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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend »»I»»II»I»I»»II»I»»I »»»»»»»»»»« - Dt< »Ovkndotttr erscheinl Dirn»- -» taq, Do»ner»iag und Eonnabcnd. » V»r Be»uy»-Prei« wird mt> Brginn « - jeden Monet» bckannt gegeven. — Im Falle höherer <?cwa!> (Krieg ob. sonst. » ü irgendwelcher Störungen de» Betrtebc« der » L Leitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung«» - « Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- - « spruch auf Liderung oder Nachlieferung der » L Jätung od. Rückzahlung d. Bezug«preise», - Hiiiiiziiiiiii»« «!" »"»«»»»»»»« m Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. llylttBIltt!-?- A, Mi) AizeMtt Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen »Neue Illustrierte*, »Mode und Heim* und „Der Kobold*. Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den 29- Dezember 1929 28. Jahrgang Nummer <52 Oertliche» und Sächsisches. Vttendorf-Dkrilla, am 2S. Dezember )92y. — Auf da- heute Sonnabend im Roß stattfindende Weihnachlskonzert des Löhne» 1-OrchesterS möchten wic auch an dieser Stelle besonders aufmerksam machen. Zu einem dem itouzert salzenden Tanze wird eine 20 Mann starke Jazz-Kapelle aufspieleu. — Auch dieses Jahr hatte der Männergesangverein Deutscher Gruß zu einem Weihnachtskonzert am ersten Feiertage in den Hirsch eiugeladen, und viele Gäste hatte» dieser Einladung Folge geleistet. Der erste Teil des Konzertes trug weihnachrlicheu Charakter. Interessant waren die beiden ersten Lieder dadurch, das sie den gleichen Text zugrrmde liegen hatten, aber Melodien verschiedener Ton setzer von Schwartz und Eckart. Das Lied von Schwartz hatte als Mittelsatz eingestreut daS Lied von dec stillen heiligen Nacht, daß von Damen des Kirchcnchores gesungen wurde. Weiter folgte das schwere Chorlied: Tief ist die Mühle verschneit. Im zweiten Teile sang der Chor: Wo gen Himmel Eichen ragen, und die beiden Volkslieder Königs- kindrr und Untreue- Die Säugerschait hatte unter Leitung deS nimmermüden Liederm-tsterS Herrn Kantor Beger gern und fleißig geprobt und stellte seinen Mann, sodaß der reiche Beifall wohl verdient war. Auch Mitglieder der Löhnerlschen Kapelle unter Führung ihres Leiters verdienten sich durch zwei Streichquartette viel Beifall. Den Haupterfolg ersang sich mit ihrer ansprechenden Stimme und angenehmen Ausdruck Fräulein La Tour aus Dresden. Ergreifend wirkten die ernsten und doch so frohen Weihnachtslieder und di« Rhein lieder als Sololieder zur ausdrucksvollen und anschmiegendeu Klavierbegleitung des Herrn Kantor Beger und dann di- Lieber zur Laute. Sie Haden immer etwas Anheimelndes. Aber wie schön sang Fräulein La Tour die innigen Weih- nachtSlieder und »t« neck Ich weiter die köstlichen erzgedirgischeu und lächlilchen Volkslied-» I Am liechten häue man mitge- lungen daS Liev vom schönen D'-sd-n und von Rette in die sächstsche Schwerz. Endlos Beifall mar der wohive - diente Lohn! Fürv.h» et» herrl chrs, «emutvolles Wett)- nachtrkonzert! Ein fideler Batt bildete deu A gchluß. — Eine deu Hir)ch-Saal bis auf den letzten Platz füllende Anzahl Veretnsmitglieder und Fieundt der deuttchrn Turnsache hatten sich mit ihren Kiudeiu zu einer schlichten Weihnachtsfeier eingebunden. Nach einem einleitenden Gesang eines MännerchorS boten Knaben und Mädchen der Kinder- Abteilung «tu kleines Theaterstück das infolge seiner schönen Ausstattung und dem wichtigen Ernst mit dem die kleinen Schauspielerinnen und Schauspieler ihre Rollen durchführten bei allen Anwesenden große Freude auslöste. Nachdem noch .di« etwa- verspätet etnge troffen« Kapelle der Schiabteilung mit dem Prächtigen Musikstück „Heinzelmännchens Wachtparade" sich reichen Beifall erspielt halte, wurden die Kinder der Turnabteilung mit Kaffer und Stollen bewirtet und als dann noch zwei riesige Rupprecht« im Saale erschienen und allen Kindern eine kleine Gabe in die Hand drückten hatte wohl die Weihnachtsfeier ihren Höhepunkt erreicht. Einige Musik stücke, ein weiteres trefflich und flott gespieltes Theaterstück daS wiederum großen Anklang und Beifall bei der zahlreich versammelten Zuhörerschaft fand, bildete den zweiten Teil und nach einem Schlußgesang deS Männerchores traten Kinder und Erwachsene den Heimweg au, hochbesriedigt von der so .einfachen aber doch so schön verlaufenen Weihnachtsfeier dec Kinderabteilung des Turnvereins „Jahn". — WLihnachten im Gotteshaus ! Wenn am heiligen Abend sich die Eltern anschickeu, die letzten Vorbereitungen für die Bescherung der Kinder zu treffen, da ritten die Glocken die Kinder selbst ins Gotteshaus zur Christvesper. Auch diese- Jahr fanden sich recht viele ein, zum Teil auch begleitet von Erwachsenen. Der Ktnderchor aber hatte unter Leitung von Herrn Kantor Beger fleißig geübt. Und so er stand wieder daS innige Bild der Heiligen Nacht. Einzel- gesänge, Chortieder deS Ktnderchors und allgemein gesungene Weihnach'Slieder wechselten mit einander ab. Aber auch Herr Kantor Beger und Frau Gisela Hofman» streuten zwei W-ihnachtSlteder ein. Immer mehr Licht eistrahlte über dem Altarplatz und zum Schluß war der ganze Platz mit der lieblichen Gesamtgruppe taghell erleuchtet. Das war so schön, daß es begreiflich ist, wenn auf Wuush vieler die Aufführung am Sonntag noch einmal wiederholt wüd. Auch die Gottes dienste an beiden Feiertagen waren gut besucht. Erbaulich und zu Herzen gehend waren die P-edigten vom Onspsarrei Gräf, geeignet dt« Zuhörer von der »echten Wechuachlssceude zu unterrichten und sie zu überzeugen, wie herrlich es ist,' diese Weihnachls'reude im ganzen Leben nicht zu vergessen, sondern sie zu hegen und zu pflegen als kostbaren Schatz. Ain ersten Feiertag bot stimmungsvoll und schön der Frei- willige gemischte Kirchenchor ein Weihnachislied, am zweiten F.iertag ans besonderen Wunsch der Männerns »ngverein Deutscher Gruß anläßlich des baldigen Scheidens des OrtS- pfariers Giäf einen WeihnachtSgesang. Von der Kanzel auS nahm sodann der OrtSpfarrer Gelegenheit, dem Männcrge- sangvereiu herzlich zu danken für das so ergreifend darge- bolene Lied, aber auch iür soviele andere Lieder, die er an heiliger Stätte gesungen hat. Ebenso dankte er dem Kinder- chor für seine schönen Lieder im Gotteshaus. Dresden. Die Stadt Dresden beabsichtigt, ihre Werke in Form von Aktiengesellschaf ten umzuwandeln. Der gesamte Aktienbesitz bleibt in den Händen der Stadt. Die neu« Form gewähr leistet am besten die kaufmännische Beweglichkeit. Die Stadt Dresden folgt damit dem Beispiel einer Reihe anderer Städte. Man hosst, aus Grund der neuen Ge- sellschastssorm künftig leichter Anleihen erhalten zu können als jetzt. Dresden. Das Schulamt der Stadt Dresden schreibt die Stelle des Kreuzkantors öffentlich ans. Der gegenwärtige Kreuzkantor, Prof. Otto Richter, der am 5 März 1980 sein 05. Lebensjahr vollendet, tritt am I. Juli 1930 in deu Ruhestand. Richter hat sich große Verdienste um die vorbildliche Pflege Bachscher Musik erworben. Dresden. Bekanntlich wurde kürzlich der Kassierer des Bankhauses Albert Kuntze L Eo., Döring, wegen großer Unterschlagungen festgenommen. Tie veruntreute Summe beläuft sich aus insgesamt 178 000 Reichsmark. In der Versammlung der Gläubiger des inzwischen znsammengebrochenen Bankhauses wurde bekannt, daß vor Döring auch der Kassierer Dünnebier grobe Unregelmäßigkeiten begangen und die Firma Albert Kuntze L Co. um 190 000 Reichsmark geschädigt hatte. Angehörige des Dünnebier versprachen wohl, die veruntreute Summe zu decken, doch sei dies nur in Höhe von 90000 Reichsmark erfolgt. Das Bekannt- werden der anderweitigen Verfehlungen hat nunmehr auch zur Einleitung eines Strafverfahrens gegen Dünnebier geführt. Dresden. Tas Präsidium der Internationalen H y g i e n e a u s st c l l u n g Dresden 1930 ladet zu einer P r e s s e v v r b e s i ch t i g u n g ein, die am 7. Januar stattfindeu soll Im Verlause der Besichtigung werden Vorträge gehalten werden vom Direktor des Deutschen HWienemuseums, Reglerungsrat Dr. h. c» Seiring, dein Vorstand der wissenschaftlichen Leitung der internationalen Hygieneausstellung, Prof. Dr. Süpfle, den» Direktor Straßhaufen, dem Stadtrat Dr. Krüger Präsident der Jahresschau, und dem Reichs minister a. D. Dr. Külz als Vertreter der Reichs regierung. Laus« (Weixdorf). Ein vierjähriges Mädchen fiel in einem unbewachten Augenblick aus einem Fenster des ersten Stocks auf die Waschhausstufen und erlitt fo schwere Kopfverletzungen, daß es bald nach seiner Einlieferung in das Krankenhaus starb. Bad Schandau. Im Kirnitzsch-Tal brannten ein Nebengebäude des Forsthaushotels und das Wochen endhaus des Fabrikanten Konsuls Harlan-Dresden bis aus die Brandmauern nieder. Fast sämtliches Inventar fiel den Flammen zum Opfer. Die Ent stehung des Feuers führt man auf eine Entzündung der Lägespäne in der Räucherkammer zurück. Bad Schandau. Nachdem Reichswehrminister Groener in diesem Sommer Bad Schandau als Nachkurort nach Marienbad mit glücklichstem Erfolge erwählt Und auch im Spätherbst nochmals längere Rast hier gehalten hatte, traf er erneut zu kurzer Wintererholung in unserer Kurstadt ein. Bad Schandau. Während des Abtransports von Baumstämmen am Großen Zschand geriet der Ge schirrführer Wilhelm Keßler vom Sägewerk Felsen mühle unter sein eigenes Fuhrwerk und wurde tödlich überfahren. Roßwein. Der Lehrer Weber aus Böhrigen. fuhr tn der Dunkelheit mit seinem offenen Auto an das Brückengeländer der Striegis, rißr. dieses 15 Meter weit weg und stürzte 5 Meter tief in das Wasser des StriegiSmühlgrabenS, das dort über 2 Meter tief tst. Weber kam*schwimmend an die Oberfläche und konnte auch seine Frau rette». Das neunjährige Kind tauchte siu Stück unterhalb der UnfaNstelle von selbst wieder durch die dünne Eisdecke aus. Als Ursache des Unfalls wir- Versagung der Steuerung des Wagens angenommen. Leipzig. Auf dem unbewachten Bahnübergang der Bahnlinie Markranstädt—Plagwitz ereignete iich ein schweres Kraftwagenunglück. Ein Per- sonenwagen fuhr mit einer Lokomotive zusammen und wurde vollständig zertrümmert. Die drei In sassen — Leipziger Einwohner — wurden erheblich verletzt. Leipzig. In der kürzlich in Leipzig stattgefundeneu Eisenbahnkonferenz wurden für die am 2. März beginnende Leipziger Frühjahrs messe 1930 insgesamt 42 L.-M.-Züge mit Fahrpreis- ermäßigung, h. Sonderzüge, die das Leipziger Messe- amt in eigener Regie führt, beschlossen. Hierunter befinden sich acht Auslandszüge, und zwar je einer aus Ungar», der Tschechoslowakei, der Schweiz, Frank reich und Dänemark, zwei aus Holland und ein kom binierter norwegisch-schwedischer Zug. Leipzig. Der seit 30 Jahren in Leipzig ansässig gewesene Bildhauer Professor Mathieu Molitor ist kurz vor dem Weihnachtsfest gestorben. Professor Molitor, der eine Reihe seiner geschmack- voller Statuen und Bronzebüstcn geschaffen hat, genoß in weitesten Kreisen Leipzigs großes Ansehen als tüchtiger Porträtist. Chemuitz. Der Strumpfwarenfabrikant Mandel baum iu Chemnitz, -er in der Nacht zum 13. Dezember seine Ehefrau im Bett erschossen und sich dann selbst einen Kopfschuß beigebracht hatte, ist im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Taura. Beim Dreschen geriet hier der Wirt schaftsbesitzer Heinig in die Maschine und wurde an -er Hand und am Arm schwer verletzt. Plaue«. Auf der belebten Bähnhofsstraße wurden die in Eisenberg in Thüringen wohnende Ehefrau des Harmoniumfabrikanten Max Horn sowie deren 12 Jahre alte Tochter beim Ueberschreiten der Straße von einem Kraftwagen angefahren und zu Boden geworfen. Frau Horn hat schwere Verletzungen davongetragen und mußte mit ihrer Tochter, die leich« ter verletzt wurde, ins Krankenhaus gebracht werden. Wei Morde aufgeklärt. Die beiden Täter verhaftet. Wie noch allseitig in Erinnerung sein dürfte, wurde am 23. Mai 1928 der 13jährige Schulknabe H. H «iedeck aus Leipzig-Mockau im Park von Abt» uaundorf erdrosselt aufgefundcn. Die 13jährige E. H. Kirchhof aus Leipzig-Mockau wurde am 8. Novem» ber 1928 ertrunken aus der Parthe gezogen. An ihr war offenbar ein Sittlichkeitsverbrechen begangen worden. Jetzt ist es gelungen, beide Straftaten auf zuklären, die Täter zu ermitteln «ud festzunehmen. Schon tm Mai 1928 tauchte gegen den damals noch nicht 20 Jahre alten Schlosser H. M. Lutz aus Leipzig- Kleinzschocher erstmalig der Verdacht auf, den Mord an dem Knaben H. begangen zu haben. Er wurde in Haft genommen, mußte aber am 31. Mai mangels Be weises wieder entlassen werden. Seit dieser Zeit wurde Lutz durch die Kriminalpolizei im Auge behal ten. Am 16. Dezember 1929 ging beim Kriminalamt eine Postkarte ein, auf der der anonyme Karten schreiber sich als Mörder des Knaben und der kleinen Kirchhof bezeichnete. Die Ermittlungen nach bem anonymen Kartenschreiber führten zum Erfolg. Am 18 Dezember wurde Lutz abermals unter dem Mordverdacht festgenommen. Zunächst leugnete er wiederum die Tat. Am 22. Dezember legte er aber ein Geständnis ab. Wetterausstchten. Ein Jslandtief streckt einen neuen Ausläufer süd wärts aus, dessen Warmluft über Südengland Regen erzeugt. Der Ausläufer wird uns wahrscheinlich nur durch vorübergehende Bewölkung streifen, im Westen folgen aber vermutlich weitere Ausläufer, so daß wir iu den nächsten Tagen noch unter der milden West strömung bleiben werden. — Vorhersage: Vor wiegend heiter, bei zeitweise auffrischendem Westwin- meist trocken, kein merklicher Nachtfrost. » - ' ttircheuuachriLte». Sonntag, den 29. Dezember I92ö, Vo»m, 9 Uhr Predigtgvttesdünst.