Volltext Seite (XML)
Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend »»»»»I» «»»»«Illi IIIIIS IIIII» »III, » 2 Di« .Ottendorfer Zeitung' erscheint Diene» " tag, Donnerstag und Sonnabend. E D«r Bezugs-Preis wird mit Beginn 2 - jeden Monats bekannt gegeben. » Joi Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. - 2 irgendwelcher Störungen des Betriebes der 2 2 Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderuugs- 2 » Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- » spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der - 2 Zeitung od. Rückzahlung d. Bczugsxreiscs. 2 Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen „Neue Illustrierte", „Mode und Heim" und „Der Kobold". Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Nummer ^27 Freitag de-, 29- Oktober 1926 2 Anzeigen werden an den Erscheinungstagcn 2 bi» spätestens vorniittag 10 Uhr in di« x Geschäftsstelle erbeten. 2 Die Festsetzung des Anzeigen - P reise» 2 - wird bei eintretender Änderung eine Nummer 2 2 vorher bekanntgegeben. 2 Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, wenn 2 - der Anzrigen-Betrag durch Klage eingszogen - -» werden muß oder wenn der Auftraggeber in » Konkurs gerät. 2 Hiili»»»«»«! Gemeinde-Giro-Konto Nr. 136. 25. Jahrgang Amtlicher TM. Blinder Alarm. Anläßlich de« 25 jährigen Bestehen« der Ar i". Fru - wehr Ottendorf-Oklilla-Ost findet für diese Wehr om Sonntag, den 31. Hktover ei« blinder Alarm statt. Httendorf-Hkrilla, den 28 Oktober 1926. Der Bürgermeister. OertlicheS und Sächsisches Vttendorf-Gkriila, den 2«. Gktobcr >92S. — Am Dienstag wurde die am Freitag vntuetr öffentliche Sitzung der Gcmeindeverordneten fortg-s tzt. Ein Antrag der kommunistischen Fraktion forderte, daß vis Ge- meivdeorrtretung dem in Berlin stattfindenden Kongreß der Werktätigen ihre Sympathie aussprrche und einen Vertreter dorthin abordne. Der Antrag wurde von Herrn Wirth zu längeren Ausführungen begründet. Herr Lödrich nie «amen« der sozialdemokratischen Fraktion den Antnr, ab, do di« Arbeiterschaft in drn Gewerkschaften die Vertrilur : i'.r-r Interessen finde und der Kongreß praktische Erfolg : -ck! erzielen könne. Auch Herr König sprach sich für die ! t liche Fraktion gegen den Antrag aus. Die weitere Nue- sprache gestaltete sich dann zu einer AuSrinanäcrsetznng kommunistischer und sozialdemokratischer Fraktion über Ge- wrrkschaftsfragen. Schließlich wurde der Antrag gegen di- 4 kommunistischen Stimmen abgclshnt. Einem Anträge der S. P. D. Fraktion auf Verwendung verschiedener Um schläge getrennt für Männer und Frauen bei den Gemeinde- Wahlen stimmte man zu. Zu einem Gesuche der freien Lurnerschaft um Bezahlung de« Lichtgeld«« für dar Kindn- turnen erklärte Herr König, daß seiner Fraktion dirw-tige Vtsuch« von welcher Seite sie auch kommen mögen, künftig ablehtten werde. Gegen die bürgerlichen Stimmen wurde da« Gesuch genehmigt. Einem Vorschläge de« Kreditau«- schuffe» auf Beschaffung von Rechenmaschinen wurde zugt- stimmt. Hierauf gelangte die Vorlage wegen Neuerbauung »ine« Postamtes zur Beratung. Die Oberpostdirektion ist bereit, »in neuzeitliches Postamt mit automatischer Fern- sprechvermtttelungsstelle hier zu errichten, wenn die Gemeinde wegen Bereitstellung einer geeigneten Baustelle Entgegen kommen zeigt. Herr Bürgrrmeister Richter sprach sich ein gehend dazu au«, daß man auch in diesem Punkte eine vor sichtig« Politik trriben und kleine Bedenken zurückstellen «üff«. Ein automatisches VermillrilungSamt habe große Vorzüge und eine Aenderung der Gebührentarise« sei wohl zu erwarten. Wenn man di« jetzige Gelegenheit nicht rr safse, werd« Amt Hermsdorf zum auto» stisHen-Ver- «tttelungsamt aurgebaut nnd die Verlegung nach Ottendorf- Okrilla auf Jahrzehnte hinaus ausgeschlossen. Die jetzigen Postraume seien unzureichend, b^im Bau und im alten Gebäude seien einig« Wohnun n zu gewinnen. Herr König äußerte Bedenken wegen der momentanen Gebühr»»- «Höhung, die den Gewerbestand treffen. Man einigte sich schließlich auf einen Vorschlag des Herrn Bürgermeister Richter, der dahin ging, grundsätzlich Entgegenkommen in Au«ficht zu stellen und mit der Oberpostdtrektion eine mündlich« Verhandlung anzubahnen, der Herr König al« Vertreter de« Gewrrbestande« beiwohnen soll. Hieraus geheime Sitzung, — Die Fretw. Feuerwehr Ottendorf-Okrilla-Ost schickt sich an, am 30. und 31. ds«. Mts. ihr 25 jährige« Bestehen festlich zu begehen. Während am Sonnabend die Feier des Stiftungsfestes unter Mitwirkung der Kapelle des Inf.Reg. 10, 3. Battl., Leitung Obermufikmeister P. Arnold, statt- findet, nimmt die Feier am Sonntag mit einem Alarm sowie Festball seinen Fortgang. Die Wehr wurde am 2. Juni 1901 auf Anregung de« früher«» Herrn Gemeinde- vorstande« Linke gegründet. Da« erste Kommando bestand au« den Herren Schloffermeister Arthur Langenfeld al« Hauptmann, Klempnermetster Müller als Steigerzugführer, Kaufmann Knöfel al« Spritzenzugführrr und Uhrmacher Köhler al« Feldwebel. Heute gehören der Wehr von den damaligen Gründern noch folgende Herren aktiv an: Brand- vteist« Knöfel, Sanitäter Ernst Nürnberger, Steiger Gustav Klinger, Robert Zimmermann, Paul Hickel und Max Zschrischlrr. Den Strigertum stellte s. Zt Herr Wilhelm Hanta zur Verfügung. Die Wehr hat in den Jahren ein» ÜMsavgrnch» Tätigkeit «ntwickrlt, bei zahlreichen Bränden im O^e und di - Umgebung tatkräftig Hilf» geleistet und sich dadurch d-n Dank di>- Gemeinde verdient. — Auf der „Gesol " der großen AussiellrN' für Ge- fundhcitspflegc, ftzcktr Fürso ge und Leibesüpungen, wurde der Firma Henk«! und Ei'. A.-G. Düsseldorf für ihre her- vorragende Beteiligung an der Au«stellung durch fabrika torische Vorführung ihrer ausgestellten Fabrikate besonders „PerR" und „Ala", forte ihre must«rgültia«n, sozialen Einricklungen die höchste Auszeichnung „Die Große Reichs- medM " zuerkannt. — Der Schutz der Haurkctzr. Keine Zivilisation ist vollkommen, die ihre» Schutz nicht auch auf die stummen und wehrlosen Geschöpf« eist'eckt. Und gerade die Katze ist es, die unter der VnfolgungSsucht roher und unwissender Menschen mancherlei zu erdulden hat. Ihre Gewohnheit, sich allzulange und allzu weit vom Hause zu entfernen, macht sie zum Freiwild für iüre Feind«. Zahllos find die Fälle, in denen Katzen ohn« Rücksicht auf da« Eigentums recht ihrer Befitzer abaeschossen werden. Für den Schutz der Hauskatze tritt Hans Hyan in einem sehr temperamentvollen reich illustrierten Artikel im letzt»« Heft der beliebten Frauenzeitschrift der „Bazar" «tn. Er verkennt nicht den enormen Schaden, den die Katzen unter dem Nachwuchs der H.sen und sn-'M umer dem Flugwild anrichl'N können, «mpfieb ab«: al« Gegenmittel nicht Vertilgung, sondern strengere Beaufsichtigung der kltinen Räuber. Im Hause und im Hofe ist die Katze angenehm und notwendig. Man hat be-lchret, daß eine einfiste Katze in einem sogenannten Ääustjchr über 7000 dieser schädlichen Nager zu vertilgen vermag. Wem die Katze uns auch nicht mehr heilig ist, wie b n allrn Ägyptern, so bleibt sie doch ein unentbehr- sicher Haurgenossc, und der Rus nach ihrem Schutz verdient nicht uugehört zu verhall»». Dresden. Ei« schwerer Autounfall trug sich Diens- ag nachmittag gegen 3 Uhr auf der abschüssigen Straße von Weirtropp nach Cossebaude zu. Ei» Äugenziuge schildert, daß da» Auto in schneller Fahrt den ab- schüsfigen Weg herunterfuhr, wobei die Bremsen versagt»«. Das Vorhaben d»s Chauffeur», den Wagen gegen rin« Straßenböschung zu steurrn, um den rasenden Lauf zu hemmen, wurde durch den mitfahrenden Besitzer dadurch un möglich gemacht, daß dieser ihm in die Steuerung griff und da» Auto nach recht» linkt», wodurch dasselbe über eine einen halben Meter hohe Straßrneinfassung sprang und den steilen Abhang hinuuterrafle. Hierbei überschlug sich das Auto mehrfach uud sprang zuletzt noch einen etwa Zwei- Meter-Abschlag hinunter, beide Fahrer unter sich begrabend. Dem Besitzer wurde der Kopf gegen ein» starke Eiche und da« Automobil geklemmt, wodurch siin Tot sofort »iutrat. Der Cauffeur kounte unter d«m Wagen fast ohne Verletz ungen hervoraeholt werden. D»r Tote wurde nach ungefähr einer halben Stunde abtransportiert, während das Auto mit de« Rädren nach oben an Oct und Stelle liege« blieb. E» handelt sich bei dem Toten um »inen Kaufmann Stadler au» Dresden. Freital. Im Modcllschuppen der Maschinenfabrik von F. Müller brach am Dienstag früh ein Brand au«, der in kurzer Zeit große Ausdehnung anuahm. Der größt» Teil drr Fabrik ist vollständig niedrrgrbrannt. Nur das Verwaltungthau» und einige Nebengebäude find erhalten gebliebtn. Der Schaden, der beträchtlich ist, ist durch Ber- sicherung gedeckt. Es ist zu hoffen, das d»r Betrieb in kurzer Zeit wieder ausgenommen werden kann. Stenz. Am Dienstagabend '/»10 Uhr brannte hier der Schuppen und Kltinviehstall de« Herrn Zimm»rmann vollständig nieder. In den Flamm«» kamen um ein 2 V, Zentner schwere« Schwein uud eine Ziege mehrere Gänse und Hühner, An drr Brandstelle waren die Stenzer und die Königsbrücker Feuerwehr erschien«« dir den Brand bekämpften. Durch den mächtigen Allarm war eiue große Menschenmenge herbei geströmt. Die Ursache de« Brandes ist noch nicht geklärt. Göppersdorf. Der 27 jährige Monteur Oswald Schulz geriet im Tran«formatoren-tzäu«schen bri dem Wagnerschen Fabrikneubau mit der Hochspannungsleitung in Berührung, wodurch er schwere Brandwunden am ganzen Körper «litt. Schulz wurde bewußtlo« in« Chemnitz» Krankenhaus gebracht. Waldheim. Der 38 jährige Handlu«g«gehilf» Paul Böhme aus Mittweida wurde beim Versuch, mit feinem Rade die Bahugleise zu überquer»» vom Berlin»! Schnellzug, der um 10,15 Uhr die Stelle pasfint«, ersaßt und zerstückrlt. Die Leiche wurde von der Polizei be schlagnahmt, worauf der Schnellzug mit halbstündiger Ber- spätung seine Fahrt fortsetzt». Hos b. Oschatz. Die 1 V, jährige Mariann» Nick«! wurde von der 7 jährigen Erna Oehmigen in ihren Wagen spazier«» gefahren. Als letztere auf drm schmalrn Fußwege nahe dem Mühlgraben den Wagen umwtnden wollte, kippte er um, das kleine Mädchen fiel herau« und rollte da« steile Ufer hinunter in da« ziemlich tiefe Wasser. Anstatt die in unmittelbarer Näh« wohnende Mutter zu be- nachrichtigen, lief di« Oehmigen weinend nach Hause. Da» hilflose Kind trieb einig, hundert Meter fort, ehe man er vermißt». Al» man e» au« dem Wasser zog, war e« brreit« tot. RandLsMsrkMgZn. Ich habe eine Entdeckung gemacht! Ich habe eine Straße in Berlin aufgefunden, in der nicht gebuddelt wird und sich auch kein Kino befindet. Dafür sind in der Neben straße allerdings gleich drei. Denn an Kinos und Ver gnügungsstätten aller Art ist heute überall kein Mangel, heute essen wir Kalbsbraten und morgen wird über schlechte Zeiten geklagt. Und doch eigentlich mit Recht ein B»w"is dafür sind die wahnsinnigen Anstrengungen, die die Ge« schäftsleute machen und machen müssen, um ihre Ware los zuwerden und nicht unter die Räder zu kommen. Da werden die Preise heruntergesetzt bis zum äußersten, Re klamen von faustdicker Art zieren die Schaufenster, die un glaublichsten Bekenntnisse von drohender Pleite, Zwang zu schleudern, Geld um jeden Preis haben zu müssen, wer den öffentlich abgelegt, ein „Ehrbarer Kaufmann" ist zum Jahrmarkt-Jakob geworden, und was noch schlimmer ist, er hat es werden müssen, um mit der Konkurrenz mitzu kommen. Und dabei wachsen Steuern und Abgaben immer mehr an, fast so wie Ansprüche der Herren (und Damens Niigestellten. Gewiß, es gibt auch Ausnahmen, noch ist das Geschlecht der fleißigen, für das Geschäft sich aufopfern den, mit Freude jeden kleinen Gewinn begrüßenden An gestellten, nicht ausgestorben, aber es steht auf recht wenig Augen, denn das, was nach uns kommt, die Jugend von heute 14—17 Jahren — allerhand Achtung. Karl der Große hat gemeint, als er von den Normannen sprach: „Es ist mir nicht um mich," hat er gesagt, „aber mich dauern meine Enkel!" Ich glaube, auch wir könnien stellenweise die Fazinetlein herfürofiehen, wenn wir der zuknüftigen Gene ration gedenken. Wir beginnen heute mit dem Abdruck eines neuen Romans aus der Feder der beliebten Schriftstellerin Fr. Lehne, der den Titel „Elisabeth" führt. In diesem neuen Werk entrollt die lebensrluge Autorin in fesselndster Weise das Schicksal einer edlen Frauenseele, Sie, von einer selten tiefen, warmen Liebe zu einem Manne erfüllt, dennoch vom Glück um Has kostbarste aller Güter, die Liebe, be trogen wurde. Eine Frau erlebnishungrig, wie tollbe gierig nach den flüchtig schimmernden, gleißenden Genüssen eilender Stunden, blendet den heimlich Geliebten und zieht ihn in ihre Netze. Mit wunder Seele sieht die Titelheldin mit an, wie diese Frau dem Mann das Herz Surch Ent täuschungen unaufhörlich zerfurcht, während ihr das reine, empfindsame weibliche Taktgefühl verbietet, helfend einzu greifen In ergreifender Weise hat die Künstlerin den Kampf geschildert, den dies Frauenherz in der Entsagung durchringen muß. Die geschickt und packend aufgebaute Handlung reißt den Leser mit unwiderstehlicher Gewalt in ihren Bann und zwingt ihn, zu verfolgen, wie allmählich die Gegensätze dieser beiden Frauencharaktere sich steigern und endlich zu einer Auslösung drängen, bis das unbeirr bare Schicksal selbst den Machtspruch tun muß, der die Ent scheidung herbeiführt. Mit dieser neuen Erwerbung glauben wir den Wünschen unserer geschätzten Leserinnen und Leser in der besten Weise ent^egenzu'ommen, indem wir einen Lesestoff bieten, der in künstlerischer wie ethischer Beziehung hohen Anforde rungen genügt und darum seinen tiefen Eindruck nicht ver fehlen wirs. Redaktion und Verlag. -t««« «litte SeiLsM.