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Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Nummer lH5 Dit »Ottendorfer Zeitung' erscheint Dien»- tag, Donnerstag und Lonnabend. » Der Bezuge-Pre!« wird nn! Beginn » - jeden Monat, dcdannt gegeben. Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. « ü irgendwelcher Störungen de, Betriebe» der " 2 Zeitung, d. Lieserunten od. d. Beförderung»- " E tkinrichtungeni hat der Bezieher keinen An- » -- spruch auf Lieferung »der Nachlieferung der -» ü Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugeprcise». " Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. WchMW- L mhMchÄM Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen »Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und »Der Kobold". Schristlettung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-'Giro - Konto Re. UL 28. Jahrgang Mittwoch, den Dezember zy29 Oertliche- und Sächsisches. Dttendorf-Gkrilla, am ,o. Dezembcr (929. — Am Sontag in den zeitigen Morg nstunden erlitt der Heide ein Molmrad'alptr, der zum Bcmch jeiuer Ellern «ähren wollte injofelN einen bedauerlichen Unfall, daß j>i» Krattrnd in voller Fahrt in Brand geriet. Das Rad stand sosvU in Hellen Flammen doch konnte eS der Fahrer nach zum Hüten dringen. Dabei erlitt er jedoch ziemlich schwere B rbiennnngen an d.u Beinen, während der Sozius mii dem schrecken daronkam. Ein vv:ttbeikvmMeudcs Last auch nahm den Verletzten wieder mit zurück in den Hirschen Ort, wo ihm durch Orlseinwohuer und Mitglieder des hiesigen Roten Kreuzes die erste Hilfe zuteil wurde und er sodann einem Arzt zugeführt wurde der seine Uedersührung in ein Krankenhaus iür notwendig erachtete. Am vergangene» Sonuadend trat zum ersten Mal ini Saale des Gasthv es zum Rotz der Gesangverein „Ge- mitchler Eho^' mit seinem neugewähttcu Lledermeister Herrn Lehrer Jacob an die O-ffenllichkeit. Der Besuch des Konzertes ließ gegenüber den früheren Darbietungen des Chores etwas zu wünschen übrig, doch dürste daran nur daS nahe WeihnachlS'est von Ausschlag gewesen sein. Die aber gekommen waren, hatten viel Freude zu erlebe,!. Herr Jacob Hat es verstanden, das Erbe seines Voigäugcrs, des nach Spanien gegangenen Herrn Lehrers Marzahn zu erhalten. So sang der Chor seine Lieder, hauptsächlich Volksweisen, unter sicherer Leitung seines Dirigenten recht ansprechend und der reiche Beifall den der Chor für die gute Lösung der nicht .leichten Au'gabeu erntete, war wohl verdient. Vor allem erwarb sich aber der Chor durch diese Art der Pflege des Volksliedes besondere Verdienste. Als Mitwirkende dienten dem Chor Irmgard Holtzegel (Violine),Kurt Fischer (Violon cello), Gerhard Jacob (Flügel). Die Dame und die beiden Herren zeigten sich als glänzende Beherrscher ihrer Instrumente und trugen so nicht unwesentlich durch ihre vorzüglichen Dar. bietungen zu dem guten Gelingen dieses Konzertes, das sich würdig dem vorhergegaugen Aufführungen des „Gemischten Chores" anreihen kann, bei. Ein Tänzchen schloß sich an. Lommh. Vom 6.-8. Dezember wurde vom Geflügel züchterverein „Ottendorf-Okrilla und Umgegend" die 9. Aus stellung innerhalb seines zehnjährigen Bestehens abgehalten. Nui diese wird der geschätzte Verein jederzeit mit Stolz zurückdlickeu können; denn sie bildete einen Höhepunkt, der Nicht so leicht übertroffen werden kann. Etwa 700 Tiere, die bestbeschickteste Ausstellung der Gegend, fanden in dem Saale des Gasthofes Pietzsch Platz und .erregten durch ihre Mannigfaltigkeit an Größe, Farbe und Körperbau daS In teresse von Laien und Kennern. Dank der unermüdlichen Arbeit der Züchter und der hiesigen Vereinsmitglieder konnte so Außerordentliches und Vorbildliches geboten werden. Das Urteil der Preisrichter lautete darum gesamt auf: sehr gut, und eS konnten über 100 Ehrenpreise ausgegeben werden. Die LeistungSpreije von der Landwirlschaftslammer, dem deutschen Geflügetzüchteroerein und dem Landesverband sächsischer Geflügelzüchter konnten deswegen ohne weiteres vergeben werden. Dem Vereine selbst aber wünschen wir ein weiteres, kräftiges Vorwärtsstreben zum Nutzen der deutschen Geflügelzucht. Drcüden. Mehrere Burschen im Alter von 20 bis 2- Jahren, von denen einer vor einiger Zeit bei einer größeren Firma beschäftigt war, hatten verabredet, aus einer Landstraße bei Dresden den Lohngeld transport dieser Firma zu berauben. Zwei der Burschen hatten sich an geeigneter Stelle aufgestellt, Um die Kaffenboten beim Vorbeifahren von den Fahr- rädern zu stoßen. Nach gelungenem Ueberfall sollte ein Motorradfahrer mit der Geldtransportkiste davon- sahren. Die Kriminalpolizei erhielt von dem Plan rechtzeitig Kenntnis. Als die Burschen aus ihrem Ver steck auf die Kassenboten herfallen wollten, griffen Kriminalbeamte zu und nahmen die Täter fest. Der Anstifter der Bande würde in feiner Wohnung, in der er aus die Beute wartete, ergriffen und dem Kriminal amt zugeführt. Dresden. Bei Weinböhla-Niederau waren in den letzten Tagen der vergangenen Woche zwei Schul knaben im Alter von sieben und acht Jahren ihren Eltern entlausen, auf den Bahnkörper, der Strecke Dresden-Riesa—Leipzig geklettert und hatten dort eine Anzahl S t e i n e aus die S ch i e n e u gelegt. Die Steine konnten rechtzeitig vor Passieren des Leipziger Schnellzuges entfernt werden. Meißen. Geldsckrankeinbrecker haben versuch:, im Büro des yieftgen Elektrizitätswerkes den i Geldschranr zu öffnen. Zunächst versuchten sie mit einem ? Schweißapparat das Schloß herauszuschweißen, was! ihnen aber infolge der starken Panzerung des Geld- i schrankes nicht gelungen ist. — In der gleichen Nacht j wurde auch ein Einbruchsversuch in Merzdorf versucht. Bischofswerda. In den letzten Tagen wurde in ' Oberbnrkau an sieben verschiedenen Stellen eingebro chen. Die Einbrecher legten bei der Wahl ihrer Opfer wenig Orts- und Personenkenntnis an den Tag, da sie meist nur kleine Leute heimsuchten. Sie schienen es hauptsächlich auf.Geld abgesehen zu haben, und erbeu teten einige hundert Mark. Außerdem nahmen sie aber auch Wertsachen, Uhren, Kleidungsstücke usw. mit. Bantzcn. Ganz wie in Dresden gab es in der letzten Stadtverordneten sitzung in Bautzen lebhaften Lär m. Die Tribünen mußten geräumt werde!., und ein Kommunist wurde vou der Sitzung ausgeschlossen. Da die geschäftsordnungsmäßigen Mittel nicht ausr. ichten, ihn zum Verlaffen des Saales zu bewegen, wurde die Sitzung vorzeitig ge schlossen. Bautzen. Wie verlautet, hat die Handelsbank Neukirch AG. ihre Zahlungen vorüber gehend eingestellt. Ein Grund zur Beunruhi gung liege nicht vor, da die Bilanz der Bank noch wie vor aktiv sei. Freiberg. Das Stadtverordneten-Kolle- g i u m lehnte den vom Rat empfohlenen Beitritt zur Landesbausparkasse ab; es bewilligte weiter für die s Ratsvorlage, die nur 4000 Reichsmark vorsah, 5000 Z Reichsmark für eine Winterbeihilfe an Bedürftige. Im übrigen mutzte die Stadtverordnetensitzung vor zeitig abgebrochen werden, weil die Nationalsozialisten, Sozialisten und Kommunisten sich gegen die Behand lung der neuen Geschäftsordnung im alten Kollegium wandten und durch Entfernung aus dem Sitzungssaal die Sitzung beschlußunfähig machten. Chemnitz. Von einem Güterzuge wurde zwischen Lugau und Neuölsnitz am unbeschrankten Staats- straßcuttbergang das mit drei Personen besetzte Anto des E. Bergmann aus Erfurt überfahren und 50 Meter mitgeschleift. Etu Insasse erlitt Beinquetschun- gen. Die übrigen Mitfahrcnden blieben unverletzt. Planen. Im Alter von 95/» Jahren starb im hiesigen Bürgerasyl der Privatmann Ferdinand Mohr. Er war eine stadtbekannte Persönlichkeit. Plauen. Im Blute schwimmend tot auf- gefunden wurde die 38 Jahre alte Fabrikarbeiterin Hulda Pöhlmann in Theuma. Die Frau wollte mit ihrem Rade zur Arbeitsstätte fahren. Kurz nach Ver- lassen des Ortes Theuma fuhr sie einen Mann an und kam zum Sturz. Planen Der Bauarbeiter Sch. hat 1558 Reichsmark Spargelder, die er für einen Sportklub einkassierte, u n te r schl a g e n. Die Gelder sollten zu Weihnachten ausgezahlt werden. Aas gebt Keule im Sankgewerbe vsr? Von unterrichter Sette wird unS hierzu folgendes mitgeteilt: Unterzieht man die Tatsache der gegenwärtigen Schwierig- leiten im privaten Bankgewerbe einer verständnisvollen Kritik, w ist nicht an der Feststellung vorbeizukommen, daß es sich nur um mittlere und kleine Banken handelt, die hierbei in Betrach> zu ziehen sind. Sie zeigen sich dem Ansturm auf ihre Kassenstellen nicht mehr gewachsen, dessen nähere Beur teilung notwendig erscheint, will man diese Zustände auch nur einigermaßen erkennen. Es ist Tatjache, daß bei ver schiedenen Banken Unregelmäßigkeiten vorgekommen sind, die die Zeit des stärksten Geldbedans im Jahre wie er regelmäßig vor der Weihnachtszeit einsetzt, nicht überdauern konnten. Die Folge« sind bekannt. Nun dürften allerdings nur größte Verfehlungen — je nach Verhältnissen — oder wirtschaftlich besonders ungünstige Zeiten in der Lage sein, die Fundamente einer an sich gesunden Bank bis znr Zahlungsunfähigkeit zu erschüttern. In der Hauptsache kanu dieser Fall dann eintreten, wen» Kredite auf Grundlagen gewählt worden sind, die ihre Einziehung im Bedarsslalle zur Unmöglichkeit machen. Es sind dies sogenannte eingefrorene oder überhaupt nicht realisierbare Kredite. Unterschleife sollten nie in dem Maße möglich jein, daß sie die Ursache eines Zusammenbruchs werden könnten. Und doch ist dieser Fall bei einem Dresdner Bankhaus vor kurzem eiugetreten. Er ist so typisch, daß au ihn^ vieles erklärt werden kann. Die Bank war zur Zahlungs einstellung gezwungen, weil der Kassierer 180 000 RM. unterschlagen hat. Darin, daß der Fehlbetrag erst nach längerer Zeit entdeckt wurde, mag vielleicht ein OrganisationS- sehler liegm. Im Verhältnis zum Gesamtvermögeu der Firma spielen 180 000 RM. eine untergeordnete Rolle und doch liegt in ihnen die Veranlassung zur Katastrophe. Warum? Das Publikum ist durch einige üble Vorkommnisse im Bankwesen mißtrauisch und zuletzt ucrvös geworden und vergrößert durch diese Unruhe, durch hastiges Abziehen der Bestände, naturgemäß die Spannung die in der jetzigen Jahreszeit schon an sick vorhanden ist. Die Uebereilung folgt dem Mißtrauen in Geldangelegenheiten auf dem Fuße, wenn dann noch Tatsachen wie in diesem Beispiel bekannt werden. Des Bankhaus war dem sofort eins tzenden Andrang seiner Kundschaft nicht gewachsen, weil es nicht in der Lage war, andere vorhandene Werte sowri und ohne Schade« in Bar geld umzusetzen. Die Liquidttatsreserven zeigten sich nicht so stark, um jeden Ansturm aushallen zu können. So, wie diesen: Bankhaus kanu es auch noch andern gehen, wen« sich die Nervösität des Publikums — die in dem festzustelleudem Ausmaß ungerechtfertigt ist — nicht bald legt. Alles möchte noch gehen, wenn es sich um einen Reiniguugsprozeß und nicht um eine nunmehr durch Massenpsychose hervorgerufene Flucht auS den Piivatbanken handeln würde. Es können dabei noch nicht abzuseheude, auch für die Wirtschaft äußerst bedenkliche Folgen und Verluste eintreten. Sein oder Nichtsein eines Geldinstitutes ist also unbe dingt von seinen Reserve», vor allem der Art der Reserven und ihrer Flüssigkeit abhängig. In diesem Zusammenhang inieressiiert unbedingt, wie es sich in dieser Beziehung mit .der Organisation der Giro- und Sparkassen veihält. Bekannt lich habe» sich in Sachsen etwa 550 Gemeinde», darunter die Großstädte, zu einer Hasiuugsgemeinschaft zusammenge- schlvssen, deren Geschäfte durch die Girozentrale Sachsen ge führt werden. Sie arbeiten mit einem reinen eiugezahlten Betriebskapital von 14 Millionen und stützt sich bei jedem Vsrlustjaü aus die Schultern dieser 550 Gemeinden. Diese außerordentliche und kaum zu vergleichende Sicherheit brauchte allerdings noch uie in Anspruch-genommen zu werden, weil Verlustreserven in genügend großem Umfange vorhanden sind, die in Verbindung mit einem gut funktionierenden Revisions- fystem -noch jeden Schaden rechtzeitig abgefangen haben. Die weiteren und noch vtel krä tigeren Reserven liegen aber bei dem Deutschen Giroverband, in dem gegen 10 000 deutsche Gemeinden zukammengeschlossen sind. Ihre Wirkung besteht hauptsächlich in einem fortwährenden Kapital ausgleich, der sich über das ganze Reich erstreckt und der schon genügend bewiesen Hot, daß er in der Lage ist, jedem Sturm auf irgendeine Stelle seines Netzes kraftvoll zu begegne«. Er gänzend ist noch zu erwähnen, daß die Giro- und Spar kassengelder vom Gemeindevermögen vollkommen getrennt ver waltet werden müssen urd daß es keiner Gemeinde gestattet ist, ihren Geldbedarf aus der eigenen Giro- oder Sparkasse zu decken. Wir haben damit eine geschlossene Organisation vor unS„ die viel zu hoch uud zu gefestigt steht, als daß sie die zur Zeit herrschenden Mutmaßungen irgendwie nachteilig berühren könnten, Die Behandlung der Eigenheiten der Sparkasse ist einem besonderen' Awsatz Vorbehalten, der demnächst erscheinen wird, Wetterausfichte«. Das Tiefdruckgebiet zwischen Schottland, Irland und Norwegen hat sich etwas ausgedehnt, beherrscht aber durch seine südlichen Ausläufer immer noch den Kontinent. Auf seiner Rückseite dringen kühle Luft- massen von Irland vor. — Vor hersag ei Noch stark windig, bei wechselnder Bewölkung nur geringe Niederschlagsneignng. Temperaturrnckgang bis zu Null Grad. ' Schtachtviehmärkte. Dresden, 9. Dezember. Preise für 50 Kilo Lebend gewicht in Reichsmark: Ochsen >147) 34—56, Bullen (310) 44—59, Kühr t.MY 25—54, Färsen (55) 45—59, Fresser (51) 38—45, Kälber (620) 62—87; Schüfe l592) 17—70, Sch weine (3036) 70—81. — Marktverlauf: Rinder und Schweine langsam, Kälber und Schase mittelmäßig. Leipzig, 9. Dezember. Preise für 50 Kilo Lebend- gewicht ul Reichsmark: Rinder (868) 25—62, Kälber i(286) 40-80; Schafe (1038) 35—68, Schweine (2451) r OZ—80. — Marktverlauf: Rinder und Kälber schlecht, j Schafö langsam, Schweine mittel.