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Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates MU den Beilagen »Neue Illustrierte', »Mode und Heim' und »Der Kobold'. Schnftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, ^^rdorf-Wrilla. UZUMMM amMchM Bekanntmachungen Z zu OUendorf-Okrillü. Lokal-Anzeiger für Ottendorf-OKMa und L Dt« .Ottendorf« Zettuna' erscheint Dien»- j» tag, Donnerstag und Sonnabend. n» - D« B « , ua, < Prete rotrd «it Geginn jede« Monat» bekannt gegeben. » 8« k?«L« HSHerrr DrwaÜ (Krieg od. sonst. L », kg«wwelch« GtSrvngen der Betriebe» der L L Fettung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»» » Einrichtungen) hat der Veeieh« deinen Ln- " » sprach «rlf Ltefermig »d« iUachiiesernng d« -» - Fettung od. Ätcktählnng d. Begng»pretse». L Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer 86 Mittwoch, den 27. Juli (-27 Amtlicher Teil. Wasserwerk. Zur Bedienung der «lellrischen Pumpstation und zur Eiledigung sonstiger Arbeiten im Wasserwerk und ev. im Gaswerk wird eine zuverlässige Kraft grsucht, dis über die Nötigen Fachkenntniffe verfügt. Vergütung — vorbehältlich der Zustimmung d«r Äemeindeverordneten — 45 RM. für dir Woch« und sreie Wohnung im Wasserwerk Bewerbungen Um diese Stell« werden bi« 30. Juli ds«. I«. entgegen- genommen- E« haben nur Ort-einwohner Autstcht auf Be rücksichtigung. HUenderf-HLrilka, am 26. Juli 1927. ' Der Gemeiuderat OertlicheS und GSchfischeS. Vttendorf-Vkrilla, den re. Juli,9rr. — In der Nacht zum Montag stahlen hiesige junge Burschen i« Gasthof zum Hirsch einige Flaschen Wein. Unterweg« wurd»« sie aber von Herrn Nachtschutzmanu Tamm« gestellt welcher die Beute ihnen wieder abnahm und di« Namen der Täter feststellte. — Kommenden Sonntag veranstaltet der hiesige Tv. »Jahn- auf srinem Platze ein Sommerfest, dab seine An» ztehung-krast nicht verfehlen dürfte. (Näherer siehe Inserat.) — Die öffentliche Sitzung der Gemeindeverordneten am 22. d. W. befaßte sich hauptsächlich mit der Festsetzung de« Wasserpreist». Der Sachverständige der Gemeinde, Hexr Ingenieur Weder, wohnte der Sitzung hei: Herr Bürger- meister Richter erläuterte nochmals d«n bekannten Vorschlag de« Wafferwerksau-schusse« und sprach auch über die W .ffttpreist in anderen Gemeinden. Herr Ingenieur Weder erklärt« in längeren Ausführungen, daß ihm die vom Wafferwerksausschuß vgrzrschlagenen.Sätze zu niedrig er scheinen und daß wir bei diesen Sätzen mit dem Preisen der im Frieden «rbautm Werke fast Gleichständen, daß also von einer Urberspannung in keiner Weise gesprochen werden könne. E« müsse mindesten- angestrrbt werden, daß ein« Etwiahme von 32 000 M- sichergestellt sei. Herr Wirth vertrat htrauf den Vorschlag der kommunistische Fraktion vnd beltgte diesen mit Zahlen. Die Wafferzinsabgabt der 2 größten Jndustrteunlernehmungen wurde dabei mit 10 000 Mk. beziffert. Es wurde ihm erwidert daß der Verbrauch der Industrie auch von dieser selbst nicht an nähernd angegeben werden könne und daß die Abgabe des halb vorsichtig zu bemessen sei. Die kommunistische Fraktion vertrat hauptsächlich den Standpunkt den Wafferzin« für di« 'MmderbMittelteu ertragbar zu gestalten. Herr Habedank Nah« da« gleich« Bestreben für Landwirtschaft und Ge werbe in Anspruch, und legte die Verhältnisse dieser Er- werbsgmppen eingehend dar. Seine Fraktion stehe nach reiflicher Ueberleguug zum Vorschläge des Ausschüsse». Dem Standpunkt der sozialdemokratischen Fraktion besprach Herr Petzold und erwähnte dabei, daß man die wirtschaft lichen Verhältnisse der Einwohnerschaft vollkommen berück sichtigt hab«. Die Fraktion werde ebenfalls für den Aus. schußvorschlag stimmen mit der Einschränkung, daß ein« Revision die Preise bei Erzielung etwaiger Ueberschüffe zu erfolgen habe. In der hierauf erfolgten Abstimmung wurde der Äutschußvorschlag gegen 4 kommunistische Stimmen an genommen. E« wurde noch mitgeteilt, daß sich der Ort«teil Cunnersdorf, in welchem jetzt mit dem Legen der Hauran- schlüff« begonnen wird, fast ausnahmrlos für den Anschluß erklärte, sodaß ein Anschlußzwang hinfällig werden wird. Herr Bürgermeister Richter teilte sodann noch mit, daß die Gemeinde HermSdors eine Anfrage wegen de» Anschlusse« Kn unser Werk gehalten und daß er unsere Bereitwilligkeit zur Wasserabgab» erklärt habe. Dir weiteren Verhandlungen wüßten dann die näheren Bestimmungen für den Anschluß «geben. Einstimmig billigte mau die an Hermsdorf erteilt« Antwort. Herr Vorsteher Zech berichtete zum nächsten Punkt der Tagesordnung, daß in letzter Sitzung die Er höhung der Aufwandsentschädigung für den Vorsteher von 60 Mk. 100 Mk. beschlossen worden sei und zwar mit Stimmen der S. P. L. Fraktion bei Stimmenthaltung der bülgerl. Fraktion und gegen die Stimmen der Kommunisten. Dieser Beschluß gab Herrn Wirth Veranlassung, die Erhöhung der Nuswavdsentschädigung um 50«/g für sämtliche Verord- Uete zu beantragen mit der Begründung, dab die übrigen Verordneten den gleichen Aufwand hätten, wie der Vorsteher. Herr Petzold erkannte dir Brtechtiguug für eine Erhöhung^ an, war aber der Meinung, daß der Antrag bei der Hau»' Haltplanberatung hätte gestellt werden müssen. Herr Uhlig erklärte, daß seine Fraktion grundsätzlich gegen den Antrag stehe, da di« Arbeit ehrenamtlich zu leiste» fei. Der Antrag Wirth wurde gegen die 4 kommunistischen Stimmen abgelehnt. Hierauf geheime Sitzung. Dresden. Ein schweres Explosionsunglück mit tödlichen Folgen ereignete sich am Sonnabend kurz vor 12 Uhr mittags im Stabteil Dresden Trachau. Dort befindet sich in der Plantanevstroß« 1 die Bäckerei von Kurt Faust. Aus noch nicht einwandfrei festgestrllter Ursache explodierte plötzlich unter weithin hörbaren Knall der im Kellergeschoß befindliche Backofen, wodurch größerer Materialschaden ver ursacht wurde. Faust, der 43 Jahre alt ist, wurde durch die umherfliegenden Sprengstücke ganz erheblich verletzt. Von der rasch eingetroffenen Feuerwehr mit Notverbändeu versehen und im Krankenkrastwagrn nach dem Carolahau« überführt, erlag er bald nach der Einlieferung seinen Ver letzungen. Seine Ehefrau, die ihm gerade Mittagessen in die Backräume tragen wollte, erlitt leichte Verletzungen. Der Luftdruck war außerordentlich stark. E« wurden einig« Scheiben darunter da« Schaufenstrr de» Verkaufsraumes zertrümmert. Zur Feststellung der Ursache der Explosion wurden sofort umfangreiche Erörterungen avgest«llt. Faust hatte die Bäckerei vor bald 5 Jahren übernommen. Vor- befitzer war der Bäckermeister Oskar Klunker, der bekanntlich am 12. Oktober 1922 im Walde bei Radeburg auf An- stiften seiuer Ehefrau von deren Geliebten, dem Bääerge- hilstu Ernst Artur Schützßold erschossen worden ist. Faust hatte früher bei dem Ermüdeten in Arbeit gestanden. Pirna. Am Sonnabendvormittag rannte in Flur Krietzschwitz ein Berliner Personenkraftwagen, au« Richtung Langenhennersdorf kommend, au der Abzweigung der Straße nach Königstein gegen einen doppelten Telegraphenmast, der glatt durchbrochrn wurde. Da« Auto wurde vollständig zer- trümmert. D«r Kraftwagenführer lam mit nur geringen Verletzungen davon. Ein 1883 geborener im, Auto sitzender Kaufmann Alfred Tietz erlitt dagegen schwere Kopf- und innere Verletzungen. Das Krankenauto de« Samariterverein« Heidenau-Zschachwitz, da« gerade an der Unfallstelle vorübergefahren kam, nahm den verunglückten Kaufmann, bei drm Lebensgefahr nicht besteht, mit nach dem Stadlkrankeuhause Pirna. Stolpen. Am Freitag ging in der Nähe rin starker Hagelschlag nieder. In Schmiedefeld ist viel Schaden auf den Frldrrn entstanden- Die Hagelkörner erreichten den Durchschnitt von zwei Zentimeter. In etlichen Häusern des Oberdorfes wurden mehrere Fensterscheiben zerschlagen. Die an den Hängen gelegenen Scheunen standen innen unter Wasser. Im benachbarten Bühlau erschlug der Blitz einen Knecht, der nach die Pferde in einem Holzschuppen (nahe einer Eiche) unterbrigen wollte. Di« Magd wurde betäubt. Ja drr Nacht hörte man weithin das mächtige Rauschen der angeschwollenm Wesenitz. Unweit de« Uf-r» traf der Mtz einen Baum. Glashütte. In der durch das Hochwasser arg demolierten hiesigen Gasanstalt, welche in der Gaserzeugung dadurch jetzt lahmgelegt ist und verschieden«», Reparatur, arbeiten unterzogen wird, fand am Sonnabend vormittag am Gasometer eine jedenfalls durch Funkenbildung bei dem Arbeiten erzeugte Explosion statt. Durch dar noch vor- handene explodierte Grs ward die Gasometerglockr mit dumpfen Knall in die Höhe gehoben und fiel schief auf da« Unterteil derselben. Glücklicherweise kam drr dort arbeitende Monteur ohne Schaden davon. Hoyerswerda. In geistiger Umnachtung stürzte sich die Glasmachertsrau Nowak in Hosrna mit ihren beiden Kindern, einem fünfjährigen und anderthalbjährigen Knaben in ein tiefe«, in einem Saudschachte befindliches Gewässer. Dir Frau und der Knabe ertranken, während dar Mädchen sich am Gestrüpp festzuhalten vermochte und dadurch gerettet wurde. Waldheim. Von Gefangenen der hiesigen Anstalt ist der Wunsch geäußert worden, ebenfalls für die durch die Unwetterkatastrophe Betroffenen eine Spende geben zu dürfen. Da« Sächsische Justizministerium, dem dieser Wunsch vorgetragen worden ist, hat darauf sofort in einer Verordnung an di» Grfangenen-Anstalten seiner Meinung dahin Ausdruck gegeben, daß «« vom »rzieherischen Stand punkte nicht verantwortet wrrden könne, wollte mau den Gefangenen die Erfüllung de« Wunsches versagen. Nach Blkanntgabr dieser Genehmigung haben 392 männlich« 26. Jahrgang. und 99 weibliche Gefangene den Betrag von rund 1464 M. gezeichnet, der ber Sammelstelle der Sächsischen Staatsbank überwiesen wurd. Leipzig. Am Sonnabend gegen 2 Uhr nach mittags fuhr ein Motonad mit Beiwagen au der Straßen kreuzung Altenbach — Wurzen in rin Lastauto. Der Motorradfahrer und sein» Frau wurden beide auf die Seit« geschleudert und waren sofort tot. D»r Wagen wurde schwer beschädigt. Die Namen der Toten konnten noch nicht festgestellt werden. Ihr Motorrad hat die polizeiliche Nummer III. 22 24. Da« Ehepaar wollte nach Leipzig fahren. Putzkau. Am Rittwochnachwittag wurden in d»r Wesenitz in Oberputzkau Lausend« von toten Fischen jeder Größe beobacht»t. Da« Fischsterben dürfte auf da« Ein laufen vergifteter Fabrikabflußwäffer zurückzuführen sein. Glauchau. Ein Eisenbohnfrroel wurd« in d«r Nacht zum Sonnabend in der 10. Stund« von noch un bekannten Tätern bei Stein 1136 der Linie Dresden—Werdau in Ort«flur Glauchau verübt. Drei Blockdräht«, «in« Blocksignallritung und zwei Streckeufernspr«cher war«« mit Draht zusammgebundrn, so daß der Block in Gesau ohu« jede Verbindung war. In unmittelbarer Näh« bei Stein 1135 wurden auch drei Poßfrrnsprechleitungen mit einem Taschrntuchsaum zusammeugebunden, so daß sich dies« br« rührten und »ine Verständigung nicht möglich war. Dir Züge erlitten bl« zur Behebung der Schäden Verspätungen Di« Kriminalpolizei hat di« Verfolgung d«r Tätir aufge- nommeu. Netzschkau. In der Nacht zum Freitag L brach in der Schulstraße Feuer au«. Ein Wohngebäude, ein«« d«r ältesten der Stadt, bräunt« bi« auf di« Grundmauern nieder. Mau vermutet Brandstiftung. Chemnitz. Die hiistge Kriminalpolizei verhaftet« einen hier wohnhaften 39 jährigen Kaufmann au« Leipzig. Schliußig, der zum Nachteil einer Glauchauer Firma viel« Wechsel gefälscht und sich dadurch rechtswidrig 25 000 Mk. verschafft hatte. Bodenbach. Am Freitagvormittag ereignet« sich in der tschechoslowakischen Zollrevisionrhalle auf dem Bodenbacher Bahnhof ein schwerer Unglücksfall, dem »in jung»« Menschenleben zum Opfer fiel. Mit dem 10,44 Uhr von Dresden rivlaufeuden Persovenzuge kam unter anderen Fahrgästen auch die Maurerrgattin Minnrt mit ihre» sech«einhalb jährigen Söhnchen aus Dresden, Dohnarr Straße 15 an, um Tetscheuer B»rwandt« zu besuchen. Bei der Gepäckrevifion wurd« im Koffer de» von Pari« kommenden Studenten Joseph Secnontka aus Nimburg, der in unmittelbarer Nähe der Frau Miauet stand, «in« Pistole gefunden. Al« jdrr diensthabend« Beamte die Waffe zur Hand nahm ging ein Schuß los. Die Kugel durchbohrt« die Brust des kleinen Minuet der sofort tot zusammeubrach. Stine Leiche wurde in die Friedhofshalle übergeführt, während die Mutter, di« dem Wahnsinn nahe war, in« Letschen,r Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Student rourde von drr Gendarmerie virhastet, nach Auf- nahm« dr« Talbtstande« ab« wi»der auf freien Fuß gesetzt. Die Angelegenheit wird natürlich «in gerichtlich«« Nachspiel haben. Dresdner Gchlachtviehmartt. 25. Juli 1927. Austrieb: 84 Ochsen, 166 Bullen, 306 Kalben und Küh«, 737 Kälber, 798 Schafe, 2683 Schweine. Goldmarkpreise für 50 Kg. Lebendgewicht : Ochsen 41—67, Bullen 52—67, Kalben und Kühe 28—63, Kälber 55—76, Schaf» 35—65, Sch««ine 50—62. Produktenbörse. 25. Juli 1927. Wtizru 27,3—27,8. RoggtU inländisch« 26,1—26,6. Wintergerste 20,7—21,5. Hafer 25,8—26,3. Mai« 18,9— 19,2. Raps geschäftrlos. Erbsen 33-37. Wick»n 28- 29,5. Lupinen 20-21. Trockeuschnitzel 13,75—14,25. «artoffelflocken 37,5-38. Weizeukleie 12,7—13,5. Roggen- kletr 15,50—16,7, Weizenmehl, Type 70°/o 39—40. Rogg«nm«hl, Type 70°/g 36,50—38. Die Prüfe verstehen sich für 100 Kilo in Goldmark. Hier» eiirr «eiUrsr.