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;m > NK, Kislow l Kimlis. a». lepakatilk' lle System a, keckste, , bitte i<- rücksichtigt" Mall 8»il5 billig au^' ?n. ksy n Spazier chen Rödels rdorfer M icbten Au^ e, Mcb Vie Kulte gebenst ei» n. i. den Jung' N. bie „Dttcndorfer Zeitung" «scheint Dienstag, Donners, tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich t Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Annahme van Inseraten bi» vormittag w Uhr. Inserate werden mit w Pf. für die Spaltzeil« berechne« Tabellarischer Satz nach b«> sonderem Tarif, Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" Druck und Verlag von Hermann Rühl« in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkriüa. Nr. 83. Mittwoch, den 12. Juli 1905. 4. Jahrgang. Vertliches und Sächsisches. Dttendorf-Vkrilla, y. Juli zgos. — Die Roggenernte hat jetzt auch in unserer legend begonnen. Der vorzügliche Stand kb Getreides wie alle: anderen Feldfrüchte dürste die Erwartungen der Landwirte auf eine reiche Ernte rechtfertigen. Nach der sehr ergiebig verlaufenen Heuernte zeigt auch das Grummet guten Ansatz. — Der diesjährige Sommer ist im Gegen- sttz zu seinem Vorgänger durch eine ganz un gewöhnliche Häufigkeit und Heftigkeit von Gewittern ausgezeichnet. Gewitterjahre sind >w allgemeinen fruchtbare Jahre; leider ver lausen schwere Gewitter nur allzu selten, ohne durch ihre Begleiterscheinungen, Sturm Wolken- druch, Hagelschlag in dem von ihnen betroffenen Gebiete namhaften Schaden anzurichten. Glücklicherweise beschränken sich diese Schädig ungen in der Regel auf einen verhältnismäßig tNgen Raum. - Die meisten Postbeamten auf der Weit hat Deutschland. Im Reichspostgebiet Würtlen- derg und Bayern wurden nach der letzten Zusammenstellung zu Anfang des Jahres 1904 521042 Postbeamten beschäftigt. Selbst die Vereinigten Staaten von Amerika haben nur 241820 trotz der vielfachen Ausdehnung des Landes und der größeren Bevölkerung. Beide übertreffen in der Zahl der Postbeamten weit die anderen Länder. Selbst Grokbritannien hat nur 188031 Postbeamte. Alle übrigen Pastverwaltungen haben weniger als 100000 Be- Uwte. Frankreich zählt 82 387, also etwa Ultk den dritten Teil deren von Deutschland. Etwas weniger hat Italien mit 75 290. Es k°lgt Rußland mit 61062 und Oesterrrich mit 80475. Das „kleine" Japan hat nur 4000 Postbeamte weniger als Rußland, "ümlich 57 261. Ungarn zählt für sich allein 2285g Beamte, mit Oesterreich zusammen Würde es also noch vor Frankreich treten und untnittelbar hinter Großbritannien einrücken. Aus Ungarn folgt die Schweiz mit 13169 Beamten, dann Mexiko mit 9095, Schweden M 8620, die Niederlande ohne Kolonien Ulit 8598, Belgien mit 7617, Dänemark mit ?237, Portugal ohne Kolonien mit 6615, Spanien 5392, Norwegen 4453, die Türkei 2006. Niedcrländisch-Jndien 1964, Aegypten 4042, Uruguay 1554, Griechenland 1488. Alle übrigen Postverwaltungen zählen weniger o!« 1000 Beamte. Dresden. Der gegenwärtige niedrige Nasserstand der Elbe hat auch seine Lichtseite dmn er bringt den außerordentlich schwer um ihre Existenz ringenden kleineren Schiffseignern Gelegenheit zum Verdienen. Bei gutem Wasser werden die kleinen Schiffe fast ganz unbeachtet lassen und können mit den mächtigen Fahr- ikugen von 500 bis 1000 Tonnen Tragkraft w keiner Weise konkurrieren. Geht jedoch der Nasserstand erheblich herunter, so können "ie Zillen bis zu 200 bis 250 Tonnen nahe- volle Ladung befördern, während die Weren Schiffe ihre Last bis zu einem Viertel der vollen Ladung reduzieren müssen. M dem Fallen des Wassers steigen aber auch die Frachtsätze und zwar besonders dann, wenn "°ch große Gütermassrn an den Umschlags plätzen der Verladung harren. Dies ist aller- "wgs gegenwärtig nicht der Fall, denn der ^haltende hohe Wasserstand im Frühjahre war °er Schiffahrt außerordentlich günstig. ^7- Am Sonnabend abend geriet ein aus Böhmen kommendes Frachtschiff der Vereinigten ^bschiffahrtsgescllschaften vermutlich durch Selbst- Mndung in der Nähe von Scharfenberg bei Meißen in Brand. Die Ladung, die aus Mer, Wolle und Holz bestand und einen Viert von etwa 100 000 M. ha.e, wurde Mständig vernichtet, und auch das Fahrzeug 8 vom Feuer gänzlich zerstört worden -adung und Schiff waren indes versichert Sonntag abend wurde das Frachtschiff noc »rennend durch einen Kettendampfer nach der lebigauer Schiffswerft geschleppt, wo die Werftfeuerwehr das Ablöschen vornahm. Radeberg. Unter Vorsitz des Königlichen ZezirksschulinspektorS für Dresden III. Herrn Schulrat Dr. Lange fand am Sonnabend in )er Knabenbürgerschule eine amtliche Konferenz ür die Lehrerschaft Radebergs und seiner weiteren Umgebung statt. Im Saale des „Kaiserhofs" erfolgte sodann Bekanntgabe amtlicher Mitteilungen und eine Aussprache Iber die Hauptforderungen der Schrift Dr. Langes „Die Erziehung der sittlich gefährdeten Schulkinder." Dobra. Das Pfarramt zu Dobra (Ephorie Großenhain) ist neu zu besetzen. Klaffe 2. Kollator; die Gutsherrschaft in Zschorna. — Herr Pastor Scheibe, welcher 38 Jahre in Dobra als Seelsorger tätig war, tritt am I. Oktober in den wohlverdienten Ruhestand. Bautzen. In der Nacht zum Sonnabend )at ein Kaufmann Erla aus Zittau, der an zwei Stellen Diebstähle begangen hatte und auf der Schützenfestwiese verhaftet werden ollte, den ihn verfolgenden 'Bestohlenen durch einen Revolverschuß am Halse leicht verletzt. Erla selbst schoß sich dann bei seiner Verhaftung eine Kugel in die rechte Schläfe; schwerverletzt wurde er ins Krankenhaus gebrach«, Hohnstein. Eir Beitrag zur sogen. Zigeuner-Poesie war jetzt hier zu verzeichnen, indem zwei Zigeur r, die in der hiesigen Straf anstalt interniert waren, bei ihrer Entlassung von ihren braunen Stammesgenoffen mit „Ziehharmonika-Begleitung" abgeholt wurden. Die prosaische Polizei sorgte jedoch dafür, daß sie ungebetene Gesellschaft bald wieder von )er Bildfläche verschwand. Siebeneichen. Als dieser Tage früh in )er vierten Stunde die Söhne des Schloßherrn Baron von Miltitz vom Anstand heimkehrten, gewahrten sie einen Mann, der sich an der in der Nähe der Wilsdruffer Straße stehenden Feldscheune des Rittergutes zu schaffen machte. Bald darauf stieg auch schon aus der Scheune Rauch auf. Während der eine der Herren die Dienstleute des Rittergutes zum Löschen holte, nahm der andere die Verfolgung des flüchtig werdenden Brandstifters auf. Dieser nahm seinen Weg auf Bockwen zu, wurde aber noch vor dem Dorfe von seinem Verfolger ergriffen und zurück in den Gutshof gebracht. In dem sestgenommenen Brandstifter erkannte man einen früher auf dem Rittergute bedienstet ge wesenen Knecht, der zur Zeit in Riemsdorf in Stellung ist. Er wurde in das Amtsgericht Meißen eingeliefert. Großenhain. Die älteste Einwohnerin Großenhains, Frau Christiane verw. Buche, ist im Alter von 99 Jahren 10 Monaten ge storben. Die Entschlafene war bis zu ihrem 99 Geburtstage körperlich und geistig rüstig. Sie lebte im Heim ihrer 72jährigen Tochter. Riesa. Die Stadtgemeinde beabsichtigt, auf dem 90000 Quadratmeter großen früheren Pfarrlehngrundstück Familiengärten anzulegen, wenn sich genügende Beteiligung findet. Auch die Anlage eines Kinderspielplatzes auf dem gleichen Grundstück ist geplant. Borna. In der Nähe des sogenannten „Deutschen Holzes" bei Frohburg wurde am Freitag nachmittag die Gutsbesttzerstochter Elsa Wildenhain aus Pähnitz ermordet aufgefunden. Der Hals des Opfers war bis auf die Wirbel säule durchschnitten und der Körper mit Messe, stichen über und über bedeckt. In der Hand der Ermordeten fand man ein kleines Büsche Haare, die wohl von den Mörder herrühren dürften. Leipzig. Bis Mi s 1901 studierte hier ein Eisenacher Ebenste. Zu dieser Zeit fiel ihm eine Erbscha, zu, welche ihm leider Segen nicht gebracht hat, denn die erhaltenen 63 000 Mk. schmolzen wie Schnee an der Sonne dahin. Auch eine weiter geerbte be deutende Summe wanderte in die Taschen anderer Leute, da der ehemalige Studio, alles, was er besaß auf Reisen verjubelte. Jetzt ist zwischen den Armenverbänden Eisenach und Leipzig Streit darüber entstanden, welcher von ihnen für den irrsinnig gewordenen früheren Studenten die Anstaltskosten zu übernehmen ,abe. Die hiesige Kreishauptmannschaft wies sieser Tage dte Eisenacher Klage ab, da der unge Mann in der letzten Zeit seines Studium einen Hörschein gehabt, also nicht zwei volle Jahre in Leipzig gewohnt habe. — Ueber die hier vorgekommenen Fälle von Flecktyphus wird amtlich berichtet: Am 6. Juli wurde an der in das städtische Krankenhaus aufgenommenen Witwe Maschkowitz Erkrankungen an Flecktyphus festgestellt, die ebenfalls auf Ansteckung durch einen vor drei Wochen aus Zürich zugereisten russischen Arbeiter beruht, der nach eintägigem, zum Teil bei Frau Maschkowitz verbrachten Aufent halt an Flecktyphus erkrankt in das städtische Krankenhaus übergeführt wurde. Bei einem weiteren Fall, der 'einen am 6. Juli unte' )em Verdachte der Fleckentyphuserkrankung in das Krankenhaus gebrachten, dort verstorbenen älteren Mann betrifft, hat die Sektion diesen Verdacht zwar nicht vollständig beseitigt, ihn aber ((-geschwächt. Eine Beziehung zwischen diesem Falle und dem beiden anderen ist sehr unwahr cheinlich. Der Zustand der Erkrankten ist noch immer bedenklich. Chemnitz, Hier wurde von der Stadt verordnetenversammlung der Ankauf des Nikolai- mühlgrabens im Preise von 225000 Mk. be schlossen. Das Wasser des Grabens soll dem bei niedrigem Stand fast trocken liegende Beete des Chemnitzfluffes zugesührt werden, uu die gesundheitsgesährdenden Ausdünstungen des Schlammes zu verhindern. Die industriellen Anlagen werden ihre Betriebswässer durch sog. Rohrfahrten erhalten. Plauen i. V. Zur Vornahme von Experimenten mit dem Kopfe eines Ent haupteten, wie sie jüngst bei der Hinrichtung des Mörders Languille in Orleans in der wissenschaftlichen Welt so großes Aufsehen erregten, waren am Freitag fünf Assistenz ärzte von der Universität Leipzig eigens stach Plauen i. V. gekommen. Sie durften der Hinrichtung des Raubmörders Neumann bei wohnen, hatten jedoch im übrigen kein Glück. Oberstaatsanwalt Beutler tzab jdie erforderliche Erlaubnis zur Vornahme von Experimenten nicht und begründete das Verbot damit, daß solche Verrichtungen mit der Würde der Voll streckung eines Gerichtsurteils nicht im Einklang ständen, und das Gefühl der Zeugen des grausigen Akte» verletzen würden. Aus der Woche. Die völlige innere Auflösung Rußlands, durch die es für Jahrzehnte hinaus zu voll- ständiger politischer Bedeutungslosigkeit nach außenhin verurteilt wird, hat auf dte für Deutschland günstige Erledigung der Marokko- Frage sehr vorteilhaft eingewirr.; denn Frank reich, das dieser Frage halber mit uns in Konflikt zu geraden drohte, sah sich in dieser Angelegenheit des Beistandes seines russischen Verbündeten ledig. Die russische Regierung, die vor wenigen Jahren noch selber Stütz punkte . .n Marokko suchte, hat sich in die neuen Händel mit keiner Silbe eingemischt. Seit dem ersten Kaiser Wilhelm hat Preußen- Deutschland immer treu zu Rußland gehalten, mehr als den fortgeschrittenen Politikern recht war. Rußland hat diese Haltung des Berliner Kabine s als etwas Selbstve -ändliches hin genommen, für das man nicht zu danken und für das man sich nicht zu revanchieren braucht. Es gibt viele Leute in Deutschland, die ein inniges Verhältnis ihres Vaterlandes zu England wünschen, worauf uns Abstammung gleiche Kultur und intm-ckielle Entwickeln!!- weit mehr Hinweisen, als auf den Russen, der wenn man ihn kratzt, sogleich den barbarischen Kosaken durchblicken läßt. Aber mit England st beim besten Willen kein intimes Freund- chaftöverhältnis herzustellen. Der Engländer st ein kalter Egoist, der nicht» weiter kennt, als das eigene Interesse. So sehr sich auch Staatsmänner und kaufmännische Korporationen jüben und drüben Mühe geben, das Verhältnis zu Keffern: beim großen Teile des englischen Volkes ist die Londoner Hetzpreffe, allen voran sie „Times" und „Daily Graphie", der Leit- 'tern für die Herabsetzung alles Deutschen. Das letztgenannte Blatt hat dieser Tage erst eine Musterleistung in der Marokkofrage vom Stapel gelaffen, in der die Haltung Frankreich» als eine „Nachgiebigkeit gegenüber der deutschen Unverschämtheit" bezeichnet wird. Dadurch komme man der „Diktaterschaft, von der der Kaiser — wie e» heißt — oft träumt, ge- ährlich nahe" und wenn dies Verhalten auch n andern Fragen zur Anwendung gelangt, so ist „der Frieden Europa» in keinen Augenblick auch nur einen Pfennig wert". Wenn auch zugegeben werden mag, daß in diesen nichts nutzigen Aeußerungen sich der Aerger darüber verbirgt, daß Frankreich sich nicht bedingungs los als Werkzeug Englands betrachtet und für dieses die Kastanien aus dem Feuer holt, so ist doch der Haß gegen Deutschland noch größer und dieser läßt sich durch keine Hurra- Fest (de aus der Welt schaffen. — In Rußland hat man jetzt ein neues Mittel gegen Meuterei der Soldaten und Matrosen entdeck.!. Als die gegen des rebellischen „Fürst Potemkin" aufgebotene Flocke versagte und ohne Ruhm nach Sebastepol zurückgekehrt war, ließ Admiral Krieger sein« Kriegsschiff« in Ruhe setzen und schick.e die Mannschaft für drittüalb Monate auf Urlaub. Diese Urlauber sind durch die Bank von Meutergedanken an gekränkelt, und ob diese Krankheitskeime in der Heimat der Urlauber verschwinden werden, ist mindestens recht zweifelhaft. — Wie ansteckend übrigens der Meutergedanke wird, zeigt die Nachricht aus Fiume, daß dort 22 ungarische Matrosen vom UebungSgeschwader desertiert sind. — Die Tschechen sind gegenwärtig ziemlich kleinlaut und sie haben Ursache dazu. Bisher haben sie sich immer auf den „großen Bruder" Rußland verlaffen, der ihnen zu einem besonderen Königreich Böhmen verhelfen sollte, wie er den Franzosen Elsaß-Lothringen wiederbringen sollte. Jetzt steckt man solche Pläne beschämt in den Sack. — Für da» steigende Ansehen Japan» spricht der Umstand, daß sich an der neuen japanischen 600 Millionen- Anleihe auch die deutsche Bankwelt beteiligen wird. Japan vergilt diese Anerkennung durch die Mitteilung, daß es ein Geschwader im Indischen Ozean kreuzen lassen werde. Wie lange wird es dauern, so erscheint die Flagge mit dem Chrysanthemum auch im Mittelmeere, wo sich ja auch schon die Amerikaner mehrfach zu schaffen gemacht haben. Wir leben eben in der Zeit des Verkehrs. — Von einem Waffenstillstand während der bevorstehenden Friedensverhandlungen ist eS wieder still ge worden. Beide Teile hoffen noch auf erfolg reiche Schläge, durch die sich ihre Stellung auf der Friedenskonferenz verbessern würde. Die Aussichten der Ruffen dazu sind allerdings ziemlich dürftig, die Japaner scheinen es jetzt zunächst auf Wladiwostok abgesehen und Ab teilungen ihrer Truppen dahin aus der Mandschurei entsandt zu haben: woraus sich dann unschwer auch die schon lange andauernde Kampfpause bei Kirin erklären ließe. — Die Amerikaner feierten ihr Nationalfest am 4. Juli durch Konzert, solenne Pistolenknallerei und Feu oerk. Bei diesen Veranstaltungen sind in drssem Jahre in 150 Städten des Landes insgesamt 36 Personen zu Tode gekommen und 1677 verletzt worden. Die Toten nehmen das Bewußtsein mit in das Grab, daß es schön ist, für das Vaterland zu sterben.