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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend E vt« .Ottendorfer Zeitung' erscheint Diens» 2 »» tag, Donnerstag und Sonnabend. Dir V»tUg»»Pr«t» wird mit Beginn - > jeden Monat, bekannt gegeben. M Im Falle HSHerrr Gewalt (Krieg vd. sonst. » - trgenvwelcher Störungen de, Betrieb«, der » L Fettung, d. Lieferanten od. d. Beförderunge- H H Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- - M spruch auf Lieferung oder Nachltefemng der - - Fettung od. Rückzahlung d. Bezug,preise,. H HIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII,>11111» lliierhalinjs- K, M AzchMt Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen »Neue Illustrierte*, »Mode und Heim* und »Der Kobold*. " Anzeigen werden an den Ersch?i«ungstrg« S -- bi, spLt»d«» » oonntttag 10 Uhr i» di» » GeschästrsteL« erbeten. S » Die Festsetzung de» ÄUt«ig«y-ve»U»» - ü wird bei rintroiender Änderung etm Nmnni« 2 A voryer bekaimtgcgebcN. L Jeder Anspruch auf Nachl-K erNscht, wen» I - der Anzrigen-Äetrag durch Mag» «tugyog« S »» werden mutz »der wenn der Auftraggeber t» L Konkm» gerA. »iiiiiiiiiiiiiiiriirriiiiriiririiiiiiN Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 136. Nummer 23 26. Iahrgang.1 Mittwoch, den 23. Februar 1927 OertlicheS und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, den ra. Februar syr?. — Gestern veranstaltete die Lehrerschaft im Saale des Gasthofes zum Hirsch »inen Elternabend, der dem Volk-freund Pestalozzi gewidmet war. Den Abend eröffnete die, von Hrr>n Walter Schmidt zusammengestellte und geleibt« Kapelle die sich freiwillig der guten Sache gewidmet hatte, mit eimn Werk für Streichmusik. Herr Lehrer Arzt sprach einem dem Meißer Pestalozzi geweihten Vorspruch und der Schulchor unter Leitung von Herrn Lehrer Marzahn sang ein nette« Wanderlied: „Von den Bergen". Darauf begrüßte Herr Schulleiter Schneider die zahlreich Erschien,nen und schilderte dann den Entwicklungsgang de« Volk-freunde» Pestalozzi au« seiner Zeit heraus. Dann sang der Schulchor „Goethe« Bittrus an den Frieden", der die Herzen sichtbar ergriff, wShrend Hrrr Lehrer Arzt noch ein Gedicht „Pestalozzileute" sprach. Den Dank für freundliche Mitwirkung sprach dann Herr Schulleiter Schneider au« und schloß den Elternabend nachdem die Kapelle noch zwei feine Werke dargeboten hatte. — Nur noch wenige Tage trennen uns von der großen Veranstaltung de« hiesigen Turnverein« „Jahn*. Emsig wird schon seit mehreren Tagen vom Vergnügungsau-schuß an der Ausgestaltung de« geplanten Winzerfeste« gearbeitet. Und schon jetzt kann man sagen, daß auch diese« Fest sich wieder auszetchnen wird durch seine stimmungsvolle Dekoration nnd seine dem Charakter de« Festes angepaßtrn Darbietungen. Wer einige frohe Stunden verleben will, unternehme am kommenden Sonnabend die Reise nach Aßmaunshausrn, denn Winzerfest ist nur einmal im Jahr«. (Näh. s. Inserat.) — Jahresbericht der Kirchgemeinde vom Jahre 1926. 1. Geburten: 78 Kinder evangelischer Eltern, davon 56 au« rein evangelischen Ehen, 5 au« ev.-kath., 6 au« ev.-diss. Ehen, 11 von unehelichen Müttern. 2. Taufen: 63 Kinder evangelischer Litern, 49 aus rein eo. Ehen, 3 ev.-kath., 1 eo.-dtss. Ehen, 10 von unehrlichen Müttern, ferner 1 Kind einer kath.unehl. Mutter (Vater eoang.). Die Taufen betrugen in den oben genannten Gruppen 85, 60, 16, 90 o/o der Geburten. 3. Eheschließungen: 42 ganz oder zum Teil evangelische Paare, davon 35 rein e.-l, 1 ev.- kath. 6 «v.-diff. 4 Trauungen: 25, davon 24 rein ev.-l, 1 ev.-kath., d. i. 68 bz. 200 o/g. 5 Verstorbene: 32 Evangelische, Bestattungen zum Teil von auswärt«, 35 dazu 5 Totgeburten. Die kirchlichen Bestattungen betragen 1000/g der ev. Sterbesälle. 6. Konfirmationen: 60 Kinder, davon drei au« ev.-kath. 2 au« »v.-diff. Ehen. Kirchenau«tritte; 138 konfeffionsmündtg« Personen, 5 Kinder, Eintritte 8 von Dissidenten, 5 von Katholiken. Zum Abendmahl waren ö99 Personen, davon 217 männliche, 382 weibliche, davon bei Haurkommunionen 22. Es sind 15 °/o der Evangelischen. Er wurden abgehalten 16 Sitzungen der Kirchgemeindever- tretung, 1 de« Bauau«schuffe«, 2 de« SteuerauSschuffe«. An Stiftungen erhielt di» Kirchgemeinde, Mützrn für die Chorktnder und neue Brautstühle, ferner wurden einige Wiederherstellungiarbeiten umsonst geliefert. Dafür nochmal« Dank! An Kollekten kamen ein: Aeußere Mission 9,30 RM. kirchliche Jugendpflege 4 RM. innere Mission 9 85, Bibel- Verbreitung 13 50, Allgem. Kirchenfond« 32.—, Jugend- unterweisung 1.60, Mission unter J»rael 2.80, Gustav-Adolf. v«rein 9.10, Kriegrhinterblicbene und Kri»g«gräberfürsorge 25.—, rv. Deutsche im Autlande 4.75, Rote« Kreuz 4.50, Annenkirche Annaberg 7.50, Kunigundenktrche Borna 4.50, Gott,Lasten 4.00, Hochwassergeschädigte 3.50, Jungmänner- Mission 4 60, zusammen 140.46 RM.. Dazu kommen noch die üblichen Sonntag«kollekten. Besonderen Raum in den Sitzungen der Kirchgrmeindevertretung nahmen ein: Kirchen- steuern, Psarrwirtschaft«gebäude, Orgel. Die Erneuerung der Orgel wurde beschlossen. — Dir französtsche Stabilifierungrkrifr. Da« fran- Msche Wirtschaft«lebeu ist augenblicklich von jenen uns nur zu bekannten Erscheinungen heimgesucht, die unter den Begriff einer „Stabilisierungskrisr" fallen. — Die neueste Nummer der „I. Z." bringt einige charakteristische Illu strationen über dieses in Frankreich gegenwärtig schr aktuelle Thema. — Sehr interessant ist ein Aufsatz übrr die Ergeb nisse der Ko«low-Exp»dition, die von der immer noch sehr unbekannten Mongolei kürzlich heimgekrhrt ist. — Ein Inter- view mit d«r berühmtesten russischen Tänzerin Anna Pawlowa wird vor allem von den Frauen begrüßt werden. - Dir hundertjährige Todestag von Johann Heinrich Pestalozzi wird in einem reich bebildert Artikel gewürdigt. — Auch Fülle von Material au« den verschiedensten Wissensgebieten. (Verlag Ringier Sc Co., G. m. b. H., Stuttgart. Preis 20 Pfg.) Lausa- In den letzten Nächten wurden die HÜHner- flälle de« Wirtschaft-besitzer« P. an der Schelstraße im Ort«- teil W-ixdors und de« Wirtschastsbesitzers Sch. an der Moritzburger Straße im OrtStetl Gomlitz völlig auSge- plündert. Nur die abgerissenen Hühnerköpse zeugten an den folgenden Morgen von dem unerbetenen nächtlicheu Be- such. Dresden. Seit Ende Januar d. I. vertreibt der 26 Jahre alte Kaufmann Karl Trimborn au« Bonn minder, wertige Scherenschnitte (Schattenbilder) zu unverhältnis mäßig hohen Preisen. Er sucht hauptsächlich bessere Kreise auf, bezeichnet sich al« Kand. jur. und erklärt, daß die Bilder eigene Handarbeit seien, von deren Verkauf er sein Studium bestreite. Durch gewandte« Auftreten gelingt ihm der Absatz der Bilder und die Erlangung von Empfehlung«, schreib»« bekannter Persönlichkeiten. Trimborn ist ein Schwindler. Und seine Angab»n beruhen auch auf Un wahrheit- — WShrend einer kurzen Abwes«nheit ihrer Eltern spielten am Freitag die drei anderthalb bis vierjährigen Kinder einer Arbeiterfamilie auf der Augsburger Straße mit Streichhölzern. Al« die ahnungslosen Eltern zurückkehrten fanden sie da« anderthalbjährige Kind mit stark angekohlten Klridern und schweren Brandwunden bedeckt vor. Das Kind ist bald nach sei..er Eimirfemng in Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Radeberg. Ja all«n Sängerherzea wird dir Nach richt freudigen Widrrhall finden, daß geplant ist, das vom 16. bis 18. Juli hier stattfindente 18. Sängersest d»S Elb- gausängerbundes zu einem „Vater-Leiberg-Bunde-fest* zu gestalten. Der fast 80 jährige für das deutsch« Lied jugeudfrisch begeisterte langjährige 1. Bundesvorfitzende Adolf Leiberg (Loschwitz) erfreut sich in allen Sängerkretsen so hoher Wrrtschätzung, daß dieser Gedanke seine Einwirkung auf eine recht zahlreiche Beteiligung aus allen Landesteilen nicht verfehlen wird. Pulsnitz. Da« Wirtschaft-Ministerium hat den Rinderzuchtgenoffenschaften zu Großnaundorf uud Röhr«- dorf und drn Guttbesitzern Max Mager in Niedersteina und Paul Hoyn in Ohorn, die bet der Bullenhauptkörung im Jahre 1926 Bullen von vorzüglichen Zuchtwert vorge- führt haben, Anerkennungsurkunden verliehen. Prittitz. Im hiesigen Bürgermeisteramt wurde in der Nacht zum Freitag durch Eindrücken einer Fensterscheibe ein Einbruch iu die Wohnstube verübt, der aber Ergebnis, lo« verlief, da der Unbekannte verschrucht wurde und uner kannt durch das Fenster entkam. Räckelwitz. In der elektrischen Liichtanlage des Hausbesitzers K. in Teichhäuser wurde ein Stromdiebstahl festgestellt. K. stellte eine Umgehungsleitung her und ent nahm dadurch ohne Zähler Strom. Seine Findigkeit nahm aber rin jähe« Ende, denn die Beamten de« Elektrizität«- werke« nahmen eine überraschende Revision vor und haben den Fall zur Anzeige gebracht. K. wird sich nun vor dem Gericht zu veranworten haben. Sehma. Unbekante Einbrecher find in da« hiesige Bahnhofsgebäude eingedrungen und haben nach gewaltsamer Oeffnung mehrerer Fenster und Türen im Kaffenraum die Bahnkaffe, sämtlich, Pulte und den Fahrkartenranm aufge- fprengt. Offenbar au« Aerger darüber, daß ihnen nur ein unbed»utender Betrag in die Hände fiel, haben sie sich mehrere Fahrkarten ongeeignet. Oel« nitz i. E. Beim Rodeln iß ein 5 jährige« Mädchen in der Talmulde der Höhlteichpraße ertrunken. Da« Mädchen geriet in den nahen Tcech, nachdem die Käme, radinnen schon den Heimweg angetreten hatten. Chemnitz. Auf dem hiesigen Bahnhofe geriet auf noch unaufgeklärte Wüse ein Güterwagen in Brand, der mit 12 000 Kilogramm Kunstbaumwoll, ürladen war. Die gesamte Ladung wurde trotz dem sofortigen energischen Ein greifens der Chrmmtzer BrrufSseuerwehr, di« volle fünf Stunden an der Brandstelle tätig war, «in Raub d»r Flammen. Infolge de« herrschenden Winde« bestand große Gefahr, daß da« Feuer noch auf andere in der Nähe stehende Baumwollwaggon« Übergriff. Zwickau- Mit seinem Lebrn spirlte der 26 jährige Strafgefangene Franz Otto Mersel, der auf der Fahrt von wagen« aufsuchte und mit einem kühnen Sprunge aus dem Fenster de« schnellfahrendrn Zuge« hinau« auf dem Bahn damm sprang. Die den Gefangenen begleitenden Bramten erfuhren erst auf dem Zwickauer Bahnhöfe von der Flucht. Sie suchten den Bahndamm ab, konnten aber von den Ent sprungenen keine Spur mehr find»«, so daß angenommen werden muß, daß ihm die Flucht gelungen ist. FLars LW Aszmsn Osten. Der Kriegsgott Mars, der sich bereits durch den Völ kerbund in Genf auf das Altenteil gesetzt sah, hat bereits wieder Arbeit erhalten und ist zu neuer „Aktivität" er wacht. In Mittelamerika flammt es bedrohlich auf, und es ist noch nicht abzusehen, zu welchen Verwicklungen es dort noch führen wird. Europas Interesse ist jedoch noch in weit höherem Maße im Fernen Osten zu suchen, da hier das nach dem Weltkriege auf seine Höhe gestiegene britische Impe rium dem seit den indischen Aufständen vielleicht schwersten Existenzkampf entgegengsht. Die chinesische Lage ist nach dem zwar im Wortlaut nicht der Öffentlichkeit bekannt gewordenen Bericht OMalleys aus Hankau für England außerordentlich bedrohlich. Krieasminister Worthington Evans und der erste Lord der Admiralität Bridgeman sind schleunigstt von ihrem Rivieraurlaub zurückge kehrt und haben mit dem Chef des britischen Generalstabes und des Admiralstabes Konferenzen gepflogen, deren erste Auswirkung die Entsendung des ersten britischen Kreuzer geschwaders nach China bedeutet, und die bisherigen Mei nungsverschiedenheiten zwischen Admiralität und den ande ren Ministerien über die Schwere der chinesischen Lage zu gunsten der Militärbehörden entschieden hat. Da außer den bereits auf dem Pangtse befindlichen britischen Schif fen — 8 Kreuzern, 1 Flugzeugmutterschiff, 11 Zerstörern, 18 Kanonenbooten, 13 Unterseebooten und zahlreichen Minenlegern, Beobachtung-- und Proviantschiffen nunmehr noch 18 Zerstörer, 5 Kreuzer, 2 Kanonenboote nach China unterwegs sind, zu denen noch das 1. Kreuzergeschwader und die vierte Zerstörerflottille aus dem Mittelmeer hinzukom men. dürfte bald das stärkste englische Ge'chwader in chine sischen Gewässern sein, das jemals dort erschienen ist. —.Ob es nun zum offenen Kampf kommt oder ob schon die bri tische „Demonstration" den chinesischen Aufruhr erstickt, — kann man heute schon die Lage im Fernen Osten und ihre krisenhafte Zuspitzung als eine moralische Schlappe des bri tischen Imperiums betrachten, die zweifellos noch weitere Folgen nach sich ziehen wird. Wie nach einer ausschlag gebenden Sitzung des britischen Kabinetts offiziell erklärt wurde, hege man zwar für die „legitimen nationalen Aspi rationen der Chinesen in England große Sympathie", sei gleichzeitig aber entschlossen, britisches Leben und Be sitztum unter allen Umständen zu schützen. Besonders be merkenswert ist auch, daß die japanische ChinapoNtik sich aus „Utilitätsgründen" bereits vom englischen Einfluß so weit freimachen konnte, daß Japan von nun an die chine sischen Nationalisten als souveräne Macht behandeln will, wenn sie auch noch nicht formell anerkannt wird. — Immer deutlicher erweist es sich, daß die verschiedenen bisher sich feindlich gegenüberstehenden chinesischen Machthaber-Gene rale ihre persönlichen Streitigkeiten begraben haben, um gemeinschaftlich alle Fremdenkonzessionen für China zurück- zuerobern. Die beiden Brandherde — in Nicaragua wie in China — zeigen aufs neue, daß wir leider trotz aller schönen Reden und zahlloser Sitzungen der Völkerbunds vertreter noch nicht in jenes ideale Zeitalter eingetreten sind, für das der große Königsberger Philosoph Kant den so viel ersehnten „ewigen Frieden" prophezeite. Sport. Sonntag, den 20. Februar 1927. Fußball. Jahn Jugend — Bad Schandau Jugend 0:2 (0:0). Dresdner Schlachtviehmarkt. 21. Februar 1927. Auftrieb: 108 Ochsen, 203 Bullen, 232 Kalben und Kühe 577 Kälber, 520 Schafe, 2821 Schweine. Goldmarkpreise für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochsen 27—58, Bullen 44—59, Kalben uud Kühe 23-54, Kälber 50—79, Schase 49—64, Schweine 55—71. Produktenbörse. Weizen 26,7-27.2. Roggrn inländischer 25,8-26,3. Wintergerste 21—23,2. Hafer 20,1—21,1. Mats 18,7— 19,2. Rap« 31—31,5. Erbsen 30-37. Wicken 30- 33. Lupinen 20—21. Trockenschuitzel 13,7—14. Kartoffelstöcken 31,5—32. Mizenklete 14,3—15,2. Roggen- kleir 15—16.5. Weizenmehl, Type 70 °/o, 38-40. " To.- 70 Ho, 38,5 405.