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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend. Bezugs-Preis: vierteljährlich beim kbholen von Ser Leschästsstelle IM., frei ins Haus 1, 2 INK. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unü Lonnsbenos Nachmittag. WliMnnss- ui Asiit-BiM Nnzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oSer Seren Krum L" Psg., Lokalpreis ä Psg. Neklsmen auf Ser ersten Seit» 40 psg. Nnzeigen-Nnnshme bi» spätestens mittags ' Erscheinungstage». Uhr «es Druck unö Verlag von Hermann Uühle, OttenSorf-Okrilla. Nuinmer 2Y Sonntag, den 9. März MY. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann klühle, Lrotz-Okrilla 1— - > --UM, ^8. Jahrgang. Amtl cher Teil. Die Anmeldmh, iiec schulBilhtiseii Kinder soll vonnemag, §en ir. Märr, nachm. von 2- r Uhr (für die Knaben) srettag, Sen n. Marr, nachm. von 2—r Uhr (für die Mädchen) im Lehrerzimmer der Neuen Schirle erfolgen. Schulpflichtig sind alle Kinder, die bis Ostern 1919 das 6. Lebensjahr erfüllt haben. Aus Wunsch der Eltern und Erzieher können auch diejenigen Kinder ausgenommen werden, die bis 30. Juni d. I. 6 Jahre alt werden. Für hier Geborene ist der Impfschein, für auswärts Geborene find Geburtsurkunde, Taufbescheinigung und Impf schein vorzulegen. Ottendorf-Okrilla, 6. März 1919. Der Schuldirektor. Neuestes vom Tage. — Die Verhandlungen der Unterkommission in Spa über die Lebensmittelversorgung, das Finanz- und Schiff fahrtsabkommen sind gescheitert. Die Verhandlungen be gannen am 4. März. Der Vorsitzende der Gegenseite, Admiral Hope, erklärte nach Fochs Vorbild einleitend, daß für die Erledigung der Verhandlungen nicht viel Zeit zur Verfügung stände und überreichte zwei Schriftstücke, in denen die Regierungen der Verbündeten ihre Bedingungen nieder- gelegt hatten. Der Verband forderte darin, daß die deutsche Handelsflotte sofort unter die Kontrolle der Verbündeten ge stellt werde. Diese wollten ihrerseits nur über eine Teil lieferung von 270000 Tonnen Nahrungsmittel und ferner über eine Lieferung von 100000 Tonnen argentinischen Getreides verhandeln, nicht aber über die gesamte Ver sorgung Deutschlands bis zur Ernte. Die 270000 Tonnen, die uns geliefert werden sollten, mochten auf den Kopf nur etwa 3 Kilogramm Getreide und 1 Kilogramm Speck aus und reichen höchstens 2 bis 3 Wochen. Der Wille unserer Feinde geht offenbar dahin, unsere Beoölkeiung, wie das England in Irland so glänzend gelungen ist, zu dezimieren Und auf den Standpunkt des 30 jährigen Krieges herabzu drücken. — Im Unterhaus erklärte Churchill bezüglich der Ab stimmung wegen Bewilligung von 2 r/, Millionen Mann für das Heer, daß der Anforderung infolge der augenblicklichen Ungeklärten Verhältnisse stattgegeben werden müsse. Die Okkupationsarmee am Rhein dürfte bis Ende 1920 aufrecht zu erhalten sein. In naher Zulunft werde der Rat der Verbündeten aus beschleunigte Erfüllung der Bedingungen seitens Deutschlands dringen müßten. Deutschland hungere und sei dem sozialen und nationalen Zusammenbruche ge fährlich nahe. Dies fei die Zeit für die Friedensbedingungen, die Deutschland annehmen und durchführen müsse. Falls es versäumt würde, hätte man niemanden mehr, mit dem Frieden abzuschließen wäre. Nach Unterzeichnung des Friedens durch Deutschland könnten Nahrungsmittel und Rohprodukte sofort eingesührt werden. Es müsse jedem widerstreben, die Waffe des Hungers auch nur einen Augenblick länger aus zunützen, als nötig sei, um die Bedingungen zu erreichen, für welche die Alliierten kämpften. Zur Erfüllung der Be dingungen sei es aber notwendig, eine starke Armee am Rhein zu lassen. — Aus Paris wird gemeldet: Die amerikanische Lebensmittelkommission hat bereits Anfang Dezember eine Milderung der Blockade vorgefchlagen, damit auch Deutsch land mit Nahrungsmitteln versorgt werden könne. Sie er klärt, daß es jetzt bereits zu spät sei, Deutschland vor der Hungersnot zu schützen. Die verfügbaren Vorräte gehen zu Ende und in Europa sind keine Bestände, aus denen die fehlenden Mengen ersetzt werden können. Die langsame Methode der Hilfe für Polen macht es zweifelhaft, ob die Regierung Paderewski imstande sein wird, dem auch dort überall hervortretenden Bolschewismus entgegenzutreten. Auch aus Bayern sind Nachrichten eingetroffen, daß dort der Bolschewismus Fortschritte macht und daß die Bewegung von russischen Agenten inszeniert wurde. Ebenso fürchtet man auch die Haltung des Grafen Bcockdorff und seiner Partei, die die deutsche Polrttk in die Richtung lenken zufubr vom Auslande mehr haben. In der Fischversorgung wird wohl eine Besserung eintreten, da die bisher geführten Streitigkeiten der Fischer wegen Lohnerhöhungen behoben sind. Die Schuld an dem Fischmangel tragen die Blockade und die Minengefahr. Die in letzter Zeit durch die Presse gegangene Notiz über Auftreten gröberer Fischzüge beruht zwar auf Wahrheit; es ist jedoch nicht auf Eingang von Fischen zu rechnen, da es sich um eine kleinere, minder wertige Sorte von Fischen handelt, die höchsten« mit Gelee verarbeitet werden kann. — Zucker zur Bienenfütterung l Die Verteilung des von der Reichszuckerstelle zur Bieneniütterung für dieses Jahr bereitgestellten Zuckers soll auch wieder durch die Bienen züchtervereine erfolgen und zwar auch für diejenigen Imker, die keinem Vereine angehören. Für jedes Volk soll 1,5 kx im Frühjahr und 6 in der ersten Augusthälfte des Jahres zur Verteilung gebracht werden. Die Herbstlieferung wird von der Ablieferung einer noch näher zu bestimmenden Menge Honig, möglicherweise auch von Bienenwachs, ab hängig gemacht. Alle Imker, auch die keinem Vereine an gehören, werden daher aufgefordert, sich die Zuckerbestell scheine bis zum 10. März 1919 bei den zuständigen Bienen züchtervereinen abzuholen und sich auf diesen die Zahl der vorhandenen Bienenvölker, für die Zucker bestellt wird, durch die Gemeindebehörde bescheinigen zu lassen. Die Bestell scheine sind dann umgehend an den Bienenzüchterverein zurückzusenden. — Die Zwiebel als Heilmittel, vr. Eberhard Wilbrand macht in einer Zuschrift an die „Münchner Med. Wochen schrift" auf eine Erfahrung aufmerksam, die er im russischen besetzten Gebiet gemacht hat. In einer Zeit, als Darm- katarrhe unter den deutschen Truppen und auch unter der Landesbevölkerung eine bedenkliche Verbreitung gewonnen hatten, fiel es dem Arzt auf, daß die zahlreichen Juden des Landes fast ganz davon verschont blieben, obgleich sie nach dem Zustande ihrer Wohnungen und ihrer Lebensweise keineswegs gegen die Verbreitung von Krankheiten besser ge schützt sein konnten. Es scheint nun, daß der Genuß von rohen Zwiebeln und von Knoblauch die Entwicklung von Darwkrankheiten zu verhindern vermag. Der Arzt hat bei einer Erkrankung am eigenen Leibe die Probe gemacht, in dem er Brot mit rohen Zwiebeln genoß und in der Tat eine schnelle Wiederherstellung erreichte. Auch weitere Ver suche an anderen Kranken haben stets das gleiche Ergebnis gehabt, sodaß die Zwiebel als Bestandteil der Hausapotheke gegen Darmkrankheiten zu empfehlen ist. — Postpakete werden noch immer in zahlreichen Fällen dadurch unbestellbar und unanbringlich, daß die Aufschrift infolge mangelhafter Beschaffenheit des Klebe- und Ver- packi'Ngsstoffes abfällt oder unlesbar wird. Damit die Empfänger solcher Pakete leicht und ohne Zeitverlust er mittelt werden können, wird den Absendern dringend an geraten, in jedes Paket noch einen Zettel mit der Aufschrift zu legen. Großthiemig. Hier wurde in einem Gehöft de« neuen Teiles ein Fall von schwarzen Pocken sestgestellt, die anscheinend von Sachsengängern eingeschleppt worden sind. Alle Maßregeln zur Verhinderung der Weiterverbreitung sind bereits getroffen. Grund zur Besorgnis liegt nicht vor. Dahlen. Nachdem unsere Stadt genau seit drei Wochen ohne Gas war, weil die Gasanstalt wegen Kohlen mangels außer Betrieb bleiben mußte, konnte von Dienstag ab wieder die Gasbeleuchtung stattsinden, da Gaskohlen ein- gegangen sind. Roßwein. Während einer Verhandlung im Amts gericht Roßwein gegen den 20 jährigen Fleischergehilfen Emil Schumann aus Roßwein zog der Angeklagte ein Fleischer messer aus der Tasche und stieß es sich zum Schrecken des mitanwesenden Vaters und des amtierenden Amtsgerichts rates in die Brust. Tödlich getroffen sank der junge Mann zu Boden. Neustadt. Das Jakobischützenfest, das letztmalig im wollen, daß Deutschland die Unterzeichnung des Friedens- Vertrages ablehnen und so die Verbündeten zwingen wird, ganz Deutschland zu besetzen, ähnlich wie auch Rußland von Deutschland nach dem Frieden von Brest-Litowsk behandelt wurde. Ein solcher Schritt Deutschlands, ebenso ein bolsche wistisches Deutschland, könnte aber die Verbündeten um die Früchte ihrer Siege bringen. — Die Berliner Streikbewegung hat sich, wenn man gewissen Anzeichen vertrauen darf, in der Richtung einer Besserung entwickelt. Immerhin ist aber noch keine Ursache vorhanden, schon mit einem baldigen Erliegen des Streiks zu rechnen. Es ist wohl möglich, daß die Zabl der Streikenden noch zunehmen wird. Eine wesentliche Besserung ist jedoch in den Streikzielen zu sehen. Im dem Mit teilungsblatt der Streikleitung war schon nicht mehr von einer Beseitigung der Regierung und der Stellung des Kaisers usw. vor ein Gericht die Rede. Es wurde nur noch davon gesprochen, von der Regierung Zugeständnisse zu ver langen, die nach Möglichkeit gemacht werden könnten in be zug auf die fachlichen Forderungen. Die genaue Zahl der streikenden Arbeiter ist bis jetzt nicht festzustellen gewesen. Ganz allgemein kann festgestellt werden, daß in den Groß betrieben nur teilweise gestreikt wird, während die weitaus meisten mittleren Betriebe arbeiten. Ein Eisenbahn- und Poststreik ist noch nicht beschlossen. Teilstreiks liegen aber auch da nicht außerhalb des MöglichkeitsbercicheS. Zum Teil ist der Streik dort noch in der Diskussion. — Am Hackeschm Markte kam es wieder zu einem Feuergefecht. Gardesüfiliere, die in geschlossenem Trupp vurchmarschierten, wurden vom Pöbel fortwährend beschimpft. Dann fielen plötzlich aus der Menge und aus den Häusern mehrere Schüsse. Jetzt machten auch die Gaidefüsiliere von ihren Schußwaffen Gebrauch. Fünfzehn Personen wurden verwundet, darunter mehrere anscheinend auch sehr schwer. Aus der Bande heraus wurden dabei acht Personen fest genommen. — Schwer waren die Kämpfe gegen die Hauptquartire der aufrührerischen Volksmarinedivision im Marinehaus an der Jannowitz-Bcücke und auf dem Alexanderplatz. Die Matrosen verfügten über schwere Minenwerfer und zwei Batterien, auch waren sämtliche Häuser mit Maschinen gewehren besetzt. Die Entwaffnnng der Volksmarinedivision soll mit allen Mitteln durchgeführt werden. —Wie die „P. P N." in der Miitagstunde erfahren, zogen von Norden und Osten her abermals bewaffnete Banden von 3000 bis 4000 Mann gegen den Alexander platz vor. — Die Lebensmittelversorgung ist ins Stocken geraten. In den großen Speichern im Osten Be lins wird gestreikt. In einem Mehlspeicher haben all-in 300 Alberter die Arbeit niedergelegt. Die Zufuhr von außerhalb ist unmöglich In Küstrin liegt ein Güterzug mit Vieh das für Be-lin be stimmt ist. — Ein neuer Bergarbeiterstreik wurde in Oberschlesten ausgerufen. Die Bergleute fordern Entfernung des deutschen Grenzschutzes, Aufhebung des Belagerungsmstandes, Ent fernung der Offiziere und Studentenschaft sowie Errichtung einer polnischen Schutzwehr. Bei der heutigen Frühschicht fehlte die Belegschaft von zehn Gruben Le Uiches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrtlla, 8. März 1919 — Nach einer Verordnung der obersten Kirchenbehörde soll Sonntag, den 9. März, in allen Kirchen ein Gebets- Gottesdienst für die Not und Rückkehr unserer armen Kriegs gefangenen stattfinden. Die Gemeinden sind zur Beteiligung an dem Gottesdienste eingeladen und gebeten worden, zu der an diesem Sonntage veranstalteten Kirchenkollekle für die Zwecke der Fürsorge für unsere große Not leidenden Kriegs gefangenen reichlich beisteuern zu wollen. Interessenten werden gebeten, sich einmal klar zu machen,! Annaberg. Das Kätfest wird in diesem Jahre wie unter den gegebenen Verhältnissen unser Fahrplan' wieder vom 15. bis mit 22. Juni abgehalten. günstiger gestaltet werden kann. > Rabenstein. Aus einer hiesigen Villa sind nacht« — Lebensmittelversorgung Von einem Vertreter des! durch Einbruch eine große Anzahl Gebrauchsgegenstände, An- LandeslebenSmittelamtes wird mitgeteilt: Während voriges ^üge, Wäsche, Schuhe und Stiefel, Wein und Likör im Jahr auf den Kopf der Bevölkerung 23 Eier zur Verteilung! Werte von etwa 13 000 Mk. gestohlen worden. hätten kommen können, ist dieses Jahr die Belieferung von! Zwickau. Vom 1. März ab sind die Gassperrstunden nur 18 Stück vorgesehen. Dieser Rückgang hat seine Ursache.in Zwickau nach anderthalbmonatiger Dauer versuchsweise darin, daß wir mit Ausnahme von Dänemark keine Eier-'ausgehoben worden. — Eisenbahnwünsche werden immer lauter in unserer _ ... Gemeinde erhoben. Der OUsverein will die Wünsche Juli 1914 statifand, soll nach den Beschlüssen der Schützen- sammeln in seiner nächsten Sitzung (siehe Anzeige). Alle, gesell'chast in diesem Jahre wieder abgehalten werden.