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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend 26. Jahrgang. Sonntag, den 2Y. Mai amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. - Anzeigm werde« a» de« krsK«I«mg»t«g« « bi» s? 2! »^ « « » vnnrAss 10 L-r A »k, T»schLst»-M «irt«-. A »«h« MU den Beilagen »Neue Illustrierte*, »Mode und Heim* und »Der Kobold*. Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 13L MchÄWS- Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates »»»niiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii, 8 Di, .Ottendorfer Zeitung' erscheint Dien»- »f tag, Donneritag und Sonnabend. I Der V«»vg»-Pret» wird mit Begiuu jede« Monat, bekannt gegeben. 3» Fall« höherer Gewalt < Krieg od. sonst, ü m kg endweicher Störungen de, Betriebe, der " 8 Zeitung, d. Lieferanten »d. d. Befbrderungs- 2 8 Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- Z »» sprach auf Lieferung oder Nachlieferung der - »> Zeitung od. NüLzahlung d. Bezug,preise». 8 Postfcheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer 62 Amtlicher Teil. Reinigung -es Orlabaches. Es ist festgestellt worden, daß der Orlobach an vielen f St-ll-n verwachsen, versandet und durch Unrat verunreinigt ist. Die Anlieger der Orla werden hiermit aufgefordert, das Bachbett bi« zum 1. Juli d«. Js. ordnungsgemäß zu "ivigen. Wer dieser Aufforderung bi« zum geraunten Termine nicht nachkommt, hat zu gewärtigen, daß die er forderlichen Arbeiten auf seine Koste» durch Beauftragte der Eemeinde ausgesührt werden. Httendorf-HkriLa, am 27. Mai 1927. Der Bürgermeister. Bekanntmachung. Wohnung in Medingrn in neuerbautrm Hause (Stube Kammer, Küche, 270 RM. Miete) am 1. Juli zu vergeben. Gesuche von Wohnungslosen bi« 1. Juni ds. Jr. erbeten an Gemeinderat Httendorf-HLrissa. Oertliches und Sächsische-. Vttendorf.Dknlla, den rs. Mai zyrr. — Aus Anlaß der Orgtlweihe wird ein Dresdner Pvsaunenchor unter Leitung de« Henn Sludirnrat Satlow an verschiedenen Stellen de« Otte« geistliche und weltliche Lieder erschallen lassen, auch wird ein Turmblasen statt- finden. Am Morgen de« Sonntag« findet wieder Konzert im Ort statt. Der um 9 Uhr beginnende Gotte«dienst wird ebenfalls durch Posaunrnmuflk verschönt sein. Um 3 Uhr findet dann die Wethefeier statt, in der Herr Ober kirchenrat Reimer die Festrede halten wird. Diese Feier wird durch zwei Chöre der M. G V. Deutscher Gruß und Waller L Söhne, durch einen Chor der bei den hiesigen gemischten Chöre (Gemischter Chor, Kirchenchor) sowie durch solißische Darbietungen von Fräulein Wunderlich und der Herren Hollinger und Mehlhose au« D-erden und Vödisch von hier verschönt werden. Auch der Posaunrnchor wird Mitwirken. Und die neue Orgel wird zum ersten Male feierlich erklingen. Abend um 8 Uhr findet- im Hirsch ein iaangloser Famtlienabrnd mit verschiedenen Darbietungen in Wort und Lied statt. Lomnitz. Das Missivnisest, das am vergangenen Sonntag Rogate hier gefeiert wurde, nahm einen recht er- hebenden Verlauf. Herr Missionar a. D. Schäfer verstand «t in hohem Grade seine im Gottr«hau« sehr zahlreich er schienenen Zuhörer in überaus anschaulicher und vollStüm- sicher Weise etnzusühreu in die heidnische Gedankenwelt Indien«. Trotz der Länge seiner Predigt, die sich auf das Echriflwort Off. Joh. Kap. 7 V. 9 und 10 gründete, hörten wohl alle von Anfang bi« zu End« mit gespanntem Interesse seinen Ausführungen zu. Man darf sich nicht wundern, so führte der Herr Festprediger u. a. au«, wenn der heidnische Inder, der durch und durch religiö« ist und die Religion Istr da« Unentbehrlichste im Leben hält, wa« es gibt, sehr enttäuscht ist, wenn er mit eignen Augen in Europa unser Christentum schaut, wir «S in Wirklichkeit vielfach ist. Da wird er stolz aus seine eigene Religion in der Meinung sie Hcid.-n seien doch viel besser al« die sogenannten Christen Europa«. Und doch muß er anderseits die ganze Hoheit und Urberlegenheit ter christl Religion über all« anderen an erkennen, wie sie ihm in der Bibel und auch im Leben unserer in selbstloser Liebe dünrnden Missionaren entgegen- kitt. In der Nachversammlung begrüßte Herr Pf. Katscr- Radeberg im Namen de« Radeberger Zweigmisfiontoereins dir Erschienenen herzlich. In längerer gründlicher Rede ver breitete er sich über die jetzigen ganz anders gearteten Ver hältnisse, denen die Heidenmission gegenübersteht im Vergleich zu srüheren Zeiten. Herr Missionar Schäfer verstand es Wiede-um in seiner anschaulichen Redeweis«, die mit vielen, köstlichen Humor gewürzt war, feine Zuhörer von Anfang bi« zu End« zu fesseln, indem er die Zustände des vounenlande« Indien schilderte. Das Fest wurde noch ver schönt durch feinen Sologesang in der Kirche wie in der Nachversammlung. Da« Schlußwort — ein Wort dc« Danker — sprach drr OrtSgeistltche. Möchte nun vor allem bet recht vielen da» so schön verlausen« Mission-fest einen) bleibenden Segen htnt«luffen. Die Kollekte in der Kirche "gab den erfreulichen Betrag von 113,65 W., hi« tu der Nachversammlung 52,15 Mk. Der Ertrag der v?rkausten Missionsschriften betrug 25,30 Mk. Bischofswerda. In einem Strinbruch am Picho wurde ein 15 Zentner schwerer Strinblock mit der Schwebebahn jhochgezogen. Plötzlich löste sich der schwere Stein und stürzte ab, wobei drr vierzigjährige Stein arbeiter Friedrich Huldsch au« Neukirch vollkommen zer schmettert wurde. Dittersbach bei Frauenstein. Hier ist da« Wohn- Haus d«« Händlers Alexander Wodartz vollständig uiederge- brannt. Ein Teil de» Mobilars konnte gerettet werden. Vermutlich ist die Entstehuugsursache de« Feuers auf Brand stiftung zurückzuführrn. Chemnitz. Der Führer eines gestern abend vom Motorradrennen in Hohenstein- Ernstthal gekommenen Motorrades verlor an einem Straßenbogeu in der Nähr von Mittelbach die Gewalt über sein Rad und fuhr gegen einem Steinhaufen. Das Motorrad überschlug sich. Drr 20 jährige Eifendrrhrr Ernst Kügler au« Chemnitz, der auf dem Soziussitz saß, erlitt eine» Schädelbruch und war sofort tot- Der Führer de» Rade» der 23 jährige Gt- schäftsgrhilse Alfred Oertel aus Chemnitz erlitt leichtere Verletzungen. Zur Geschichte der Orgel. Die vollkommen erneuerte und erweiterte Orgel wurde während ihres Baur« erfreulicherweise von vielen Ottsein- wohnern .besichtigt. Es war für den BetriebSleitrr Herrn Bretschneider und iein-r wacker-" Gchtlfrnschar wie für den Unterzeichneten stets «ine dankbare Aufgabe, Laienkrsise in da« Geheimnis de« Wunderwerk«« einzusühren. Gern stellt sich der Unterzeichnete auch weiterhin in den Dienst auf- klärender Betrachtung, soweit es ihm seine Zeit gestattet. Die Besucher lernten an den vielen Etnzrldingrn kenne», daß der Prei« 14000 Mk. für ein solche« Werk durchaus angemessen zu sein scheint. Man merkte, wie hier drr maschinelle Betrieb aushört und nur Kopf und Hand ganz gediegene vollwertige Arbeit schaffen müssen. Wiederholt wurde die Frage bet Büsichtiaungen gestillt, seit wann man Orgeln baue und wie ihre Entwicklung sei. Soweit es im Rahmrn eines kurzen Aussatzes möglich ist, sei deshalb von der Geschichte der Ocgel, die man mit Recht „Königin drr Instrumente" nrnnt, da« folgend« berichtrt. Orgel, ein Lehnswort, stammt vom lateinischen Worte organum d. h. Werkzeug, Musikinstrument. Sie ist wie so viele» aus dieser nach und nach rntstand«» zu jenem bedeutenden Kunstwerk, vor dem man bewundernd still steht. Ihre Vorfahren find der Dudelsack und die PaunSpseife. Bereit» im Jahre 170 vor Christi Geburt «fand ein Mann, namens Ktesebiur eine Orgel, d s war die sogen. Wasserorgrl. Bei ihr wurde durch Wasserdruck Wind erzcugt und verdichtet. Kaiser Julian Apostels, der im vierten Jahrhundert regierte, ließ gleichfalls eine Orgel Herstellen, deren Beschreibung erhalten ist. Auch der alte Kirchenvater Augustin gestorben 430 er- wähnt in süner Erklärung zum 56. Psalm die Orgel. Wir wertvoll auch im Mittelalter die Orgeln waren, erkennt man daraus, daß Fürsten sich Orgeln schenkten. So berichtet die Geschichte, dar Pipin d«r Kleine «ine Orgel erhielt vom Kaiser Konstantin. Später wird der O. gelbau von den Mönchen in Deutschland und Italien lebhaft getrieben und gefördert Ran baute sogen. Portative das sind tragbare und Positive, das sind feststehende Orgeln. Der Kirchen- kompontst Prätoriu« erzählt, daß ums Jahr 980 in Winchester (England) ein Orgel erbaut worden sei, die 400 Pfeifen und 2 Klaviere zu je 10 Tasten auswie«. Wind wmde durch 26 Bälge erzeugt. (Zum Vergleich: Unsere alte Orgel hatte gegen 1100 Pfeifen und 2 Klaviere zu je 56 Tasten und 3 Bälge erzeugten .genügend Wind). Prä torius erzählt weiter, daß die Orgel von 2 Spielern ge spielt werden konnte. Die Tasten waren 1 Elle lang, 3-7 Zoll breit und sie wurden mit Fäusten und den Ellbogen traktiert. Da« wer da» sogen. Orgrlschlagen. Während mau bisher Rohr, und Kupferblechpseifen verwendete, traten im 13. Jahrhundert an ihre Stelle die Zinn- und Metallpfeisen. Bernhard der Deutsche, Organist in Venedig, erfand im 14. 'Jahrhundert da« Pedal. Da« Windwerk wurde im Jahre 1442 von Marlin Agricola verbessert, d«r di« sogen. Schleisenladen erbaut«, auch da« Pfeisenw«rk wurde durch Einführung der Zungenpsetfen im 15. Jahrh. erweitert, z. B. Klarinette, Aeoline, T'vmpete elc. Zur Wiadbereitung ! bediente man sich bislang noch der sogen. Schmiedebäls«. Lobfiuger tu Nürnberg und Henke in Hildesheim setzen im 16. Jahrhundert an ihre Stelle die sogen. Spanbälge, da» ist ein Balg mit fester Unterplatte mit Saug- und Fang ventil und beweglicher Oberplatte. Der Organist von Halber stadt: Werckmeister 1645—1706 machte die Orgel gebrauch«- fähiger, indem er di« gleichschwebendc Temperatur begründete. Die Windwage wurde von Förmr erfunden und man darf im allgemeinen sagen, daß im 17. Jahrhundert di« Orgel nach Art und Zahl drr Stimmen so war, al« sie heute noch üblich ist. Verbesserungen an diesen Kunstwerke wurden und werben natürlich immer fortgesttzt. Das Windwerk ver besserte man durch die Einführung der Kegellade und später der pneumatischen Lade, wie wir sie in unserer neuen Orgel haben. An Stelle der Spanbälge (s. w. oben) kamen die Kastenbälge wie wir sie an unserrr alten und auch jetzt neuen Orgel haben, später erfand man da« Magazingrbläse die Luftpumpe und endlich die Kompensattourbälge. Auch die Mechanik wurde im Lauf der Jahre wesentlich verbessert. Aus dem mechanischen System ging man zum pneumatischen, zum elektrischen und endlich zum elektrisch-pneumatischen System über, das darin besteht, daß durch fortgesetzte« Ver dünnen und Verdichten der Luft Töne erzeugt werden. Auch das Pfeifenwerk ist steter Vervollkommung unterworfen gewesen. Besonder« bemüht war man, sich den Klang charakter im Orgelton zu verbessern. Noch in der Jetztzeit wird nach der Richtung hin heiß gekämpft. Auch hier hofft man bei der Vergebung de« Baue« unserer Orgel ein« glück liche Wahl getroffen zu haben; denn Herr Orgelbaumeister Jahn ist nicht nur Orgelbauer, sondern auch ganz hervor ragender Orgelspieler. Er ist beim Bau unserer Orgil den goldnen Mittelweg gegangen. So wird zum Sonntag in unserer Kirche «in Werk geweiht, daß invezug auf Größe in unserer Gegend an erster Stelle steht, in bezug aus Vervoll kommnung alle auf dem Gebiete der Orgellehr« gemachten und bewährten Fortschritt« in sich aufnimmt und das den derzeitigen Kirch zemetndevertr«tern für ihren Weitblick «in dauernder Ehrenblatt in d«r Geschichte unserer Kirchgemeinde sichert. Möge reichster Segen von diesem Werk auf unsere Gemeinde ausgehen! A. Beger. verklelmlM ekU sktir. ilenrch unö Im Mm Gport. Himmelfahrt, den 26. Mai. Fußball. ! Reichewehr-Mannschaft (Flensburg) — Jahn I. 3:0 (2:0). Handball. Tv. Königsbrück II. — Jahn I. 6:7 (1:4). Sonntag, den 29. Mai 1927. Handball. Jahn I. — M. T. V. Druden II. Anwurf nachm. 2 Uhr auf hiesigem Platze. KircheKAschrichte« Soyulag, deu 29. Mai 1927. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst mit Posaunrnmustk. Nachm. 3 Uhr Orgel weihe. Abends 8 Uhr im Hirsch Familienabsnd. tzrerzZ BrttLM.