Volltext Seite (XML)
nk! IS!- Amts satt lern 0 Druck u. Verlag der Fa. Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Vkrilla. Lür die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Vkrilla. Vummrr 102. uli 1911. Freitag, den 26. August 19U 10. Jahrgang Amtlicher Teil »ine ses Blatts ? en cuss. Biere irmen Spannend ist der soeben begonnene Roman der Ottendorfer Zeitung, den wir neuen Abonnenten für August kostenlos nachliefern I NgSvoll' k'smUte. sicher 5enn> eia»5, rf Nr- 31^ ItzNAurtvo 68lränße Anzeigenpreis: Für die klein-spaltige Korpus-Zeile oder deren Raum 10 Pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 Pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhr mittags Beilagegebühr nach Vereinbarung. UNS sofort : „Loktew ommersrW ohne Ihr/" en, es fehlt rkrdtt vdrim. -nur bas Neueste kür eilig« Leier. In einem Hause der Grenzstraße zu Lkipzig-Niudnitz unternahm eine 70 Jahre alte Witwe einen Mordversuch auf eine bei ihr wohnende 21 Jahre alte Näherin und «hängte sich dann selbst. Das Mädchen wurde nach dem Krankenhause geschafft. Der von Räubern gefangen gehaltene Ingenieur Richter ist wohlbehalten ausge sunden worden. Ec wird über Kasan nach Saleniki gebracht. lUNg i. Oktober großen Elbschiffahrtsgesellschaften haben ihr Zersonal bis auf die Steuerleute entlohnt, auf )en Umschlagplätzen muffen die Arbeiter feiern, Tausende sind dadurch auf das schwerste getroffen. Es liegt ein tiefer Sinn in den Worten, die auf dem jetzt zu Tage getretenen Hungersteine bei der Tetschener Kettenbrücke eingegraben sind: „Wenn du mich siehst, dann weine!" Von Ausig bis Hamburg sind diese Steine, die mit ihren eingemeißelten Jahres zahlen und Sprüchen gewissermaßen ein geschichtliches Dokument der Elbe bilden, zu ehen. Nur einer ist noch nicht sichtbar: der Hungerstein, der bei Tichlowitz tief im Elbbett iegt und nach der U-b-rlieferung die orakel laste Inschrift trägt: „Wir haben geweint, — Vir weinen — Und Ihr werdet weinen!" Kennzeichnend für das Alter der Schiffahrt ist eS, daß die älteste auf diesen Steinen verzeichnete Jahreszahl 1115 ist. Für die Elbstädte ist di- durch den Wafferückgang notwendig iswordsne Einstellung der Schiffahrt zu einer wahren Kalamität geworden. Verkehr und Handel sind auf das ärgste beeinträchtigt und die auf die billigen Wafferfrachten angewiesene Industrie ist schwer geschädigt. Alles sühlt das Unerträgliche der jetzigen Lage, Wenn möglich noch ungünstiger sind die Touristen orte und jene Elborte daran, di« auf die Pecsonendampfschiffahrt als einziges Verkehrs mittel angewiesen sind. Sonntage, die sonst Tausende von Touristen und Fremden brachten, »ringen jetzt kaum ebensoviele Hunderte. —* DaS gestohlene Bild der Mona Lisa. Eins der herrlichsten Werke der Bildniskunst aller Zeiten, Leonardos Mona Lisa ist am Dienstag om hellichien Tage in der Salle Carre dem berühmten Mittelpunki und Haupt- aal des Louvre in Paris, von unbekannter Hand entwendet worden. Sollte das Bild ür immer verschwunden sein, so würde dies ür die gesamte gebildete Welt einen uner meßlichen Schaden bedeuten. Die Schönheit ' des entschwundenen Bildes ist, wenn man von des Meisters, leider dem Untergang geweihten Abendmahl in Mailand absieht, Leonardos bedeutenstens Werk. — Das Lächeln, jenes rätselhafte Lächeln, in dem einer der größten Seelenkünder Weibes Lust und Leid in so erhabener Weise gegegeneinandsr ausspielte, hat es allen angetan. Jeder, der Zärtling sowohl wie der kalte Vernunftsmensch, wurde noch vor dieser abgrundtiefen, miniglichen Süßigkeit zu einem Schwärmer. 1503 malte Leonardo in Florenz die bezaubernde Frau des Francesco del Giocondo. Sie nannte sich Lisa war eine Edeldame aus einem neapolitanischen Geschlecht und damals, als sie Leonardo zu dem Porträt saß, ungefähr 30 Jahre alt. Da Madonna Lisa so wunderbar schön war, so hielt Leonardo, während er malte, darauf, daß immer jemand zugegen war, der sang, spielte oder Scherz trieb, damit sie fröhlich bleibe und sich kein trauriger Zug auf ihrem Antlitz zeige, wie es ost bei der Porträtmalerei vorkommt. Leonardo malte an dem Werke vier Jahre lang, ohne es, nach seiner Meinung, vollendet zu haben. Die Zeitgenossen bezeich neten es mehr göttlich als menschlich, nicht als eine Malerei, sondern als die Verzweiflung der Maler. Oft hat man die einzige Schön heit dieses Bildes gepriesen: Das feucht- schimmernde Auge, den feinen Mund, den Pulsschlag unter der zarten Haut, das zarte Helldunkel mit seinen Uebergängen, die der Form eine weiche Verschwommenheit verleihen. Den geistigen Zauber d-S Werkes hat niemand bester geschildert als Michelet, indem er sagte: „Dieses Bild zieht mich an, es ruft mich zu sich, es reiß! mich hin, es nimmt mich vollkommen ein, ich gehe zu ihm wider meinen Willen, wie der Vogel zur Schlange fliegt." pesterwitzer Flur tot aufgefunden worden, setzt die Staatsanwaltschaft jetzt eine Belohnung von 300 Mk. au». Pirna. Am Sonntag halten mehrere junge Leute die „Lokomotive" bei Rathen er klettert. Beim Abseilen ist ein Seminarist aus Pirna 6 Meter hoch abgestürzt und hat sich neben anderen leichteren Verletzungen eine bedenkliche Verstauchung des linken Fußgelenkes zugezogen. Großenhain. Die Leiche eines neu geborenen Kindes männlichen Geschlechts wurde in einem Reisekorbe versteckt auf dem benach barten Remontedepot Kalkreuth aufgefunden. Als Mutter de» Kindes würbe die neunzehn jährige Dienstmagd H. auS einem Nachbar dorfe ermittelt, die da« Kind heimlich geboren und dann in den Reis-korb gelegt hatte, wo es tot ausgesunden wurde. Die Kindesmutter sand vorläufig Aufnahme im Großenhainer Stadtkcankenhause. Ob das Kind bei der Ge burt gelebt hat oder Kindesmord vorliegt, wird die nachiolgende Untersuchung ergeben. — In Nauwalde brannte die mit Ecnte- vorräten gefüllt« Scheune der Klunkerschen Wirtschaft und in Lenz bet Großenhain die atü sMaschinenschuppen benutzte Scheune des Fahrradhändlers Rothe daselbst au» unbe kannter Ursache vollständig nieder. In letzterem Falle sind viele Fahrräder und land wirtschaftliche Maschinen, die zum Teil nicht versichert waren, den Flammen zum Opfer ge fallen. Bautzen. In das Krankenhaus einge liefert wurde gestern früh die dreizehnjährige Tochter Emma des Gutsbesitzers Bräuer in Wetro. Ein bei dem Gutsbesitzer bediensteter Knecht hatte mit einem Tesching gespielt, da bei ist ein Schuß losgegangen, und ein Schrot korn hat das Äugt des Mädchens getroffen. Es steht noch nicht fest, ob die Sehkraft des verletzten Auge» verloren ist. Riela. Aus Furcht vor Schulstraf- hat der hiesige Fortbildungsschüler Albert Hartwig den Tod in der Elbe gesucht. Die Leiche wurde bei Gröba aus dem Strome gezogen. Roßwein. In Troischau stürzte ein Brunnen ein, in dem in 8 Meter Tiefe der Glasschleifer Lehmann auf einer Leiter stand, um eine Reparatur auszusühren. Erst nach neunstündiger schwerer Arbeit konnte der Eingeschloffene befreit werden. Zum Glück hatte er keinen ersten Schaden erlitten. Nossen. Ein UnglückSsall mit tödlichem Ausgang ereignete sich im benachbarten Augustusberg. Die acht Jahre alte Tochter des Handarbeiters Mann hatte , sich an einen oorübersahrenden Mühlwagen gehängt, stürzte ab und kam unter den Wagen zu liegen. Ein Rad ging ihr über den Kopf, so daß das Gehirn bloßgelegt wurde. Der Tot trat sofort ein. Den Geschirrsührer soll keine Schuld treffen. Leipzig. Mordversuch und Selbstmord einer Frau. Am Mittwoch nachmittag gegen 2 Uhr hörten Bewohner des Hauses Grenz, straße 8 in Leipzig-Reudnitz aus der in der I. Etage gelegenen Wohnung der Witwe Pieper schmerzliches Stöhnen. Da die Wohnung verschlossen war, verständigte man den Hauswirt und die Polizei Al» man mit einer Leiter von der Hofseite au» in die Wohnung sich Eingang veschafft hatte, fand man die Witwe Pieper an der Tm klinke er hängt auf. Auf dem Bette in der anstoßenden Kammer lag gleichfalls mit einer Schlinge um den Hals die 21 Jahre alte Näherin Lina Hedwig Frieda Walle. Während die Witwe Piep-r tot war. gab die Walle noch Lebens zeichen von sich. Sie konnte durch herbei gerufene ärztliche Hilfe wieder zum Bewußtsein gebracht werden. Bei ihrer polizeilichen Ver nehmung gab die Wall- an, ihre Wirtin habe ihr von hinten eine Schlinge um den Hals geworfen und die Schlinge fest zugezogen, so daß sie (die Walle) die Besinnung verloren hab?. Was weiter mit ihr vorgegangen sei, wisse sie nicht. Die Walle wurde nach dem Krankenhaus geschafft. — Freiwillig stellte sich der hiesigen Kriminalpolizei ein 40 Jahre alter Buchhalter und Kassierer aus Dresden, der bei einer hiesigen großen Firma in Stellung war und nach seinen eigenen Angaben in den letzten 12 Jahren zum Nachteil der Firma 20- bis 22000 Mark unterschlagen hat. Die Unredlich keiten hat er durch falsche Buchungen zu ver decken gewußt. Vertlichrs und Sächsisches. Vttendorf-VkriUa, 2^. August Nach dem Regen! Die Niederschläge, Milche uns die letzten Tage bezw. Nächte ge bracht haben, sind zwar noch lange nicht hin- ksichend, um den von der langen Sonnenglut ^rchsengten und vertrockneten Feldern, Wiesen "nb Wäldern die verloren gegangene Frische "nd Kraft zu ersetzen, indessen ist die Wir- 'ung derselben in Verbindung mit der kühleren ^mperatur der Luft und deren ganz bedeuten- mein Feuchtigkeitsgehalt nicht zu verkennen, ^»r agem sind die Gärtner über diese Nieder- Schläge sehr erfreut; ihre Kulturen, denen sie in m heißen Zeit nur mit der Gießkanne und dem Schlauch in beschränktem Maße zu Hilfe Mnun konnten, haben nach den erquickenden mgenfällen gewißermaßen aulgeatmet und iug'n das Bestreben zur Kräftigung. Hier ist ^rch diese Ni-derschläge viel gewonnen. Auch ^s die an und für sich tiefer und feuchter ge- Mnen Wiesen waren letztere nicht ohne guten »olgen, wenn da selbstverständlich an ein ^°ßes Wachstum nicht mehr gedacht werden knn und dir Grummternte verloren bleibt, so i'igl doch das frische Aussehen und der dunk le Ton des Grases jetzt dem Auge ein Öderes Bild, als wenige Tage vorher. Hier Mn bis Milte September sich noch manche» "dern. Für Hackefrücht« ist der niederge- ^»gene Regen noch zu wenig, dagegen haben Bäume unserer Anlagen, allerdings hier zu- ^uchst in unerfreulicher Weise, seine Wirkung Mnen gelernt, sie haben in den letzten Tagen '^e Masse Blätter verloren und vielfach schon recht spälherbstlicheS Aussehen erhalten. Mdes, das waren in der Hauptsache bereit» ^ik-, kranke und abgestorbene Blätter — was krank ist, das mag fallen, was gesund ist, »» hält auch im Sturme fest. , Das Verbot der Abhaltung von Wochen, ''bkelmärkten in Radeburg ist mit Rücksicht ben gegenwärtigen Stand der Maul- und ^ouenseuche in dieser Gegend von der Königl. ^üshauptmannschast Dresden wieder ausge- Men worden.tt tz —* Die Lose zur 4. Klaffe der 160. Königl. ^Wischen Landeslotterie, deren Ziehung am ' und 7. September erfolgt, sollen vor Ab- Mf de, 28. August bei den Kollekteuren ent- d°Am-n werden. Ortsnamen mit der Endsilbe „grün" es im Königreich Sachsen insgesamt SO Mn diesen -ntsallen nicht weniger al» 89 auf ? Kreighauptmannfchast Zwickau. Einmal °>umt die Endsilbe „grün" in der KreiShaupt« ^nnschast Dresden vor. .Dresden. Für die Ermittelung des Orders der Melanie Thieme au» Nieder- Wch, die vor etwa 8 Tagen auf Ober- Mancherlei —* Von der auStrocknenden Elbe. AuS Tetschen-Bodenbach wird geschrieben: Böhmen» Lebensader der mächtige Elbstrom, bietet zur Zeit ein trauriges Bild. Ueberall dieselbe sonntägige Stille. An den Elbumschlageplätzen liegen regungslos Kähne, da und dort auch Rad und Kettendampfer, die Feuer ausgelöscht und menschenleer. In das tote Einerlei bringt höchstens hier und da ein träge zu Tal schleichende» Floß, ein flaches Obstbooi, das langsam dahin schleicht, eine Baggermaschine, die leise klappernd ihre Arbeit vollbringt, Abwechslung. Das Raffeln der Kettenschlepper, das Brüllen der großen Raddampfer ist ver stummt, keine Rauchwolken erfüllen wie sonst das Elbtal, die Elbschiffahrt ruht, sogar die Dampfsähren mußten infolge der seichten Wassers ihren Betrieb einstellen und den Verkehr zwischen den Elbusern vermitteln, Ivie einst zur Zeit der Ueberfahit bei Schreckenstein des Malers Ludwig Richter, einfache hölzerne Kähne. Ueberall sind im Flußbett große Heger zutage getreten, weite Sandbänke erstrecken sich bis hart an die Fahrrinne, das halbe Elbbett liegt trocken. Die merkwürdigsten Funde, die von gestrandeten Slbschiffen herrühren, werden an den seichten Stellen, wo sonst das Wasser zwei Meter tief war, gemacht. Und als ein Zeichen längst vergangener Zeiten wurde jüngst bei Laube ein Steinbeil aus dem Elbsande zutage gefördert. Allenthalben ragen an den Ufern und in der Mitte des ElbbetteS jene alten Merkzeichen verflossener dürrer Jahre, die „Hungersteint", hervor, deren seltsamer Name seine Erklärung in dem aus dem niedrigen Wafferstande resultierenden Elend der Schiffahrt findet. Und fürwahr, es ist eine schwierige Sachlage für die Schiffahrt. Die des Gememderates und Gemeindevorstandes zu Ottendorf-Rloritzdorf. W wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" Die unter Garantie der Gemeinde stehende Sparkasse vnentlott-M-rWorf »»zinst Einlagen mit 3^/, "/o und expediert an jedem Wochentage von 8—1 und von E—5 Uhr, Sonnabends von 8—2 Uhr. Die in den ersten 3 >Verktatzen gjusg "louuts einASLadlten LstrLke werüen kür cksn dstretkencksn Alonat nock voll verzinst. Bücher auswärtiger Sparkaffen werden kostenfrei übertragen, Einlagen streng geheim gehalten. ;er Zitter en. din kant dieser Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins Kaus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel, jährlich 1.—. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Abend. ll—