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^UcNpvzskz Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und UmgegerO Mit den Beilagen »Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und „Der Kobold Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. M AlMM amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. WWltWS Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates 2 Dt« .Ottendorfer Zeitung- erscheint Dien»- - M - lag, Donneritag und Sonnabend. - W D« V«>Sg»«Prei» wird mit Beginn »» jede« Monat» beiannt gegeben. - I« Fall« höherer Gewalt (Krieg od. sonst. 2 S irgendwelcher Störungen der Betriebes der L I Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»- H Einrichtungen) hat der Bezieher Leinen An- - - soruch auf Lieferung »der Nachlieferung der - m Zeitung »d. Rückzahlung d. Bezug»preise«. - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. 2 Anzeigen werden an den Grscheitiuogotaa« 8 - bi» spLteIeo» vornrütaa v) h^e « GrschSstrstell« «Wen.. - Die Festsetzung de» An»elgen>Mr»ttch> L ü wird bei eintretend« I L vorher beLäimtgDMh. L Jeder Anspruch auf NachlA vjWt, »ev A - der Anzrigen-Betrag durch H - werden «uh oder wrun dtt.wWz-stiNU'» « Konkür, gerät. s Gemeinde-Giro-Konto Nr. 19k. Nummer 6 26. Jahrgang. Freitag, den Januar ^927 Amtlicher Teil. Einreichung der Steltertarten u. Einlagebogen für 1926. Die Steuer karten für 1926 stad mit den Einlagrbogev spätesten« am 31. Januar 1927 an das Finanzamt einzu- reichm und zwar an da« Finanzamt, in dessen Bezirk der Arbeitnehmer zur Zeit der Ablieferung wohnt. Die Ab- lieftrung kann der Arbeitgeber übernehmen. In diesem Fall» sind die Steuerkarlen und Einlagebogen gemeindeweise ge- ordntt dem für den Arbeitnehmer zuständigen Finanzamt! zu übermitteln. Ich «eise darauf hin, daß die Arbeitgeber verpflichtet sind, die Aufforderung in den Arbeit«- und Geschäftsräumen durch Anschlag öffentlich brkanntzumacheu (vgl. ß 58 Abs. St. >. D. B), daß die Versäumnis der Einlieferungspflicht mit de« i« § 377 der Reichsabgabenordnung vorgesehenen Strafen bedroht ist und daß die Einlieferung außerdem durch die im § 202 der Reichsabgabenordnung vorgesehenen Strafen erzwungen werden kann. Alle« Näher« ist au« dem Merkblatt ersichtlich, da« bei dem Finanzamt kostenlos entnommen werden kann. M-ßeöers den 10. Jan. 1927. Aas Jiuanzamt. Bekanntmachung. Der vierte Termin G>undsteuer ist in der bisherigen Höh« am 15. Januar d. I. fällig und bi» spät«st«nS 22. Januar an di« hiesig« Steuerkaffe abzuführen. < HUeudorf-HLriT«, am 12. Januar 1927. Der Kemeinderat. vertliche» «uv Sächsische-. Dttendorf-Vkrilla, den (Z. Jamlar ,927. — Die Eteurrkarlen für 1926 find mit den Einlage- bogen spätesten« am 31. Januar an das Finanzamt einzu- reichen und zwar an da« Finanzamt, tn dessen Bezirk der Arbeitnehmer zur Zeit der Ablieferung wohnt. Die Ab- lteserung kann der Arbeitgeber übernehmen. In diesem Falle find die Steuerkarten und Einlagebogen gemeindeweise gevrd- net dem für den Arbeitnehmer zuständigen Finanzamt- zu übermitteln. Alle» Nähere ist au» dem Merkblatt ersichtlich, da» bei dem Finanzamt kostenlos entnommen werden kann, — In den letzten Wochen de» vergangenen Jahre» ist r« den zuständigen Stcherheit»organen gelungen, zwei Ver brecher dingfest zu machen, die längere Zeit ihr unsauberes Handwerk betrieben hatten. Im Erzgebirge wurden fast allnächtlich Eiubruch«diebstähle verübt, in einer Nacht in einem Ort ost fünf und mehr Einbrüche. Trotz eifrigster Nachforschungen kam man den Täter nicht auf die Spur. Schließlich wurde in Olbernhau wegen Paßvergehen« und unbefugten Waffenbesttze« ein 26 Jahre alter au« Salesel bet Aussig stammender Friseur Heinrich Strache festgenommen und dem Amt«grricht zugeführt. Mit seiner Festnahme ist ritl guter Fang gemacht worden, die weiteren Erörterungen ergaben Er hatte zahlreiche Einbrüche tn den verschiedensten Ortschaften verübt und dabei gute Beut« gemacht, di« er zum Teil jenseit« der Grenze veräußerte. Etwa 70 Ein brüche konnten ihm durch di« eifrig« Tätigkeit der zuständigen Beamten nachgewteseu werden. Wiederholt hat er seine Kleidung gewechselt. Beutestücke, die ihm nicht gefielen, warf er wieder weg. Bet seinen nächtlichen Diebe«fahrten bedient« er sich eine« Motorrade« mit Beiwagen. — Ein weiterer Schwerverbrecher war der tn Zwickau festgenommen, 34 gdhr« alte Händler Urbau Labu« au« Ruda tn Polen. Er hat in den verschiedensten Teilen Sachsen«, zum Beispiel Glauchau, Kamenz, Werdau, Spremberg, Sebnitz, Rt«sa, Ostritz, Pirna, Klotzsche, Dresden, Planitz, usw. über 50 Schausensteceinbrüche verübt und dabet gute Beute gemacht. Mit Sine« Hammer Halle er die Schaufenster eingeschlagen und dann die Auslagen ausgeraubt. Hartha. Auf der Heimfahrt von einem Fußball- spirl brach plötzlich zwischen Niederstriegi« und Döbeln der Schüler O. R. au« Hartha zusammen. Der in Döbeln hinzugezogene Arzt konnte nur den Tod feststelleu. Der Spieler hat vermutlich einen Herzschlag erlitten. «arker«dorf. Ein 16 jähriger Schlosserlehrliug au« Claußnitz wurde, al« er die Fahrstraße vor einem UUderrn Geschirr aberau-ren wollt-, von einem Auto au« Claußnitz erfaßt uuv »n St^el muneschlnst. Der Ueber. sahrene erlitt «in« Gehirnerschütterung an deren Folgen er gestorben ist. Kötheu«dors. Der 23 jährige Schlosser Richard Naumann blieb beim Sperlingtschi ßen mit dem Abzug der Gewehr« an »inen Rockknops hängen. Der Schuß löste sich vorz«itig und traf Naumann so unglücklich, daß er bald da raus starb. Herold. Während des Gottesdienste« in der hiesigen Kirche wurde der im 75. Lebensjahr stehende frühere Orts- richtrr Naumann von «inem Herzschlag getroffen, der seinen sofortigen Tod zur Folge hatte. Steinbach. Ein Wirtschaft«gehilfi au« Oberschaar ist al« der Verbrecher, der am Totensonntag vorigen Jahres einen Anschlag auf den Personenzug, der die Streck« Wolkenstein—Jöhstadt passierte, verübt«, ermittelt upd ver haftet worden. Zwickau. Ein hiesiger Bäckerlehrling fand im Haus« sein»« Meister« einen Sprevgstoffkörper, den «r über da« Garlicht hielt. Der Sprengstoff explodierte. Der Lehrling wurde schwer verletzt, ebenso ein Gehilfe, der sich im be- trrffrndkn Raume befand. Auch wurde größerer Sachschaden verursacht. Zwickau. Am Sonntag abend kurz nach 6 Uhr wurde wiederum in Zwickau ein Erdstoß wahrgenommen. Das ziemlich starke Rollen und dumpfe Dröhnen war dies mal in den verschiedensten Teilen der Stadt zu verspüren. Deutliche Wahrnehmungen wurden au« der südlichen Vor stadt Schedewitz, dem Zentrum der Stadt (Hauptmarkt, Römerplatz) und der Nordvorstadt Lessiugstraßr und Polbitz berichtet. Urber die Ursache der tn der letzten Zeit ziemlich häufig ausgetretenen Beben ist man sich noch nicht klar. Auf der «inen Seite führt man d ie Erdstöße auf titanische Erdbeben zurück bekanntlich bildet da« gesamte Vogtland «inen sogenannten kleinen Schütterbezirk), auf drr anderen Seite bringt man die Erscheinung»» mit dem Bergbau in Zusammrvhang, indem man darauf hiuweift, daß »euer- ding« der Abbau der Kohle auch unter dem Stadtinneren zugelaffen worden ist. Dazu ist jedoch zu bemerken, daß die l»tzt«n Stöße auch wett über dem Abbaugrbiit htuau» bemerkt worden sind. — In Friedrichsgrüu, zwischen Zwickau und Kirchberg, rutschte ein sechsjährig«» Mädchen beim Spillen auf dem Eise ins Wasser. Die zu Hilfe eilende Schwester brach aber in dem morschen Eise selbst rin. Dem zufällig vorbeikommenden Schneidergehilsen Rudolf Geßner glückt« e«, beiden Mädchen unter Aufbietung aller Kräfte vom sicheren Tode zu retten. Dir Rettungsarbeit wurde durch da« fortwährend nachbrechende Eis erschwert. Bad Elster. In Arbeitsgemeinschaft mit dir hiesigen Girokaffe ist hin eine Kreditgenossenschaft e. G. m. b. H. gegründet worden. Gegenstand diS Unternehmens ist die Beschaffung der für da« Gewerbe und die Wirtschaft der Mitglieder nötigen Geldmittel und die Unterstützung aller Unternehmungen, die geeignet find, die wirtschaftlich«» Interessen der Mitglieder zu fördern, und die Beteiligung an solchen. Herrnhut. Ein Schadenfeuer zerstörte abend« di« Rittergutsscheune des Oberhofer in Oberreunerrdorf. Dem Besitz«! dürfte beträchtlicher Schaden entstanden sein, weil mit dem Drusch erst begonnen, und außer den Erntevorräteu auch noch Maschinen verbrannt find. E« wird Brandstiftung vermutrt. Zittau. Der unvorsichtig« Umgang mit der Schuß waffe hat hier wieder einmal «in blühende« Menschenleben al« Opfer gefordert. Am Sonntagabend wollt« drr 21- jährige Walter Thirle, Sohu de« Schloffrrmeistir« Thirl« auf der Theodor-Körner-Alle, «inen Revolver entladen, und da «r nicht die «forderlich« Sorgfalt beobachtete, brachte er sich einen Schuß in den Unterleib bei. Der Schwerverletzt« der am nächsten Tag« eine Reise zu einer Verwandten unternehmen wollte, wurde sofort mit dem Krankenkraftwagen nach dem hiesigen Stadtkrankeuhaus, gebracht wo «r ge storben ist. Deutschland und der Wettschiffbau. Mit berechtigtem Stolz haben wir unlängst von de» Ctapellauffeierlichkeiten des neuen Hapag-Zweischrauben» Turbinen-Dampfers „New York" gelesen, der, ein Echwesterschiff der Dampfer „Deutschland", „Hamburg" und „Albert Ballin", mit seinem Fassungsraum von 21000 Brutto-ReMer-Tonnen bei einer Länge von 183 Metern. einer Breite von 24 Metern und einer Tiefe von 47 Metern ein neues Wahrzeichen deutscher Schiffbaukunst darstellt, das der deutschen Seeflagge in fernen Ländern neue Ehren einbringen dürfte. Der neue Dampfer wird die erhebliche Geschwindigkeit von 16 Seemeilen in der Stunde erreichen und besitzt zwei von einander vollkommen unabhängige Turbinenanlagen mit einer Leistung von 13 000 ?8. Der stattliche Dampfer vermag 250 Fahrgäste 1. Klasse, 420 Fahrgäste 2. Klasse und 460 in der 3. Klaffe aufzunehmen, ist mit allen nur erdenklichen Errungenschaft ten der neuzeitlichen Schiffsbautechnik, ;eglichem Komfort und mit sogenannten Frahmschen Schlingertanks versehen, die die Herrschaft der leidigen Seekrankheit restlos beseitigt haben. Die erste Fahrt unseres neuesten Ozeanriesen unter deutscher Flagge wird voraussichtlich Mitte nächsten Jahres erfolgen und gibt den vollgültigen Beweis dafür, daß wir trotz aller Vergewaltigungsmatzregeln unserer Feinde rast los am Wiederaufbau unserer einstigen Weltgeltung ar beiten. Aus den Berichten des bekannten Lloyds-Register, das alle Schiffbauten der Welt peinlichst registriert, er sehen wir, datz im Laufe des am 30. Juni 1926 abgeschloffe nen Jahres 361 neue Schiffe mit zusammen 1089 360 Brutto-Register-Tonnen eingetragen worden sind. Von diesem neuen Schiffsraum kommen allein auf Großbritan nien und Irland 68,3 Prozent, womit England feinen An teil am Weltschiffbau gegenüber dem Vorjahr um 13,3 Prozent erhöht hat. Auch Deutschland schneidet nicht schlecht ab, was wir mit Freude seststellen können. Es hat seinen Anteil an Neubauten im Vergleich zum Vorjahre um mehr als 140 000 Tonnen erhöht. Im Schiffsneubau steht Deutschland mit 26 auf deutschen Werften erbauten Schiffen (zusammen 198 172 Brutto-Negister-Tonnen) hinter Großbritannien und Irland an zweiter Stelle. Von diesen Neubauten gehören uns zwar nur sechs mit zusam men 36 021 Brutto-Register-Tonnen, doch sehen wir hier deutliche Anzeichen dafür, datz das Vertrauen zu Deutsch land überall in der seefahrenden Wett gestiegen ist und deutscher Erfindergeist und deutsche Leistungsfähigkeit allen Schwierigkeiten und Verhetzungen züm Trotz sich nach und nach wieder durchzusetzen vermögen. Vsm Wunder des Schlafes. Schon die alten Philosophen und Dichter haben un gelehrt, datz der Schlaf eine der wertvollsten Gaben der Götter für Vie Menschen hienieden ist. Schlaflosigkeit gehört bekanntlich zu den furchtbarsten Qualen eines gebresthasten Körpers und kann bis zum Irrsinn ausarten. Im dunklen Zeitalter der Folter und der Feme wurden Verbrecher oder solche, von denen man es wenigstens annahm, durch künst liche Mittel schlaflos gemacht, Lis sie bei dieser Pein ihren Verstand verloren. Das Naturgesetz des Schlafes ist im Dasein aller Lebewesen in gleichem Matze beherrschend, ob wohl beim Menschen wie bei den Tieren das Bedürfnis zum Schlaf, wenigstens was die Zeit betrifft, durchaus ver schieden ist. So kennt man Vögel, die nur drei Stunden Schlafes bedürfen. Von der Biene und dem Walfisch hat man lange Zeit geglaubt, datz sie ganz ohne Schlaf aus kommen, was natürlich eine Legende ist. , Auch das Schlafbedürfnis der Menschen schwankt erheblich. Kleins Kinder schlafen bekanntlich fast den ganzen Tag, und noch im zarten Jugendalter mutz man den Kindern ausgiebigen Schlaf gönnen. Von berühmten Persönlichkeiten ist bekannt, datz sie ihr Schlafbedürfnis sehr reduzieren tonnten, so be hauptet man von Eäsar, Friedrich dem Großen und Na poleon, datz sie nur drei bis vier Stunden täglich geschlafen hätten. Auch Geistesgrößen wie Alexander von Humboldt, Mendelssohn u. a. benötigten für ihre Schlafenszeit nur wenige Stunden, während andere wie Kant und Schopen hauer typische Langschläfer waren. Auf die psychologischen Grundlagen des Schlafes einzugehen, fehlt hier der Matz, nur soviel soll gesagt sein, daß die Körperzellen zu ihrer Wiederkräftigung gewisse Ausruhezeiten benötige», was wir ja an uns selbst am besten Nachweisen können. Schon immer spielte man mit dem Gedanken, dem Schlaf auf künstlichem Wege ein Schnippchen zu schlagen, um einerseits mehr Arbeitskräfte,, andererseits mehr Lebenszeit der Natur zu entringen, da wir ja bekanntlich etwa die Hälfte unseres hiesigen Erdenlebens im Schlafe verbringen. Aus Philadelphia, also wieder einmal aus dem Lande der un begrenzten Möglichkeiten, kommt jetzt die Nachricht, datz man in der Tat allen Ernstes auf dem kürzlich, dort tagen den Chemikerkongreß über die Möglichkeit debattiert hat, den Schlaf durch ein Präparat zu ersetzen, das alle Regene rationselemente. die der Schlaf dem Körper bietet, enthält, und so ihn uns entbehrlich macht. Theoretisch mag dieses ja sehr interessant seiU, praktisch ist es natürlich ein gewal tiger „Bluff" und soll daher auch nur seiner Originalität halber hier Erwähnung finden. Hier»» «Ike Beil«««.