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8 Kis i p riolgt ' ^^^prech°Anschluß Amt Hermsdorf b. Dr. Rr. 31. Alittwoch, den 28. I^uli ^920 Jahrgang ^mmer M Vena Bl f zum D e) !^l ^Ottendorfer Zeitung" erscheint Diens- ll tag, Donnerstag und Sonnabend. jt GrschSstsgeite erdet«». Jeder Anspruch ach R«cht«ß seWcht, am» Psstscheck-Konto Leipzig Rr. 29148. Schristleitung, Druck u. Deriag Hermann Rühle, Groß-LMM«. -i^gs-Preis: Monatlich 2.25 Mark, ff Zustellung durch die Boten 2.50 Mark. M Falle höherer Gewalt lKrieg od. sonst. ^aiiwelcher ^Störungen des Betriebes der ff Wang, der Lieferanten od. d. Beförderung;- ff Pachtungen) Hst der Bezieher keinen An- »1 Mch ach Aeferung oder Nachlieferung der U «>>>», »».«^Listchzatchlugd.Bezugspreises. »er ersten Seite mit 125 Pch. beeech»»«. Um de» überhandiiehmenden Felddiebstählen entgegen- I.« ist — wie im Vo-jahre — ein bewaffneter Alur- Vor dem unbefugten Betreten r«,AzM«ich gewarnt. der Fluren wird nach- - Das Zentralkomitee der Unabhängigen Sozialdemo- // dev! -sifaM Die ungarische Regierung hat den alliierten Amtlicher Teil. F l u r s ch u tz. Isn dieses unter Angabe der von ihnen zu beköstigenden ^»en mr Gemeindeamt (Meldeamt) bis 29. Juli 1920 Melden. e Ware mg fi.tz! eingesetzt worden. Dieser wird durch Mitglieder de« Schutze« ausgeübt. l. frisch NZ ZE larkthals/ nbestivn^^.Wie die Agence Central meldet, verschärft sich die m der Ostslowakei zusehends. Die Ostslowakei ist be- ^kalfiae» in den Händen del Bolschewisten, die einen oy !if hgegen das Bürgertum ausüben. Das Militär in vielen Städten auf die Seite der Kommunisten «M. — Die ungarische Regierung hat den alliierten »LH» "Uche Partei benachrichtigte Lloyd George, daß ein * * M Rußland das Zeichen zum Beginn des General- fiehlt ->,!^°^Uden würde. Die hauptsächlichste Sorge, mit der N London und Paris trägt, ist, ob die Alliierten Aussen zuerst in Danzig ankommen könnten Die d "^E^^tät verpflichtet die Alliierten, ihre Truppen « Seewege nach Danzig zu bringen, weshalb an- A werden muß, daß die Ruffen doch noch früher in ^hast »ein werden. ob „Rheinisch-Westfälische Zeitung" meldet au« fsll^ Das englische Kriegsministerium veröffentlichte I», " "lag abend eine Erklärung, in der es heißt, daß nach Wftksf" Musterte deutsche Neutralität muß unter allen Umständen nveultt» ^Merhaiten werden. Deutschland darf nicht zum Vor- prakt. des neuen Krieges werden. Nur die deutschen Montag, können durch ihre tatkrästige Entschlossenheit die u AlM-E bannen, die der Neutralität Deutschlands von allen -mpfohl ) >/^"S.en eine Note übermittelt, in der sie darauf hin- in der «die Bolschewisten über die Karpathen gegen vorzustoßen beabsichtigen. Es sei Ungarn unmöglich >^er Armee von 60000 Mann, die ihm belassen wurde ^nen nennenswerten Widerstand zu leisten. Aus Loudon wird gemeldet, daß die Nachrichten in amtlichen englischen Kreisen tiefe Nieder- LLLL»)' <>^nheit hervorgerufen haben. Lloyd George wurde Eeilag »om König empfangen. Der König soll erklärt , es müsse etwas geschehen, damit die Alliierten die » DHI «E ^^s Steges nicht verlieren. Die englische rutzloscii Htteudorf-Moritzdorf, am 27. Juli 1920. rn wend^ Sowjet-Rußland sortzusetzm. Auch bietet die Entente Ms, um den Zusammenbruch Polens aufzuhalten, und aus diplomatischem Wege, die Sowjetregierung zu , Waffenstillstände mit Polen zu zwingen. Trotz der Neutralitätserklärung Deutschlands sind in den I ßli " Geländern Bestrebungen im Gange, diese zunichte zu M and Deutschland mit in den russisch-polnischen Krieg kpe! Utv ^iUziehen. Eg soll an die deutsche Regierung das Ver- ——der Verbündeten gerichtet werden, den Durchzug der ?SMwÜEMchcn Truppen durch deutsches Gebiet zu gestalten, ndiger diDieitig droht Lloyd George, daß den Polen eventuell tzomö-^^'kii übermittelt werden, die Deutschland an die Entente .Poufua^ E>esem und auf diese Weise soll Deutschland zum id betM^ ^^üeseranten Polens werden. Das dürfen die deutschen nimmer geschehen lassen. Die von Deutschland Htteudorf-Moritzdorf, am 26. Juli 1920. Der Gemeindevvrstand. Selbstversorger für Gerste und Hafer. Diejenigen Landwirte, die im Erntejahr 1920/21 als Wversorger in Gerste und Hafer anerkannt sein wollen, Der Gemeindevorstand. öl-nnKe» l mich. Neuestes vom TÄge- b E » - - ' -- ioi ietel.^ Partei Deutschlands veröffentlicht in der „Freiheit" Aufruf, in dem es erklär!, daß, obwohl die deutsche V—ihre Neutralität gegenüber dem russisch-polnischen fit o erklärt habe, von russiicyen Konterrevolutionären und deutschen Gesinnungsfreunden Anwerbungen und Schiebungen auf deutschem Boden fortgesetzt werden, stWM ' irn bedrängten Polen zu Hilse zu eilen und den Kampf Auffassung der britischen Regierung die Besetzung von Seiny durch die Polschewisten die Ueberschreitung der Grenze des ethnographischen Polens bedeutet. Sämtliche Londoner Abendblätter melden, daß General Brussilow sehr ansehnliche Streitkräfte vor Dwinsk zusammengezogen hat. Die Stadt ist ebenso wie der rechte Flügel der litauischen Armee direkt bedroht. Die polnische Armee ist auf beiden Seiten der großen Pripjet-Sümpfe verschanzt, und man weiß auch in London, daß sie sich dort lange halten kann, wenn sie die notwendige Munition erbält. OerMches und Sächsische-. Vttendorf-Vkrttlo, den rr. Juli fzro. — Die am gestrigen Montag abend stattgesundene Ge- meinderatssttznng wurde von Herrn Gemeindevorstand Richter eröffnet mit der Mitteilung des Amtsgerichts Radeberg über die im 2. Vierteljahre erfolgten Besitzveränderungen. Weiter erstattete der Vorsitzende Bericht über den Stand der Spar kasse. Es ist ein verzinslich angelegter Kassenbestand von 596 395 Mark vorhanden. Die Amtshauptmannschaft teilt mit, daß dem Ansuchen verschiedener Gemeinden um mehr Butterlieserung vorläufig nicht entsprochen werden könne, daß aber für bessere Belieferung Sorge getragen werden soll. Von der Gemeinde Cunnersdorf sind von der Gemeindekaffe 7537 Mark, von der Feuerlöschkaffe 585 Mark, von der Schulkaffe 8570 Mark und 600 Mark von der Ortsarmen- kaffe übernommen woroen, gleichzeitig bemerkt der Vor sitzende, daß der Betrag der Gemeindekaffe zur Schotterung der Straße am Gasthof aufgebraucht worden sei. Durch eine Mitteilung teilt der Kirchenvorstand seine Bereitwilligkeit mit, daß es jedermann gestattet werde, bei Begräbnissen Reden zu hallen, soweit das religiöse und sittliche Gefühl nicht verletzt werde, auch soll bei Festsetzung der Zeit der Beerdigungen den Wünschen der Hinterbliebenen entsprochen werden. Die Kommunalisierung der Beerdigungen erfordert einen ungefähren Aufwand von jährlich 20 000 Mark, der Vorsitzende schlägt vor, den Plan solange zurückzustellen, bis etwas mehr Klarheit in dem Steuerertrag der Gemeinden geschaffen sei. Auch für dieses Jahr ist wiederum ein Flur schutz geschaffen, der von dem bestehenden Ortsschutz aus geübt wird. Dem Ansuchen der erhöhten Erwerbslosenunter stützung ist stattgegeben worden und gelangt die erhöhte Zahlung bereits zur Auszahlung. Einem Baugesuch des Bahnbeamten Kopsch in Medingen, einen Schsunenbau am Radeburger Wege im OrtSteil Cunnersdorf betreffend, wird unter den üblichen Bedingungen Genehmigung erteilt. Einem Baugesuch des Herrn Jehnichen-Feldweg, einen An bau an das Wohnhaus betreffend, wird bedingungslos zu gestimmt. Als landwirtschaftliche Vertrauensmänner werden Herr Thieme und als Stellvertreter Herr Stein gewählt. Ein Gesuch des Herrn Tierarzt Dr. Steinbach um Ueber- tragung der gesamten Fleischbeschau findet dahin Erledigung, daß Herr Laienfletschbeschauer Küttner auf den Ortöteil Moritzoorf verzichtet und dieser Herrn Dr Steinbach über tragen wird. Auf ein Gesuch um Landerwerb vom Forst- ftskur teilt die Oberforstmeisterei Dresden mit, daß doch noch genügend Land im Orte zur Verfügung stehe, der Vorsitzende bemerkt hierzu, daß dies insofern nicht richtig sei, als haupt sächlich Land sür Bauzwecke im Ortsteil Moritzdors infrage komme. Des weiteren beabsichtigt die Gemeinde zur Deckung der laufenden Ausgaben, da kein Eingang durch Steuern zu erwarten fei, die Ausnahme eines Darlehens von 20 000 Mk., deren Verzinsung das Reich übernimmt. Ueber die Fest setzung der Mieten zu dem nun fertig gestellten Gruppen wohnhaus enrspinnt sich eine längere Debatte, die sich mit den Mietpreisen im allgemeinen befaßt. Beschlossen wurde sür die Parterrewohnungen 360 Mark und für die kleineren Wohnungen 150 Mark. Nachdem im ersten Vierteljahr die Grundsteuer bereits mit 24 Pfg. erhoben worden ist, fall für das Rechnungsjahr ab 1. April die Grundsteuer mit 1 Mark, für die Forenser mit 1,50 Mark erhoben werden. Es entspinnt sich hierüber eine längere Aussprache, die manches Für und Wider bringt. Beschlossen wurde, daß der Finanzausschuß nebst einer dazu gewählten Kommission sich nochmals mit der Frage der Grundsteuer und deren ge rechter Verteilung befassen soll. Auf gestellten Antrag wird bezüglich des Sportplatzes beschlossen, daß derselbe durch längeren Pacht oder eventuellen Kauf gesichert werden soll. — Abschnitt 53 der weißen und rosaen Brotausstrich karte wird mit 1 Pfund Erbfen oder Bohnen zum ver billigten Preise von 1 Mark beliefert. Die Anmeldung für diese Belieferung hat seitens der Verbraucher spätestens bis zum 30. Juli 1920 rn einem Klcinhandelsgeschäst zu erfolgen. — Gegen die wahnsinnigen Papierpreise. In einer Kundgebung an die Papierfabriken führt der „Verein für ge klebten Photographie-Karton" u. a. folgendes aus: Wenn man die Bilanzen der Aktiengesellschaften aufmerksam durch lieft, so gewinnt man unwillkürlich den Eindruck, daß da» Bestreben obwaltet, die erzielten Gewinne zu verstecken, und trotzalledem werden Dividenden in früher nie gekannter Höhe gezahlt. Angesichts dieser Tatsache muß man sich doch fragen: Ist es notwendig, den Preis für holzhaltiges Papier von 18 Mark für 100 Kg. im Jahre 1914 auf gegenwärtig 600 Mark, für holzfreies Papier von 38 Mark für 100 Kg. im Jahre 1914 auf gegenwärtig 1200 Mark heraufzutreiben? Er ist die allerhöchste Zeit, an den Abbau solcher Preise zu gehen. Warten die Papierfabriken auch nur kurze Zeit, so dürfte es zu spät sein, denn schon geht dasjenige Ausland, da- bis jetzt eine eigene Kartonpapierfabrikation überhaupt noch nicht besaß, damit um, selbst zu fabrizieren. Darin liegt eine auch für die Papierfabriken nicht hoch genug ein zuschätzende Gefahr. Dresden. Aus einem Pelzwarengeschäft in der Grunaer Straße sind in der Nacht zum 21. Juli mittels Einbruchs Pelzwaren im Werte von 23 000 Mark gestohlen worden. Die geschädigte Firma hat für Wiederherbeischaffung des Diebesgutes eine Belohnung von 1000 Mark ausgelobt. Pulsnitz. Von einem kurzen, aber außerordentlich schwerem Gewitter wurde am Donnerstag gegen Abend unsere Gegend heimgesucht. In der 7. Abendstunde ballten sich am westlichen Himmel unheildrohende, finstere Gewitter wolken zusammen, die alsbald, den ganzen Horizont ein nehmend, mit unheimlicher Schnelligkeit näherzogen. Blitze durchzuckten und zerrissen die Wolkengebilde, der Donner rollte und grollte, der Regen goß in Strömen und bald stand das Gewitter über uns und es folgte nun Schlag auf Schlag In Bretnig traf ein Blitzstrahl die Scheune des Gutsbesitzers Paul Koch im Niederdorfe, die alsbald in Hellen Flammen stand. Sie konnte nicht gerettet werden und brannte mit den darin befindlichen landwirtschaftlichen Ge räten, u. a. eine Dreschmaschine, und Vorräten bis auf den Grund nieder. Leipzig. Am Sonntag tagte hier eine größere An zahl von Vertretern der im Reiche in den letzten Monaten errichteten Ortsgruppen, die die Fernsprechgebühren-Er- Höhungen und die Zwangsanleihe von 1000 Mark energisch bekämpfen. — Der Gewittersturm, der am Sonnabend nachmittag in der sechsten Stunde über Leipzig brauste, sollte für den Zirkus Sarrasani zum Verhängnis werden. Kurz vor 6 Uhr packte ein Wirbelsturm den gewaltigen Zeltbau, der unter ungeheurem Krachen vollkommen zusammenstürzte Im Augenblick bot sich ein Bild grausigster Zerstörung. Der Zeltbau, in dem sich auf dem Meßplatz vor dem Frankfurter Tor allabendlich zu den erstklassigen Darbietungen viele Tausende von Besuchern cinsanden, ist nicht mehr. Nur ein riesiges Trümmerfeld zeugt von der Größe de« Baues, der mit 52 Metern im Durchmesser und 16 Meter Höhe der größte Zirkusbau Europa« war. Lediglich die Sitzplätze, die tadellose Konstruktion aufweisen, sind erhalten geblieben, sonst schaut das Auge nur ein wildes Durcheinander von Zeltplanen, Tauen und Gestängen. Eine vieltausendköpfige Menschenmenge umlagerte das Trümmerfeld. Sofort nach dem Unglück rückte die Feuerwehr mit einem Zuge der West- wache an, um Bergungsarbeiten vorzunehmen. Ein grobes Glück im Unglück war es, daß der Zirkus zurzeit de« Un glücks menschenleer war. So kam es, daß erfreulicherweise die Zahl der Verletzten gering blieb. Schwer verletzt ist der Oberregiffeur des Zirkus, Cariot, der Rippenquetschungen und einen Beckenbruch davontrug. Außerdem erlitt der Elektrotechniker Junghähnel, der mit zum Personal gehört, schwere Quetschungen am linken Oberschenkel. Im Zelt be fand sich ein Herr Georg Rammtor aus Lützen, der einen Unterschcnkelbruch erlitt. Die Verletzten wurden im Kranken haus St. Georg untergebracht. Die Zelte für die Tiere sind vollkommen erhalten geblieben, so daß der reiche Tier bestand, unter dem sich 140 Rassepferde, 13 Elefanten, 6 Kamele, Zebras usw. befinden, keinen Schaden genommen hat. Der Schaden ist, da nichts versichert ist, ein ganz be deutender. Man spricht von mehreren Millionen Mark. — Wie die Direktion des Zirkus Sarrasani mitteilt, find die Aufräumungsarbeiten so schnell gefördert worden, daß bereits die Sonntagabend-Vorstellung stattfinden konnte.