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ittchprech-Anschluß: Amt Hermsdorf b. Dr. Nr. 3f. j)ostschsck-Aonto: Leipzig Nr. 29l48. Schriftleitung, Druck und Verlag: Hermann Rühle, Groß-DkrW» Kummer 85 Mittwoch, den 25 Iuli ^9t9 18. Jahrgang. vngen der Landarbeiter und. denen der Grundbesitzer. Zur Schlichtung aller im Verlaufe des Streiks eingetretenen Vor- Oertttches unv Sächsisches. f Bttendorf-Vkrilla, 22. Juli r-zyr — Von den für die Amtshauptmannschast Dresden- Neustadt auf die Zeit vom 6 Juli bis 2. August 1919 ausgegebenen Nährmütelkarlen werden beliefert: Abschnitt 14 der gelben Karte mit 375 gr Hasersabrikate, Abschnitt 14 der roten Karte L mit 375 gr kochf Suppe, Abschnitt 14 der grünen Karte L mit 250 gr Teigwaren unü 125 gr kochf. Suppe, Abschnitt 14 der blauen Karte O mit 250 gr Graupen und 125 gr Haferfabnkate. — Am Sonntag erhielt die Gemeinde-Verwaltung Schwepnitz vom Amt für Eisenbahn-Vorarbeiten beim Sächs. Finanzministerium die amtliche Mitteilung, daß aus Anord nung des Finanzministeriums nnt Ermächtigung des Ministeriums des Innern Vie Beimessungen sür die Vor arbeiten rm Geränoe sür eine vollspurige Nebenbahn von Schwepnitz nach Straßgräbchen voraussichtlich schon Anfang August 1919 in Angriff genommen werden. Endlich sind Vie Würfel gefallen. Unbeschreiblich groß ist die Arbeit und die Mühe, die es drei Juhrzenten gekostet hat, um das Projekt seiner Verwirklichung einen Schritt näher zu bringen. Die wmschafu.chen Vorteile, die dem ganzen diesseitigen kommnifse soll eine sofort zu bildende paritätische Kommiston zusammentreten. — In der Sonnabend-Sitzuug des Friedensauskchusses der französischen Kammer berichtete Dubois über die Wieder gutmachungsklauseln des Friedensvertrages mit Deutschland. Er berechnet die Schadensumme, die Deutschland zu zahlen haben werde, auf 200 Milliarden, die sich zusammensetzt aus 119 Milliarden für materielle Schäden, in denen 23 Milliarden für entgangenen Gewinn durch Stillegung der Industrie einbegriffen sind. Die Summe der kapitalisierten Mlitärpensioncn beziffert er auf 43 Milliarden 150 Millionen, für Entschädigung minderjähriger Kinder berechnet er 6920 Millionen, ,ür Entschädigung an Hinter- blieben« 2 Milliarden 51L Millionen, für Entschädigung an Witwen unv Verwundete rechnet er 6 Milliarden, für Militärunterstützungen nach dem Gesetz vom 5. August 1916 13 Milliarden 275 Millionen und schließlich für Zu wendungen an Kriegsgefangene 150 Millionen Franken. Dabei seien die Kriegslasten nicht eingerechnet, die Belgien allein mit 2 Milliarden 286 Millionen zurückzuerstatten sind. Davon entfallen auf Frankreich 1 Milliarde 993 Millionen, aus England die gleiche Summe und auf Amerika 1 Milliarde 300 Millionen. — Die französische Senatsmission für das Frauenwahl recht hat beschlossen, den von der Kammer angenommenen Gesetzentwurf, der den Frauen das Wahlrecht und die Wählbarkeit zubilligt, abzulehnen. Auch ein Ergänzungs- Antrag, den Frauen aber dann wenigstens das Wahlrecht vom dreißigsten Lebensjahre ab zu gewähren, verfiel der Ablehnung. Die sächsische Eisenbahnverwaltung hat bei den Werken des Zwickauer Steinkohlenreviers bis auf weiteres sämtliche großen Kohlensorten sür ihre Zwecke beschlagnahmt, um die Vorräte an Lokomotivkohlen etwas aufzufrischen und damit oen Bahnverkehr mehr als bisher zu sichern. Die Beschlag nahme trifft besonders vie Jnoustrie, die bisher schon schwer unter dem Kohlenmangel leidet. Zweifellos ist die Maß nahme der Staatsbahnverwaltung eine Folge des letzten Kohlenarbetterstreiks lm Lugau-Oelsnitzer Revier, das bisher für die sächsischen Bahnen die Kohlen lieferte. — Nach Mitteilungen aus landwirtschaftlichen Kreisen wurden im vergangenen Jahre in Bayern nicht weniger als 50000 Kälber „schwarzgeschlachtet." Im ganzen Reiche verschwanden im Jahre 1918 8 Millionen Schafe „spur los." Landstrich, dieser Schienenweg bringt, läßt sich heute noch absehen. Zweifellos sind sie groß. Wir wollen hoffen und wünschen, daß die Vorarbeiten beschleunigt und glatt von- statten gehen, damit mit dem Bau so bald als möglich be gonnen und die Bahnlinie bald dem öffentlichen Verkehr übergeben werden kann. — Das Herannahen der Pilzzeit gibt erneut Anlaß, aus dieses billige Volksnahrungsmittel, das gerade bei dem bestehenden Zebcnsmittelmangel von größter Wichtigkeit ist, aufmerksam zu machen. Dabei wird zugleich von neuem auf die ernsten Gefahren hingewiesen, die für unkundige Pilzsucher bestehen. In den vergangenen Jahren ist eine ständige Zunahme von Pilzvergiftungen beobachtet worden, weil immer mehr in der Pilzkunde unerfahrene Personen sich mit dem Sammeln von Pilzen befast haben. Gegenüber den hieraus entstehenden schweren Gefahren wird auf die im Verlag von Julius Springer in Berlin erschienenen, im Reichsgesundheitsamt bearbeiteten Pilzmerkblätter hingewiesen, die in leicht faßlicher Weise an der Hand farbiger Ab bildungen über alle wesentlichen eßbaren und giftigen Pilze Ausschluß geben. Bei dem geringen Preis dieser Merkblätter sollte kein Pilzsucher versäumen, sich ein solches Merkblatt anzuschaffen. — Vom Zucker. Durch die Abtrennung der östlichen Bezirke vom Deutschen Reiche gehen mehr als 15 v. H. des bisherigen Gesamtanbaues an Zuckerrüben mit einer großen Reihe modern eingerichteter und besonders leistungsfähiger Fabriken verloren, Dadurch ist die Versorgung Deutschland« mit eigenem Zucker umsomehr bedroht, als die Aufrecht erhaltung der Zwangswirtschaft zu einem erheblich kleineren Rübenanbau gegen das Vorjahr geführt hat. Dieser Um stand bewirkt ein stetig zunehmendes Angebot ausländischen Zuckers. Es handelt sich dabei namentlich um amerikanische Offerten in kolonialem Rohrzucker, den die Amerikaner reich lich ausbieten können, da sich die Vereinigten Staaten die ganze, sehr große kubanische Erzeugung gesichert haben. Die geforderten Preise erreichen aber eine Höhe, die zunächst zurückschreckt. Abschlüße sind denn bisher auch noch nicht bekannt geworden. Sie könnten ja auch erst stattfinden, wenn die Erlaubnis zur Hereinnahme dieser Zuckermengen erteilt worden ist. Es dürfte aber wahrscheinlich sein, daß in nicht zu langer Zeit kolonialer Rohrzucker nach Deutsch land gelangt. Aus Grund der Anregungen der sozialdemokratischen Fraktion, die Zündholzsteuer durch ein Zündholzmonopol zu ersetzen, haben Verhandlungen zwischen dem Reichsfiaanz- Minister und den Interessenten der Zündholzindustrie statt gefunden. Als Ergebnis darf man wohl annehmen, daß die Regierung ein Monopol nicht vorlegen wird. Es ist fest gestalt, daß der Aufkauf der Fabriken allein 150 Millionen Mark kosten würde, daß zudem der Betrieb in den Zwergfabriken, der die einzelnen Fabrikanten gerade noch ernährt, für das Reich unwirtschaftlich sein würde und infolgedessen das Reich gezwungen wäre, die Erzeugung zu zentralisieren und viel Geld in Neubauten hineinzustecken. Der Erfolg wäre der, daß auf Jahre hinaus an einen Ertrag des Monopols nicht zu denken ist, während es bet der verzweifelten Finanzlage des Reiches jetzt gerade darauf ankommt, ohne werbendes Kapital möglichst hohe Steuer erträge herauszuziehen. Dresden. Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei veranstaltete gestern nachmittag auf dem Schützen platze eine Versammlung, um gemeinsam mit den englischen, französischen und italienischen Arbeitern gegen den Gewalt- frieden zu demonstrieren. Es sprachen Bernhard Renke, Mitglied der sächsischen Volkskammer, und deren zweiter Präsident Fleißner. Beide Redner protestierten gegen den Gewaltfrieden, kritisierten scharf die heutige Regierung und stellten den Klassenkampf der Arbeiterklaffe gegen die bürgerliche Gesellschaft und die Erringung der politischen Macht als ihr oberstes Ziel hin. Nach Hochrufen auf die internationale, revolutionäre Arbeiterklasse zerstreuten sich die zahlreich Erschienenen. — Die „Rhein. Wests. Ztg." meldet aus Köln: Der hiesige Hauptmarkt war heute von ausländischem Gemüse geradezu überschwemmt. Allein eine Großhandlung kündigte das Eintreffen von zwanzig Bahnwagen dicken Bohnen, Erbsen, Salat usw, an. Das große Angebot drückte natürlich auf die Preise. Dicke Bohnen, die bisher 80 Pfg. kosteten, sanken auf 25 Pfg. für da» Pfund. Die »Ottendorfer Zeitung" erscheint Diens tag, Donnerstag und Sonnabend. Bezugs-Preis: Vierteljährlich 1,80 Mark, "ei Zustellung durch die Boten 2,— Mark. 3« Falle höherer Gewalt sKricg od. sonst, irgendwelcher Störungen des Betriebes der Wung, der Lieferanten od. d. Defördcrungs- kknchiungen) hat der Bezieher keinen Än- Mch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung od. auf Rückzahlung d. Bezugspreises. Neuestes vom Tage. Berlin. Trotz des Verbotes von Versammlungen freiem Himmel hatten sich Tausende von Anhängern k- ü- S. P. versammelt, um gegen den Gewaltfrieden, den Imperialismus und für die Völkerverbrüderung ^^onstrieren. In den ersten NachmittagsMnden be- sich eine große Menge von Demonstranten vom q^pvldhain nach dem Innern der Stadt zu. Am Schloß- ^Und in der Umgebung der Komandantur wurde ein ^Hrationszug angehalten und durch mehrere Schüsse ^Ut. Nur ein Mann wurde leicht verletzt. Von anderer wird allerdings gemeldet, daß die Zahl der Verletzten sei und daß bei dem Zusammenstoß im Lustgarten wo die Erziehungsberechtigten es wünschen, und die Aubins zur Errichtung von konfessionellen Privatschulen die Minderheit in der Diaspora. Die Gemeinde, die ! dkN Wahlen wechselnde Mehrheit der Gemeinde bestimmt Charakter des Schulwesens, nicht das Gesetz für den Am Start. Der Küfiarkamps wird also in fides Dor Illgen und eigentlich fchon jetzt entschieden. Wir werden > katholischen Deutschland katholische, im protestantischen r^Wand sozialdemokratische Bildung haben. Alles, auch neue Provinzialstatut in Preußen, arbeitet auf diele Sitzung hin. Die Schwarzen und die Roten teilen sich deutsche Jugend und verschütten damit die deutsche Mufft. Wir sind genau so weit wie nach dem 30jährigen Megx, » .Der Wechsel ist ja schon im voraus eskomptiert. Dte Aialdemokratis hat zuerst im Nassauischen, dann anderswo Lernen und Singen des Liedes „Ich bin ein Preuße" Men Schulen verboten, hat in mehreren Berliner Anstalten ? Teschichtsrmterricht an Stelle der Durchnahme unserer Neils- und Einigungskriege die Besprechung der Revo- Mnen von 1848 und 1918 gesetzt und hat hier und da ^Hindenburg-Schulen" zu einem Namenswechsel veranlaßt, sür Schüleraussätze das Thema über die „Vergehungen Kasims II." gepellt und ist bereits dabei, in den neuen NesiMchern alles, was die Jugend zur Ehrsurcht vor Mbe erzieht und damit zu ergener Größe, zu streichen, z e will jedem Schulkind zu seiner Erbauung ein Exemplar M lepubiikanrschen Verfassung in die Hand geben. Sie — das heben heute bereits Bauermann (D. VolkSp.) ? Dr. Philipp (Deutjchnational) hervor — als Kommentar auch ein Abdruck der Friedeusdediugungen an die ^wachsenden verteilen, denn dann wäre es ein richtiger ^bürgerlicher Katechismus. Aber daran denken die Schacherer der deutschen Jugend nicht. Die einen werden Abfalls dem Verfaffungsexemplar eine katholische Morai- beifügen, die anderen das Erfurter Programm. Da Demokrat Preuß mit seinen aus die Zerschlagung Nens gelichteten Pläne doch ein armseliger Stümper Nen. Er dachte nur an die Landkarte und an die Ver- >Ng, aber nicht an die Kinderseele. So ist es denn Neben. Und dennoch nehmen wir Fehrenbachs Wort tz, 12. Mai wieder auf. Aus unseren Gebeinen wird fj' einst der Rächer erstehen! Die Jugend ist stärker als ^en Feilscher auf den heutigen Sklavenmarkt. Wenn ^Hammer der Trübsal das jetzige Geschlecht zerschlagen H2. wird ein neues deutsches Geschlecht uns wieder zur Nung emporführen. Anzeigen - Preis : Die kletugrspaltm« A«i! oder deren Raum wird mtt 2b Pfg-, «I der ersten Seite mit 80 Pfg. derrchaM. Anzeigen werden an den Erscheinung »tag« bis spätestens vormittag» 10 Uhr tu »t Geschäftsstelle erbet«n. Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, der Anzeigen-Betrag durch Klag« rtng«»»«»» ll werben muß ober we« der AuftrnggW« D in Kont», g«M. Vie vekschgAelte .Hugtilü. ^angeblich auch vier Todesfälle vorgekommen sind. Eine ge- Jn einer zittrig und greisenhaft gewordenen Gegenwatt' Feststellung war mäst möglich, da der Pöbel die '»Wien wir alles von der Jugend, von der Zukunft.: ''nd dre Jnsaßen unter Mß- Mch werden deutsche Kinder von deutschen Mütter ge-Handlung.zum Aus,tergen zwang und unter Bedrohung der Ns nus uns -ren Gebeinen wird uns einst der Rächer Hetzen!" So sprach am 12. Mai der Präsident der^oten das Werte suchte. Auch an verschiedenen anderen ^iionalversommlung Er ist mitsamt den Seinen vom der Stadt rst es zu schreßereren gekommen. Mnim seither etwas vergeßlich geworden. Am 22. Juni S — Wie der „Vorwärts" meldet, sieht der in Stralsund >de das Manneswort "Unannehmbar" wie ein Streich-i vereinbarten Landarbeitertarif für Neuvorpommern den zehn- Men geknickt und weggeworfen. In den Taaen seither z stündigen Arbeitstag und die Regelung der zur Einbringung wurde um die Seele der heutigen und der noch der Ernte erforderlichen Uebcrstunden vor und bewegt sich geborenen künftigen deutschen Jugend geschachert,' einigten Um übngen ^auf einer mittleren Linie zwischen den Forder- M Zentrum und Sozialdemokratie über die Beute. In' " " M Kompromiß über den Verfassungsabschnitt „Bildung H Schule", das die beiden Parteien abgeschlossen und am Juli angenommen haben, ist mit keinem Wort von Mändisch-deutscher Erziehung die Rede. Dagegen wird Nng „im Geiste der Völkerversöhnung" nunmehr ver- ^Mgsmäßig sestgelegt — das ist das Zugeständnis an die Naldcmokratie, an die Internationale, das ist die Ver ölung des deutschen Knechtügcdankens. Eingehandelt hat Zentrum dafür die Erhaltung des Religonsunterrichls rfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend