Interesse ihrer Mitmenschen und in ihrem eigenen Interesse ist daher erneut die größte Vor sicht beim Tragen von Hutnadeln dringend zu empfehlen Verletzungen würden sicher ver mieden, wenn sich die Damen daran gewöhnen würden, die herausragenden Spitzen ihrer Hut nadeln durch Kugeln oder andere über die Spitzen zu schiebende sogenannte Hutnadel- sicherungshüllen zu schützen, wie sie für billiges Geld in Geschäften zu kaufen sind. 8. U. L. Passionszeit oder Fastenzeit? Die Christenheit ist wieder in die ernsteste Zeit des Kirchenjahres, in die Pussionszeit, eingetreten. Wie der Name sagt, erinnern die Wochen, die vor Ostern liegen, an das Leiden Jesu, denn Passion heißt Leiden. Bedauerlicherweise aber pflegt man auch in evangelischen Kreisen immer wieder von Fastenzeit zu reden, und das be deutet eine gewiste Gedankenlosigkeit Eben sowenig, wie in evangelischen Landen die tobende Lust nach Fastnachtszeit am Platze ist, durch welche sich die Bevölkerung katholischer Länder im Voraus schadlos halten will für die ihr von der Kirche auserlegte wochenlange Enthaltung von allerlei Genüssen des Gaumens und Magens, ebensowenig gibt es für die Evangelischen eine Fastenzeit im Sinne der römischen Kirche, da Luther uns sreigemacht hat von deren Äußerlich keiten und wir misten, daß nicht das den Menschen unrein macht was durch den Mund eingehet, sondern was durch ihn ausgehet, nämlich Worte und Redensarten, die mit den Forderungen des Glaubens nicht übereinstimmen. Wenn auch die Katholische Kirche den besitzenden Klaffen durch die gegen Geld erteilten Fasten- dispense über bie Schwierigkeiten der Ent haltsamkeit hinweghilft, uud auch in den ihr zugehörenden Völkern für die Armen die Fastenzeit sich oft unfreiwillig verlängert, so egt sie doch einen großen Wert auf das ihr als verdienstvoll erscheinende Fasten. Um so mehr muß die evangelische Christenheit in der Erkenntnis: „Mit unsrer Macht ist nichts ge tan!" es anders halten. Mag auch aus dem Wort „Fastenzeit" für den Katholiken ein ge wisser Stolz auf sein „gutes Werk" heraus- lingen, für uns ist es ohne Sinn, und um dem die Ehre zu geben, dem sie allein gebührt, prechen wir von der Passionszeit oder, wenn wir uns lieber deutsch ausdrücken wollen, von der Leidenzeit. Für ein evangelisches Ohr dürfte auch an der Stelle des „FastengotteS- dienstes", der „Passionsgottesdienst" einen besseren Klang haben. Laußnitz bei Königsbrück Vorige Woche passierle in der König!. Heide ein Unfall. Das Geschirr des Herrn Gemeindevorstandes lotte, hier wollte im Walde über eine Brücke ähren. Dabei geriet das eine Pferd zu weit nach der Seite und stürzte in den ziehmlich tiefen Graben. Dem Geschirrführer gelang es noch rechtzeitig, vas zweite Pferd loszuschneiden. Las abgestürzte Pferd versank so tief im Schlamm, daß es nur tot herausgezogen werden ännte. Dresden. Ueber die Flucht eines Offiziers wurde kürzlich berichtet. Der kürzlich vom Kriegsgericht zu Gefängnis verurteilte Ober leutnant Wagner, der bekanntlich einen Selbst mord markierte, und dann flüchtete ist nicht weit gekommen. Er wurde bald nach seinem Entweichen festgenommen und ins hiesige Militäruntersuchungsgefängnis eingeliefert. So wohl für ihn wie für seinen Begleiter dürfte die Sache ein böses Nachspiel haben. Kötzschenbroda. Dienstag nachmittag brach in der Lohgerberei von Schuberbt Feuer aus, wodurch große Mengen Felle vernichtet wurden. Weinböhla. Aus dem städtischen Kranken hause zu Meißen ist in der Nacht zum Montag ein Geisteskranker entwichen. Er ist über die drei Meter hohe Mauer gesprungen und hat sich dann nach Weinböhla gewandt. Die hiesige Polizei nahm den Flüchtling fest und führte ihn der genannten Anstalt wieder zu. Der Kranke, welcher über seine Anstaltskleidung eine Pferdedecke geworfen hatte, hatte bei hiesigen Einwohnern versucht, sich andere Kleidungsstücke zu verschaffen, um sich seiner Anstaltskleidung zu entledigen. Riesa. Die Elbe ist während der letzten Tage etwas gestiegen. Am Dienstag vormittag stand der hiesige Brückenpegel auf 124 unter Normalnull Der Strom ist jetzt frei von Treibeis Im Gröbaer Hafen sollen die Auf- eisungsarbeiten von der Hafenmündung aus demnächst in Angriff genommen werden. Als erste Schleppdampfer sollen dann die „Elbe" und zwei Kettenschlepper bergwärts von hier ab gehen. Scheibenberg. Die bekannnte im Nitzsch- hammertal gelegene Wolfner Mühle ist am Sonntag durch Feuer zerstört worden. Die Entstehungsursache des Feuers ist unbekannt. Oberwiesenthal. Der 1 Uhr nachmittags hier abgehende Eisenbahnzug blieb am Montag zwischen Neudorf und Cranzahl im Schnee stecken Da er nicht sogleich wieder flott ge macht werden konnte, verließen die Paffagiere auf offener Strecke den Zug um sich quer feldein durch den Schnee nach der Dorsstraße durchzuarbeiten und zu Fuß weiter zu gehen.