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Wisbaden ein Informationsbüro für belgische Käufer ein gerichtet. — Der oberste Verwalter des Saargebiets General Andlauer hat Maßnahmen getroffen, um die Kohlenzusuhr aus dem Saarrevier nach Frankreich zu heben. Die Zahl der täglich nach Elsaß-Lorhringen und Frankreich fahrenden Koblemüge ist verdoppelt worden. In entsprechender Weise ist eine Einschränkung des Personenzuiwerkehrs erfolgt. Die Kohlenausfuhr nach Deutschland und auch nach neutralen und alliierten Ländern ist vorläufig eingestellt. Die französische Behörde hat die Bergarbeiterschaft zu Ueberstunden aufge fordert, die nach einem besonderen Tarif entlohnt werden sollen. — Die Unzufriedenheit unter der elsässischen Arbeiter schaft dauert fort, Die Teuerung führte in den lothringischen und oberelsässischen Fabrikstädten zu Demonstrationen des Proletariats. Auf Abeiterversammlungen, die in Metz und Dredenhofen abgehalten wurden, wurde in Resolutionen für die sofortige Abschaffung der Militärherrschaft gestimmt. Die französischen Garnisonen im Elsaß und in Lothringen wurden innerhalb zweier Wochen um annähernd 10000 Mann verstärkt. Die Brückenbesitzungen am Rhein wurden ebenfalls verstärkt. Karlsruhe. Bei der Zollrevision an der badisch schweizerischen G-enze in Schaffhausen wurden im deutschen Kuriergepäck 600 Kilogramm Schmugel- und Schieber ware festgestellt. Sämtliche Koffer und Säcke waren mit Kaffee, Schokolade, Kakao und Reis angefüllt. Die Pakete trugen unter doppelten Umschlag die Anschriften deutscher Empfänger. Das hiesige Hauptwucheramt hatte die Be willigung zur Zollrevision gegeben, nachdem von Schweizer Seite schon früher darauf hingewiesen worden war, daß diplomatische Kurtersendungen zu Schmugellieferungen be nutzt würden. — Das städtische Elektrizitätswerk in Karlsruhe mußte infolge Ausbleibens der Kohlenzusuhren den Betrieb ein stellen. Schärfste Maßnahmen zur Einschränkung des Strom verbrauchs mit sofortiger Wirkung waren unumgänglich. Vom Sonnabend an ist der gesamte städtische Straßenbahn- belrieb strllgelegt. Ebenso haben die meisten Fabriken ihren B> trieb eingestellt. Nur die lebenswichtigen Betriebe werden notdürftig mrt Kraftstrom versehen. Die Zeitungen dürfen nur einmal täglich erscheinen. Von 10 Uhr abends ab ist die Siromentnahme zu Beleuchlungszwecken verboten. Auch steht die Schließung der Lichtspielhäuser und anderer Ver gnügungsstätten bevor. — Eine Riesenschiebung ist in Hamburg aufgedeckt worden. Dort lagerten in verschiedenen Kühlhäusern, so u. a. in dem in der Jenischstraße befindlichen Kühlhaus Zentrum für etwa 180 Millionen Mark Fleisch, Butter und sonstige Fette. Von diesen Mengen sind für etwa 4 bis 6 Millionen Mark bereits verschoben worden. Für etwa 20 Millionen Mark befinden sich noch unterwegs, um verschoben zu werben. Man ist bemüht, diese Sendung anzuhalten und zu beschlagnahmen. Drese Rlesenschiebung hat großes Auf sehen erregt. Sie wird große Kreise ziehen, da an ihr eine ganze Reihe angesehner Personen beteiligt sein sollen. Ein bekannter Fleifchermeifter und ein Abteilungsvorsteher des K-iegsversorgungsamtes in Hamburg sind unter dem Ver dacht der Beteiligung bereits verhaftet worden. OertUches ur»o Sächfijches- Mtendorf-Vknlla, den z. November iM. — Von den für die Amlshauptmannschafl Dresden-N. einschl. der Stadt Radeberg aus die Zeit vom 26. Oktober bis 22. November 1919 ausgegebenen Nährmittelkarten werden beliefert: Abschnitt 25 der gelben Karte A mit 250 gr. Zwieback ooer Zwievackbruch, Abschnitt 25 der roten Karte B mit 375 gr ausl. Hülsensrüchien, Abschnitt 25 der grünen Karte C mit 125 gr ausl. Hülsenfrüchten und 125 gr Hafer,lährmilletn, Achchum 25 der blauen Karte D mit 250 gr Zwieback oder Znnebackbmch Die Anmeldung für diese Belieferung hat seitens der Verbraucher in einem Kleinhandelsgeschäst spätestens bis zum 5. November 1919 zu erfolgen. — Die Reichsregierung hat folgende Verordnung be treffend die Einstellung des Personenzugverkehrs auf den Eisenbahnen vom 31. Oktober 1919 erlassen: Auf Grund oer die wirtschaftliche Demobilmachung betreffenden Befugnisse wird nach Maßgabe des Erlasses über die Auslösung des Reichsministeriums für wirtschaftliche Demobilmachung vom 26. April 1919 mit Rücksicht auf die Transportnot und die Verbesserung der Kartoffel- und Kohlenversorgung in Ueber- einstimmung mit den Eisenbahnverwaltungen der Länder ange- ordnet wie folgt: 1. In der Zeit vom 5. bis 15. November einschließlich ist auf sämtlichen dem öffentiichen Verkehr dienenden vollspurigen Haupt- und Nebeneisenbahnen der gesamte Personenzugverkehr einzustellen. Ausnahmen find nur zugelaffen zugunsten der unbedingt notwendigen Arbeiter- Verkehrs und des Vorortverkehrs der Großstädte. 2. Nach dem 15. November 1919 dürfen ans dem unter 1. bezeich neten Bahnen bis auf weiteres für den Personenverkehr nur die im Interesse der Erhaltung des Wirtschaftsleben« unbedingt notwendigen Züge gefahren werden. — Marmelade- und Kunsthonig-Verteilung. Auf Grund de: Bekanntmachung vom 29. Januar 1919 werden in der Amtshauptmannschast Dresden-Neustadt einschl. der Stadt Raveberg Abschnitt 35 der weißen Brotaufstrichkarte mit 125 gr Auslands-Marmelade und 125 gr Kunsthonig, Abschnitt 35 der rosaen Brotaufstrichkarte mit 125 gr Auslands-Marmelade beliefert. Die Anmeldung für diese Belieferung hat seitens der Verbraucher bis zum 7. November in einem Kleinhandelsgeschäft zu erfolgen. Dresden. Die Dresdner Zuschneider und Derektricen im Konsektionsgewerbe haben beschlossen, in den Streik zu treten. — Die kaufmännischen Angestellten des Großhandel«, der Industrie, der Spedition, Schiffahrt, des Lager- und des Fuhrwesens sind heute vormittag durch Durchführung ihrer Tarisforderungen in den Ausstand getreten Die Spedition und Schiffahrt ruhen vollkommen, darunter der Hafenbettieb; ebenso ist die Lebensmittelversorgung unter brochen. Vollständig ausständig sind die Angestellten der Zigarettenindustrie. Viele Großbetriebe des Handels und der Industrie ruhen ebenfalls vollständig. — Heute nach mittag 4 Uhr finden erneute Verhandlungen zwischen beiden Parteien statt. stE — Die Angestellten der bekannten A--G. für Glas industrie vorm. Friedeich Siemens im Plauener Grunde haben ebenfalls den Streik beschlossen. — In Hosterwitz befindet sich die Metallwarenfabrik von Lindau, deren Inhaber im Felde gefallen und demzu folge ver Betrieb seit dieser Zeit ruhte. Diese Fabrik wurde vor mehreren Monaten von einem Sohne des Hofphoto- grcphen Aurich erworben; angeblich sollten darin Maschinen ausgebeffert werden. Der erwähnte neue Besitzer Aurich aus Dresden - Blasewitz, sowie drei weitere Gesellschafter waren des öfteren wohl im Betriebe, ohne daß aber An- zeichen vorhanden gewesen wären, daß die Reparatur von Maschinen auch tatsächlich vor sich geht. Vor einigen Tagen erschienen eine Anzahl Beamte der Kriminalpolizei und nahmen den neuen Besitzer Aurich und seine drei Ge sellschafter in der Fabrik in Hosterwitz fest. In der Fabrik waren umfangreiche Vorkehrungen getroffen, um die Her stellung von Falschgeld fabrikmäßig und gewissermaßen al« Massenartikel zu betreiben. Zwickau. Ueber die Lage des sächsischen Kohlen marktes wird berichtet: In den Revieren des Zwickauer und Luguu-OekSnitzer Steinlohlengebietes haben die erhöhten Förderungen weiter angehalten, ohne daß es aber gelungen wäre, die Förderungsziffern des Vorjahres auch nur an- nähernd zu erreichen. Der Beschluß, bis zum 1. April 1920 wieder acht Stunden zu arbeiten und auch Sonn- und Feiertagsschichten zu befahren, bedeutet natürlich für die sächsische Steinkohlensörderung eine wesentliche Besserung, wenn er von den Belegschaften angenommen wird, was allerdings zu erwarten ist, da der weitaus größte Teil der sächsischen Bergarbeiter von der Notwendigkeit erhöhter Förderung überzeugt ist. Die dadurch mehr gewonnene Kohle soll zur Befriedigung des Hausrbandbedarfes der ärmeren Bevölkerungsschichten dienen. Trotz alledem wird die Kohiennot insbesondere für die Industrie in den nächsten Monaten eine außerordentlich große bleiben, da wir im Gegensatz zu allen anderen Jahren ohne wesentliche Kohlenvorräte in das Winterhalbjahr eintreten. Am meisten werden die Großstädte und die von den Kohlenrevieren ab gelegenen Gebiete von der Kohlennot betroffen werden. Infolge der ab 1. Oktober erhöhten Löhne für die Berg arbeiter werden auch die Kohlenpreise rückwirkend von diesem Tage ab eine wesentliche Erhöhung erfahren; die Preise für die einzelnen Sorten sind indessen bis jetzt noch nicht festgesetzt. Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend reundlichst ter Zettmig, V»I Lwferamen oft. ft. B.'rörftor,.«^' »tiMchiuny?«) Hal dor Bezieher Lemen Ai auf Rückzahlung ft. B,zn«-p»is«s. Hernsprech-Auschluß: Ami Hermsdorf b. Dr. Nr. 3 t Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck und Verlag: Hermann Rthle, Grotz-DsrAa Kummer ^30 Mittwoch, den 5. November j8. Jahrgang Di« »Ottendorfer Zeitung" erscheint Diens- tag, Donnerstag und Sonnabend. ß «yug,-Preis: Vierteljährlich l,8tt Mark, fs bet Zustellung durch die Boten 2,— Mark. H Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst, sf Ngendwelcher Störungen des Betriebes der od. ft. BBörfteruugs- st . , .. . . .. Bezieher keinen Än- U wruch aut Lieferung oder Nachlieferung der 9 Anzeige»-Pni, : DK kl»»« «spalte« Zolls« oder deren Raum wkä> mtl 2K Pfg., <ms der ersten Teste »st 80 Pfg. berechn». Anzeigen «erden an d«n Erscheinung»»««! bi» spätesten« »»rmitt««» 1» Uhr in »k Geschäftsstelle erbeten Jeter AiespmH »ns Nachlaß erlischt, »emr Ser Arezei-en-G««»»- t«ch Klazr «lvgezvoen »e«S«i n»t «tae »«» der L»str»Li>««r sieht recht IN. Amtlicher Teil. Nachtschutzmaun. . Als Nachlschutzmann für hiesigen Ort wurde Herr ANkch istsbesitzer Gustav Tamme hier gewählt und in Pflicht kommen. Httendorf-Woritzdorf, am 29. Oktober 1919. Vor Grinern devorli md. !> Röder - Brfichttguerg. Die Amishauptmannschaft als Wasscramt beabsichtigt H'S Mitgliedern des Wasscramte« ^»nerstag, den 6. Aovember d. I. nachmittags ^/,4 Mr kleine Roder von der Fturgrenze Ottendorf-Cunnersdorf Oüendorf-G-oßoklilla zu begehen und zu besichtiwn. Die angrenzenden Grundstücksbesitzer werden hiermit gefordert, sich zur bezeichneten Zeit an lhren Grundstücken ^ufinden Httendorf-Woritzdorf, am 1. November 1919. Der Gemerndevorstand. Fällige Steuern. I WWWB 8 M sdorfet s b: it t > Zeutsch. 'S en, sowie i. Blatter- W wird SM scher«. Ach. Der 4. Hlermin Hemeindeanlagen und der auf das Eiende Jahr zu entrichtende Hemeindeanlagenzuschlag 15 Prozent waren am 1. November 1919 fällig und bis spätestens 15. Ilovemöer 1919 ^die hiesige OrrSsteuercinnahme (Gemeindeamt) abzu- . Nach Fristablauf beginnt das geordnete Beitreibungs- ^hlen. Httendorf-Woritzdorf, am 4. November 1919. ,Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Die sogenannten Milderungen der Ostseeblockade praktisch für den großen Verkehr völlig beüeutungslos beschränken sich einmal auf die Freigabe der deutschen Msgewässer, und dann haben die Engländer einzelnen Opfern aus das Ersuchen der Reedereien hin die Fuhrt- ^bms erteilt. So ist z. B. der Betrieb der Fähre ^»emünde-Gjedser wieder zugclassen. Neuerdings hat < chglische Mannekommission der dänischen Regierung mtt- 'stt, daß oeutsche Schiffe, dre von Dänemark nach Deulsch- 7 und umgekehrt fahren wollen, sich Freigeleitjcheine bei brutschen Marine - Waffenftilluandskommision, die den ^hr mit der feindlichen Waffenstillftandskommission ver- besorgen können. Dre Behinderung der Hochrce- Mi und unseres Ausfuhrhandels bleibt also bestehen ist in das Belieben der Feinde gesetzt. Die ganze ^nahme dürfte ja überhaupt nur darauf hinauslaufen, 'ungebahnten deutschen Auslandshandel insbesondere mit ^and, unmöglich zu machen. Die Engländer wollen s verhindern, daß der deutsche Handel sich in Rußland .^Möglichkeiten schafft, ehe es der Entente möglich ge- ist, das Gebiet für sich abzugrasen. . -- Die Verhandlungen mit den Angehörigen des Meriereglments 21, welche Thorn verlassen haben, um Baltikum zu begeben, dauern noch fort. Ein er- ,4er Teil des bekannten Detachements Roßbach will i ben 21 ein ins Baltikum wandern. — Dre Befchls- stehen diesen Bestrebungen durchaus ablehnend gegen- , Und versuchen, auf die Leute einzuwirken, vorläufig , Mgs ohne besonderen Erfolg. Bisher hat aber weder ..Abteilung Einundzwanziger noch das Detacheuren! die Grenze überschritten. Die Leute sind schwer /hrem Plan abzubringen, jedoch besteht Hoffnung, sie ^Urückhalten. — In Zoppot wurden d. er Offiziere fest- h/nen, die Soldaten für die russische Kottschak-Armee ^n. Sie hatten bereits 20 Mann für den Pran ge- Belgien erlaubt Einkäufe in Deutschland. Der 7^aas" meldet aus Brüssel: Das belgische Ministerium JU Wiederaufbau macht in einer amtlichen Mitteilung Anwohner der verwüsteten Gebiete darauf aufmerksam, Einkäufe in Deutschland jetzt keine besondere Er- mehr nötig ist. Die Zollbehörden haben den Auf- f ulle Waren, auf die der vorgeschriebene Zoll erlegt 'passieren zu lassen. Die belgische Regierung Hai in